freiwillige Sonntagsarbeit - eine illegale Grauzone?

  • Hm, also wenn ich übers Wochenende erkranke, melde ich das Montag morgens per Anruf. Macht ihr sowas echt am Wochenende? Ich würde gar nicht davon ausgehen, dass ich am Wochenende überhaupt jemanden erreiche.

    Wir melden uns nicht per Telefon, sondern über eine eigens dafür eingerichtete Dienst-Mail-Adresse krank. Wenn ich schon am Samstag oder Sonntag absehen kann, dass ich am Montag nicht zur Schule kommen werden, schreibe ich durchaus auch schon mal am WE diese "Krankmeldungsmail". Die wird aber eh erst am Montag Morgen von unseren Vertretungsplaner*innen gelesen, also reicht es auch, wenn ich sie am Montag losschicke ;) .

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Dann kann man es eben nicht mehr regeln.

    Genau wie die Kollegen, die sich am Montagmorgen krank melden. Und wenn Schüler nicht versorgt werden können, dann ist es so und man kommuniziert es offen und ehrlich den Eltern.

    Früher hätte ich so geschrieben wie ihr, aber glaubt mir, der Körper verlangt nach Tagen, an denen man KOMPLETT abschaltet.

    Ich musste das mit 55 Jahren lernen, ich weiß ja nicht, wie alt ihr seid.

    (Ich bin derjenige, der den Stundenplan bei uns macht und die Welt ist nicht untergegangen, nachdem ich anfing so zu verfahren. Allerdings geht es bei uns erst ab der 8. Klasse los, es gibt also keine Betreuungspflicht.

    Kranke Kollegen bedeuten ohne andere Planung, dass die anwesenden Kollegen die Schüler mitbetreuen müssen, d.h. die werden aufgeteilt und dann hat man noch 13 oder 14 Schüler mehr. In Zeiten von Corona nochmals schwieriger.

  • Der Subtext unter Nachrichten, die um 6:20 oder freitags um 20 Uhr oder sonntags um 11 kommen, ist: "Schau her, wie fleißig ich arbeite/wie überlastet ich bin/wie engagiert ich mich um alles kümmere..."

    Was für eine Unterstellung. Und wie albern. Eine Nachricht , die ich um diese Zeiten kommt, heißt einfach nur, dass man halt um diese Zeiten arbeitet, weil man zu anderen Zeiten nicht gearbeitet hat. Das andere interpretierst du rein, um für dich auf seltsame Art eine moralische Überlegenheit zu schaffen, indem du dir einredest, du hättest andere darin überführt, sich moralisch überlegen zu fühlen.

  • nein.


    Der einzige Subtext lautet: Ich habe jetzt eine Nachricht verschickt.


    Alles andere machst du daraus!

    Ganz genau! Wenn ich Sonntags Mails verschicke, dann, weil ich z.B. am Freitag Besseres vorhatte und die Zeit jetzt nacharbeite, weil es mir jetzt besser passt / ich gerade Zeit habe und Sachen vom Tisch haben möchte. Nichts weiter. Wenn ich das aufschiebe, dann schiebe ich ja auch nur Aufgaben hin und her und werde selbst nie fertig.


    Ich erwarte nicht, dass jemand am Sonntag arbeitet.


    Eine Ausnahme z.B. wäre: Montag morgen 8 Uhr Abiturprüfung und es ist etwas existenziell Wichtiges, das mir am Sonntag einfällt. Dann finde ich aber private Kanäle wie WA oder Anrufe.


    Oder: Wir starten mit einer Klasse um 8 Uhr zur Klassenfahrt oder auf einen Ausflug und ich kann nicht mit, weil ich krank bin. Dann würde ich meine Begleitung auch schon am Sonntag informieren. Aber auch in der Regel über WA oder Anruf.

  • Eine Ausnahme z.B. wäre: Montag morgen 8 Uhr Abiturprüfung und es ist etwas existenziell Wichtiges, das mir am Sonntag einfällt. Dann finde ich aber private Kanäle wie WA oder Anrufe.

    Na, da hätte ich ja Spaß dran, dass mich Sonntag abend jemand anruft, weil eine Abiturprüfung so schlecht vorbereitet ist, dass noch etwas offen ist. Wenn die Prüfung am Montag ist, muss Freitag alles geklärt sein.


    Schön, wenn man die Muße hat, sonntags einfach mal nicht ans Telefon zu gehen.

  • Ich arbeite auch immer noch, nur wollen heute Nacht die PCs nicht so arbeiten wie ich. Das ist dann auch blöd. Ich bekomme jedenfalls gerade kaum PCs aufgeweckt (haben die etwa Zeitverzögerung eingestellt, damit es übergriffig ist), also gehe ich jetzt schlafen und lasse dann morgen KOllegen die in natura anschalten :pfeifen:

  • Was die Notwendigkeit zur Erstellung von Vertretungsplänen am Wochenende anbetrifft, so sehe ich mal wieder strukturelle Probleme. Wenn wir dezidiertes Personal für Vertretungsbereitschaften hätten, liefe montags morgens alles entspannt.


