Unbezahlte Stunden im Stundenplan

  • Liebe Kollegen und Kolleginnen,


    gerne möchte ich euch folgende Situation schildern:


    Zum neuen Schuljahr wurde uns eine "pädagogische Stunde" in den Stundenplan eingetragen. Diese liegt Dienstag nach offiziellem Schulschluss von 13:00-14:00 Uhr. Laut Abteilungsleitung ist diese Stunde unbezahlt! Bei mir kommt noch hinzu, dass ich Teilzeit arbeite und ich durch diese Stunde 2,5 h länger in der Schule bin.

    Für die Stunde soll jeweils eine durch die KuK selbst festgelegte Tagesordnung (was ja zusätzlich gemacht werden müsste) festgelegt werden.


    Fragen:

    1. Ist es überhaupt zulässig unbezahlte Stunden fest in den Stundenplan zu integrieren?
    2. Wie könnte man gegen diese Stunde "vorgehen"?
    3. Wie sollte ich meine Anwesenheit in der besagten Stunde an meine Teilzeitstelle "anpassen"?

    Vielen Dank und liebe Grüße

  • Bundesland wäre wichtig.

    In der Regel ist es so, dass nur für Konferenzen und Dienstversammlungen eine Anwensenheitspflicht besteht. Beides kann nicht mal eben so durch Eintragung in den Stundenplan als regelmäßige Veranstaltung festgeschrieben werden, sondern es Bedarf einer Einladung mit Tagesordnung. Lädt niemand ein, gibt es keine DV oder GK.

    Teamsitzungen können zwar sinnvoll sein, aber eine Anwesenheitspflicht kann meiner Ansicht nach nicht einfach ausgesprochen werden, aber das wurde hier schon mal kontrovers diskutiert.

    Wenn du Beamtin bist, würde ich es im Zweifelsfall darauf ankommen lassen und einfach nicht hingehen. Wenn du ermahnt wirst, lass dir die rechtliche Grundlage zeigen oder lege eine Beschwerde bei der übergeordneten Behörde ein - schön auf dem Dienstweg. Oft verschwinden solche Probleme ganz schnell, wenn eine entsprechende Beschwerde / Anfrage an die übergeordnete Behörde auf dem Schreibtisch des SL liegt.

  • Lieber WilliG,

    vielen Dank für deine Rückmeldung. Sie macht mir Mut! Ich bin in NRW als Beamtin auf Probe tätigt. Da ich mich noch in der Probezeit befinde, möchte ich nicht "negativ auffallen". Ich habe mich mit meinen Fragen (etwas anders formuliert) vertraulich den Lehrerrat gewandt.

    Grüße

  • Ich fürchte, dass auch hier mal wieder das Missverständnis vorliegt, die Arbeitszeit einer Lehrkraft erschöpfe sich im gehaltenen Unterricht. Es ist durchaus üblich - und m.E. vollkommen unproblematisch - einen festen Zeitraum für mögliche Dienstbesprechungen im Stundenplan zu reservieren, um die Terminfindung für dann evtl. abzuhaltende Besprechungen zu vereinfachen. Dass eine solche Zeit als "Stunde" im Stundenplan ausgewiesen wird, hängt damit zusammen, dass das genutzte Programm zur Stundenplanerstellung diese reservierte Zeit dann auch als solche berücksichtigen kann.


    Davon erst einmal unabhängig ist die Frage, ob die entsprechenden Zeiten auch tatsächlich regelmäßig (z.B. 14-tägig) abgerufen werden. Meines Erachtens spricht erst einmal nichts grundsätzlich gegen regelmäßige Dienstbesprechungen. Zu prüfen ist dann ggf. nur, inwiefern durch diese Überschreitungen der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit hervorgerufen werden, was gerade bei Teilzeitkräften zu berücksichtigen ist. Hier besteht aufgrund der Teilnahmepflicht bei unteilbaren Aufgaben die Notwendigkeit der Unterrepräsentation bei teilbaren Aufgaben.


    Anders als im Eröffnungsbeitrag dargestellt, handelt es sich im Übrigen nicht um unbezahlte Arbeitszeit!


    Edit: Um noch kurz auf die Fragen einzugehen:


    1. Ist es überhaupt zulässig unbezahlte Stunden fest in den Stundenplan zu integrieren?
    2. Wie könnte man gegen diese Stunde "vorgehen"?
    3. Wie sollte ich meine Anwesenheit in der besagten Stunde an meine Teilzeitstelle "anpassen"?

    zu 1.) Die im Stundenplan ausgewiesene "Stunde" ist keine Unterrichtsstunde im Sinne einer Deputatsstunde, sondern technischer Natur (siehe oben).

