Übermotivierte und dienstnachvorschrift Lehrer

  • Hallo zusammen,

    mir ist am ersten Schultag wieder aufgefallen, wie sehr sich Kollegen unterscheiden.


    Die einen machen weit mehr als nötig, damit die Schüler eine positive Erinnerung behalten, wie z.B. Tagesausflüge mit hohen Eigenanteil für den Lehrer, planen Klassenfahrten, nehmen Sonderjobs in der SV ohne Ausgleich an usw.


    Andere weigern sich eine Klassenlehrerfunktion auszufüllen, meckern über Abendunterricht und machen aus Schülersicht schlecht vorbereiteten Unterricht.


    Überlege, wie ich mich selbst einordnen soll und wo der Unterschied zwischen destruktiver unberechtigter Nörgelei und berechtigter Kritik liegt.


    Z.B. habe ich wieder 5xVormittagsunterricht und 2x Abendschule, während die meisten Kollegen nur vormittags unterrichten dürfen. Dafür habe kürzere Vormittage und mehr Sprungstunden.

  • Was genau erhoffst du dir als Resonanz?


    Wie du einzuordnen wärst wird dir niemand aus dem Forum beantworten können. Wann im konkreten Fall berechtigte Kritik anfängt lässt sich basierend auf deinem Beitrag auch nicht beurteilen- dafür ist dieser in vieler Hinsicht zu allgemein gehalten. Woran bei euch dein spezifischer Stundenplan liegt und was man daran- so das von dir gewünscht wäre- optimieren könnte, wird auch niemand von außen beurteilen können. Da wäre dir nur zu raten ggf. noch einmal auf dein Stundenplanungsteam zuzugehen und nachzufragen ob der eine oder andere Wunsch, den du deinen Stundenplan betreffend hattest, vielleicht doch noch als Entlastung wegen des Abendunterrichts erfüllbar wäre (z.B. ein freier Vormittag als Ausgleich für den Abendunterricht oder später Schule am Folgetag? Weniger Hohlstunden?).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Damit hast du bewiesen, dass du einsetzbar bist und damit die A-Karte. Die nicht belastbaren kriegen die Rosinen und schaffen nichtmal ihren Luxusplan.

    Das finde ich ein wirklich einseitiges Urteil, welches sehr vielen Stundenplanungsteams nicht im Ansatz gerecht wird, die tatsächlich für alle KuK versuchen einen möglichst guten Stundenplan mit möglichst vielen erfüllten Wünschen, wenig Hohlstunden (eh sei denn, diese wurden explizit gewünscht), etc. zusammenzubasteln. Was sich aber viele nicht bewusst machen ist, dass die Stundenplaner um nur eine Stunde zu verschieben- je nachdem, wie diese liegt, wie viele Schienen/Hallenbelegungszeiten/Fachraumbelegungen/Zeiten der Verfügbarkeit von Pfarrern betroffen sind- manchmal manchmal 8-12 Stunden puzzeln müssen. Irgendwann muss also die Optimierungsarbeit enden, wenn das Stundenplanungsteam sich nicht allein an dieser Arbeit schon für das gesamte Schuljahr völlig aufreiben will in den Sommerferien.

    Wir hatten bedingt durch Covid, Schwangerschaften, Elternzeiten, Langzeiterkrankungen, Abordnungen fast 10 verschiedene Stundenpläne in diesem Schuljahr, teilweise mit umfassenden Deputatsveränderungen im Kollegium. All diese Pläne mussten neben dem normalen Geschäft auch noch entwickelt werden. Trotzdem habe ich an meiner Schule bislang noch nie größere Klagen über die Stundenpläne gehört, höchstens vereinzelt mal Wünsche nach Veränderung z.B. wegen Kita-Zeiten, denen meines Wissens immer irgendwie entsprochen werden konnte. Auch mein Stundenplan war bisher immer außergewöhnlich gut, da sämtliche Wünsche erfüllt wurden. Ich weiß auch, dass es längst nicht überall so außergewöhnlich gut läuft, habe das im Ref auch anders erlebt im Ergebnis, nie aber erlebt, dass sich Stundenplaner den Job leicht gemacht hätten und besonders belastbare KuK einfach ausgeblutet hätten durch rotzige Pläne, an denen man nicht weiter gearbeitet hätte.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Kommaverschiebung

  • Die einen machen weit mehr als nötig, damit die Schüler eine positive Erinnerung behalten,

    Zu dir kann ich nichts sagen, deshalb zu mir: Ich gelte vermutlich als jemand, der weit mehr als nötig macht, aber eher nicht, damit die Schülerinnen und Schüler eine positive Erinnerung behalten. Ich mache das für mich, weil es mir dann besser geht, oder weil ich halt nicht anders kann; außerdem arbeite ich sehr schnell, so dass der Aufwand oft nicht so groß ist, wie man meint.


    Ich stimme zu: Wer belastbar ist, kriegt mehr Arbeit. In gewissem Maß halte ich das sogar für fair.


