freiwillige Sonntagsarbeit - eine illegale Grauzone?

  • Mache ich in Prüfungsphasen tatsächlich auch.

    Aber es geht hier ja ums Prinzip. Eigentlich müssten wir eine Überlastungsanzeige machen und kundtun, dass die Korrektur im verlangten Zeitraum nicht möglich ist. Auch Beamte genießen Arbeitsschutz.

  • Es wäre für mich unmöglich, an manchen Sonntagen nicht ganztägig zu arbeiten.

    Interessant wird die ganze Sache erst, wenn am Montag einem der Schüler etwas passiert. Ich denke da gerade insb. an unsere Werkstattlehrer, die die Schüler beaufsichtigen, wenn sie an der Drehmaschine, Tischkreissäge, ... arbeiten. Wenn man da wegen totaler Übermüdung der Aufsichtspflicht nicht nachkommen kann, wird sich die Unfallkasse freuen und den jeweiligen Kollegen in Regress nehmen, was die lebenslange Invalidenrente des Schülers angeht.


    Nur mal so als Gedanken, wie entscheident die Ruhephasen dann wirklich mal werden können, wenn es ganz blöd läuft.

  • Bei Prüfungen gibt es einen Zeitraum für die Erst bzw. Zweitkorrektur. Und der ist oft kaum zu schaffen.

    Bei normalen Klassenarbeiten natürlich nicht. Diese korrigiere ich Sonntags nicht.

  • Es gibt keinen "verlangten" Zeitraum.


    Edit: In NRW. Vielleicht sagt das Gesetz für BaWü in der Tat etwas anderes.

    Da sagt 6.1.2. der APO-S I NRW aber irgendwie was anderes für "normale" Klausuren. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch in NRW Deadlines für die Übergabe an Korreferenten usw. bei den Abschlussarbeiten geben wird.


    PS: Das ist natürlich dennoch kein Grund, die vorgeschriebenen Ruhezeiten nicht einzuhalten. Der Zeitraum von 3 Wochen für die Korrekturen ist i.d.R. auch so zu schaffen.

  • Da sagt 6.1.2. der APO-S I NRW aber irgendwie was anderes für "normale" Klausuren. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch in NRW Deadlines für die Übergabe an Korreferenten usw. bei den Abschlussarbeiten geben wird.


    PS: Das ist natürlich dennoch kein Grund, die vorgeschriebenen Ruhezeiten nicht einzuhalten. Der Zeitraum von 3 Wochen für die Korrekturen ist i.d.R. auch so zu schaffen.

    Die APO S1 habe ich noch nie gelesen, danke dafür. In der APO WBK taucht ein solcher Passus nicht auf.

    • Offizieller Beitrag

    Da sagt 6.1.2. der APO-S I NRW aber irgendwie was anderes für "normale" Klausuren. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch in NRW Deadlines für die Übergabe an Korreferenten usw. bei den Abschlussarbeiten geben wird.

    Natürlich gibt es das. Allerdings ist VV 14.6 zu Abs. 6 von § 14 APO-GOSt hier erfreulich realitätsnah. Es heißt nur, dass die Klausuren so bald wie möglich zu korrigieren und zurückzugeben sind.


    Im Zentralabitur gilt der Terminerlass, der die Weitergabe an den/die externen ZweitkorrektorIn, den/die DrittkorrektorIn sowie an die Schulleitung vorschreibt.
    Vgl. Standardsicherung NRW - Zentralabitur GOSt - Termine - Rahmentermine und Terminierung der schriftlichen Prüfungen in den einzelnen Fächern (Fachprüfungstermine) für die zentralen Abiturprüfungen 2023


    Wenn es zeitlich eng wird, kann man vorbehaltlich dessen, dass kein Unterricht ausfällt, auch als korrigierende Lehrkraft im Abitur Korrekturtage bekommen.

  • Da sagt 6.1.2. der APO-S I NRW aber irgendwie was anderes für "normale" Klausuren. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch in NRW Deadlines für die Übergabe an Korreferenten usw. bei den Abschlussarbeiten geben wird.


    PS: Das ist natürlich dennoch kein Grund, die vorgeschriebenen Ruhezeiten nicht einzuhalten. Der Zeitraum von 3 Wochen für die Korrekturen ist i.d.R. auch so zu schaffen.

