Zu mir: Studium auf Lehramt im Bereich Realschule mit den Fächern Deutsch, Geschichte.
Bisher nie krank gewesen. Dann seit 7 Monaten schwer erkrankt. Mehrere umfangreiche O.Ps folgten. Bislang einigermaßen stabil, aber immer noch Probleme.
Stelle, die Schmerzen bereitet inoperabel, da hinterher die Gefahr besteht, dass ich ein medizinischer Totalschaden bin. Jeden Tag Schmerzmittel. Anfangs vom Hausarzt krank geschrieben (auf Attest), mittlerweile vom Neurologen und Psychiater krank geschrieben (auch Attest), da ich mit den Nerven durch die ganze gesundheitliche Situation am Ende bin.
Letztes Semester hab ich ein Urlaubssemester genommen. Dieses Semester noch nicht.
Hab nächste Woche nochmal in einer sehr guten Klinik eine Vorstellung, in der Hoffnung, dass man doch operieren kann. Bisher hat sich noch kein Arzt heran getraut.
Das dazu.
Ich habe meiner Uni von Anfang an sehr offen gesagt, dass ich erkrankt bin. Einige Dozenten hatten mehr Verständnis, andere weniger.
Man verwies mich an den Gleichstellungsbeauftragten der Universität, der gleichzeitig Rechtsberater ist.
Entgegen meiner bisherigen Erfahrungen stieß ich auf einen Mann, der für meine Situation keinerlei Verständnis hat. Im Gegenteil.
Da fielen dann Sachen wie: "Ja, wenn Sie noch nicht im Koma liegen, können Sie doch noch Leistungsnachweise absolvieren."
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich binnen kurzer Zeit 11 kg abgenommen und war ein Häufchen Elend und hing im Krankenhaus am Tropf.
Das alles war schon viel. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht erwähnen, dass ich schon vorher und noch nebenbei eigentlich noch jemanden zu Hause habe, der durch mich gepflegt wird/wurde.
Zeitweise war die Person dann in Kurzzeitpflege, aber nicht durchgehend. Da meine Mutter selbst erkrankt ist, konnte sie das auch nicht übernehmen.
Also habe ich soweit wie möglich versucht mein Bestes zu geben. Auch hier wieder kein Verständnis.
Stattdessen kamen Kommentare wie: Das kann ja jeder behaupten, dass er pflegt. Dass ich als Pflegeperson gemeldet bin und mich jeden Tag um diese Person kümmere, hat ihn nicht interessiert. Mir wurde unterstellt, dass ich das trotz handfester Nachweise nur erfunden habe.
Nun aber zurück zu meiner Erkrankung. Wie gesagt habe ich sofort meine Atteste und Liegebescheinigungen hingeschickt.
Das erste Attest wurde sogar mit zeitlicher Verzögerung angenommen, da mein Arzt ewig brauchte um alles auszufüllen und den Herrschaften von der Uni kein normaler Krankenschein und keine Liegebescheinigung reichte.
Das zweite habe ich wieder hin geschickt. Zeitnahe. Im Glauben, dass es auch ankam.
Nachdem ich nach 2 Wochen keine Bestätigung bekam, hakte ich nach. Mit dem Ergebnis, dass ich eine Mail zurück bekam, ich würde unentschuldigt fehlen. Vom Gleichstellungsbeauftragten und Rechtsberater (alles in einer Person, vertritt also die Uni und setzt sich quasi für Studenten ein, was für ein Widerspruch) kam diese Nachricht. Das Attest müsste binnen 3 Tagen eingehen. Wohlgemerkt Attest, kein Krankenschein.
Mein Neurologe/Psychiater ist bald vom Glauben abgefallen und wollte direkt mit dem Beauftragten für chronische Erkrankungen/Rechtsberater sprechen. Der lies sich aber mehrfach verleugnen.
Tja, man erkannte mein Attest nicht an, obwohl die Uni es selbst verschlampt hatte. Ich hatte es auf dem Postweg geschickt. Es betraf zwar nur 4 Wochen, aber das hat mich wieder derart aufgeregt, dass mein Zustand noch schlechter wurde. Wie gesagt, sowohl Hausarzt als auch Neurologe/Psychiater haben getobt und fragten mich direkt: Wie kann man jemandem, dem es ohnehin gesundheitlich schlecht geht, noch mehr das Leben zur Hölle machen? Hat keiner verstanden. Weder im Krankenhaus, noch meine Ärzte.