    Der Stundenplan spielt in diesem Zusammenhang bei uns aber keine Rolle. Ich wüsste nicht mal, was bei Abendschule schlecht ist; mir wäre das liebste: spät anfangen und dafür mehr nachmittag. Ist Abendschule unbeliebt - weil schwieriger, oder weil man diese Zeit eher privat nutzen will?


    Ich trenne eher in: Kollegen und Kolleginnen, die glauben, mit Unterricht sei alle Dienstpflicht erledigt, und die, die das nicht tun.


    (Das mit dem schlecht vorebreiteten Unterricht: wollen die nicht oder können die nicht? Ich glaube immer mehr, dass unser Schulsystem darauf ausgerichtet sein sollte, auch mit mittelmäßigen Lehrkräften gut zu fahren. Das ist zur Zeit nicht so.)

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

    • Offizieller Beitrag

    Die einen machen weit mehr als nötig, damit die Schüler eine positive Erinnerung behalten, wie z.B. Tagesausflüge mit hohen Eigenanteil für den Lehrer, planen Klassenfahrten, nehmen Sonderjobs in der SV ohne Ausgleich an usw.

    Ich schließe mich dem Empfinden / der "Begründung" von Herrn Rau an.

    Andere weigern sich eine Klassenlehrerfunktion auszufüllen, meckern über Abendunterricht und machen aus Schülersicht schlecht vorbereiteten Unterricht.

    Da du in deiner Überschrift die Formulierung "Dienst nach Vorschrift" benutzt hast: Sorry, aber DAS ist nicht Dienst nach Vorschrift. Klassenlehrer'infunktion und Unterrichtsvorbereitung sind nicht "nice to have" sondern ganz klare Bestandteile meiner Dienstordnung. Schlechter Stundenplan gehört nunmal auch dazu, obwohl ich es durchaus problematisch finde, wenn jemand 5 mal Vormittags und 2 mal Abends hat. Da würde ich mir von meiner Schule - wenn sie diese Bandbreite hätte - wünschen, dass sie eine klare Regelung hat, wieviele Teiltage möglich sind, und ob nach Abend ein Vormittag oder nach einem Vormittag einAbend sein darf (und wie oft in der Woche.)

  • Weil ich weiß, wie schwer der Stundenplan zu erstellen ist, bin ich erstmal ruhig. Viele Tage/Einsätze sind z.B. im dualen System fixiert.

    Das Problem hatte ich schon mal, zwischendurch aber wieder tolle Stundenpläne.

    Ich hatte eigentlich gehofft, dass es verbindliche Vorgaben für den Stundenplan gibt, damit die Belastung gerecht verteilt wird. Z.B. maximale Zahl der Einsätze, maximale Springstundenzahl, maximale Stunden pro Tag usw.


    Hatte im Laufe der Jahre alles, von 12 Stundentage, 3 Tagewoche mit 27 Stunden, 5xmorgens und 3xabends usw.


    Abendunterricht ist sehr anstrengend, wenn man morgens in der Schule war und am nächsten Tag wieder morgens hat. Der Tag ist dann komplett im Eimer, auch für Vorbereitung und Korrekturen. Dazu kommt, dass ich eher Typ Lerche bin und abends sehr müde bin.


    Überlege, da auszusteigen. Aber keiner will in den Abendunterricht.

  • Bei uns gibt es ganz oft 5mal vormittags und 2mal nachmittags. Bei 28 Stunden sind 24 Stunden am Vormittag und 4 am Nachmittag. Der Nachmittagsunterricht geht von 14 - 15.30 Uhr. Danach braucht man auch nicht mehr viel. Sich beschweren würde bei uns nichts bringen, das haben viele. Allerdings denke ich, dass der Abendunterricht mit der langen Pause am Nachmittag anstrengender ist.

    Es würde mich auch interessieren, wie das arbeitsrechtlich aussieht von den Ruhepausen her.

  • Das ist bei uns noch normaler Unterricht. Abendschule ab 17.45 Uhr bis 21 Uhr.


    Letztendlich will ich mich nicht beschweren, da die Arbeitszeiten insgesamt immer noch ok sind.


    Es ging mir im Post eher darum, dass einige viel mehr machen als andere, die sich überall verweigern oder in den Sand setzen und damit durchkommen. Dann noch Kollegen, die sogar eigenes Geld und Freizeit opfern, um den Schülern tolles zu ermöglichen.

  • Das finde ich ein wirklich einseitiges Urteil, welches sehr vielen Stundenplanungsteams nicht im Ansatz gerecht wird, die tatsächlich für alle KuK versuchen einen möglichst guten Stundenplan mit möglichst vielen erfüllten Wünschen, wenig Hohlstunden (eh sei denn, diese wurden explizit gewünscht), etc. zusammenzubasteln.

    Oh das ist mir durchaus bewusst, aber wie du es ja selbst erläuterst, je mehr Zwänge, desto schwieriger wird es, den Plan auch für Lehrkräfte ohne Wünsche angenehm zu gestalten.


    Da haben die kinderlosen Vollzeitlehrkräfte mal wieder das Nachsehen.

