• Vielleicht kennt sich ja jemand aus: Darf die Schulleitung Mehrarbeit in Form von zusätzlichem "Unterricht" ohne weiteren Ausgleich einfach anordnen?

    Konkret geht es darum, dass die Lehrkräfte an meiner Grundschule dazu verpflichtet werden, statt um 08.00 Uhr (offizieller Unterrichtsbeginn) bereits um 7.50 Uhr in der Klasse zu stehen und die Kinder in Empfang zu nehmen. Den Eltern wurde klar kommuniziert, dass die Lehrkräfte ab 07.50 bereit stehen, um Kinder vor Unterrichtsbeginn in der Klasse zu betreuen. Für eine Vollzeitlehrkraft, die jeden Tag zur ersten Stunde Unterricht hat, bedeutet das Mehrarbeit von 50 Minuten in der Woche.

    Ist das rechtlich so okay? Von einem Ausgleich war nie die Rede.

  • Diese 50 Minuten stehen für anderweitige Tätigkeiten dann halt nicht mehr zur Verfügung, war und ist hier oft Thema.


    Aber ich finde das System grausam in dieser Form, Aufsichten ja, aber täglich 10 Minuten morgens? Das müsste sich doch anders lösen lassen, die Kinder vielleicht im Gebäude ab dann beaufsichtigen und dabei rotieren.

  • Es wird seitens der Schulleitung erwartet, dass alle anderen Tätigkeiten weiterhin wie gehabt ausgeführt werden. Es gibt keine Entlastung oder Vergütung. Ist das so okay? Müsste diese Mehrarbeit nicht irgendwie vergütet werden? Wir sollen ja immerhin die Kinder betreuen.


    Ich bin selbst Mutter und würde im Leben nicht erwarten, dass die Schule oder der Kindergarten meiner Kinder 10 Minuten früher öffnet und die Leute unentgeltlich "einfach so" mein Kind betreuen...! Der Hintergrund ist, dass die Kinder einen "schönen und sanften" Einstieg in den Tag haben sollen...

  • Es wird seitens der Schulleitung erwartet, dass alle anderen Tätigkeiten weiterhin wie gehabt ausgeführt werden.

    Das ist aber nicht möglich, ihr werdet für 41 Stunden bei 6 Wochen Urlaub bezahlt. Diese Extrastunde muss an anderer Stelle abgeknapst werden.

  • Danke für deine Antwort. Wo könnte man die 50 Minuten abknappsen? Ich suche gerade wirklich nach Ideen, die ich der Schulleitung unterbreiten könnte. Mich macht das Ganze so sauer. Alternativ müsste sich doch die Vergütung der Mehrarbeit fordern lassen, oder?

  • Es ist nicht so unüblich, zu Aufsichten eingeteilt zu sein. Um nichts anderes geht es hier und insofern ist das erst einmal zulässig. Wie die anderen bereits aufgeführt haben, muss man dann halt an anderer Stelle, z.B. der Unterrichtsvorbereitung, Zeit abziehen.

  • Es gibt meines Wissens nach keine definierte Obergrenze für Aufsichten. Sie fallen halt an und müssen vom vorhandenen Personal geschultert werden. Ich finde allerdings auch, dass man in so einem Fall diskutieren könnte, ob die Schüler unbedingt bereits in den Klassenraum dürfen müssen (= Aufsicht in jedem Raum nötig) oder ob es ausreicht, sie auf dem Hof oder in der Pausenhalle zu beaufsichtigen.


    An meiner letzten Schule ging die Frühaufsicht ging um 7.15h los, 30 Minuten vor Unterrichtsbeginn. Aber da gab es eine Aufsicht für alle und fertig.

  • Im Prinzip kann man nur bei der eigenen Unterrichtsvorbereitung abknapsen und genau das würde ich dann auch tun.

    Wichtig ist es, das nicht nur zu tun, sondern auch deutlich und öffentlich an geeigneten Stellen zu kommunizieren, wenn die SL dabei ist: Gesamtkonferenz; Elternabende etc.

