Gendergerechte Sprache in NRW-Schulen

  • mjisw :


    Auf deine Frage: Wenn ein Junge ein Problem damit hat, in die Jungsumkleide zu gehen, würde ich versuchen zu ergründen, warum das so ist.

    Im Zweifelsfalle würde ich ihm eine eigene Umkleide anbieten (zB Lehrerumkleide, bevor ich reingehe).

    Im Übrigen kommt das bei uns an der Schule öfter vor, dass Kinder Probleme mit dem Umziehen vor anderen Kindern haben. Dann suche ich eine Lösung.


    Ähm, sorry, vielleicht habe ich mich etwas unklar ausgedrückt. Ich war in der Annahme, es sei klar, aber ich hätte es explizit schreiben sollen. Mein Fehler.


    Worauf ich hinaus wollte, ist folgender Fall:



    Ein 14-jähriger Schüler, der sich selbst als Mädchen ansieht, möchte im Rahmen des Sportunterrichts in die Mädchenumkleide.


    Was würdest du machen?:


    - Der Schüler muss ein psychologisches Gutachten vorlegen und darf dann zu den biologischen Mädchen im die Umkleide, wenn diese das gestatten.


    - Der Schüler muss ein psychologisches Gutachten vorlegen und darf dann zu den biologischen Mädchen im die Umkleide, wenn diese und deren Eltern das gestatten.


    - Der Schüler muss ein psychologisches Gutachten vorlegen und darf dann zu den biologischen Mädchen im die Umkleide, auch wenn diese das nicht wollen.


    - Der Schüler darf auch ohne Gutachten zu den biologischen Mädchen im die Umkleide, wenn diese das gestatten.


    - Der Schüler darf auch ohne Gutachten zu den biologischen Mädchen im die Umkleide, wenn diese und deren Eltern das gestatten.


    - Der Schüler darf auch ohne Gutachten zu den biologischen Mädchen im die Umkleide, obwohl diese das nicht wollen.


    - Der Schüler darf generell nicht in die Mädchenumkleide.


    - Etwas anderes. Wenn ja, was?

  • Eine Schülerin möchte weder die Umkleide für weibliche noch für männliche Schülerinnen benutzen, weil sie keinem der beiden Geschlachter angehört. Wo zieht sie sich dann um?


    In einem anderen Raum. Da hat laleona doch völlig recht. Da spielt es auch keine große Rolle, was die Begründung für diesen Wunsch ist. Wenn die Person sich bei den anderen unwohl fühlt, versucht man einen separaten Raum für sie zu finden oder lässt sie sich später umziehen (ich persönlich würde vorher jedoch erst das Gespräch suchen, wenn mir der Grund nicht ganz nachvollziehbar erscheint).


    Das war aber nicht das, was ich eigentlich von ihr wissen wollte (siehe Beitrag über diesem).

  • Wenn ein Junge sich als Mädchen ansieht, kann man mit ihm ein Gespräch suchen und ihm erklären, dass er nicht ohne weiteres in die Mädchenumkleide kann. Er wird sicher Verständnis haben, denn wenn er sich als Mädchen fühlt, hat er ja evtl auch ein Problem damit, in die Jungenumkleide zu gehen.

    Problemlösungsansätze sind ja schon von anderen angesprochen worden. Man muss keine der von dir aufgeführten Alternativen wählen.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • mjisw : Ein Kind mit Jungssozialisation und äußeren Jungsgeschlechtsteilen darf nicht in die Mädchenumkleide, sollte er sich bei den Jungs auch falsch fühlen, suchen wir eine Lösung.

    Ich weiß nicht, was an den zwei von dir geschilderten Fällen der Unterschied für die Situation vor Ort sein soll.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Es ist eigentlich auch egal, als was er sich fühlt, als Alien oder Außenseiter, als Mädchen oder Hochbegabter, entscheidend für mich als Lehrkraft ist doch, er fühlt sich bei den Jungs nicht wohl. Wo könnte dann sein Platz sein, mit dem alle leben können.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Wenn ersteres, dann

    Ein Kind mit Jungssozialisation und äußeren Jungsgeschlechtsteilen darf nicht in die Mädchenumkleide, sollte er sich bei den Jungs auch falsch fühlen, suchen wir eine Lösung.

    Ich weiß nicht, was an den zwei von dir geschilderten Fällen der Unterschied für die Situation vor Ort sein soll.

    Das ist sexistisch, diskriminierend und psychologische Folter. Wenn ein Kind mit Jungensozialisation und äußeren Jungengeschlechtsteilen als Mädchen fühlt, dann musst du sie in die Mädchenumkleide lassen. Genauso, wie eine zwei Meter große, 30-jährige Person, mit männlichen Geschlechtsteilen die Damenumkleide und Damenduschen im Fitnesstudio benutzen dürfen muss und auch beim Frauensport mitmachen dürfen muss, wenn sie sich als Frau fühlt. Dass die anderen Beteiligten damit vielleicht ein Problem haben, ist irrelevant.

