Sprechstein/Sprechsocke

  • Was bitte ist das? Einige Referendare haben berichtet, dass sie das in den Seminaren "spielen"....(????). Aus dem Spielalter sind wir ja nun schon ein ganzes Weilchen raus, veräppeln lass ich mich mit mitte 30 auch nur höchst ungern. Ich hoffe, es kann mich jemand hier aufklären und mir versichern, dass es nicht mal wieder die übliche Pädagogenka...ist.

    • Offizieller Beitrag

    Sprechsocke kenn ich nicht, befürchte allerdings, dass es wirklich das gleiche bedeutet: Wer das Ding in der Hand hat, ist mit Reden dran.
    Man könnte das ganze noch viel toller machen: Mit einem "Sprechwollknäuel". Dann wird solange hin und her geworfen, bis ein tolles Netz entsteht. Pädagogisch wertvoll.


    Hm, vielleicht sollte sich noch mal jemand anders dazu äußern, ich steh Pädagogikspielchen mit Erwachsenen nicht besonders positiv entgegen. Es gibt auch sicher gute Gründe, eine Socke zu benutzen ?(

    Bolzbold #5

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  • Naja, nicht bei Refis ...... aber bei meinen Fünfern hat's einen 'Sprechvogel' (den nennt aber keiner so), der sich ganz gut bewährt: Wer in der Wochenabschlusrunde das Tier (zauseliges Plüsch) in der Hand hat, darf reden, alle anderen hören erst mal zu.
    Funktioniert als Signal für einen geordneten Gesprächsablauf sehr gut, aber wie gesagt, bei den 'Kleinen'. Obwohl, wenn ich an manche Hauptseminarsitzung denken..... vielleicht doch 'ne Idee ;)


    carla

    Nehmen Sie die Menschen so wie sie sind.
    Es gibt keine anderen

  • Zitat

    ich steh Pädagogikspielchen mit Erwachsenen nicht besonders positiv entgegen


    War bis vor kurzem ebenfalls mein Standpunkt. Habe mit der Zeit aber gemerkt, wie sinnvoll es ist, sich auch öfter mal in die Rolle der SuS hineinzuversetzen und solche Spiele etc. durchzuführen. Bei einer Fortbildung habe ich dann gemerkt, dass ich selber bestimmte Dinge mehr als unangenehm empfinde und sie den Schülern wenn möglich nicht zumuten möchte... Ich bin bei einem Spiel in so einer Stresssituation gewesen, dass ich dachte: "Ne, niemals werde ich das im Unterricht machen!" Merkt man wirklich oft erst, wenn man mal aus der Lehrerrolle rausgeht.


    (Ging jetzt zwar ein bisschen am eigentlichen Thema vorbei, aber egal... )


    Viele Grüße,
    Salati

    Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur! <img src="http://www.lehrerforen.de/smilies/smile5.gif" border="0">

  • Bin im Seminar mal kurz rausgegangen und hab mir meinen eigenen Sprechstein geholt... :D

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

  • Eure Antworten sind klasse!!
    Salati: Ja, so gings mir auch bei einer Fortbildung, die aber von Lehrern geleitet wurden, die meine Abneigung überhaupt nicht verstehen konnten. Aber glaube mal nicht, dass die das mal kritisch hinterfragt hätten...warum sollte man auch. Man ist ja Lehrer...
    @Jotto: Du bist mein Lichtblick, egal ob mit Schaf oder ohne. Soll das heissen, in Schleswig- Holsteins Modulen/ Seminaren oder was auch immer gibts so dumme Spielchen nicht?????

  • Hallo,
    nun habe ich den ganzen Thread gelesen, aber mir ist trotzdem nicht klar geworden, warum man eine Socke als Ersatz für einen Erzählstein nehmen sollte ?(
    WARUM EINE SOCKE??


    Gruß venti :)

  • Ist doch klar: Wenn sie stinkt und ekelig ist, willst du sie schnell wieder los werden...

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Isabella schrieb am 08.12.2005 21:01:
    @Jotto: Du bist mein Lichtblick, egal ob mit Schaf oder ohne. Soll das heissen, in Schleswig- Holsteins Modulen/ Seminaren oder was auch immer gibts so dumme Spielchen nicht?????


    Jain!
    Ich bin auch schon mal an solche geraten (das waren dann meistens Pädagogikleute, ich will aber keine Vorurteile schüren), aber da man ja fast jede Woche jemand anders vor der Nase sitzen hat, wechselt das halt.
    Selbst wenn der Modulleiter neu ist, kann man ihn bei kleineren Fächern (also Mathe oder Bio, da kannten wir uns nach 4 Modulen alle, waren sowas wie eine riesige Seminargruppe) dann überstimmen "wir kennen uns schon, wir erzählen ihnen kurz, wer wir sind und an welchen Schulen".
    Man kann´s echt überleben.