Als Konsequenz reichte ich meine Atteste von da an in doppelter Ausführung und nur noch mit Einschreiben ein und lies mich vorrangig vom Psychiater krank schreiben, weil der Hausarzt, was schon beim ersten Attest so war immer eine Woche brauchte, um den Zettel auszufüllen.
Ich schrieb alle Dozenten einzeln an, die auch Verständnis hatten. Mal mehr oder weniger. Wobei Verständnis auch hoch gegriffen ist.
Man bot mir an, von den angemeldeten Prüfungen zurück zu treten, könnte aber aus Fairnessgründen nicht auf die Anwesenheitspflicht verzichten und auch keine Extraleistung anerkennen.
Ich suchte danach nochmal das Gespräch zum Gleichstellungsbeauftragten. Nicht, weil ich mir irgendeine Extrabehandlung erhoffte, sondern weil ich einfach Hilfe wollte, wie ich meinen Unialltag im neuen Semester mit meiner dauerhaften Erkrankung regle, hatte aber auch hier wieder das Gefühl, dass der gute Mann eher gegen mich, statt mit mir arbeitete.
Jedes Mal wenn ich dort antanze, kommen Kommentare, die an meinem gesundheitlichen Zustand zweifeln lassen.
Ich dachte zuerst, der ist nur bei mir so drauf, als ich aber mit anderen Bekannten, die auch da studiert hatten sprach, wurde mir klar, dass er grundsätzlich negativ in Bezug auf Studenten eingestellt ist.Eine frische Mutter wollte er trotz Babyzeit in den Studentenstatus versetzen. Ein anderer sollte mit gebrochenen Knochen am besten direkt in der Uni antanzen.
Ich weiß nun absolut nicht wie es weiter geht.
Lehramt zu studieren war immer mein Traum. Durch meine Erkrankung geht es aber weder vorwärts noch rückwärts.
Noch ein Krankheitssemester kann ich mir nicht erlauben, aber ich weiß auch nicht wirklich wie es gesundheitlich in 5 Monaten ist.
Momentan ist noch die Frage, kann das irgendwer operieren oder nicht. Wie kann man damit leben, wenn es nicht operiert werden kann, ohne zum Tablettenjunkie zu werden. Ich nehme mittlerweile Höchstdosen und bin sehr oft richtig benommen.
Ich bin schon in Schmerztherapie, aber dafür muss ich jedes Mal 130 km fahren, weil hier weit und breit nichts ist. Das alles kostet natürlich extrem viel Zeit. Plus die ganzen Arztbesuche.
Von der Pflege nebenbei rede ich lieber nicht.
Ich fühle mich total allein gelassen, weil ich auch an der Uni nicht wirklich einen Ansprechpartner habe und stetig das Gefühl, dass mir eher Steine in den Weg gelegt werden, statt mir Hilfsoptionen aufzuzeigen.
Meine behandelnden Ärzte sind fassungslos und gleichzeitig frustriert auf die Uni, dass sie jedes Mal neben vollen Wartezimmern 2 Seiten Attest ausfüllen müssen. Die Ärzte sind immer wieder fassungslos und sagten schon mehrfach, dass nicht einmal ein Arbeitnehmer, der so lange fehlt Krankheit so komplex nachweisen muss.
Nun bin ich im Zwiespalt was ich mache.
Alles hin schmeißen? Oder die Uni wechseln, in der Hoffnung, dass an der anderen ein Ansprechpartner für chronische Erkrankungen ist, der mehr Verständnis hat oder die Bedingungen besser sind?
Ganz aufhören mit dem Studium? Hartz 4 beantragen?
Ich hatte mein Studienende schon vor Augen und jetzt hat es mich so sehr erwischt.
Bin selbst überfordert mit meiner ganzen Situation und habe nicht das Gefühl, dass es irgendwie vorwärts geht.
Es gibt einen externen Berater von der psychologischen Beratungsstelle, der aber auch nur an den Berater für chronisch Kranke verwiesen hat und das ist eben der mit Null Verständnis.