    In Baden-Württemberg hatte ich genau wie alle meine Chemiekollegen einmal genau 6 Tage inkl. Wochenende für meine Chemie-Abiturklausuren Erstkorrektur. Der Umschlag Erst‐, Zweit- und Drittkorrektur ist zentral festgelegt genau wie die zentrale Abitermine (die Klausuren wechseln anonym jeweils die Schule) . Deutsch schreibt meist zuerst, damit die Kollegen mehr Zeit haben, die anderen Fächer wechseln in der Reihenfolge. Ich hatte also schon alles zwischen 6 Tagen inkl. Wochenende und 2 Wochen.


    (Und auch in Chemie wird durchschnittlich 24 DIN A 4 Seiten geschrieben, mein Rekord liegt bei 35 Seiten.)


    3 Wochen gibt es hier nicht (außer es sind Oster- oder Pfingstferien enthalten). Es gibt aber abhängig von der Anzahl der Klausuren zwischen 0 und 2 (in seltenen Fällen 3) Korrekturtage.

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    • Offizieller Beitrag

    Pfingstferien

    ..die es wiederum in den meisten BL nicht gibt.


    Auch in Thüringen ist vorgegeben, innerhalb welcher Frist die Prüfungsklausuren beim Zweitkorrektor liegen müssen. Geschichte ist immer als letzte Gruppe dran im schriftlichen Abi, und jedes Mal ist es ein Krampf, die Frist zu wahren.

    Wir helfen uns aus mit etappenweisem Korrigeren. der Erstkorrekor korrigiert einne Teil des Stapels, reicht den dann weiter an den Zweitkorrektor. Gehetzt ist es immer, es sei denn, es schreiben mal nur wenige SuS.


    Ich frage mich immer, was würde wohl passieren, wenn man die Korrekturzeit überschreitet? Dann würde es nach hinten hin vermutlich extrem eng.


    Bei normalen Feld-, Wald und Wiesenklausuren sehe ich persönlich alles viel entspannter.In Bayern jedoch wurden auch Abgabefristen vom Fachbetreuer bei der Respizienz überprüft

  • Da bei uns die Korrektoren nicht an derselben Schule sind, geht es nicht etappenweise. Alle Erstkorrekturen müssen gleichzeitig zu einer bestimmten Uhrzeit an einer zentralen Schule sein (Umschlagplatz) und werden dann anonym (jede Schule hat einen Code, der jährlich wechselt) an eine andere Schule gegeben. Das gleiche gilt für die Zweitkorrekturen und auch die Drittkorrektoren müssen fertig werden, sonst muss das mündliche Abitur verschoben werden.


    Es darf nicht überzogen werden. Sehr problematisch, wenn jemand kurzfristig ausfällt. Dann wird verzweifelt ein Fachkollege gesucht, der notfalls bis zum Abgabetermin nicht mehr unterrichtet. Aber der Termin wird eingehalten.


    Ich hatte vor zwei Jahren einen schweren Migräneanfall und war froh, dass Pfingstferien kamen. Wäre es dieses Jahr passiert, ich mag es mir nicht vorstellen.


    Ergänzend


    Pfingstferien hat höchstens einer der Korrektoren (Erst‐; Zweit- oder Dritt-), je nachdem, wann Abiturtermine sind. Und eigentlich sollte dann nicht korrigiert werden.

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  • Dann wäre es passiert und es hätte sich auch eine Lösung gefunden. So unersetzbar ist niemand.

    Mein Chemiekollege, der noch nie LK hatte, hätte korrigieren müssen. Und wenn er nicht gekonnt hätte, die 3. in der Fachschaft, die noch nie in der Chemie Sek. II unterrichtet hat. Und dann?


    Beim mündlichen Abitur musste dieses Jahr dank Corona das andere Gymnasium aushelfen. Wegen Anonymität wäre der kurze Weg beim schriftlichen nicht möglich gewesen, es wäre vermutlich über das RP irgendwo hin gegangen. Aber bisher wurde immer rechtzeitig weiter gegeben.


    Deshalb "ich mag es mir nicht vorstellen", natürlich gibt es immer eine Lösung.

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  • Mein Chemiekollege, der noch nie LK hatte, hätte korrigieren müssen. Und wenn er nicht gekonnt hätte, die 3. in der Fachschaft, die noch nie in der Chemie Sek. II unterrichtet hat. Und dann?