    Es ist eigentlich auch egal, als was er sich fühlt, als Alien oder Außenseiter, als Mädchen oder Hochbegabter, entscheidend für mich als Lehrkraft ist doch, er fühlt sich bei den Jungs nicht wohl. Wo könnte dann sein Platz sein, mit dem alle leben können.

    Das reicht nicht. Du darfst Menschen nicht aufgrund ihrer körperlichen Eigenschaften und ihrer Sozialisierung einteilen. Schon, dass du den Schüler weiterhin als "er" bezeichnest, ist hochgradig diskriminierend.


    Nicht meine Ansicht, aber genau das ist die Konsequenz daraus, wenn man alle Befindlichkeiten von Minderheiten vollumfänglich berücksichtigen muss. Und das ist genau das, was entsprechende Interessengruppen kritisieren bzw. fordern.

    Ein so vernünftiger Umgang mit der Thematik wäre sinnvoll.

  • Ah, ein Remake des „Wer seinen Geschlechtseintrag im Ausweis ändern lässt, möchte auf Toiletten vergewaltigen.“-Beispiels.

    Nein, eine vernünftige Frage. Warum wiegt das Interesse einer Transfrau die aussieht wie ein Mann in einer konkreten Situation mehr, als die Interessen von als solchen geborenen Frauen? Woher weißt du, dass nicht eine der Frauen Erfahrung mit sexueller Gewalt hatte und Frauenräume als Schutzräume versteht? Warum wird so einer Frau im Zweifelsfall effektiv (von jemandem, der aussieht wie ein Mann und auch so sozialisiert wurde) gesagt, sie solle sich nicht so anstellen und könne ja gehen, wenn sie eine diskriminierende TERF sei, während eine Transfrau? Das ist doch absurd.

  • Genau so haben wir es vor einigen Jahren gehandhabt, als eine Schülerin auf dem Weg zur Geschlechtsumwandlung war (zum Ende des Schuljahres war sie dann auch offiziell ein "er").

    Geschlechtsangleichung, nicht Geschlechtsumwandlung. Es wird nichts umgewandelt, sondern das nach außen sichbare Geschlecht so weit wie möglich und gewünscht an das "gefühlte" Geschlecht angeglichen.

    Die ist aber (in Deutschland mittlerweile) unabhängig vom Personenstand. Das ist die "offizielle" Änderung des Geschlechtseintrags inklusive neuem, andersgeschlechtlichen Vornamen.

    Es gibt auch Transsexuelle, die sich die Personenstandsänderung nicht leisten können (die muss über das Amtsgericht mit psychologischen Gutachten erfolgen und kostet > 1000 Euro) und diese deshalb lange nicht machen lassen. Gelegentlich reicht für den ein oder anderen auch, gegengeschlechtliche Hormone zu nehmen und optisch (angezogen) als gegengeschlechtlich wahrgenommen zu werden. Es gibt auch Transsexuelle, die den Personenstand ändern lassen, aber keinerlei Operationen vornehmen lassen und das auch nicht wollen.

  • SchmidtGenauso, wie eine zwei Meter große, 30-jährige Person, mit männlichen Geschlechtsteilen die Damenumkleide und Damenduschen im Fitnesstudio benutzen dürfen muss und auch beim Frauensport mitmachen dürfen muss, wenn sie sich als Frau fühlt. Dass die anderen Beteiligten damit vielleicht ein Problem haben, ist irrelevant.


    Hast du mal eine Quelle dafür, dass entsprechende Interessengruppen das fordern?

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Schmidt : Ich suche eigentlich nur eine Lösung, die sich für alle Beteiligten richtig anfühlt.

    Deine harten Worten irritieren mich.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • SchmidtGenauso, wie eine zwei Meter große, 30-jährige Person, mit männlichen Geschlechtsteilen die Damenumkleide und Damenduschen im Fitnesstudio benutzen dürfen muss und auch beim Frauensport mitmachen dürfen muss, wenn sie sich als Frau fühlt. Dass die anderen Beteiligten damit vielleicht ein Problem haben, ist irrelevant.


    Hast du mal eine Quelle dafür, dass entsprechende Interessengruppen das fordern?

    Unzählige. Mein bester Freund ist ein Transmann und ich hatte die letzten Jahre genug mit allen möglichen Interessengruppen zu tun.

    Lies dich im Internet ein und sprich vielleicht vor Ort bei dir mit Transgruppen.

    Hinzu kommt: das fordern sogar die Grünen. Denn wenn die Eintragung des Geschlechts nur noch reine Formsache ist, dann MUSS jeder, der den Geschlechtseintrag "weiblich" hat, bei Frauensportgruppen mitmachen dürfen und in jede Frauenumkleide und -dusche gelassen werden. Das vorgeschlagene Selbstbestimmungsgesetz wird aller Wahrscheinlichkeit nach kommen.


