freiwillige Sonntagsarbeit - eine illegale Grauzone?

    • Offizieller Beitrag

    Nur nochmal der Vergleich mit der Behörde aus eigener Erfahrung:

    Mails werden auf MitarbeiterInnen-Ebene zu über 90% ausschließlich während der Dienstzeit bearbeitet. Die liegt im Rahmen der Gleitzeit zwischen 6.30 Uhr und 20 Uhr. Auf Führungsebene kommt es vor, dass auch am Wochenende geantwortet (!) wird. Bei Arbeitsaufträgen, so sie denn hin und wieder einmal am Wochenende kommen, wird seitens der Vorgesetzten davon ausgegangen, dass diese ohnehin erst während der Dienstzeit, d.h. ab Montag zur Kenntnis genommen und dann im Anschluss bearbeitet werden.


    Der Vorteil daran war, dass man am Wochenende wirklich seine Ruhe hatte und niemand es krumm nahm, wenn man seine dienstlichen E-Mails nach Dienstschluss am Freitag eben erst irgendwann ab Dienstbeginn am Montag las und reagierte. Da fand ich, war die Behörde der Front einen großen Schritt voraus.

  • Also, ich bin auch jemand, der eher nachts arbeitet als nachmittags und dann natürlich auch Mails schreibt. Ich erwarte selbstverständlich keine schnelleren Antworten und gehe davon aus, dass die Mails *irgendwann* am nächsten Tag gelesen werden, tendenziell eher nachmittags oder abends, wenn halt die Kollegen aus der Schule heimkommen. Oder auch mal noch einen Tag später. Soweit so gut. Dass sich jemand dadurch unter Druck gesetzt fühlen könnte, war mir nicht so bewusst, deshalb habe ich die Diskussion recht interessiert verfolgt.

    Für mich bin jetzt, nachdem ich darüber nachgedacht habe, zu dem Schluss gekommen:

    • Ich werde weiterhin meine Emails schicken, wenn ich sie schreibe. Ich glaube, dass jeder Infos gerne so früh bekommt wie möglich und jeder hat andere Arbeitszeiten. Wenn ich eine Email um 1.22 Uhr morgens schreibe und Kollege XY vielleicht oft schon morgens im 4.30 Uhr aufstehen muss und zum Kaffee seine Mails checkt, ist es für ihn eben besser, dass er die Info im Zweifelsfall dann schon bekommt und nicht erst einen Tag später um 4.30 Uhr, weil ich den automatischen Versand auf 7 Uhr eingestellt hatte.
    • Ich habe bisher Kollegen, wenn ich ihnen zufällig über den Weg gelaufen bin, kurz gesagt, dass ich ihnen XY schon gemailt habe. Ohne Hintergedanken, einfach im Sinne von "Das ist schon in Arbeit". Mit Sissymaus Erklärung, dass sie die Mails schon unter Druck setzen, kann ich mir jetzt vorstellen, dass so eine Info vielleicht noch mehr Druck ausübt. Ich werde das also in Zukunft unterlassen.

    Ich glaube, da wir keine festen Arbeitszeiten haben, kann man es nicht jedem Recht machen. Aber ein wenig Rücksicht kann man schon nehmen.

  • Der Vorteil daran war, dass man am Wochenende wirklich seine Ruhe hatte und niemand es krumm nahm, wenn man seine dienstlichen E-Mails nach Dienstschluss am Freitag eben erst irgendwann ab Dienstbeginn am Montag las und reagierte. Da fand ich, war die Behörde der Front einen großen Schritt voraus.

    Das wiederum halte ich für eine Selbstverständlichkeit auch im schulischen Mailverkehr.

  • Der Vorteil daran war, dass man am Wochenende wirklich seine Ruhe hatte und niemand es krumm nahm, wenn man seine dienstlichen E-Mails nach Dienstschluss am Freitag eben erst irgendwann ab Dienstbeginn am Montag las und reagierte. Da fand ich, war die Behörde der Front einen großen Schritt voraus.

    Ich weiß nicht, warum das an der Schule nicht auch klappen sollte. Letztendlich wird die Erwartungshaltung, dass sofort geantwortet wird, dadurch genährt, dass das oft passiert. Wenn man regelmäßig keine schnellen Antworten bekommt, gewöhnt man sich auch daran.


