Meckerforum, hier darf alles rein, was doof ist

  • Und manchmal kommt der Vorwurf des Sexismus einfach viel zu schnell ohne sich damit auseinanderzusetzen, was daran nun wirklich sexistisch sein soll.


    PS: Ich beziehe mich da auf den hier beschriebenen Brauch des Bräutelns und nicht auf andere - durchaus klar erkennbar sexistische - Faschingsbräuche.

  • Dafür muss man den Sexismus gar nicht suchen. So gut versteckt ist er nicht.

    Richtig. Er befindet sich im Hirn des Betrachters.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Hier habe ich eine Beschreibung des Bräutelns aus dem Jahr 1862 entdeckt:


    Das Bräutlingbaden in Scheer

    In der Fastnacht haben die Scheerer und Sigmaringer folgenden eigenthümlichen Brauch, »Bräutlingbaden« genannt. Die ledigen Gesellen – es müssen aber lauter Bürgerssöhne sein – gehen bei allen Bürgern herum, so von der lezten Fastnacht an geheiratet haben. Es ist ein feierlicher Umzug. Von einem Wirtshaus, allwo sie nachher ihren Tanz halten, ziehen die Bursche aus. Voran springt der „Fâsnetnarr“ in seinem säckigen Kleid und mit seiner mächtigen Peitsche. Mit seinem Rollengeschell unter gewaltigem »knëlle« rennt und tut er wie nochmal ein Narr. Die Kinder und auch schon erwachsene Mädchen fürchten ihn sehr, weil er sie »rueßig« macht, wenn er eins »vertwischt«. Nach dem Narren kommen zwei oder vier Läufer. Die sind so angethan: weiße Hosen, schöne Bändel um »d’Knui« und um »d’Aerm«, schöne Hosenträger, ein schneeweißes Hemd und ein kleines Hütlein auf dem Kopf.


    Die Läufer haben natürlich auch Peitschen, denn das »Schnellen« ist beim ganzen Fest die Hauptsache. Darum nimmt man auch nur solche zum Fest, die recht »schnellen« können. Jetzt kommt der Zug: die Gesellen mit der Musik. Sie haben schwarze Fräcke an und Seidenhüte auf dem Kopfe. Auch die »Hent schet« dürfen nicht fehlen. Einer von der Musikbande hat eine Weinkante in der Hand, gefüllt; ein anderer trägt einen dicken Prügel, reichlich mit schönen Bändern verziert. Zwei von der Bande machen auf: einer geiget, der andere »klanêtet«, versteht sich, haben auch sie schöne Bändel an ihren Instrumenten, wie die sog. »Läufer«. Die Beiden spielen einen rechten »Rochesbumpernickelsmarsch« auf dem ganzen Weg. Ueberall stehen Leute herum und die Jugend springt, was sie nur springen kann. Jezt geht der Zug in die Häuser hinein.


    Die Musikanten spielen drauf los und die jungen Eheleute tanzen darnach, wenn sie mögen. Aber warum sollten sie nicht mögen? Die jungen Weiber mögen immer gern tanzen. Aber wie geht’s denen? Dieweil sie tanzen, stiehlt ihnen der Narr das Fleisch aus dem Hafen und einen Braten vom Kamin herab und springt mit fort. Gar manches Mal trug sich’s zu, daß die Weiber statt dem Speck für ihr Tanzen das bloße Kraut essen mußten. Zuletzt handelt es sich noch um’s Trinkgeld für die Gesellen; dann gehen sie. Bekommen sie keines, so wird der »Bräutling gebadet«. Er muß auf den Prügel sitzen, dann trägt man ihn durch’s ganze Städtchen, bis zum »Rohrbronnen«. Dreimal läuft man mit ihm um den Brunnen herum und dann »keit« man ihn hinein. So weit kommt’s doch fast nie: der junge Mann wollte eben auch einen Spaß haben und ließ sie das Trinkgeld auch vorher abverdienen. Ist Alles zu Ende, so geht man in den »Hirsch« oder in’s »Bräuhaus« und hält einen Gesellentanz und ist lustig und heiterer Dinge. Das gestohlene Fleisch läßt man kochen, das Trinkgeld vertrinkt man. – Das nächste Jahr tut man wieder »Bräutlingbaden« am Fastnachtmontag gleich Morgens nach der Kirche. Wenn ihr’s sehen wollt, so könnet ihr kommen.


    Zu Scheer und in der Umgegend ist noch die Sitte, daß die ledigen Mannsleute am Ende des Jahres bei jedem Neuverheirateten einkehren, dort tanzen und darauf den Ehemann, wenn er sich nicht von dem Vergnügen loskauft, in dem Ort herumtragen und am Ende in den Brunnen tauchen. Saulg. O.A. Beschr. S. 49.

    Quelle: Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 46-48.

    Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004574079

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  • Und manchmal kommt der Vorwurf des Sexismus einfach viel zu schnell ohne sich damit auseinanderzusetzen, was daran nun wirklich sexistisch sein soll.


    PS: Ich beziehe mich da auf den hier beschriebenen Brauch des Bräutelns und nicht auf andere - durchaus klar erkennbar sexistische - Faschingsbräuche.

    Manchmal heißt aus meiner Sicht zu Minimum 2/3. Macht aber das Leben auch so einfach, weil T*tschlagargumente sind so schön bequem und zerstörerisch - nur noch getoppt von: ,, ihhhhhhh, dieses Argument scheint aber definitiv am rechten Rand der Mitte zu sein."