    Ich habe diese Psychospielchen schon als Schüler gehasst, als Erwachsene will ich mich dann eigentlich erst recht nicht beteiligen. Naja, es kommt auf die Gruppe an, mit der man das macht. Mittlerweile könnte ich bei beiden Fächern sagen, dass ich die Leute soweit kenne, dass ich sowas mitmache.
    Aber wir sind ja auch anderthalb Jahre durch den gleichen Organisationsmist gezogen worden.


    Args, meine Sätze sind irgendwie nicht die schönsten. Das liegt an der Müdigkeit, ich war gerade in "Narnia" =&gt; ganz toll und unbedingt empfehlenswert.

  • Ach sooo, danke Remus!
    Ja, das stimmt, dann reden alle kurz und bündig. Ich sollte vielleicht doch mal drüber nachdenken - obwohl ich mit meinem (geruchlosen) Erzählstein auch gute Erfahrungen gemacht habe.
    Gruß venti :)

  • Kann es sein, dass man in er guten alten Zeit auf die Socke ein paar Augen und Haare nähte, damit man sie sich bei Bedarf über die Hand zu streifen konnte? Also lange bevor es Handpuppen beim Discounter gab?


    - Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

  • Zitat

    oh-ein-papa schrieb am 09.12.2005 12:51:
    Kann es sein, dass man in er guten alten Zeit auf die Socke ein paar Augen und Haare nähte, damit man sie sich bei Bedarf über die Hand zu streifen konnte? Also lange bevor es Handpuppen beim Discounter gab?


    Jaaaaa! Aber das hatte definitiv nix mit Pädagogik-Schnickschnack zu tun, sondern war die ultimative Theaterausstattung: Wohnzimmertisch umdrehen, Vorhang darüber, Bühne fertig.
    Meine Cousinen und ich haben so jede Menge (blutrünstig-dramatischer) Stücke inzeniert.


    carla

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    Es gibt keine anderen

    Einmal editiert, zuletzt von carla ()

    • Offizieller Beitrag

    Was isr so schlimm an diesen Spielchen?


    In unseren Seminaren gab es das nicht. Trotzdem waren die Seminare sinnlose Zeitverschwenundung - öde, öde. öde.


    Seid ihr zu cool für Sprechsteine? :P


    M.

  • hat, so denke ich, nichts mit coolness zu tun:-) In der Grundschule ist das ja auch durchaus angebracht und gewünscht. Aber am Gymnasium halte ich die Spiel- und Kuschelpädagogik schon für verdammt grenzwertig, wenn ich selber dann noch Spielen muss, wird mir ehrlich gesagt schlecht. Jeder Jurist oder BWLer würde sich schlapplachen und die Lehrerclichees bestätigt sehen, wenn er Lehrer bei solchen Spielchen sehen würde. Mir ist bekannt, dass ein Großteil der Lehrer nicht besonders reflektiert ist. Viele haben den Horizont einer Kellerassel und können sich nicht ansatzweise mit dem Intellekt anderer Disziplinen messen. Wenn ich mich trotz meines Lehreraseins nur ansatzweise davon distanzieren kann, freue ich mich. Und die Spielerei mit Erwachsenen ist schlichtweg infantile Verarsche.

  • Zitat

    Isabella schrieb am 09.12.2005 19:08:


    hat, so denke ich, nichts mit coolness zu tun:-) In der Grundschule ist das ja auch durchaus angebracht und gewünscht. Aber am Gymnasium halte ich die Spiel- und Kuschelpädagogik schon für verdammt grenzwertig, wenn ich selber dann noch Spielen muss, wird mir ehrlich gesagt schlecht.


    Grenzwertig, eindeutig ja! Aber: Methoden,die man im Unterricht erwägt anzuwenden, sollte - da stimme ich salati zu - man einmal selbst ausprobiert haben. Manchmal wird man sich in der Tat dann erst bewusst, was Schüler dabei empfinden. Einige Sachen sind aber ganz nett, wenn es z.B. im Rhetoriktraining darum geht, die ersten Hemmungen in fremden Gruppen zu nehmen.

    Zitat


    Jeder Jurist oder BWLer würde sich schlapplachen und die Lehrerclichees bestätigt sehen, wenn er Lehrer bei solchen Spielchen sehen würde. Mir ist bekannt, dass ein Großteil der Lehrer nicht besonders reflektiert ist. Viele haben den Horizont einer Kellerassel und können sich nicht ansatzweise mit dem Intellekt anderer Disziplinen messen. Wenn ich mich trotz meines Lehreraseins nur ansatzweise davon distanzieren kann, freue ich mich. Und die Spielerei mit Erwachsenen ist schlichtweg infantile Verarsche.


    Wenn Kollegen das zum Selbstzweck machen, dann ja. Ansonsten siehe oben.
    Das mit dem reflektiert und der Kellerassel empfinde ich aber in der Verallgemeinerung daneben. Es gibt naürlich auch (zu viele) Kollegen, die meinen, z.B, mit Theaterpädagogikschnickschnack ständig und immer die Welt beglücken zu müssen. Da könnte ich in der Tat nicht genug essen, was ich kotzen könnte...

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

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