    Get lazy, people!

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Das mit der Abwesenheitsnotiz ist sinnvoll für Leute, die ansonsten ein schlechtes Gefühl haben „sie hätten evtl früher antworten müssen“ oder auch in der „Umgewöhnungszeit“.


    Wenn ich an die Zeit während Corona denke, in der wir als Schulleitung ständig erreichbar sein und für sofortige Kommunikation an Kolleginnen und Eltern sowie Umsetzung irgendwelcher Anweisungen verantwortlich gemacht wurden, wird mir jetzt noch schlecht. Bisweilen war ich da dumm genug, mich stressen zu lassen - das ist inzwischen vorbei.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Letztendlich wird die Erwartungshaltung, dass sofort geantwortet wird, dadurch geährt, dass das oft passiert. Wenn man regelmäßig keine schnellen Antworten bekommt, gewöhnt man sich auch daran.

    So ist es. Wir haben nicht 24/7 zur Verfügung zu stehen. Die dienstliche Kommunikation via WhatsApp findet bei uns im Prinzip nicht mehr statt, seit wir IServ haben udn ich fand es vorher schon sehr nervig. Push Notifications habe ich grundsätzlich aus. Wozu brauch ich die?

  • Push Notifications habe ich grundsätzlich aus. Wozu brauch ich die?

    Ich habe schon gar kein Mobiltelefon. Selbst wenn, liefe darüber keine dienstliche Kommunkation. Wozu auch? Ich habe noch keine Mail bekommen, die nicht warten konnte. Vielleicht spricht man einfach mal jemanden an, von der man etwas möchte?


    Ich erlebe immer wieder, dass man mit Kolleginnen keine zwei Sätze am Stück sprechen kann, weil die ständig auf das Gebimmel und Gewimmel am Sprechapparat reagieren. Man kann sich auch Stress für hohle Nüsse machen.


    Effiziente Kommunikation sieht jedenfalls anders aus.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    2 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Naja wer sagt, dass er auch WhatsApps nachts verschickt ist sicherlich nicht rücksichtsvoll.

    Es gibt Menschen die haben ihr Handy Im Schlafzimmer. Das finde ich dann sehr unpassend.

  • Naja wer sagt, dass er auch WhatsApps nachts verschickt ist sicherlich nicht rücksichtsvoll.

    Es gibt Menschen die haben ihr Handy Im Schlafzimmer. Das finde ich dann sehr unpassend.

    Das habe ich auch, alledings ist der Ton nachts immer aus. Ich hätte gedacht, das ist so üblich... Wie oft kommen in der Nacht Mails oder so (oft auch Werbung), da würde ich jedes Mal aufwachen. Daher, Ton aus, und alles kein Problem.

  • Ich hab kein Handy im Schlafzimmer finde es aber schlicht unpassend nachts WhatsApps zu bekommen .

    Woher soll mein Gegenüber ( sprich normale KuK's) wissen wie ich das handhabe.

    Geht m.E. gar nichts.

  • Ich hab kein Handy im Schlafzimmer finde es aber schlicht unpassend nachts WhatsApps zu bekommen .

    Woher soll mein Gegenüber ( sprich normale KuK's) wissen wie ich das handhabe.

    Geht m.E. gar nichts.

    Finde ich echt interessant zu hören. Wie gesagt, ich bin immer davon ausgegangen, dass die Leute ihr Handy nachts stummschalten.

    Ich hatte es früher auch nie im Schlafzimmer, aber man hört es in der Nacht auch dann, wenn es in einem anderen Raum ist, deswegen war es schon immer aus...

  • Ich arbeite NIE zu nachtschlafender Zeit. Ich lese dann auch weder mails noch V-Pläne noch sonst was. Nur noch in den Augen meines Liebsten:liebe:


    Und ich wundere mich oft tatsächlich, zu welchen Zeiten manche Kolleginnen arbeiten. Mein alter Chef schrieb auch seine mails nie vor 22 Uhr. So what, wurden eben erst am nächsten Werktag gelesen. Auch Schüleranfragen lese ich nie kurz nach ihrem abendlichen/Nächtlichen Erscheinen

    So handhabe ich es auch. Alle meine KuK wissen und meinen SuS teile ich es zu Beginn jeden Schuljahres mit, dass ich nach 18 Uhr i. d. R. keine Mails mehr lese, erwarten dann also auch keine Antwort mehr von mir. Ich kenne aber viele KuK, die erst abends an den Schreibtisch gehen, weil sie einfach dann besser arbeiten können (bei mir ist das gerade nicht der Fall, ich kann mich dann absolut nicht mehr konzentrieren). Dementsprechend schreiben sie dann auch noch Mails, was mir aber herzlich egal ist.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich hab kein Handy im Schlafzimmer finde es aber schlicht unpassend nachts WhatsApps zu bekommen .