  • Schräg ist hierzulande auch dieser Brauch:

    Verkauf/Versteigerung von Maibräuten

    Zitat

    Bei der Versteigerung werden unverheiratete Mädchen ab 16 Jahren unter den Junggesellen eines Dorfes versteigert. Der Zeremonienmeister auch „Zeres“ oder „Zerem“ genannt gibt Stück für Stück Informationen über die Damen gegen Gebote bekannt. Diese können Alter, Namen oder Informationen über das Aussehen sein. Der höchst bietende erhält den Zuschlag.

    Sexismus? Neiiiiiin! Brauchtum ...

  • Oder wie so oft Herrn Schulz zu zitieren ,,das Schreddern von Küken"

    uups ;)

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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    • Offizieller Beitrag

    Oder wie so oft Herrn Schulz zu zitieren ,,das Schreddern von Küken"

    Ist das jetzt wieder eine "ironische Bemerkung" oder ist sie ernst gemeint - dann frage ich mich, wo das "Schreddern von Küken" ein Brauchtum ist. *kopfkratz*

    Und sollte eine ironische Umschreibung der Beschneidung von Kindern sein, ... naja.

  • Ist das jetzt wieder eine "ironische Bemerkung" oder ist sie ernst gemeint - dann frage ich mich, wo das "Schreddern von Küken" ein Brauchtum ist. *kopfkratz*

    Und sollte eine ironische Umschreibung der Beschneidung von Kindern sein, ... naja.

    Um Gottes Willen, bei diesem Kommentar müsstest dich ja glatt fast selbst verwarnen. :D


    Das Scholz Schredder Zitat ist by the way ein Meme dafür, dass jemand pseudomäßig und überambitioniert empörtest übertreibt und parallel dazu moralisierend wie globalisiert ermahnt und sich auf diesem Wege auf ein vor Selbstliebe nur so triefendes Narzissmus Podest stellt. Gemeint habe ich natürlich keinen hiermit, es war rein ironisch.


    Und achso - am wenigsten meine ich damit natürlich irgendeinen Scholz.

  • Elterngespräch mit Mutter, deren Befindlichkeitsfixiertheit größer ist als meine eigene (das soll etwas heißen) und die Schilderungen ihrer Tochter als Fakten wahrnimmt, gleichzeitig aber in jedem Satz "Ich habe das Gefühl" sagt und im Grunde jedes irgendwie zu kritisierende Problemchen meiner Fachkollegen (bin Klassenlehrer) bestürzt und empört durchdiskutieren will und nach einem 15-minütigen Telefongespräch sich "sehr über einen Rückruf freuen" würde, um "einige Antworten nochmals zu hinterfragen", dabei dezidiert betont, wie "prima in Ordnung" mein Unterricht sei (sehr huldvoll), um anschließend meine wiederholten Bitten zu bejahen und im Anschluss zu ignorieren:

    - die Perspektive des eigenen Kindes bitte ebenfalls kritisch zu sehen (ich habe auch 2 Schulkinder)

    - die Kollegen persönlich zu kontaktieren

    - ein konkretes Anliegen zu formulieren


    Wie sehr mich das nervt, erkennt man am Wochentag, heute ist Samstag, und es beschäftigt mich.

    Am liebsten würde ich die Mail mit der Bitte um Rückruf ignorieren, aber im Grunde passt das nicht zu mir.

  • c. p. moritz

    „Zeitnah“ heißt eine Antwort innerhalb 3 Arbeitstagen,

    also nimm dir die Zeit für eine fundierte gründlich formulierte Antwort, die die Mutter darauf verweist, dass sie die Fachkolleg:innen bitte selbst kontaktieren möge und du gerne auf konkret formulierte Anfragen eingehst oder sie kontaktierst, sobald sie diese an dich heranträgt.

  • Das Scholz Schredder Zitat ist by the way ein Meme dafür, dass jemand pseudomäßig und überambitioniert empörtest übertreibt und parallel dazu moralisierend wie globalisiert ermahnt und sich auf diesem Wege auf ein vor Selbstliebe nur so triefendes Narzissmus Podest stellt. Gemeint habe ich natürlich keinen hiermit, es war rein ironisch.


    Und achso - am wenigsten meine ich damit natürlich irgendeinen Scholz.

    Ich verstehe kein Wort.

    Vielleicht würde es helfen, wenn du dich mehr um Verständlichkeit und weniger um Originalität und Witzigkeit bemühen würdest.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Ich verstehe kein Wort.

    Vielleicht würde es helfen, wenn du dich mehr um Verständlichkeit und weniger um Originalität und Witzigkeit bemühen würdest.

    Bemühen tu ich mich hier überhaupt nicht, dazu sind mir doch die Leser viel zu egal. *Innen

  • c. p. moritz

    „Zeitnah“ heißt eine Antwort innerhalb 3 Arbeitstagen,

    also nimm dir die Zeit für eine fundierte gründlich formulierte Antwort, die die Mutter darauf verweist, dass sie die Fachkolleg:innen bitte selbst kontaktieren möge und du gerne auf konkret formulierte Anfragen eingehst oder sie kontaktierst, sobald sie diese an dich heranträgt.

    Genau diesen Kommentar habe ich gesucht, da meine Überlegungen in die Richtung gehen. Ich neige aber auch noch etwas zu der Option (wie hier auch vorgeschlagen): Ignorieren und abwarten.

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