  • Ich kenne das als "Vorviertelstunde", d.h., wenn der Unterricht um 8.00 Uhr losgeht, hat der Lehrer der 1. Unterrichtsstunde ab 7.45 Uhr Aufsichtspflicht im Klassenzimmer für alle eintreffenden Schüler. Ist an allen Schulen, die ich kenne, absolut normal. Hab ich einen Knoten im Hirn oder ist es hier was anderes?

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Danke für deine Antwort. Wo könnte man die 50 Minuten abknappsen? Ich suche gerade wirklich nach Ideen, die ich der Schulleitung unterbreiten könnte. Mich macht das Ganze so sauer. Alternativ müsste sich doch die Vergütung der Mehrarbeit fordern lassen, oder?

    Am einfachsten lässt sich immer bei der Unterrichtsvorbereitung sparen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Das ist üblich so. Wenn ihr die Kinder bis um Punkt 8 Uhr vor der Tür stehen lasst, könnt ihr nicht pünktlich mit dem Unterricht beginnen. 250 Kinder auf den Schulfluren will auch niemand. Warum auch? Die Kinder sollen ja in der Klasse ankommen, an ihrem Arbeitsplatz, und nicht in irgendeiner Flurecke.


    Die Zeit morgens kann außerdem bereits zum Arbeiten genutzt werden. Bei uns gibt es Klassen, in denen jedes Kind ein Freiarbeitsmaterial herausholt und schonmal mit dem Arbeiten beginnt. Das geht natürlich nur, wenn die Kinder konsequent daran gewöhnt werden. Bei den Kolleginnen, die erst fünf Minuten vor (oder nach …) Unterrichtsbeginn erscheinen, ist das natürlich nicht möglich.


    Es ist auch wirklich nicht so wild. Von deinen ca. 43 Stunden Arbeitszeit jede Woche entfallen 21 auf Unterricht, eine oder zwei auf Aufsichten, dazu kommen Konferenzen etc. … da bleiben aber ausreichend Stunden, über die du selbst verfügen kannst.

  • Danke für deine Antwort. Wo könnte man die 50 Minuten abknappsen? Ich suche gerade wirklich nach Ideen, die ich der Schulleitung unterbreiten könnte. Mich macht das Ganze so sauer. Alternativ müsste sich doch die Vergütung der Mehrarbeit fordern lassen, oder?

    Ich möchte kurz hier noch einmal darauf eingehen, da es hierzu immer wieder Missverständnisse gibt: Die - gerade bei Grundschülern notwendige - Beaufsichtigung stellt keine Mehrarbeit dar. Es handelt sich hier lediglich um die Anweisung, die Arbeitszeit anders zu verteilen. Daher kann auch keine Vergütung einer Mehrarbeit gefordert werden.

  • Selbst, wenn das nicht angeordnet würde - man ist doch ohnehin einige Minuten eher im Klassenraum, wenn man zur 1. Stunde hat...? Auch am Gym. komme ich zur 1. Stunde nie erst mit dem Gong reingestürzt, ich muss mich ja selbst auch noch irgendwie einrichten. Und auch hier haben immer irgendwelche SchülerInnen Rede- oder Klärungsbedarf, was ich ja dann irgendwoanders hinlegen müsste, wenn ich da noch nicht da wäre. Ich würde in diese 10 min. daher Dinge legen, die ich ohnehin noch erledigen muss, dann aber im Klassenraum mache, z.B. Material sortieren, einsammeln, ausschneiden, was aufhängen, was Wichtiges an die Tafel schreiben, best. SchülerInnen auf fehlende HA, Elternbriefe etc. ansprechen...

  • Diese Vorviertelstunde ist in Bayern in Grund- und Mittelschulen (und Förderschulen?) etwas ganz normales, gehört zu den regelmäßigen Aufsichten wie z. B. Pausen-, Bus- oder Morgenaufsicht, die man machen muss. Ich finde es immer sehr praktisch, da man da schon so zeitfressende Sachen wie Geld einsammeln, Unterschriften kontrollieren, u. ä. machen kann. Ich hatte einmal ein Schuljahr, in dem ich nur zwei Tage zur 1. Stunde angefangen habe und daher diese ganzen Kleinigkeiten im Unterricht machen musste. Das war echt nervig.

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