    Versteh mich nicht falsch: ich habe Grün gewählt, bin da Mitglied und engagiere mich (nicht sehr ausgiebig) in verschiedenen Arbeitsgruppen. Das ist kein Grünen Bashing. Ich habe auch vollstes Verständnis für die Interessen von Tansmenschen. Die Diskussion ist mir nur an vielen Stellen deutlich zu einseitig und zu extremistisch.

  • Schmidt : Ich suche eigentlich nur eine Lösung, die sich für alle Beteiligten richtig anfühlt.

    Deine harten Worten irritieren mich.

    Das sind nicht meine Worte. Das sind die Worte des örtlichen Transvereins, einer Gruppe linksextremer Schüler und (weniger hart, aber im Prinzip ähnlich) des Gleichstellungsbüros der Gemeinde. Und der Eltern der Schülerin, die ein paar Wochen zuvor noch ein Junge war und genau solche Angebote, wie du sie beschreibst, bekommen hat, weil sie eben nicht in die Mädchenumkleide und die Mädchentoiletten sollte.

  • Tja, dann müsste ich halt mit den Eltern und dem Kind streiten.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich kenne auch mehrere Transmenschen. Diese fordern aber nicht, was du oben beschreibst.

    Also nochmal die Bitte nach einer Quelle für deine Behauptungen, dass entsprechende Interessengruppen so etwas für Schülerinnen fordern würden.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Ah, ein Remake des „Wer seinen Geschlechtseintrag im Ausweis ändern lässt, möchte auf Toiletten vergewaltigen.“-Beispiels.


    Mal eine Gegenfrage, wie handhabtest du folgendes:


    Eine Schülerin möchte weder die Umkleide für weibliche noch für männliche Schülerinnen benutzen, weil sie keinem der beiden Geschlachter angehört. Wo zieht sie sich dann um?

    Aus praktikablen Gründen gibt es meist nur 2 Umkleiden in Schulen, das Platzangebot ist begrenzt.


    Man könnte jetzt höchstens die Bezeichnung wegnehmen und sagen: Alle Menschen mit einem Penis gehen bitte in Umkleide A und alle Menschen mit einer Vagina gehen bitte in Umkleide B. Dann ist es vollkommen wurscht, ob du einem der beiden klassischen Geschlechter angehörst oder dich da zugehörig fühlst, ob du divers oder sonstwas bist.


    Einzig die Menschen ohne äußere Geschlechtsmerkmale haben dann ein Problem. Diese dürften aber wohl nicht so häufig vorkommen.


    Die einzige andere Alternative wäre, dass man nur noch gemischte Umkleiden anbietet. Ob das aber so gewünscht wird??? Gerade beim Schwimmunterricht stelle ich mir das auch echt heikel vor.

  • Wenn ersteres, dann

    Das ist sexistisch, diskriminierend und psychologische Folter. Wenn ein Kind mit Jungensozialisation und äußeren Jungengeschlechtsteilen als Mädchen fühlt, dann musst du sie in die Mädchenumkleide lassen. Genauso, wie eine zwei Meter große, 30-jährige Person, mit männlichen Geschlechtsteilen die Damenumkleide und Damenduschen im Fitnesstudio benutzen dürfen muss und auch beim Frauensport mitmachen dürfen muss, wenn sie sich als Frau fühlt. Dass die anderen Beteiligten damit vielleicht ein Problem haben, ist irrelevant.

    Ernsthaft? Warum ist das irrelevant. Die Belange einer einzigen Person müssen berücksichtigt werden. Wenn jetzt aber 15 Mädchen zu dir kommen und dir sagen, dass sie sich äußerst unwohl fühlen wenn diese besagte Person sich bei ihnen umzieht, dann gehst du überhaupt nicht darauf ein? Du ignorierst das einfach?


    Laut dir haben also nur noch trans-Menschen oder diverse etc Rechte, alle "normal" hetero Menschen müssen ihre Rechte jetzt aufgeben??? Krass.

  • Dass die anderen Beteiligten damit vielleicht ein Problem haben, ist irrelevant.

    Und genau da beginnt die Pädagogik: Solange jemand, irgend jemand, der Beteiligten ein Problem hat, ist es meine Aufgabe als Lehrer, eine angemessene Lösung zu finden.

    Das hat so gar nichts mit Trans oder sonst was zu tun. Wenn jemand in meiner Klasse ein Problem hat, das ihn am Lernen hindert, bin ich als Lehrer gehalten, eine Lösung zu finden (oder jemanden zu finden, der eine Lösung findet). Und wenn es mehrere sind - du schreibst oben im Plural "Beteiligte" - dann hör ich auch diesen zu.

    Ich hab gerne Frieden in der Klasse.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

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