freiwillige Sonntagsarbeit - eine illegale Grauzone?

  • Das kann am Fach liegen. In Deutsch beim Essay gibt es Fälle, bei denen die Erstkorrektur 14 Punkte und die Zweitkorrektur 03 Punkte gab. Und es ist für den Schüler echt Zufall, wie der Drittkorrektor tickt.

    Wir sind alle A15, das hilft aber bei der Drittkorrektor nicht wirklich:)

    Die Korrektur an sich ist auch schwer zu beurteilen. Ich war auf einer Fortbildung, da wurde deutlich gesagt, dass der Zweitkorrektor keinerlei Hinweise auf die Note der Erstkorrektur haben darf. Das führte dazu, daß die Erstkorrektoren dieser Fortbildung fast keine Korrekturzeichen gemacht haben und manche Zweitkorrektoren daher die Erstkorrektur als schlecht empfanden. Da habe ich echt schon viel erlebt.

  • :staun: Ok, das nährt dann aber schon wieder das Vorurteil (dachte ich jedenfalls, dass es eines wäre) vieler SuS, dass es in Deutsch völlig unklar wäre, wie bewertet wird, es keine klaren Kriterien gäbe, alles subjektiv und so weiter. Irgendwie schade.

  • Das kann am Fach liegen. In Deutsch beim Essay gibt es Fälle, bei denen die Erstkorrektur 14 Punkte und die Zweitkorrektur 03 Punkte gab. Und es ist für den Schüler echt Zufall, wie der Drittkorrektor tickt.

    Das ist echt erschreckend, wenn man das liest.

    I

  • Solche Abweichungen kenne ich nicht, auch nicht im (Fremd)Sprachenbereich. Wir korrigieren alle nach kriteriellen Rastern - auf welcher Basis kommen dann solche Notendifferenzen zustande?


    Ich hatte die größten Abweichungen bisher in Geo und die ergaben sich durchweg daraus, wie genau man mit sprachlicher Präzistion umgeht. Ich bin da eher pingelig und bepunkte nur klar ausgeführte Sachverhalte, während es bei Kollegen für Phrasen wie "der tertiäre Sektor nimmt zu" Punkte gibt. Aber auch da bewegten sich Abweichungen nur im Rahmen von 2-3 Punkten.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin ehrlich: ich will nicht wissen, wie meine Abweichungen (nach oben / nach unten / als Erst- oder Zweitprüferin) wären, wenn ich die Ergebnisse der Erstprüfung nicht sehen würde und umgekehrt.
    Zwar habe ich beim Lesen einer Klausur ein gutes Bauchgefühl für die Notenrichtung, ich glaube, das hat jede*r ("eine 3er Arbeit), es wird dann durch das genaue Bepunkten bestätigt, aber eine Beeinflussung durch die Erstkorrektur möchte ich nicht leugnen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin ehrlich: ich will nicht wissen, wie meine Abweichungen (nach oben / nach unten / als Erst- oder Zweitprüferin) wären, wenn ich die Ergebnisse der Erstprüfung nicht sehen würde und umgekehrt.

    Deswegen habe ich mir in der Regel die Punkte bzw. die Note der Erstkorrektur nicht angeschaut. Es war dann erstaunlich, dass man letztlich doch recht dicht beisammen lag - was aber auch daran gelegen haben mag, dass wir innerhalb der Fachschaft und in diesem Fall auch unter den betroffenen KollegInnen eine klare gemeinsame (!) Linie hatten.

  • Diese hohen Abweichungen gibt es speziell beim Essay.

    Ein Schüler hat mal alle Wörter klein geschrieben. Lehrer A fand das genial, Lehrer B einfach nur falsche Rechtschreibung.

    Essay gilt als kreatives Schreiben, aber wo sind die Grenzen der Kreativität. Ein Essay muss Gedankensprünge enthalten, da fehlt Lehrer B dann der Übergang etc.

