Parallel arbeiten im Jahrgang vs. identisch arbeiten NRW

  • Bei uns muss es nicht abgestimmt werden, das ist derzeit eher ein Wollen, was sicher auch am derzeitigen Team liegt (viele junge Kolleginnen in ihren ersten Dienstjahren, noch keine Kinder, damit zeitlich flexibler, vieles ist neu und gemeinsam stemmt man es besser, vieles muss im kleinen Team aufgefangen werden, vieles ist früh fachfremd, fast alle haben eine Referendarin oder Praktikantin zu betreuen).


    Wenn es Zwang wäre, würden sicher einige rebellieren oder sich damit nicht abfinden, so ist es freiwillig und auch die Umsetzung bleibt frei. Man kann also wählen, was man nutzen oder ändern will.


    Das verbindliche parallele Arbeiten kenne ich so nicht und alle Versuche, die ich erlebt habe, waren ungünstig oder wurden abgebrochen. Alternativ muss nämlich eine Lehrkraft unbedingt etwas durchbringen, was noch nicht geht, und die andere parkt die Klasse, was zwar möglich ist, aber unbefriedigend und unsinnig.

  • Vor Jahren hatte ich mal zwei 4. Klassen parallel in Mathematik (Vertretungsnotstand, ein Halbjahr lang). Natürlich wollte ich alle 4-5 Stunden in beiden Klassen identisch unterrichten, schon allein, um mir die Arbeit zu erleichtern. Es war sehr mühsam, das konsequent durchzuhalten, aus verschiedenen Gründen, die teilweise oben schon genannt wurden. Jetzt bin ich in einer dreizügigen Stufe und wir sprechen uns immer grob ab, bei den Themenbereichen und besonders bei Klassenarbeiten. Genaues gleichschrittiges Arbeiten ist aber einfach unmöglich. Eine Verpflichtung dazu wäre nicht durchzusetzen.

  • :staun: Grundschule scheint wirklich völlig anders zu laufen als eine Sekundarstufe. Auch da gibt es zwar normalerweise gewisse Kontrollmechanismen, damit Lehrkräfte sich an die Lehrpläne halten, aber einmal die Woche ist schon extrem engmaschig.

    Naja, wir treffen uns ja nicht nur dafür. Es geht auch darum, um Ausflüge zu planen, falls irgendwas organisiert werden muss (innerhalb des Jahrgangs oder schulweit), falls es irgendwelche Probleme oder Ideen gibt. Wenn es nix zu besprechen gibt, macht halt jeder sein eigenes Ding in der Zeit...

    Ich finde das jetzt nicht besonders engmaschig. Das war an meinen vorigen (staatlichen, wenn auch nicht deutschen) Schulen auch nicht anders.

    Aber wir haben nunmal Vorgaben, was in welcher Woche gemacht werden soll und generell komme ich damit auch gut durch. Wenn sich Sachen um ein oder zwei Wochen verschieben, ist das machbar und auch kein Problem. Als ich damals nach Deutschland gezogen bin und meine damalige Klasse (allerdings an einer anderen Schule) im April übernahm, waren die noch nicht mal mit einem Viertel des Lernstoffes durch. Das kann es ja nun auch nicht sein.

  • Vor Jahren hatte ich mal zwei 4. Klassen parallel in Mathematik (Vertretungsnotstand, ein Halbjahr lang). Natürlich wollte ich alle 4-5 Stunden in beiden Klassen identisch unterrichten, schon allein, um mir die Arbeit zu erleichtern. Es war sehr mühsam, das konsequent durchzuhalten, aus verschiedenen Gründen, die teilweise oben schon genannt wurden. Jetzt bin ich in einer dreizügigen Stufe und wir sprechen uns immer grob ab, bei den Themenbereichen und besonders bei Klassenarbeiten. Genaues gleichschrittiges Arbeiten ist aber einfach unmöglich. Eine Verpflichtung dazu wäre nicht durchzusetzen.

    So mache ich das auch gerne. Bin immer froh, wenn ich Parallelkollegen habe, die das ähnlich sehen. Ich weiß doch oft nicht mal am Tag vorher, was ich aufgebe an Hausaufgaben, weil ich nicht weiß, wie es läuft. Und oft bekommen auch nicht alles alles auf oder was anderes. :gruebel:

  • ....im April übernahm, waren die noch nicht mal mit einem Viertel des Lernstoffes durch. Das kann es ja nun auch nicht sein.

    So ging es mir auch schon. Besonders Mathe ist oft sehr viel, da habe ich mich auch schon von der Parallelität verabschiedet, weil abzusehen war, dass das so nie hinhaut.

  • Wir " ziehen " das jetzt seit Corona durch, da uns die SL damals sagte, dass sie nicht möchte, dass es Beschwerden gibt bzgl..die Klasse ist weiter etc.

    Es klappt erstaunlich gut.

    Hätte ich nicht gedacht.

    Wir geben quasi täglich das gleiche auf und bearbeiten das gleiche. Läuft...

  • An unserer Schule wurden vor ein paar Jahren verpflichtende Teamsitzungen eingeführt.

    Dort sollen unterrichtliche Dinge besprochen werden. Es werden parallele Klassenarbeiten geplant und nachbesprochen.

    Dieser Trend, enger zusammenzuarbeiten, kommt mir nicht entgegen. Die Ergebnisse der Teamsitzungen finde ich oft unbefriedigend. Eine Zeitersparnis durch die Treffen sehe ich nicht, sondern sie rauben mir Energie. Das mag aber auch an der sehr ungünstigen Zusammensetzung meines Teams liegen.

    Alles, wirklich alles im Gleichschritt zu machen, wäre für mich eine Qual. Das Bereichernde am Unterricht ist ja, dass man ihn individuell ausgestalten kann.

    Ansonsten käme ich mir vor wie am Fließband.


    Ich persönlich sehe in der vorgeschriebenen Feinabstimmung des Unterrichts eine Maßnahme, Lehrer/innen austauschbar zu machen, um eine mögliche Krankheitsvertretung besser gewährleisten zu können. Es geht also mehr um die Verwaltung des (Personal-)Mangels.

    • Offizieller Beitrag

    Ich persönlich sehe in dieser "Gleichschalterei" des Unterrichts eine Maßnahme, Lehrer/innen austauschbar zu machen, um eine mögliche Krankheitsvertretung besser gewährleisten zu können. Es geht also mehr um die Verwaltung des (Personal-)Mangels.

    Trotz der Anführungszeichen würde ich hier eine andere Wortwahl präferieren. Von Gleichschalterei kann hier nun wirklich nicht die Rede sein, zumal sich Intention und Ideologie deutlich vom identisch Arbeiten in der Schule unterscheiden.

    Pädagogisch sehe auch ich die vermeintlichen Vorzüge dieses Modells eher kritisch, vor allem weil es mit Pädagogik eben wenig zu tun hat. Teamsitzungen an sich sind nicht verkehrt, wenn Agenda, Dauer und Effizienz stimmen - ansonsten haben diese Sitzungen in der Tat eher den gegenteiligen Effekt.

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