Erwartungen/Vor-Nachteile - Berufsschule auf dem Land - Stadt

  • Hallo Liebe KuK,


    gerne würde ich mal von euch wissen, was ihr denkt, welche Vorzüge / Nachteile es mit sich bringt, wenn man als Lehrkraft auf dem Land oder in der Stadt ist.


    Gerade das Thema der Digitalisierung würde mich mal interessieren.


    Ich habe beides kennenlernen dürfen und bisher ist mein Eindruck, dass die Schulen auf dem Dorf besser digital ausgestattet sind, jedoch das die Lehrkräfte in der Stadt öfter digitale Medien im Unterricht verwenden bzw. dass die Kompetenzen im digitalen Bereich weiterentwickelt sind.


    Ich freue mich auf eure Einschätzung :)

    • Offizieller Beitrag

    Eine steile These.


    Worauf berufst du dich dabei?

    Wurden bei der Statistik auch andere Faktoren wie Alter der Lehrkräfte berücksichtigt?

  • jedoch das die Lehrkräfte in der Stadt öfter digitale Medien im Unterricht verwenden bzw. dass die Kompetenzen im digitalen Bereich weiterentwickelt sind.

    Klischeehafter geht es ja nicht mehr :D Ich habe beim Titel etwas ganz anderes erwartet, ich dachte es würde vorrangig um die Klientel gehen, da gibt es sicherlich Unterschiede zwischen Land und Stadt.


    Auf jeden Fall habe ich völlig digitalfremde Kolleginnen und Kollegen in der Großstadt und kenne privat einige Lehrkräfte auf "Dorfschulen", die extrem kompetent sind, was die Digitalisierung angeht.

  • Meine Erfahrungen sind nur Erfahrungswerte, die mir stichpunktartig aufgefallen sind!


    Dabei möchte ich keinem zu Nahe treten. Ich möchte dabei nur eure Erfahrungen aufnehmen, was ihr denkt bzw. wie ihr es empfindet.


    Ich selber bin Lehrkraft auf dem ländlichen Bereich, habe davor aber in der Stadt gelehrt :)

  • Ich habe beides kennenlernen dürfen und bisher ist mein Eindruck, dass die Schulen auf dem Dorf besser digital ausgestattet sind, jedoch das die Lehrkräfte in der Stadt öfter digitale Medien im Unterricht verwenden bzw. dass die Kompetenzen im digitalen Bereich weiterentwickelt sind.

    Entschuldige bitte, aber das halte ich für hanebüchenen Unsinn! Wie state_of_Trance schon schreibt, gibt es auch meiner Erfahrung nach bei den Lehrkräften solche und solche; das ist nicht von Schule zu Schule unterschiedlich, sondern gerade innerhalb einer Schule.


    Ich selber unterrichte in einer BBS in einer Kleinstadt (mit ländlichem Einzugsgebiet), kenne aber auch viele BBS-Lehrkräfte und Lehrkräfte anderer Schulen aus größeren/großen Städten, die ebenso gute oder schlechte "digitale Kompetenzen" haben wie die KuK an meiner Schule.


    Wenn es Schulen und gerade BBSn in kleineren Städten gibt, die besser ausgestattet sind - auch im digitalen Bereich - als andere, liegt das m. E. häufig daran, dass diese die einzigen BBS in ihrem Landkreis sind und daher vom Schulträger - wenn er denn das nötige Kleingeld hat - finanziell gut unterstützt und ausgestattet werden. Ansonsten würden die SuS ja in benachbarte BBSn in Nachbar-Landkreisen oder kreisfreien Städten abwandern und Betriebe ihre Azubis dort zur Berufsschule schicken.


    By the way: Wieviele berufsbildende Schulen gibt es denn, die wirklich "auf dem Dorf" sind? Die meisten sind doch zumindest in einer Kleinstadt, würde ich meinen (es sei denn, es handelt sich um "Außen-Standorte" einer größeren BBS). Die einzigen niedersächsischen BBSn, die mir gerade einfallen, die wirklich in Orten unter 15000 Einwohner*innen liegen, sind zwei, deren Schulträger der LK Cuxhaven ist: die BBS in Schiffdorf und die BBS Cadenberge.


    Ich habe mein Ref an einer BBS in einer größeren Stadt hier in NDS gemacht und bin nun seit fast 20 Jahren in besagter Kleinstadt an einer Landkreis-BBS tätig. Die großen Unterschiede, die ich feststellen konnte, sind, dass wir als Bündelschule mehr Bildungsgänge in den unterschiedlichsten beruflichen Bereichen haben, während es an der städtischen BBS mehr Ausbildungsberufe in der Berufsschule gibt (ist ja irgendwie logisch...) und dass die SuS-Klientel doch unterschiedlich ist. Ob man das nun als Vorteil oder als Nachteil betrachtet, hängt vermutlich von der Lehrperson ab 8).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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  • Wenn es Schulen und gerade BBSn in kleineren Städten gibt, die besser ausgestattet sind - auch im digitalen Bereich - als andere, liegt das m. E. häufig daran, dass diese die einzigen BBS in ihrem Landkreis sind und daher vom Schulträger - wenn er denn das nötige Kleingeld hat - finanziell gut unterstützt und ausgestattet werden. Ansonsten würden die SuS ja in benachbarte BBSn in Nachbar-Landkreisen oder kreisfreien Städten abwandern und Betriebe ihre Azubis dort zur Berufsschule schicken.

