• Diese Vorviertelstunde ist in Bayern in Grund- und Mittelschulen (und Förderschulen?) etwas ganz normales, gehört zu den regelmäßigen Aufsichten wie z. B. Pausen-, Bus- oder Morgenaufsicht, die man machen muss. Ich finde es immer sehr praktisch, da man da schon so zeitfressende Sachen wie Geld einsammeln, Unterschriften kontrollieren, u. ä. machen kann. Ich hatte einmal ein Schuljahr, in dem ich nur zwei Tage zur 1. Stunde angefangen habe und daher diese ganzen Kleinigkeiten im Unterricht machen musste. Das war echt nervig.

    Bei uns ist das auch so. 15 Minuten vor Schulbeginn müssen wir im Klassenzimmer sein. Seit über 30 Jahren mache ich das. Wir haben Aufsichtspflicht. Ist eigentlich auch eine schöne Zeit, für alles Mögliche.

  • Vielleicht kennt sich ja jemand aus: Darf die Schulleitung Mehrarbeit in Form von zusätzlichem "Unterricht" ohne weiteren Ausgleich einfach anordnen?

    Konkret geht es darum, dass die Lehrkräfte an meiner Grundschule dazu verpflichtet werden, statt um 08.00 Uhr (offizieller Unterrichtsbeginn) bereits um 7.50 Uhr in der Klasse zu stehen und die Kinder in Empfang zu nehmen. Den Eltern wurde klar kommuniziert, dass die Lehrkräfte ab 07.50 bereit stehen, um Kinder vor Unterrichtsbeginn in der Klasse zu betreuen. Für eine Vollzeitlehrkraft, die jeden Tag zur ersten Stunde Unterricht hat, bedeutet das Mehrarbeit von 50 Minuten in der Woche.

    Ist das rechtlich so okay? Von einem Ausgleich war nie die Rede.

    Wie war es denn bisher? Mussten die Kinder auf dem Schulhof warten?

  • Bei uns könnte man daraus eine „Nachviertelstunde“ machen, da viele SuS ohnehin nicht pünktlich sind.

    Die Vorviertelstunde bedeutet im Umkehrschluss ja nicht, dass alle Schüler pünktlich sind.

    Ich entnehme deinen Worten, dass du eben gerade dieses vermutest. Nö, is nich.

    Ich kann nur von meiner Schule berichten. Auch hier gibt es in jeder Klasse Schüler, die sehr verspätet eintreffen (von Minuten bis zu 1-2 Stunden ist da alles dabei).

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Bei uns gibt es Klassen, in denen jedes Kind ein Freiarbeitsmaterial herausholt und schonmal mit dem Arbeiten beginnt. Das geht natürlich nur, wenn die Kinder konsequent daran gewöhnt werden.

    Wenn das in dieser Viertelstunde passiert, wäre das aber Unterricht, keine reine Aufsicht mehr.


    Ansonsten gilt, dass sie Zeit für die Aufsicht irgendwo herkommen muss. Im vorliegenden Fall gab es eine solche Aufsicht wohl vorher nicht. Also wurde die Zeit bisher anders genutzt, daher fällt etwas weg. Wie gesagt, wenn man der Unterrichtsvorbereitung spart, fragt niemand.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht kennt sich ja jemand aus: Darf die Schulleitung Mehrarbeit in Form von zusätzlichem "Unterricht" ohne weiteren Ausgleich einfach anordnen?

    Konkret geht es darum, dass die Lehrkräfte an meiner Grundschule dazu verpflichtet werden, statt um 08.00 Uhr (offizieller Unterrichtsbeginn) bereits um 7.50 Uhr in der Klasse zu stehen und die Kinder in Empfang zu nehmen. Den Eltern wurde klar kommuniziert, dass die Lehrkräfte ab 07.50 bereit stehen, um Kinder vor Unterrichtsbeginn in der Klasse zu betreuen. Für eine Vollzeitlehrkraft, die jeden Tag zur ersten Stunde Unterricht hat, bedeutet das Mehrarbeit von 50 Minuten in der Woche.