    Woher soll mein Gegenüber ( sprich normale KuK's) wissen wie ich das handhabe.

    Geht m.E. gar nichts.

    Mal abgesehen davon, dass ich mit meinen KuK überhaupt nicht über "WhatsApp" kommuniziere, sondern allenfalls über "Signal" (und auch da nur äußerst selten), wissen die KuK, mit denen ich enger zusammenarbeite und die überhaupt meine Handynummer haben, sehr genau, dass ich a) eher selten auf mein Handy schaue und es b) nachts komplett ausschalte. Da wundert sich niemand, wenn ich erst sehr verspätet auf eine solche Nachricht antworte.

    Von daher ist mir auch da völlig egal, ob mir jemand nachts oder sonstwann eine Nachricht aufs Handy schickt. Die wird gelesen, wenn ich wieder aufs Handy schaue, und beantwortet, wenn ich Zeit habe, und fertig.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Naja wer sagt, dass er auch WhatsApps nachts verschickt ist sicherlich nicht rücksichtsvoll.

    Es gibt Menschen die haben ihr Handy Im Schlafzimmer. Das finde ich dann sehr unpassend.

    Also, wer sein Handy nachts angeschaltet im Schlafzimmer liegen hat, ist aber echt selbst schuld, wenn er dann davon geweckt wird.

    • Offizieller Beitrag

    Dafür ist Sonntagabend zu spät.

    Ach wie gut, dass bei O. Meier an der Schule alle Kollegen immer rechtzeitig zum Freitag schon wissen, dass sie am Montag krank sind. ;)


    Oh, ich sehe. Da hat "State" schon irritiert drauf reagiert.

    Zitat von State of trance

    Also darf man nur Freitags krank werden?

    Und O. Meier hat NICHT darauf reagiert.

    Zitat von O. Meier

    Komische Frage. Krank werden ist doch keine Frage des Dürfens. Man wird halt krank. Was hat das jetzt mit dem Freitag zu tun?

    ;)

    • Offizieller Beitrag

    Susannea Eins interessiert mich noch: Wenn ich Dich bitten würde (als Kollegin), mir nachts keine Mails zu schreiben, würdest Du dann zu mir sagen:

    "Nein, Du bist selbst Schuld, wenn Dich das belastet. Ich arbeite nachts, auch wenn Du das nicht tust."

    Emails gehören zur "Asynchronen Kommunikation". Wer Nachts keine Mails lesen oder bekommen will, soll entweder den Abruf nachts ausschalten oder es "mental" organisieren. Das ist gar nicht so schwer: "Oh, eine Mail. Schaue ich mir nachher / in einer Stunde / morgen früh an. Jetzt nicht."


    Das Annehmen der Mail liegt immer noch beim Empfänger.

    (Wobei ich, auch wenn ich Nachtarbeiter bin, nachts keine EMails an meine Kolleginnen schicke.)

  • (Wobei ich, auch wenn ich Nachtarbeiter bin, nachts keine EMails an meine Kolleginnen schicke.)

    Kurz vor den Sommerferien habe ich mal früh um 5, als ich nicht mehr schlafen konnte, eine Frage in die Lehrergruppe geschrieben. Erstaunlicherweise hat mein Chef sofort darauf geantwortet und 2 weitere Kolleginnen auch, so dass ich noch dachte, ach, ich bin wohl nicht die Einzige, die nicht mehr schlafen kann...

  • Hm, also wenn ich übers Wochenende erkranke, melde ich das Montag morgens per Anruf. Macht ihr sowas echt am Wochenende? Ich würde gar nicht davon ausgehen, dass ich am Wochenende überhaupt jemanden erreiche.

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