    Gibt auch in normalen Fortbildungen zum Essay oft Differenzen.

    Und dann der Klassiker in Deutsch: Thema verfehlt, teilweise verfehlt?

    In Ethik merkt man bei der Korrektur immer, ob der Ethiklehrer als Zweitfach Deutsch oder Mathe hat.

    Es ist eine ganz andere Herangehensweise an die Korrektur.

    • Offizieller Beitrag

    Ok, das nährt dann aber schon wieder das Vorurteil (dachte ich jedenfalls, dass es eines wäre) vieler SuS, dass es in Deutsch völlig unklar wäre, wie bewertet wird, es keine klaren Kriterien gäbe, alles subjektiv und so weiter. Irgendwie schade.

    Da gebe ich JOker recht.


    Wie kann ein solch großer Unterschied in der Bewertung vorkommen, wenn es einen ausführlichen Erwartungshorizont gibt und klare Kriterien für die Bewertung?


    In Geschichte habe ich das noch nie erlebt

  • In meine Fächern (Englisch und Geschichte) lag ich in über 20 Jahren bei Abiturprüfungen mit dem Erst- bzw. Zweitkorrektor maximal zwei Punkte (also das Notenpunkteschema 0-15) auseinander, meist keinen oder nur einen.

  • In meine Fächern (Englisch und Geschichte) lag ich in über 20 Jahren bei Abiturprüfungen mit dem Erst- bzw. Zweitkorrektor maximal zwei Punkte (also das Notenpunkteschema 0-15) auseinander, meist keinen oder nur einen.

    Habt ihr in Bayern auch die Zweit- und Drittkorrektur an völlig fremden und unbekannten Schulen (ich sehe nur Schulnummern, die jedes Jahr wechseln)? German unterrichtet wie ich in Baden-Württemberg.


    Falls nicht, wundert mich dies nicht. 2020 und 2021 hatten wir dank Covid-19 die Zweitkorrektur auch schulintern und auch in Deutsch etc. kaum Abweichungen, obwohl der Zweitkorrektor auch die Note des Ersten nicht kannte und auch sonst keine Absprachen gab. Schulintern korrigieren wir wohl alle ähnlich.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Da gebe ich JOker recht.


    Wie kann ein solch großer Unterschied in der Bewertung vorkommen, wenn es einen ausführlichen Erwartungshorizont gibt und klare Kriterien für die Bewertung?


    In Geschichte habe ich das noch nie erlebt

    Es gibt bei uns keine ausführlichen zentralen Erwartungshorizonte, das haben German und ich hier geschrieben. Auch klare Kriterien gibt es nicht. Die genannten Fortbildungen finden weit vor dem Abitur statt und sind allgemein. (Z. B. für fehlende Einheiten in Rechnungen sollte man in Chemie weniger abziehen als z. B. in Physik.) (Ich rate manchmal das Zweitfach meines Erstkorrekors z. B. Bio oder Physik und wüsste zu gerne, ob ich richtig liege. )


    In Chemie ist es pro Aufgabe (Schüler schreiben dafür 90 Minuten) ca. 0,5 Seite und teilweise wird nur die Aufgabe wiederholt (z. B. das Wort Skizze statt einer beschrifteten Skizze). Und dann erwartet der eine mehr, der andere weniger bei der Zeichnung (ich denke inzwischen an alte Abiaufgaben, an Musterlösungen von stark). Ein neuer Kollege? Oder ist Halbstrukturformel eine Strukturformel? (Ich habe meinen eingebläut, genau zu antworten, weil es dazu sehr verschiedene Ansichten gibt. Dieses Jahr kam es zweimal vor, bei der einen Musterlösung stand dabei, dass auch Halbstrukturformel akzeptiert werden soll, bei der anderen nicht. Ich habe es dieses Jahr daher beide Male akzeptiert (wenn selbst die Musterlösung verschieden ist), mein Erstkorrekor (bei meiner Zweitkorrektur) nicht. Oder HCl wird an der Uni als Abkürzung für Salzsäure akzeptiert, im Abi nicht.