    Das ist wirklich ein guter Einwand! Wäre natürlich möglich.... :)

  • Ich habe beides kennenlernen dürfen und bisher ist mein Eindruck, dass die Schulen auf dem Dorf besser digital ausgestattet sind, jedoch das die Lehrkräfte in der Stadt öfter digitale Medien im Unterricht verwenden bzw. dass die Kompetenzen im digitalen Bereich weiterentwickelt sind.

    Ich dachte du willst hier Vor- und Nachteile diskutieren. Also hat das Dorf (ich habe noch nie eine berufliche Schule in einem Dorf gesehen) ja nur Vorteile. Was die anderen Lehrkräfte machen und können kann dir persönlich ja mehr oder weniger egal sein.

  • (ich habe noch nie eine berufliche Schule in einem Dorf gesehen)

    In "echten Dörfern" gibt es schon seit Jahrzehnten in der Regel überhaupt keine Schulen mehr, nicht mal mehr Grundschulen.


    Mit echtem Dorf meine ich "unter 1000 Einwohner".

  • Ich habe beides kennenlernen dürfen und bisher ist mein Eindruck, dass die Schulen auf dem Dorf besser digital ausgestattet sind, jedoch das die Lehrkräfte in der Stadt öfter digitale Medien im Unterricht verwenden bzw. dass die Kompetenzen im digitalen Bereich weiterentwickelt sind.

    Ohne dir nahe treten zu wollen: Deine bisherige Erfahrung beruht vermutlich auf dem Einblick in genau 2 Schulen und dort in den Unterricht einiger weniger Kolleginnen und Kollegen. Wie kommst du auf eine solche Generalisierung?


    Die digitale Ausstattung der Schulen ist sehr vom jeweiligen Träger abhängig, aber auch davon, wie stark die Schulleitungen vor Ort diesen antreiben wollen und können. Das führt dazu, dass selbst Schulen beim gleichen Träger und am selben Standort teils sehr unterschiedliche Ausstattung haben können. Die Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien sind so stark personenabhängig, dass man in einem typischen Kollegium den ganzen Querschnitt von "Wie öffne ich eigentlich meine Dienst-E-Mails?" bis hin zu Leuten mit sehr großer Bandbreite sinnvoller Nutzung digitaler Technologien im Unterricht dabei hat.

  • Alles gut, ich nehme so etwas nicht persönlich oder sehe es zu eng.


    Du hast natürlich Recht, meine Vermutung richtet sich auf die zwei Schulen.


    Nichtsdestotrotz gibt es unterschiedliche Studien, die zeigen, dass die Erwartungen der Medienkompetenz für junge Lehrkräfte höher sind, als auf ältere Lehrkräfte. Hinzu kommt, dass es in der Tat viele jüngere Lehrkräfte in die Stadt zieht. Deshalb ebenfalls die Vermutung, dass die Berufsschulen in der Stadt die digitalen Medien öfter verwendet werden, als z.B auf dem Land.


    Alles nur Vermutungen und Hypothesen, die auf Studien aufgebaut sind!

  • Hast du denn mal einen Link zu diesen Studien, die du beschreibst?


    Zudem muss ich sagen, dass es hier in NDS ja nur acht Städte mit über 100.000 Einwohner*innen gibt. Ergo gibt es hier auch viele BBSn (ich bleibe mal dabei, weil du die ja in deinem Threadtitel erwähnst (auch wenn du sie dort fälschlicherweise als "Berufsschule" bezeichnest)) in den von dir als "ländlich" definierten Gebieten. Und dort unterrichten ja wohl nicht nur ältere Lehrkräfte?! Ich kann zumindest sagen, dass an den BBSn, die ich in diesen ländlichen Gebieten kenne, die Kollegien nicht älter sind als an den mir bekannten städtischen Schulen (wobei ich da nur die Kollegien mehrerer BBSn in drei großen nds. Städten kenne, auf die ich mich beziehen kann). Es gibt ja nun mal auch nur begrenzt Stellen für jüngere Lehrkräfte in den Städten.

    An meiner Schule ist das Kollegium jedenfalls ziemlich jung; da gehöre ich mit meinen 51 Jahren schon mit zu den älteren KuK. Und "digitale Medien" müssen wir seit den Corona-bedingten Schulschließungen zumindest durch unsere digtiale Unterrichtsplattform "Moodle" eh alle im Unterricht anwenden, ob jüngere oder ältere Kolleg*innen...

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  • Jetzt bringst du mich völlig durcheinander. Um welche Schulform geht es dir denn nun? Laut Threadtitel um "Berufsschulen" (Ich nehme mal an, damit meinst du nicht nur die Teilzeit-Berufsschule, sondern auch die Vollzeitbildungsgänge an BBS/BK/beruflichen Schulen?), in der nun gerade von dir verlinkten Umfrage wurden aber nur Lehrkräfte von Grund- und Oberschulen sowie Gymnasien in Sachsen befragt!