    Sie ist auch nicht unbezahlt.


    zu 2.) Gar nicht, da es sich hier zunächst nur um eine technisch bedingte reservierte Zeit für das Planungsprogramm handelt. Desweiteren sind

    Lehrkräfte grundsätzlich auch zur Teilnahme an Konferenzen und Dienstbesprechungen verpflichtet (beachte 3.)


    zu 3.) Es bietet sich an, mit der SL eine Regelung zur Mitwirkung an teilbaren dienstlichen Verpflichtungen passend zur Teilzeitquote zu vereinbaren.

    Idealerweise gibt es hierfür bereits eine Dienstvereinbarung, ansonsten wäre das ein schönes Thema für den Personalrat und die

    Personalversammlung.

  • Ein Bekannter von mir arbeitet an einer IGS hier in der Stadt. Er hat auch wöchentlich eine - sogar 1,5stündige - "Jahrgangsbesprechung". Und ich kenne es auch von vielen Grundschulen, dass sich die Lehrkräfte tatsächlich wöchentlich einmal (z. T. sogar zweimal) nachmittags zu Dienstbesprechungen treffen.

    An meiner Schule/Schulform ist das nicht so häufig der Fall und ob so häufige Treffen wirklich notwendig sind, lasse ich mal dahingestellt, weil ich es nicht beurteilen kann (in meiner Schulform wären sie definitiv nicht nötig). Möchte dir nur darstellen Vera Maria , dass diese regelmäßigen Treffen auch an anderen Schulen gang und gäbe sind.

    Nichtsdestotrotz: Bitte Seph s Punkt Nr. 3 unbedingt beachten!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Die Treffen finden jeweils mit vier Tutoren Teams (also acht Personen) statt. Diese legen die Tagesordnung selbstständig fest. Ziel ist der allgemeine pädagogische Austausch an einer Gesamtschule. Es ist alles sehr schwammig...


    Da wir als Tutoren in Teams arbeiten, hielte ich es für sinnvoll, wenn immer nur ein Tutor aus einem Team anwesend wäre. Bezüglich meiner Teilzeitbeschäftigung werde ich mich erkundigen...

  • Wenn du dafür 2,5h warten musst, ist das sicher oftmals blöd (manchmal kann man ja was erledigen). Du könntest fragen, ob das Ganze digital stattfinden kann, dann hast du immerhin keine echte Lücke.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Wir haben eine solche Teambesprechung ebenfalls, die regelmäßig im Terminplan ausgewiesen ist. Allerdings setzen wir diese mit konkreter Einladung (wie von WillG beschrieben) auch nur dann an, wenn es wirklich gerade etwas konkretes zu besprechen gibt. Hierfür erfolgt vorab kurz eine Rundmail zur Abfrage möglicher Punkte, nicht selten lassen sich diese auch auf die nächste Sitzung vertagen. Die Sitzungen selbst finden oft (wie von laleona angeregt) digital statt und dauern nicht selten nur 15-20min, um die tatsächlich angesetzten Tagesordnungspunkte abzuarbeiten.


    Was ich damit eigentlich sagen möchte: Dass für solche Besprechungen Zeiten im Plan reserviert sind, ist erst einmal eine schöne Sache für die Teamarbeit, den Abruf der Zeiten für konkrete Besprechungen kann das Team doch mit Blick auf Notwendigkeit und aktuelle Arbeitsbelastung in einem gewissen Grad auch selbst steuern.

  • Ich finde es sogar gut, wenn im Plan Zeit für solche Treffen festgehalten wird. Diese Zeit sollte idealerweise so sein, dass bei keinem große Lücken entstehen. Wir hatten immer die Probleme, dass wir uns im Jahrgang schlecht auf eine gemeinsame Zeit einigen konnten (manche hatten Nachmittagsunterricht), weil die Stundenplanmacher daran nicht gedacht hatten und sich bei den unterschiedlichen Terminen immer ein anderer benachteiligt fühlte.


    Konferenzen, Teambesprechungen, Sprechstunden usw. gehören zur normalen Arbeit eines Lehrers. Das wird nicht aufs Deputat angerechnet. (Wobei an manchen Schulen diese ganzen Meetings übertrieben werden.)