    Ich wiederhole mich. Ja, jeder mit dem Fach sollte es korrigieren können, aber ohne Vorbereitung, ohne Kenntnis anderer Abiaufgaben wird es zu verschiedenen Ergebnissen kommen und wenn dies vom Drittkorrektor nicht akzeptiert wird, ans RP gemeldet. Deshalb wollte ich mir mögliche Probleme nicht vorstellen und bin froh, wenn ich es meinen Kollegen nicht zumuten muss.

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  • Habt ihr in Bayern auch die Zweit- und Drittkorrektur an völlig fremden und unbekannten Schulen (ich sehe nur Schulnummern, die jedes Jahr wechseln)? German unterrichtet wie ich in Baden-Württemberg.


    Falls nicht, wundert mich dies nicht. 2020 und 2021 hatten wir dank Covid-19 die Zweitkorrektur auch schulintern und auch in Deutsch etc. kaum Abweichungen, obwohl der Zweitkorrektor auch die Note des Ersten nicht kannte und auch sonst keine Absprachen gab. Schulintern korrigieren wir wohl alle ähnlich.

    Ja, Zweitkorrekur findet an der Schule statt. Das hat sicher einen Einfluss. Ich schau mir allerdings die Bepunktung des Erstkorrektors nicht an, steht auch noch keine Note oder so drauf. Ich war immer wieder, wenn ich neu an eine Schule kam, überrascht, wie wenig Abweichungen es zwischen mir (dem "Neuen") und den alteingesessenen Lehrkräften gab.

  • Ja, Zweitkorrekur findet an der Schule statt. Das hat sicher einen Einfluss. Ich schau mir allerdings die Bepunktung des Erstkorrektors nicht an, steht auch noch keine Note oder so drauf. Ich war immer wieder, wenn ich neu an eine Schule kam, überrascht, wie wenig Abweichungen es zwischen mir (dem "Neuen") und den alteingesessenen Lehrkräften gab.

    Wie geschrieben, wir hatten 20 und 21 dank Covid-19 schulintern auch keine Abweichungen. Bei über 300 Prüfungen zweimal 3 Punkte, sonst höchstens zwei (da wurde gemittelt und es gab keinen Austausch der beiden statt Drittkorrektur,) deshalb weiß ich nicht wie oft).


    Große Abweichungen gibt es nur, wenn Korrekturen nicht schulintern sind (meine Erfahrungen, aber auch Rückmeldungen durch das RP). Und ich kann nie Bepunktung, Kommentare etc. sehen. Die sieht erst der Drittkorrektor.

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  • Wie kann ein solch großer Unterschied in der Bewertung vorkommen, wenn es einen ausführlichen Erwartungshorizont gibt und klare Kriterien für die Bewertung?

    Ein so großer Unterschied ist fast nur möglich bei einer Textsorte wie dem Essay. Ich halte Essays auch für absolut ungeeignet in so wichtigen Prüfungen.
    Es gibt kaum einen Rahmen, an dem sich SchülerInnen orientieren können. Während bei Erörterung, Inhaltsangabe etc. ein im Unterricht errarbeiteter Aufbau gegeben ist, ist ein Essay nahezu ohne Vorgaben. Und das kann gute SchülerInnen ihre Kreativität entfalten lassen, den schwächeren fehlt es aber absolut an Halt und Orientierung. Ein Essay lebt von Wortwitz und Ausdruck, das zu bewerten ist sehr schwierig - gerade ohne das Wissen, was im Unterricht thematisiert wurde

    In Hessen haben wir eigentlich einen recht rigiden Erwartungshorizont, auch in Deutsch. Bei Essays und anderen ähnlichen Textsorten (meist in Form von materialgestütztem Schreiben gefordert, das gibt es erst seit ein paar Jahren im Abi) wird dieser auch zunehmend offener und das macht die Korrektur bzw Vergleichbarkeit nicht einfacher.