    Das Bedürfnis solche Probleme individuell auszugleichen, ist mal wieder hoch.


    Vertretungsplanerin wäre jedenfalls kein Job für mich.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich kann offen gestanden nicht nachvollziehen, was du meinst. Zumindest an den Schulen, an denen ich bislang war, waren Vertretungsbereitschaften fest mit eingeplant und einfach abrufbar. Langfristig bekannte Ausfälle (Fortbildungen, Langzeiterkrankte usw.) lassen sich bereits am Freitag einplanen, bei akuten Erkrankungen hingegen liegt es in der Natur der Sache, dass diese nicht bereits am Freitag bekannt sind. Sinnvoll darauf reagiert werden kann u.a. dadurch, dass der Vertretungsplaner nicht auch selbst gleich Montag morgen Unterricht hat und dadurch etwas mehr Ruhe, alles zu regeln. Es gibt dann auch keine Notwendigkeit, den Plan unbedingt bereits am Samstag oder Sonntag bearbeiten zu müssen.

  • Naja, wir waren und sind verpflichtet spätestens Sonntagabend noch mal in die Cloud zu gucken oder Mails zu lesen, Arbeit zieht das in der Regel erst Montag nach sich, es sei denn die Eltern müssen noch kurz über eine Änderung informiert werden.

    Mal ganz direkt:

    Laut Arbeitsrecht hat jeder Arbeitnehmer Anspruch auf 11 Stunden Ruhezeit zwischen den Einsätzen innerhalb eines 24-Stunden Zeitraums und einmal wöchentlich eine Ruhezeit von 36 Stunden als "Wochenende". Allein schon das Lesen der eMails oder Nachrichten in der Cloud ist Arbeitszeit, nicht erst die Arbeit, die diese Meldungen nach sich ziehen.


    Also müßte es ganz klar heißen: Ihr dürft am Sonntag spätestens um 21 Uhr die eMails lesen, wenn ihr am Montag um 8 Uhr zum Dienst antreten müßt. Außerdem ist der Samstag dann komplett freizuhalten, um das 36 stündige Wochenende zu gewährleisten. Da gibt es dann keine Einschulungen der Erstklässler, Schulfeste, Fortbildungen oder sonstwas.

  • Mail an welchem Tag oder zu welcher Tageszeit auch immer sind mir egal. Die checke ich an Wochentagen mehrmals täglich, am WE nur, wenn es mir passt. Mich hat es aber einmal schon sehr geärgert, dass eine Kollegin, mit der ich zusammenarbeiten musste, die Klassenarbeit, die wir Montag in unseren Klassen parallel schreiben wollten/sollten, erst am Sonntagabend fertig bekommen hat (bzw. meinen Teil angeschaut und ihren hinzugefügt hat) und noch Änderungswünsche hatte. Ich musste das ja also Sonntagabend noch bearbeiten. Das empfinde ich schon als sehr übergriffig. Begründung war: Samstag hatte ja ihr Kind Geburtstag und dann musste sie noch dies und das (alles privat), das fand ich unmöglich. Ich habe ihr das auch mal gesagt, dass ich so nicht mit ihr zusammenarbeiten kann, es ist immerhin ein wenig besser geworden zuletzt. Ich habe dann wieder eine Parallelklasse im kommenden Schuljahr mit ihr... :grimmig:

  • Naja, wir waren und sind verpflichtet spätestens Sonntagabend noch mal in die Cloud zu gucken oder Mails zu lesen, Arbeit zieht das in der Regel erst Montag nach sich, es sei denn die Eltern müssen noch kurz über eine Änderung informiert werden.
    Und ja, ich denke schon, dass das geht, denn sie könnten ja auch anweisen, dass wir Montag früh um 6UHr das spätestens lesen müssen, das will ja auch niemand, wäre aber ohne Zuschlag usw. möglich.

    Und was macht euer Personalrat?

    Eine VERPFLICHTUNG, Sonntags in die Cloud zu schauen oder Dienstmails zu checken ist auf jeden Fall nicht zulässig.

    Auch Montag früh um 6 Uhr ist sicher nicht zulässig. Bei uns wäre ein zusätzliches Hindernis, dass wir private Geräte nutzen müssten. Und dies ist nur auf Antrag möglich. Das macht aber keiner, weil man da Dinge unterschreiben muss, die ein normaler Nutzer gar nicht erfüllen kann.

  • Da möchte ich beipflichten, daher führt der erste Gang des Tages vor Ort i.d.R. klassisch zum Vertretungsplan (elektronisch). Ich möchte in dem Zusammenhang aber noch einmal kurz darauf eingehen, dass die hier im Forum schon geäußerte Idee, dass man bei späterem Unterrichtsbeginn nach Plan (z.B. erst 5. Stunde) auch erst dann an den Vertretungsplan zu schauen habe und daher frühere Vertretungen gar nicht mitbekommen konnte, mittelfristig nach hinten losgehen kann.


    Bei uns wäre ein zusätzliches Hindernis, dass wir private Geräte nutzen müssten. Und dies ist nur auf Antrag möglich. Das macht aber keiner, weil man da Dinge unterschreiben muss, die ein normaler Nutzer gar nicht erfüllen kann.