    Ist das rechtlich so okay? Von einem Ausgleich war nie die Rede.

    Ich finde diese Haltung problematisch, weil die Arbeitszeit sich nicht nur aus dem Deputat speist sondern eben auch aus anderen Tätigkeiten, wie eben Aufsichten. Das ist keine Mehrarbeit sondern Teil Deiner dienstlichen Pflichten.


    Und möglicherweise kann man hier pädagogisch schon das eine oder andere "reißen", so dass sich daraus "Synergieeffekte" für die restliche Arbeit ergeben, wodurch Arbeitszeit - vermutlich aber vor allem Arbeitskraft - an anderer Stelle eingespart wird.

  • Nein, müssen sie nicht. Ich bin aber immer ganz froh, wenn sie nicht erst kurz vor knapp kommen. Beim Elternabend sage ich das auch immer den Eltern, dass die, die ihre Kinder bringen, es möglichst so einrichten sollen, dass sie um 7.45/7.50 da sind. Dann können sie in Ruhe die Hausaufgabe abgeben, mit den anderen spielen, Freiarbeit machen, ... und ich kann meine organisatorischen Sachen erledigen. Und mit denen werde ich gerade am Schulanfang nicht in der Vorviertelstunde fertig. Wenn ich das alles erst nach 8 machen würde, wäre die Hälfte der ersten Stunde manchmal schon futsch.

    Auch für die Kinder ist es weniger stressig, als wenn sie um 2 Minuten vor Unterrichtsbeginn ankommen und dann alles, was die anderen schon in der Viertelstunde erledigt haben, noch schnell tun müssen. Bei Erstklässlern dauert es ja schon allein, ein paar Minuten, bis die alles, was sie in der der ersten Stunde brauchen, auf dem Tisch haben und die Hausaufgabe bereit liegt.

    Als wir morgens testen mussten, war in dieser Zeit z. B. das morgendliche Händewaschen angesagt. Es wurden die Tests hergerichtet, usw., sodass wir dann um 8 testen konnten und dann in den Tag gestartet sind.

  • Bei uns gibt es das nicht!

    Bei uns können die Schüler natürlich früher kommen und ab 7.45h gibt es eine Aufsicht AUF dem Schulhof.

    Um 8.00h schellt es und die Kinder stellen sich auf.

    Dann werden sie von da von den Kuk's abgeholt und in die Klassen gebracht.

  • Wenn das in dieser Viertelstunde passiert, wäre das aber Unterricht, keine reine Aufsicht mehr.

    Wie stellst du dir eine reine Aufsicht vor? Die SuS sitzen am Platz und drehen Däumchen? Tun sie nicht.

    Für die Lehrkraft ist es viel entspannter, wenn die SuS sich selbstständig mit etwas beschäftigen, was man sowieso im Klassenzimmer hat.

  • Bei uns gibt es das nicht!

    Bei uns können die Schüler natürlich früher kommen und ab 7.45h gibt es eine Aufsicht AUF dem Schulhof.

    Um 8.00h schellt es und die Kinder stellen sich auf.

    Dann werden sie von da von den Kuk's abgeholt und in die Klassen gebracht.

    OHA! :staun: Das gab es, als ich klein war. Und jetzt wieder bei Corona zeitweise, aber nur bei sehr hohen Inzidenzen.

  • Ich kenne das als "Vorviertelstunde", d.h., wenn der Unterricht um 8.00 Uhr losgeht, hat der Lehrer der 1. Unterrichtsstunde ab 7.45 Uhr Aufsichtspflicht im Klassenzimmer für alle eintreffenden Schüler. Ist an allen Schulen, die ich kenne, absolut normal. Hab ich einen Knoten im Hirn oder ist es hier was anderes?

