Gendergerechte Sprache in NRW-Schulen

  • Warum darf man nicht mehr „Zigeunersoße“ sagen? Ich sehe da keinerlei Assoziation mit irgendeiner Bevölkerungsgruppe. Gleiches gilt für den Negerkuß oder den Sarotti-Mohr.

    Das mag tatsächlich sein, dass du nicht erkennst, dass die Verwendung rassistischer Vokabeln, ein Problem darstellt.

    Und nein, bei mir heißt es auch weiter „Weihnachten“ und nicht „Happy Season“…

    Was ist dabei „es“?, also was wird von dir als „Weihnachten“ bezeichnet. Welches Problem sollte sich dabei ergeben?

    Deutschland schafft sich selber ab.

    Inwiefern? Gibt es einen Beschluss zur Abschaffung dieses Staates? Oder meinst du, dass die Verwendung bestimmten Vokabeln eine Notwendigkeit für die Existenz Deutschlands darstellt?

  • Du möchtest es gern singen? Was meinst du, was (Schlimmes) passiert, wenn du es versuchst?

    " Schlimm" ist Auslegungssache. Sagen wir mal so..ich würde es definitiv nicht mehr bei einer Einschulung singen. Vielleicht würde es niemanden stören vielleicht würde es aber für Diskussionen sorgen.

    Darum würde ich es mir sparen..schade finde ich es dennoch. Es rückt einen sonst evtl. in eine Ecke in der ich nicht stehen möchte.


    Unsere SL hat z.B. in einer letzten Konferenz gesagt, dass die Kollegin bitte schauen soll, ob kein Kind of Color in der Klasse sei, da sie die Klase " Affenklasse" nennt.

    Wir waren alle darüber etwas irritiert, da alle unsere Klassen ein " Tier" im Titel haben.

    Unsere SL sagte uns, dass das an einer anderen Schule schon mal für Ärger gesorgt habe. 😓

  • Leider finde ich die Doku, die ich vor einigen Jahren gesehen habe, nicht wieder. Es ging darum, daß ein afrikanischer Restaurantbesitzer ein Portrait von sich aufgehängt und damit geworben hatte. Er wurde verklagt, weil es eine Diskriminierung wäre mit einem Schwarz-Afrikaner zu werben. :sterne:

    Zu mir hat mal ein Schüler gesagt: "Ich bin Zigeuner. Und wenn mir jemand sagt, ich sei 'Mitglied einer mobilen ethnischen Minderheit', dann haue ich ihm auf die Fresse."


    Nein, ich selber benutze das Wort "Zigeuner" nicht (mehr). Nein, ich möchte auch nicht dafür werben, es weiterhin zu benutzen. Ich möchte lediglich zeigen, dass es eben nicht immer so einfach ist.

  • Zu mir hat mal ein Schüler gesagt: "Ich bin Zigeuner. Und wenn mir jemand sagt, ich sei 'Mitglied einer mobilen ethnischen Minderheit', dann haue ich ihm auf die Fresse."

    Eine ähnliche Reaktion hat auch mal ein Schüler von mir gezeigt. Er war aufgebracht, als es um das Verbot des Wortes "Zigeunersoße" ging: "Da ist etwas, wo die Leute etwas postives mit uns verbinden und das wird uns genommen." Er bestand auch immer darauf, dass er Zigeuner war.

  • @Steffi1989

    Ich benutze „Zigeuner“ auch nicht. Aber warum man „Zigeunersoße“ nicht mehr sagen soll, erschließt sich mir nicht. Das hat doch mit der Bevölkerungsgruppe so rein gar nichts zutun.


    Wir können gerne über „Tschechei“ und „Tschechien“ und die Frage, warum die erste Landesbezeichnung unpassend ist, weiter diskutieren.

  • a la „People of Colour“ wären in der deutschen Sprache auch nicht erwünscht.

    Was soll das bedeuten? Wer wünscht so etwas bzw. lehnt derartiges ab? Im Passiv kann man viel formulieren, ohne Mähre und Reiterin benennen zu müssen.


    Empfindest du diesen Wunsch auch als Bevormundung?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • In Deutschland soll das "Person of Color" genannt werden? Das erscheint mir nicht sinvoll, warum sollte man da nicht "farbige Person" sagen dürfen?

    Warum sollte man generell über die Hautfarbe von Menschen sprechen?