  • Die einen machen weit mehr als nötig, damit die Schüler eine positive Erinnerung behalten, wie z.B. Tagesausflüge mit hohen Eigenanteil für den Lehrer, [...] nehmen Sonderjobs in der SV ohne Ausgleich an usw.

    Was bedeutet denn hoher Eigenanteil für den Lehrer? Ist das finanziell gemeint? Und warum gibt es keinen Ausgleich für Sonderjobs in der SV? Das einem reinen "Dienst nach Vorschrift" gegenüberzustellen und positiv zu werten, finde ich fragwürdig. Unbezahlte Mehrarbeit, Kostenübernahme durch den Lehrer und Sonderaufgaben ohne angemessene Anrechnung sind nicht positiv zu sehen, sondern aus meiner Sicht durchaus bedenklich. So funktioniert Selbstausbeutung der Lehrkraft und der Arbeitgeber freut sich, weil er nicht angemessen vergüten muss.

  • Es ging mir im Post eher darum, dass einige viel mehr machen als andere, die sich überall verweigern oder in den Sand setzen und damit durchkommen. Dann noch Kollegen, die sogar eigenes Geld und Freizeit opfern, um den Schülern tolles zu ermöglichen.

    Das sind möglicherweise beides Exteme, und hoffentlich gibt es viel dazwischen. Geld opfern: Bin ich dagegen und würde abraten, geht in BY am Gym glücklicherweise auch ohne. Das lässt sich messen. Freizeit opfern... was heißt schon Freizeit: zu den Dienstpflichten gehört (BY, Gym) nun mal mehr als nur Unterricht, insofern ist es nciht automatisch ein Opfern von Freizeit, wenn man außerhalb des Unterrichts etwas macht. Aber ja, da kann man zu viel machen.


    An meiner Schule gibt es in der Tat Lehrkräfte, die sich - soweit ich das weiß - verweigern; da ärgert es mich, wenn ich für sie mehr mache. Es gibt aber auch Lehrkräfte, die einfach nicht mehr können; wir haben auch längerfristige Krankschreibungen, andere stehen knapp davor. Für die arbeite ich gerne mehr mit, solange ich das leicht kann. (Besser wäre ein besseres System). Aber ich rede da leicht, ich habe jetzt erst einmal ein Sabbatjahr.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Es ging mir im Post eher darum, dass einige viel mehr machen als andere, die sich überall verweigern oder in den Sand setzen und damit durchkommen.

    Das kenne ich allerdings auch. Bei uns hilft Heulerei. ;( :daumenrunter: :( Was mich total nervt: Wenn man einmal "Ja" sagt, wird es auf alle ähnlichen Themen übertragen. :(

  • Es ging mir im Post eher darum, dass einige viel mehr machen als andere, die sich überall verweigern oder in den Sand setzen und damit durchkommen.

    So extrem erlebe ich das in unserem Kollegium zum Glück nicht. Klar gibt es KuK, die mehr machen als andere, aber völlig "übermotivierte" Lehrkräfte habe ich bei uns noch nicht erlebt, genauso wenig wie KuK, die sich "überall verweigern". Bspw. ist mir noch niemand untergekommen, die/der sich weigerte Klassenlehrkraft zu werden.

    je mehr Zwänge, desto schwieriger wird es, den Plan auch für Lehrkräfte ohne Wünsche angenehm zu gestalten.


    Da haben die kinderlosen Vollzeitlehrkräfte mal wieder das Nachsehen.

    Auch das muss nicht sein. Ich hatte als kinderlose Kollegin auch zu der Zeit, wo ich noch Vollzeit gearbeitet habe (seit ca. fünf Jahren habe ich um vier Stunden reduziert), nie das Gefühl, in irgendeiner Form einen schlechteren Stundenplan zu haben als die KuK mit Kindern. Dass man mal ein Schuljahr oder Halbjahr lang einen "nicht so tollen" Stundenplan hat, finde ich unvermeidbar (für jede Lehrkraft, egal ob mit Kindern oder ohne), aber dafür hatte ich auch schon (für mich) richtig tolle Pläne.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich hatte eigentlich gehofft, dass es verbindliche Vorgaben für den Stundenplan gibt, damit die Belastung gerecht verteilt wird. Z.B. maximale Zahl der Einsätze, maximale Springstundenzahl, maximale Stunden pro Tag usw.

    Die Grundsätze der Studenplangestaltung kann die Lehrerkonferenz festlegen.

    Zitat

    (3) Die Lehrerkonferenz entscheidet über

    1. Grundsätze für die Unterrichtsverteilung und die Aufstellung von Stunden-, Aufsichts- und Vertretungsplänen,

    2. Grundsätze für die Verteilung der Sonderaufgaben auf Vorschlag der Schulleiterin oder des Schulleiters,

  • 5*vormittags und 2*abends würde es bei uns nicht geben. Für einen Abend bekommen wir einen freien Vormittag. Ich fände es völlig nachvollziehbar, wenn du dich freundlich beschwerst.


    Und ja, es gibt die ganze Bandbreite zwischen stinkfaul und total übermotiviert.


    Ich glaube, das ist auch überall so. Nichts Lehrerspezifisches.

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