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  • Einer der logischen Fehler liegt doch bereits darin, aus der Tendenz junger Leute, in die Stadt zu ziehen (die übrigens bei Familiengründung dann auch tendentiell wieder ins ländliche ziehen) auf die Alterszusammensetzung von Kollegien an Schulen zu schließen. Im Übrigen ist die scheinbare Verjüngung der Städte stark durch die Ballung (nicht selten bildungsferner) Großfamilien und seit Mitte der 2010er Jahre den Zuzug vieler junger Migranten, die insbesondere die Großstädte als Zielorte gewählt hatten, beeinflusst.


    Das sind aber nicht gerade die Effekte, die zu durchschnittlich jüngeren Kollegien in den Städten führen....zumal die Verteilung der Lehrkräfte und der Neueinstellungen nach Bedarf der Schulen zentral gesteuert wird. Es ist ja nicht so, dass die jungen, frisch ausgebildeten Lehrkräfte verstärkt in den Städten eingestellt werden und daher Abordnungen älterer Lehrkräfte aufs Land erfolgen.

  • Nichtsdestotrotz gibt es unterschiedliche Studien, die zeigen, dass die Erwartungen der Medienkompetenz für junge Lehrkräfte höher sind, als auf ältere Lehrkräfte. Hinzu kommt, dass es in der Tat viele jüngere Lehrkräfte in die Stadt zieht. Deshalb ebenfalls die Vermutung, dass die Berufsschulen in der Stadt die digitalen Medien öfter verwendet werden, als z.B auf dem Land.


    Alles nur Vermutungen und Hypothesen, die auf Studien aufgebaut sind!

    Erwartungen, welche Medienkompetenz jemand mitbringen sollte sind zunächst mal nur das: Erwartungen und keine faktischen Aussagen über die tatsächlichen Kompetenzen. Dass sich die Lehrerausbildung diesbezüglich ändert bedeutet ebenfalls nicht, dass deshalb sämtliche Junglehrer digital vollumfänglich kompetent aus dem Ref kommen würden, ebensowenig, wie erfahrenere Lehrkräfte qua Alter eine geringere Kompetenz aufzuweisen hätten. Als ich an meiner jetztigen Schule nach dem Ref gestartet bin, hat man dort bereits seit vielen Jahren mit Teams gearbeitet, in welches ich mich erst einarbeiten musste. Die diesbezügliche Fortbildung für uns neue KuK erfolgte dann durch einen Kollegen im letzten Dienstjahr, der der absolute Teamscrack der Schule war. Berufserfahrung bringt es schließlich auch mit sich Bedarfe zu sehen, was man in der Berufspraxis benötigen könnte/würde und sich das dann zielgerichtet draufzuschaffen.

    Ich nehme bislang wahr, dass du vor allem recht steile Hypothesen und Vorurteile hast, was definitiv diskussionswürdig ist, wie der Threadverlauf zeigt. Soweit meine Einschätzung.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Bei uns kommen viele Junge aufs Land, egal welche Schulform. Die wollen aber eigentlich in die Unistädte und sitzen hier fest.

    Genauso ist es hier auch. Junge Kollegen müssen die freien Stellen nehmen (und die sind auf dem Land). Mit der Zeit versucht man sich Richtung Unistadt versetzen zu lassen. Das klappt aber erst nach Jahren. (Aber vielleicht ist es nur in Baden-Württemberg so?)


    Und


    Baulehrer, ich erleben immer wieder, dass junge behaupten, mehr Ahnung in digitaler Technik zu haben, aber das stimmt mal von gewissen Plattformen abgesehen nicht. Schon bei Office etc. wissen sie meistens weniger, in der Schule ist nicht nur daddeln gefragt. Auch unsere Administratoren sind älter.


    (Aber es ist so wie immer. Wer keine Ahnung hat, weiß auch nicht, was ihm fehlt.)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Genauso ist es hier auch. Junge Kollegen müssen die freien Stellen nehmen (und die sind auf dem Land). Mit der Zeit versucht man sich Richtung Unistadt versetzen zu lassen. Das klappt aber erst nach Jahren. (Aber vielleicht ist es nur in Baden-Württemberg so?)

    Nö, das ist einfach eine Frage von Schulart, Fächern, persönlichen Vorlieben und Flexibilität, um welche Unistadt es gehen soll (nur Heidelberg, Freiburg, Tübingen oder doch vielleicht auch Karlsruhe, Ulm, Stuttgart oder gar Heilbronn?) verbunden mit ein klein wenig Zuweisungsglück. Im Großraum Stuttgart herrscht ebenso wie in der Stadt Heilbronn bereits seit mehreren Jahren massiver Lehrkräftemangel. Wer also ausreichend flexibel ist bei der gewünschten Unistadt und ggf. Schulart kommt auch hier in BW ganz problemlos direkt mit Planstellenantritt in einer Unistadt unter.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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