    Kennt ihr meine? Ist euch das wichtig?

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Was willst du damit andeuten? (Ja,ich habe den Smily gesehen. Ich frage mich das trotzdem.)

    Naja, wenn du ein typischer Repräsentant der Studie wärst, könnte die Wahl deiner Studienrichtung bedeuten, dass du diese als einfacher als "typisch männliche" Studiengänge eingeschätzt hast und die Wahl z.B. getroffen hast, weil du dir nicht mehr zugetraut hast oder du keine Lust auf den Arbeitsaufwand eines als anstrengender angenommenen Studiums hattest.

    Für wahrscheinlicher halte ich es, dass deine Wahl nicht von solchen Assoziationen beeinflusst wurde, schon weil die Übernahme einer Schulleitungsstelle dagegen spricht, dass du vor anspruchsvollen Aufgaben zurückschreckst.


    Hm, bei mir nicht. Komisch.

    Was wolltest du denn hiermit sagen? Ich finde diese Aussage äußerst nebulös und vieldeutig.

    • Offizieller Beitrag

    Was wolltest du denn hiermit sagen? Ich finde diese Aussage äußerst nebulös und vieldeutig

    Das, was ich gesagt habe. Bei mir nicht. Bei mir haben sich die Assoziationen nicht entwickelt. Weder für meinen Berufswunsch noch für die Einschätzung von anderen Personen. Es war als Kind zwar immer die Rede von "Krankenschwester: (z.B.) , aber ich war überhaupt nicht überrascht, als Mischa plötzlich in der Schwarzwaldklinik eine "Krankenschwester" war. (Das einzige, was mich irritiert hat, war der andere Begriff für seinen Beruf: Krankenpfleger. ;) )


    Was ich also sagen wollte: für mich persönlich kann ich die Studie nicht nachvollziehen.

    Für wahrscheinlicher halte ich es, dass deine Wahl nicht von solchen Assoziationen beeinflusst wurde, schon weil die Übernahme einer Schulleitungsstelle dagegen spricht, dass du vor anspruchsvollen Aufgaben zurückschreckst.

    Richtig. Danke für diese Einschätzung. ;)

  • Warum sollte man generell über die Hautfarbe von Menschen sprechen?

    Kennt ihr meine? Ist euch das wichtig?

    Für Personenbeschreibungen kann das durchaus eine Rolle spielen, aber da wäre mir "farbig" deutlich zu ungenau, wenn ich jemanden beschreibe. Ich wäre dann eher nordeuropäisch, asiatisch, indisch, zentralafrikanisch oder dergleichen zufriedener als irgendwelche Farbschatierungen, die ich bei Haut nie als diese Farbe erkennen kann.

  • Das Problem ist nicht, eine Form zu haben, die alle Geschlechter einschliesst, sondern die Tatsache, dass die Form mehrdeutig ist und im Auge des Betrachters zu oft mit männlich assoziiert wird.

    Deshalb halte ich es für sinnvoll eine neu Form einzführen, die alle einschliesst, niemanden ausschliesst und die eindeutig ist. Eben das entgendern nach Phettberg. Es wundert mich, dass das nicht viel populärer ist, als die vielen : und I Formen.

    Wenn niemand darauf gepocht hätte, dass das Wort Bundeskanzler Frau Merkel nicht einschließt, würden die meisten unserer Schüler jetzt bei dem Wort zunächst an eine Frau denken, weil der Posten ihr Ganzes Leben bis zur letzten Wahl mit einer besetzt war. Aber statt aus dem Wort ein neutrales zu machen, hat man sich das Wort Bundeskanzlerin ausgedacht. Damit kann ein Bundeskanzler weiterhin nur ein Mann sein, obwohl die Wähler vorher bereits anders unterschieden hatten. Chance vertan.

    Und wenn die erste diverse Person gewählt wird, muss man wieder ein neues Wort erfinden.


    Ich habe nichts dagegen, wenn gegendert wird, aber ich selbst vergesse es schon alleine deswegen, weil ich bei der generischen Form üblicherweise nicht nur an Männer denke.


    Allerdings bin ich bei Sissymaus, wenn es darum geht, eine einzelne Person anzusprechen. Glückwunsch zum Ingeneur auf einer Urkunde für eine Frau ist unpassend. Ebenso aber auch das Frau Vorname Nachname der Kindergeldkassen, wenn das Kindergeld an den Vater ausgezahlt wird.