    Hätten sie es gemacht. Als wären studierte Fachlehrkräfte nicht in der Lage den LK zu korrigieren.

  • Hätten sie es gemacht. Als wären studierte Fachlehrkräfte nicht in der Lage den LK zu korrigieren.

    Natürlich hätten sie es machen müssen (und Fehler (zu streng, zu mild) wären dank Zweit- und Drittkorrektur aufgefallen). Sie hätten dann einen Eintrag in der Akte und Gespräche mit dem RP gehabt. Es bleibt in Baden-Württemberg eben nicht an der Schule. Die Musterlösung in Chemie ist extrem unvollständig.


    Es gibt bei uns Fortbildungen, wie korrigiere ich Abiturklausuren. Ich habe im Laufe der Jahre zwei in Chemie besucht, in Mathe allerdings keine. (Und ich möchte nicht überraschend innerhalb von 2 Tagen den Mathe‐LK ohne jede Vorbereitung korrigieren müssen.)


    Noch einmal, natürlich gibt es Lösungen. Aber es gibt massiv (Zeit-) Probleme für die Kollegen. (Bei Parallelkursen korrigiert der andere dann halt zwei, deshalb besteht für mich das Problem in Mathe nicht.)

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  • Also ich hatte auch in einem Jahr sehr große Korrekturunterschiede mit dem 2. UND 3.Korrektor.

    Ich hatte weder ein Gespräch mit dem RP noch einen Akteneintrag.

    Das klingt ja richtig bedrohlich. Und ich bin ja auch Abiturkorrektor in Baden-Württemberg wie du.

    Zudem bin ich regelmäßig Drittkorrektor und da gibt es oft große Unterschiede, weil verschiedene Maßstäbe angewandt werden.

    Bei Fortbildungen zur Abiturkorrektur habe ich auch schon viel gehört, was sich widersprochen hat. Und die "Musterlösung" ist bei meinen Fächern nur ein Lösungsvorschlag. Die überfliege ich meist nur kurz.

  • Ich hätte persönlich zwar keine Lust spontan den Physik LK zu korrigieren, denn ich habe das Fach nie in der SII unterrichtet, traue mir die Korrektur aber trotzdem bedenklos zu.


    Es würde mich vermutlich ein wenig Privatleben kosten, aber selbstverständlich wäre das trotzdem machbar.

    • Offizieller Beitrag

    Die Fortbildungen zur Korrekturberatung laufen in Thüringen jedes Jahr für viele Fächer und sind immer auf die Aufgaben abgestimmt. Sehr sinnvoll und wirklich hilfreich. Ein gewisser Ermessensspielraum bleibt dennoch, je nachdem, was wie im Unterricht behandelt worden war.

  • Also ich hatte auch in einem Jahr sehr große Korrekturunterschiede mit dem 2. UND 3.Korrektor.

    Ich hatte weder ein Gespräch mit dem RP noch einen Akteneintrag.

    Das klingt ja richtig bedrohlich. Und ich bin ja auch Abiturkorrektor in Baden-Württemberg wie du.

    Zudem bin ich regelmäßig Drittkorrektor und da gibt es oft große Unterschiede, weil verschiedene Maßstäbe angewandt werden.

    Bei Fortbildungen zur Abiturkorrektur habe ich auch schon viel gehört, was sich widersprochen hat. Und die "Musterlösung" ist bei meinen Fächern nur ein Lösungsvorschlag. Die überfliege ich meist nur kurz.

    Liegt vielleicht am Fach? Bei deinen Fächern erwartet man große Unterschiede, bei meinen nicht. Ich selbst hatte bisher immer geringe Abweichungen (dieses Jahr bei meinem LK im Durchschnitt unter 0,1 Punkten, bei der Zweitkorrektur war es 1 Punkt. Der Kurs des Kollegen war um einiges schlechter als meiner, die Abweichungen daher größer. )


    In Chemie sind Drittkorrektoren (fast) nur A15-Kollegen, fast immer vom Seminar. Und ja, ich habe es schon mehrfach mitbekommen, dass es Meldungen gab, weil sie mit Korrekturen nicht einverstanden waren. Die Noten(abweichungen) spielen angeblich dabei weniger eine Rolle, sondern die Korrektur an sich.


    In Mathe sind auch A13-Kollegen Drittkorrektoren, weil mehr benötigt werden. Da habe ich es bisher noch nicht gehört.

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