  • Ich störe mich an diesen Meeting so, weil sie vorher schon völlig ziellos waren und für mich keinerlei Mehrwert hatten. Vielleicht hätte ich das zu Beginn besser gesagt. Ich empfinde es mal wieder als etwas on Top.


    Ich sehe es aber genauso wie Seph...ich werde anregen, dass Meetings nur abgehalten werden, wenn es auch etwas zu besprechen gibt und das zusätzlich Teilzeitkräfte berücksichtigt werden müssen.

  • Ich störe mich an diesen Meeting so, weil sie vorher schon völlig ziellos waren und für mich keinerlei Mehrwert hatten. Vielleicht hätte ich das zu Beginn besser gesagt. Ich empfinde es mal wieder als etwas on Top.


    Ich sehe es aber genauso wie Seph...ich werde anregen, dass Meetings nur abgehalten werden, wenn es auch etwas zu besprechen gibt und das zusätzlich Teilzeitkräfte berücksichtigt werden müssen.

    "Wenn es wirklich etwas zu besprechen gibt"

    In manchen Kollegien gibt es das immer, auch wenn man sich nur übers Wetter austauscht.


    Solchen Runden sind nur sinnvoll, wenn es konkrete Arbeitsaufträge, Planungen, Schulentwicklung oder andere Sachen zu erarbeiten gibt. Für nur locker reden muss man seine Zeit nicht vertun. Mir wäre das Thema zu schwammig. Da müsste jede Woche für mich eine konkrete TO mit Zielen stehen, damit ich mich zu sowas aufraffen kann. Allgemeiner pädagogischer Austausch ist doch nur Blabla.

    Am BK bei den Metallern würde sowas im Chaos und in Unzufriedenheit enden.

  • An einer Schule, wo ich mal als Mobile war, gab es ein "Schwarzes Brett". Dort stand der nächste Besprechungstermin und jeder konnte darunter schreiben, was zu besprechen wäre, zB "Pausensituation" oder "Schulfest" oder sonst was. Stand nichts dort, hab es auch keine Besprechung, dann wurde ein neuer Termin angesetzt.

    Meist gab es etwas, aber es war immer schnell und alles wichtig.

    War quasi vor der Digitalisierung, deswegen das Brett.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • laleona Genau so meinte ich das und finde das auch wirklich gut so. Auch digital kann man so ein "Schwarzes Brett" gut nutzen, bei unserer Plattform IServ ist z.B. die Möglichkeit zur kollaborativen Bearbeitung von Dokumenten enthalten, womit wir schnell Themen und Ideen vorab zusammentragen.

  • zu 1.) Die im Stundenplan ausgewiesene "Stunde" ist keine Unterrichtsstunde im Sinne einer Deputatsstunde, sondern technischer Natur (siehe oben).

    Also in unserem Stundenplanprogramm kann ich eine Stunde für alle blocken, auch ohne dass die als Dummy-Stunde im Plan erscheint; technische Gründe fallen da aus. Da würde bei uns also schon mehr dahinterstecken als das schlichte Freihalten. Aber wer weiß, vielleicht gibt es tatsächlich Programme, bei denen das nicht anders geht. (Zum Rest nur: bei uns undenkbar, aber anderes Land und andere Schulform.)

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Am BK scheitern solche Vorhaben einfach daran, dass die Unterrichtszeitspanne Täglich von 8-21 Uhr und manchmal samstags ist. Es gibt also keine "Kernzeiten", in denen alle sowieso irgendwie da sind, sondern es gibt KuK, die ausschließlich abends/samstags unterrichten oder die das teilweise tun und dadurch freie Tage haben.

    Zudem sind die Fahrwege bei einigen ordentlich. Kaum einer wohnt noch nah an der Schule.

  • "Wenn es wirklich etwas zu besprechen gibt"

    In manchen Kollegien gibt es das immer, auch wenn man sich nur übers Wetter austauscht.


    Solchen Runden sind nur sinnvoll, wenn es konkrete Arbeitsaufträge, Planungen, Schulentwicklung oder andere Sachen zu erarbeiten gibt. Für nur locker reden muss man seine Zeit nicht vertun. Mir wäre das Thema zu schwammig. Da müsste jede Woche für mich eine konkrete TO mit Zielen stehen, damit ich mich zu sowas aufraffen kann. Allgemeiner pädagogischer Austausch ist doch nur Blabla.

    Am BK bei den Metallern würde sowas im Chaos und in Unzufriedenheit enden.

    Sehe ich genau so! Solange es keine TO gibt, werde ich auch nicht erscheinen.

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