  • Okay, ohne zentralen EWH und bei derart viel Interpretationsspielraum wie beschrieben, kann es sicher schon schwierig sein.


    Für mich als Außenstehenden klingt es unter diesen Voraussetzungen aber ehrlich gesagt absolut willkürlich und ich frage mich, wie man solche "Zustände" bei einer derart wichtigen Prüfung durchgehen lassen kann.

  • Okay, ohne zentralen EWH und bei derart viel Interpretationsspielraum wie beschrieben, kann es sicher schon schwierig sein.


    Für mich als Außenstehenden klingt es unter diesen Voraussetzungen aber ehrlich gesagt absolut willkürlich und ich frage mich, wie man solche "Zustände" bei einer derart wichtigen Prüfung durchgehen lassen kann.

    Deshalb gibt es einen (erfahrenen) Drittkorrektor (in Chemie fast immer einer von einem Seminar). Er sieht Erst- und Zweitkorrekturen von mehreren Kursen und wird bei größeren Abweichungen aktiv. Er muss dann selber korrigieren. Bei geringen Abweichungen wird gemittelt und er korrigiert nur eine Klausur pro Kurs als Stichprobe.


    Ich selbst habe bei mindestens 10 LK bisher nur einmal eine Abweichung einer Klausur von 3 Punkten erlebt. (Nach Abschluss erhält man anonym die Bepunktung des Kollegen, es waren Formalien wie oben beschrieben, der eine zieht nichts oder 0,5 Punkte ab, der andere 1 Punkt. Der eine notiert Wiederholungsfehler, der andere zieht erneut ab. Bei den Fortbildungen waren besonders die jungen Kollegen streng. Mit zunehmender Kurstahl werden die meisten milder.)


    Kurz, am Ende stimmt es schon. Besser als die "Kuscheleien" an mancher Schule bei internen Korrekturen. Ich halte diese für viel problematischer.

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  • Ja, bei uns schafft es niemand der ordentlich arbeitet unter 40 Stunden zu bleiben.

    Die die es schaffen machen einen Teil ihrer Arbeit einfach nicht ordentlich und drücken sich ständig vor ihrer Arbeit.

    Ja, so ist's recht. Nur wer zu viel arbeitet, arbeitet genug. Der Widerspruch könnte auffallen.


    Solche Äußerungen bringen mich dazu, noch genauer auf meine Arbeitszeit zu achten. Und sei's nur, um denen entgegenzusetzen, dass man seine Arbeit sehr in Übereinstimmung mit geltendem Dienst- und Arbeitsrecht ordentlich erledigen kann.


    Natürlich arbeitete ich mehr, wenn ich mehr arbeitete. Und der Output wäre womöglich besser, wenn die Strukturen einen besseren Wirkungsgrad hergäben. Aber was soll's.

  • Susanneas Zitat verstehe ich auch nicht. Unsere Arbeit muss so beschaffen sein, dass wir sie in der Arbeitszeit schaffen.

    Und wer es in dieser Zeit nicht schafft, MUSS Strategien entwickeln.

    In Deutsch war ich beispielsweise bei einer Fortbildung zur vereinfachten Korrektur (nicht bei Abschlussprüfungen möglich)

    Diese spart Zeit.

    Für Susannea wäre diese Korrektur wahrscheinlich nicht ordentlich.

  • Keine Ahnung wie viel ihr so in anderen Bundesländern arbeiten müsst, aber bei mir sind es 41 Stunden bei 30 Tagen Urlaub.

    Wenn ich jetzt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit dauerhafte unterschreite oder überschreite, würde ich schon sagen, dass da was schief läuft.

  • Beim Unterschreiten der Wochenarbeitszeit muss ja nichts schief laufen. Vielleicht läuft dann alles einfach nur gut und du bist effektiv oder benötigst nicht mehr so viel Zeit zur Vorbereitung etc.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

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