    Ich kenne das unter der Bezeichnung "offener Anfang" von einigen Grundschulen. An der Grundschule, wo eine Bekannte tätig ist, bspw. dürfen die SuS zwanzig Minuten vor Unterrichtsbeginn ins Schulgebäude (vorher gibt es meines Wissens schon eine Aufsicht auf dem Schulhof). Da steht dann eine Lehrkraft als Aufsicht im Eingangsbereich und die Lehrkräfte, die die Klassen in der ersten Unterrichtsstunde haben, sind bereits in den einzelnen Klassenräumen, wo dann auch die SuS hingehen. Sie können dann noch im Klassenraum spielen oder was auch immer, bis es zur ersten Stunde klingelt. Die SuS müssen aber natürlich nicht schon zwanzig Minuten vor Unterrichtsbeginn in der Schule sein.

    Das fällt meines Wissens aber für die Lehrkräfte auch unter "Aufsichtsführung" und wird nicht extra angerechnet/vergütet.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • @ Humblebee: Die Schüler MÜSSEN nicht vorher da sein. Man kann aber innerhalb einer Viertelstunde eintrudeln und wer da ist, findet eine Lehrkraft vor. Es wird auch nichts gearbeitet, was mit dem Unterricht zu tun hat, es sei denn, jemand wird einkassiert, um was nachzuholen.

  • Malen, ratschen, essen, trinken, Toilette, Hausi machen, Fragen an den Lehrer, Sachen suchen, Musik hören, tablet spielen, Freunde aus Nachbarklassen besuchen, ins Sekretariatgehen was holen, Tisch putzen...

    to be continued

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Bei uns gibt es das nicht!

    Bei uns können die Schüler natürlich früher kommen und ab 7.45h gibt es eine Aufsicht AUF dem Schulhof.

    Um 8.00h schellt es und die Kinder stellen sich auf.

    Dann werden sie von da von den Kuk's abgeholt und in die Klassen gebracht.

    Ich wusste gar nicht, dass das woanders anders ist.

    Selbst am gym waren die Klassenzimmer ab 7.45 Uhr offen (ohne Lehrer).

    @NRW-Lehrerin @ Abgesehen davon, dass von der ersten Stunde halt Zeit weggeht, ist es nicht schlecht, wenn die Kinder noch am der frischen Luft sind.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Das ist aber definitionsgemäß Unterricht.

    Finde ich nicht. Solange es noch nicht geklingelt hat, hat ja die Unterrichtszeit noch nicht begonnen. Als unsere SuS 2020/2021 auch in den Pausen in den Klassenräumen bleiben durften, bin ich manchmal - aus lauter "Faulheit" ;) - auch mit im Raum geblieben, wenn ich dieselbe Klasse (in dem Fall: meine eigene) anschließend nochmal im eine Doppelstunde lang hatte. Das ist dann aber ja auch kein "Unterricht" sondern Pause; insbesondere, weil ja gar nicht alle SuS zu der Zeit anwesend sind (genauso wie morgens in der "offenen Anfangszeit" in einigen Grundschulen).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Der Unterschied ist aber doch, dass du nicht gezwungen warst die Pause im Raum zu verbringen.


    Zum Thema: Offensichtlich scheint es aber "ok" zu sein das so zu machen, da muss man mit der Arbeitszeit an anderer Stelle besser wirtschaften. Da wird dann mal das Heft nicht eingesammelt und ausführlich angeschaut. Das kann man den Eltern auch so mitteilen.


    Leicht OT Humblebee bei uns klingelt es übrigens nicht, dann würde der Unterricht ja nach deiner Definition nie beginnen ;)

  • Wie stellst du dir eine reine Aufsicht vor? Die SuS sitzen am Platz und drehen Däumchen? Tun sie nicht.

    Für die Lehrkraft ist es viel entspannter, wenn die SuS sich selbstständig mit etwas beschäftigen, was man sowieso im Klassenzimmer hat.

    Können sie ja machen. Aber wenn eine Lehrerin sie darin anleitet, wie man sich mit dem Material beschäftigt, ist das Unterricht.

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