Ah ok, ich kenn das so, dass die Praktikanten, in möglichst vielen Jahrgangsstufen reinschnuppern sollen. Dachte, das wäre an der Grundschule genauso.
Nein, das ist bei uns anders. Aber unterrichten tun wir schon, Plattenspieler.
Ah ok, ich kenn das so, dass die Praktikanten, in möglichst vielen Jahrgangsstufen reinschnuppern sollen. Dachte, das wäre an der Grundschule genauso.
Nein, das ist bei uns anders. Aber unterrichten tun wir schon, Plattenspieler.
Die Klasse permanent ruhig zu halten halte ich weder für ein erstrebenswertes Ziel noch für die Aufgabe von Integrationshelferinnen.
Das dürfen die gar nicht.
Yep, und genau die Überwindung dieses Gefühls ist "die Kunst des Pädagogen".
Sie meinen nicht dich. Sie kennen dich gar nicht. Sie meinen deine Rolle als Lehrer.
Aber dann wären sie doch bei jedem Lehrer so.
Wenn, meinen sie die Rolle als Praktikant.
Lehrer, die das wissen, haben eine andre Haltung.
Es geht sicherlich weniger um die Lehrperson als um die Dynamik in dieser Jungsgruppe. Und es würde mich nicht wundern, wenn die sich schon bei deinen Vorgängern eingeschossen hätten. Es liegt also nicht an dir und du konntest in deiner Rolle als Praktikant auch nicht wirklich viel dagegen tun. Lass dich nicht entmutigen. Wenn du als Lehrer auf eine solche Gruppe triffst, hast du ganz andere Möglichkeiten und kannst viel authentischer reagieren.
Sehe ich auch so. Die bestärken sich gegenseitig und finden sich cool.
Ich kenne durchaus auch bei uns Klassen, die aufdrehen und sich ganz anders zeigen, allerdings erst einmal nicht im Beisein der Klassenlehrkraft.
Ein wichtiger Punkt dabei ist, dass man sehr früh die Grenze setzt, denn meist wird danach gesucht und darauf gewartet. Aber genau das fehlt einem zu Beginn, weil man die eigene Rolle als Lehrkraft noch finden muss.
Etwas anderes ist, wenn man sich als Praktikant gar nicht erst in diese Rolle begeben möchte und sich z.B. gegen die Absprachen duzen lässt und auch sonst als Schüler präsentiert. Da wir ab und an auch Praktikant:innen aus der Schule nehmen, kommt das auch vor.
(...)Mir ist bewusst, dass es mir an Autorität fehlt, allerdings arbeite ich schon stark daran. (...)
Meine Kolleg*innen werden ausnahmslos ernst genommen. Sobald die Klassenlehrerin etwas sagt, sind die Schüler*innen leise und arbeiten.
Auf mein Kommando erfolgt aber keine Reaktion. (...)
Ich bin einfach enttäuscht (...).
Ich gebe mir wirklich viel Mühe, daran zu arbeiten, selbstbewusster und autoritärer zu werden, aber es klappt einfach nicht. (...) Hat jemand Tipps, wie man sich Respekt verschafft und allgemein Autoritärer und sicherer auftritt?
Ich möchte, nachdem du zu deinem Anliegen bereits viele sehr gute Hinweis eerhalten hast, die dir sicherlich weiterhelfen, gerne noch auf einen Aspekt eingehen, der bislang noch etwas untergegangen ist, nämlich deinen Sprachgebrauch. Dieser ist immer Ausdruck dahinterstehender Haltungen und offenbart damit auch Bereiche, an denen du noch zielgerichtet arbeiten solltest bis zum Ref.
Zunächst einmal solltest du unbedingt die Begrifflichkeiten "Autorität" und "autoritär" voneinander zu trennen lernen. Offenbar musst du noch an deinem Selbstbewusstsein arbeiten, damit du Autorität ausstrahlen kannst. Teil deines pädagogischen Repertoires sollte es dann aber nicht sein autoritär zu agieren, denn unbedingter Gehorsam ist kein Teil der pädagogischen Konzepte von staatlich zugelassenen Grundschulen in der BRD. Damit mögen manche freien Schulen ohne staatliche Anerkennung, die gewissen Kreisen angehören liebäugeln, ich hoffe, du tust das aber nicht. Insofern solltest du dir auch bewusst machen, dass deine SuS keine dressierten Affen sind, denen du Kommandos gibst als Lehrkraft. Wenn mir jemand mit der hinter dieser Wortwahl stehenden Haltung Arbeitsanweisungen gibt, dann mache ich auch nicht das, was diese Person sich einbildet, verhalte mich möglicherweise aber genau so, wie es die dahinterstehende Haltung insinuiert. SuS mögen sich nicht so differenziert auszudrücken vermögen, wie wir als Erwachsene und Lehrkräfte das normalerweise vermögen, sie spüren aber SEHR klar, mit welchen Haltungen wir ihnen begegnen und spiegeln dies auch in ihrem Verhalten. Wenn du also Respekt möchtest, solltest du damit beginnen, diesen auch in deinen Haltungen und deiner Wortwahl zu zeigen. Sprache schafft Realität und als Lehrkräfte schaffen wir uns durch unreflektierten Sprachgebrauch auch manche Zusatzaufgabe und manchen Zusatzkonflikt, die wir vermeiden könnten.
Schließlich schreibst du noch, dass du enttäuscht seist. Menschlich ist das zwar verständlich, dennoch verrät die Wortwahl, dass du einerseits mit falschen Erwartungen an die Aufgabe herangegangen bist und andererseits persönlich zu stark involviert bist bzw. noch keine professionelle Rolle entwickelt hast. Enttäuschung ist ein zutiefst privates Gefühl, welches auf falschen Erwartungen beruht und eine hohe emotionale Beteiligung erkennen lässt. Als Lehrkraft solltest du lernen, deine SuS realistisch zu sehen, realistische Erwartungen zu hegen, diese, wenn sie sich nicht erfüllen professionell zu betrachten und zu prüfen, wo der Fehler lag. Enttäuschung versperrt als allzu private Emotion den erforderlichen kritischen Blick darauf, was DU anders machen kannst als Lehrkraft, damit die SuS ihr Potential möglichst weitgehend nutzen könn(t)en, welcher Gespräche mit dem Kind und/oder Elternhaus es bedarf, ob es weiterer Unterstützungssysteme oder auch Förderangebote bedarf, etc.
Seit ich mir bewusst gemacht habe, dass hinter "Enttäuschungen" zuerst einmal Fehlerwartungen (nein, keine FEHLER-WARTUNG, sondern wirklich FEHL-ERWARTUNGEN, die dann aber natürlich die FEHLER-WARTUNG erforderlich machen ) meinerseits stehen und nicht zuerst irgendein vermeintliches oder tatsächliches "Fehlverhalten" meiner Mitmenschen, bin ich bedeutend seltener enttäuscht im Privatleben und habe gelernt, diese Emotion aus meiner beruflichen Rolle, wo Fehlerwartungen letztlich auch fehlerhafte Förderungskonzepte zur Folge haben, herauszuhalten. Das hilft mir meine Fehlerquote infolge falscher Erwartungen klein zu halten.
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