Tatsächlich beschäftige ich mich mit OBAS gar nicht, denn das gibt es hier in BW nicht. Hier gibt es für manche, sehr wenige absolute Mangelfächer einen Mangelfachzuschlag im Ref. Das sind dann meist die Fächer, die so rar sind, dass sie sogar für den Quereinstieg geöffnet wurden in BW, was OBAS zumindest bei Fragen der Unterrichtsverpflichtung und Besoldung am nächsten kommen dürfte, aber eben längst nicht so verbreitet ist, wie in NRW offenbar. Seiteneinstieg bedeutet hier in BW, dass die Leute ein ganz normales Ref absolvieren zur regulären Besoldung für Anwärter:innen.
Ich habe leider keine aktuelleren Zahlen zur Hand als diese hier:
--> https://deutsches-schulportal.…osse-laenderunterschiede/
Allerdings schreiben alle Medien, daß der Anteil der Quereinsteiger in den letzten Jahren noch weiter zugenommen hat. Auch wird in der oben aufgeführten Statistik über alle Schulformen gemittelt. Gefühlt haben wir am Berufskolleg bei den Neueinstellungen inzw. mehr Quereinsteiger als originär ausgebildete Lehrer bzw. Referendare.
Seiteneinstieg in die Sek 2 bedeutet in NRW, daß die Leute ab dem ersten Tag nach TV-L 13 bezahlt werden, eine Übernahmegarantie samt Verbeamtung (Besoldung gemäß a13, wenn der Amtsarzt sich nicht querstellt) bei Bestehen des Vorbereitungsdienstes bekommen und je nach Schulform in der Sek 2 16-19 Stunden in der Woche unterrichten.
Referendar in NRW bedeutet, daß man a13 Anwärterbezüge bekommt, der Seminarstandort-Wunsch eh nicht berücksichtigt wird, man 9 Stunden eigenständigen bedarfdeckenden Unterricht (=BDU) machen muß und man das volle Risiko nach Bestehen des 2. Staatsexamens nicht übernommen zu werden komplett alleine trägt.
Problematisch wird es, wo die Ansprüche so weit heruntergeschraubt werden, dass noch nicht einmal ein volles Masterstudium mit zwei ableitbaren schulischen Fächern vorliegt und darüber hinaus auch nicht vernünftig pädagogisch und didaktisch nachqualifiziert wird, die Leute aber dennoch als Lehrkräfte tätig werden können aufgrund des Mangels. Noch problematischer wird es, wenn diese spezielle Art der Quereinsteiger nicht nur vom Dienstherrn nicht ausreichend nachqualiziert wird, sondern das selbst auch gar nicht für nötig erachtet, weil Lehrer veremintlich jede:r könne und unsere Dienstherren zumindest teilweise auch genau das vermitteln durch ihre Einstellungspolitik.
Für die Sek 1 reicht für den Quereinstieg in NRW der Meisterbrief aus, man muß überhaupt nicht studiert haben vorher. Und da der Handwerks- oder Industriemeister auch besser qualifiziert ist als jeder studierte Lehramtsanwärter, braucht er auch nur ein Jahr Vorbereitungsdienst und nicht 18 Monate.
--> https://magazin.sofatutor.com/…g-bundeslaendervergleich/
Muß ich noch weiter ausholen?
Nachtrag:
Berlin scheint bei den Grundschulen inzw. den Vogel abzuschießen:
"Die Zahl der Quer- und Seiteneinsteiger an Berliner Grundschulen steigt stark. Zu Beginn des aktuellen Schuljahres 2018/2019 verfügte nur ein Achtel aller neu eingestellten Lehrkräfte über einen Abschluss im Lehramt für die Grundschule."
Quelle: https://www.news4teachers.de/2…ind-vbe-ein-teufelskreis/
Also wenn eh nur noch 12% die originäre Lehramtsausbildung durchlaufen und 88% aus dem Topf der Quereinsteiger kommen, kann man die Lehramtsausbildung auch gleich ad acta legen. Die ist dann überflüssig.