    Gestern bin ich übrigens aus dem Nichts gefragt worden: “Warum heißt es eigentlich der Mann und die Frau, aber der Diverse?“ (Zitat von einem Kind, 10 Jahre)

    Ich habe im Duden online nachgesehen, divers gibt es in der Bedeutung dort nur als Adjektiv.

    Das Kind kennt es vermutlich von Plakaten wie Verkäufer gesucht (m/w/d) und ihm wäre „das“ passender vorgekommen, weil divers ja gerade nicht männlich und nicht weiblich ist/ sein möchte.

    Aber sächlich für Personen passt ja auch nicht. Da brauchen wir dann wohl auch noch ein viertes Pronomen für die dritte Person singular.

  • Wenn niemand darauf gepocht hätte, dass das Wort Bundeskanzler Frau Merkel nicht einschließt, würden die meisten unserer Schüler jetzt bei dem Wort zunächst an eine Frau denken, weil der Posten ihr Ganzes Leben bis zur letzten Wahl mit einer besetzt war. Aber statt aus dem Wort ein neutrales zu machen, hat man sich das Wort Bundeskanzlerin ausgedacht. Damit kann ein Bundeskanzler weiterhin nur ein Mann sein, obwohl die Wähler vorher bereits anders unterschieden hatten. Chance vertan.

    Und wenn die erste diverse Person gewählt wird, muss man wieder ein neues Wort erfinden.

    Aber für die neutrale Form hätte man doch auch eine neue „erfinden“ müssen ...


    Bäckerin, Ärztin, Lehrerin, Archäologin ... sind doch ganz normale Begriffe. Warum hätte man sich „Bundeskanzlerin“ erst ausdenken müssen?

    Die ersten Ministerinnen wurden noch als Frau Minister angesprochen. War das die bessere Lösung? (Und das zu einer Zeit, als die Frau des Arztes noch „Frau Doktor“ war.)

  • Aber für die neutrale Form hätte man doch auch eine neue „erfinden“ müssen ...


    Bäckerin, Ärztin, Lehrerin, Archäologin ... sind doch ganz normale Begriffe. Warum hätte man sich „Bundeskanzlerin“ erst ausdenken müssen?

    Die ersten Ministerinnen wurden noch als Frau Minister angesprochen. War das die bessere Lösung? (Und das zu einer Zeit, als die Frau des Arztes noch „Frau Doktor“ war.)

    Kanzler gab es bis dato nur in einer Form. Aus heutiger Sicht hätte ich es besser gefunden, wenn es man diese dann unabhängig vom Geschlecht weiter verwendet hätte, statt durch das Verwenden einer neuen weiblichen Form klar zu stellen, dass eine Frau niemals der Bundeskanzler sein kann. Da damals darüber diskutiert wurde, wie man eine weibliche Bundeskanzlerin ansprechen solle, gab es das Wort Bundeskanzlerin damals noch nicht.


    Vermutlich gab es das bei den Ärztinnen aber zunächst auch nicht, das gebe ich zu. Aber dann eben zu einer Zeit, zu der Gendersprache noch kein solches Thema war wie vor 17 Jahren.

    • Offizieller Beitrag

    Ob nun Kanzler oder Kanzlerin - der Job ist doch der gleiche und es ist auch keine andere Berufsbezeichnung.

    Aus der Verwendung "Bundeskanzlerin" geht meiner Meinung nach daher auch nicht hervor, dass Frauen kein "Bundeskanzler" werden können ... also den Job des Bundeskanzlers nicht machen können. Klar können sie das. Als Bundeskanzlerin.

  • Es gibt in der Biologie nur zwei Geschlechter -

    Es gibt in der Biologie auch nur "geschlechtsreif" und "nicht geschlechtsreif", dennoch ist es aus guten Gründen in unserer Gesellschaft nicht üblich, vor Erreichen der Volljährigkeit Kinder zu bekommen.

    Das eine ist ein biologischer Fakt, das andere eine soziale Errungenschaft.

    Es gibt also durchaus jenseits der simplen Biologie gesellschaftliche Vereinbarungen, die im Laufe der Weiterentwicklung der Menschen entstanden sind.

    Da könnte man jetzt auch anderswo sich von der simplen Biologie lösen ...

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

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