    Die Einsicht des eigenen Vertretungseinsatzes stellt keine so hohen Anforderungen an den Schutz dienstlicher Daten, dass hierfür ein spezieller Antrag zur Genehmigung nötig wäre. Das sieht bei der Führung von Notenlisten bzw. generell der Verarbeitung personenbezogener Daten anderer Personen hingegen ganz anders aus.

  • Und was macht euer Personalrat?

    Erst mal muss Du die Frage stellen, ob das Kollegium den Personalrat überhaupt beteiligt hat. Wenn es, wie in NRW an vielen Schulformen, keinen öftlichen Personalrat gibt, dann muss man den auf Bezirksebene natürlich informieren und um Unterstützung bitten. Das erfolgt vielfach nicht, da die meisten Kollegien sich einfach wegducken, weil niemand was sagen möchte. Das Prinzip "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass" funktioniert hier aber nicht.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Private Endgeräte muss im Übrigen niemand nutzen, man muss sie auch nicht besitzen. Und wenn man sie besitzt und tatsächlich für dienstliche Zwecke nutzen möchte, muss man sogar erst einmal prüfen, ob das zulässig ist.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Was die Notwendigkeit zur Erstellung von Vertretungsplänen am Wochenende anbetrifft, so sehe ich mal wieder strukturelle Probleme. Wenn wir dezidiertes Personal für Vertretungsbereitschaften hätten, liefe montags morgens alles entspannt.


    Das Bedürfnis solche Probleme individuell auszugleichen, ist mal wieder hoch.


    Vertretungsplanerin wäre jedenfalls kein Job für mich.

    Wir haben Personal für die Vertretung, nennt sich Pädagogische Mitarbeiter:in.

    Sie kommen, um die Klassen zu beaufsichtigen.


    Offiziell muss man 3 Tage zuvor Bescheid sagen und es müssen mindestens 3 Stunden erteilt werden.


    Meldet sich montags jemand krank, kommt also Mittwoch oder Donnerstag die Vertretung.

    In den Dezernaten sitzen gerne Kolleg:innen von weiterführenden Schulen, die das System an den Grundschulen nicht kennen, von Vertretungsbereitschaft o.a. reden, davon, dass Kolleg:innen einspringen. Das geht doch aber nur, wenn man mehr Personen als Klassen hat.

  • Ich kann offen gestanden nicht nachvollziehen, was du meinst. Zumindest an den Schulen, an denen ich bislang war, waren Vertretungsbereitschaften fest mit eingeplant und einfach abrufbar. Langfristig bekannte Ausfälle (Fortbildungen, Langzeiterkrankte usw.) lassen sich bereits am Freitag einplanen, bei akuten Erkrankungen hingegen liegt es in der Natur der Sache, dass diese nicht bereits am Freitag bekannt sind. Sinnvoll darauf reagiert werden kann u.a. dadurch, dass der Vertretungsplaner nicht auch selbst gleich Montag morgen Unterricht hat und dadurch etwas mehr Ruhe, alles zu regeln. Es gibt dann auch keine Notwendigkeit, den Plan unbedingt bereits am Samstag oder Sonntag bearbeiten zu müssen.

    Ich schon.

    Meine Schule hat einen Unterhang von 125 LWS und da ist unsere Karteileiche (seit 2 Jahren nicht da weil krank aber immer nur für ein bis drei Wochen krank geschrieben) mit 25h noch nicht ausgerechnet weil „könnte ja wieder genesen“. Blockiert schön eine Ausschreibung damit und es passiert von nächst höherer Stelle nichts weiter (bzw. verläuft im Sande). Unsere fünf Mütter im Mutterschutz/Elternzeit stehen in Zensos auch mit vollen Stunden drin und sind nicht „ausgerechnet“. Effektiv fehlen uns somit derzeit 9 vollzeitkräfte die wir nicht mehr kompensieren können. Es kommt auch niemand auf die Stellenausschreibungen.

    5 Kollegen bei uns sind prädestiniert bei jedem Anzeichen von Husten sofort 2-4 Wochen krank zu sein. Leider Gottes dann aber mit soviel Dussligkeit dass dies mit Ansage und tollen Instaspontanurlaubsfotos drapiert wird.

    Unser Kollegium läuft da also mehr als am Limit und es fallen durch die hohe Belastung ständig Kollegen spontan aus die irgendwie vertreten werden müssen. Vertretungsteam (2 Planer + Hilfskraft) sitzt da dann auch öfter mal sonntags wenn auf einmal um 12 mehrere Krankmeldungen rein rutschen. Sind derzeit schon wieder bei 8.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Da musste ich auch gerade heftig lachen. Es wäre für mich unmöglich, an manchen Sonntagen nicht ganztägig zu arbeiten. In der Klausurenphase sind Wochenenden die längsten und intensivsten Arbeitstage. Ich wäre völlig aufgeschmissen, wenn man mir Sonntagsarbeit verbieten würde. Grob überschlagen arbeite ich pro Halbjahr an 8-10 Sonntagen jeweils 8-10 Stunden.

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