Stundenwoche Vollzeit

  • Hallo zusammen,

    ich wollte mal fragen, auf was für eine Stundenwoche ihr (Vollzeitarbeiter) kommt. Dabei beziehe ich mich vor allem auf die sek 1 aber sek 2 Lehrer können auch gerne auf die Frage eingehen. Soweit ich weiß, ist man ja als Lehrer in Vollzeit umgerechnet 20h (26-28 Schulstunden) am Arbeitsplatz in der Schule. Ich weiß, dass ein großer Aufwand auch zu hause betrieben werden muss und auch in Form von Elternabenden etc., aber wie ist das beispielsweise für einen Lehrer, der schon seine ganzen Unterrichtsmaterialien beisammen hat und diese immer nur bisschen anpassen muss und Klausuren von 5-10 klässlern schnell und fleißig abarbeitet(teilweise schon in vertretungsstunden oder auf dem Weg nach Hauseim Zug). Hat man das als Lehrer mehr Freizeit ? Also quasi Vollzeit eingestellt und bezahlt aber dennoch keine 40h Woche?

    Ich möchte hier auf keinen Fall den Lehrer Beruf als einfach abstempeln. Ich bin angehender Lehrer und würde gerne einen guten Eindruck gewinnen, wie das Arbeitsleben von der Belastung her aussieht.

    Auch möchte ich nicht damit sagen, dass sek 1 Lehrer zu sein einfacher ist, jedoch finde ich durch die anspruchsvolleren Klausuren in der sek 2 bedürfen diese auch längere Korrekturen.

    Freue mich auf eure antworten:)

  • Die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit liegt je nach Bundesland bei 40-42 Stunden/Woche. Innerhalb dieses Zeitbudgets führt man auch als Lehrkraft die entsprechende Arbeit aus, wobei es Wochen mit Belastungsspitzen gibt (z.B. Abschlussprüfungen, Klassenfahrten u.ä.) und Wochen, in denen dieses Budget nicht ganz ausgereizt wird. Anfänger werden einen größeren Teil ihrer Arbeitszeit für Vorbereitungen benötigen, routiniertere Lehrkräfte können einen größeren Anteil in Beratungssituationen, Unterrichts- und Schulentwicklung u.ä. stecken.

  • Das sind ziemlich falsche Vorstellungen. 20h in der Schule bei Vollzeit? Niemals. Alleine durch Pausen(aufsichten), Besprechungen, Telefonate mit Eltern, Schulpsychologen, Konferenzen, Zeit zum Kopieren etc ist KEIN Lehrer, der in Vollzeit arbeitet nur 20h in der Schule.

    Generell müsstest du übrigens 46Std (oder waren es 48) pro Woche arbeiten, um die Ferien zu kompensieren.


    Es ist eher so, dass die wenigsten Lehrer es schaffen ihre Arbeitszeit einzuhalten. Die meisten arbeiten zuviel. Die, die sie regelmäßig unterschreiten, können m. E. nach kaum wirklich alles schaffen. Gerade bei Sek1 bist du nicht nur mit deinen Unterrichtsstunden beschäftigt. Auch Erziehungsarbeit und vieles mehr gehört zu deinen Aufgaben.

    Zudem gibt es immer Arbeitsspitzen, Wochen, Monate, in denen viel mehr zu tun ist.

  • Rechtlich: Du hast 6 Urlaubswochen und - sagen wir - 41 Wochenstunden. Du musst also im Jahr 46 Wochen x 41 Stunden arbeiten: 1886 Stunden. Wenn du in den 12 Wochen Ferien nicht arbeitest, müsstest du theoretisch jede Woche 1886 Stunden geteilt durch 40 Wochen arbeiten: Etwas mehr als 47 Stunden.


    Tatsächlich liegt man je nach (Korrektur)fächern, Berufserfahrung etc. irgendwo zwischen 35 und 55 Stunden, wobei das übers Jahr auch noch stark schwankt.


    Es gibt dazu auch bereits Studien und Threads hier im Forum, such einfach mal.

  • Bin ich die einzige Person, die sich fragt wer auf die Idee kommt Klausuren im Zug zu korrigieren?

    Holy Moses met the Pharaoh

    Yeah, he tried to set him straight

    Looked him in the eye,

    "Let my people go!"

    Holy Moses on the mountain

    High above the golden calf

    Went to get the Ten Commandments

    Yeah, he's just gonna break 'em in half!

    • Offizieller Beitrag

    Bin ich die einzige Person, die sich fragt wer auf die Idee kommt Klausuren im Zug zu korrigieren?

    Darüber bin ich auch gestolpert.

    Höchstens, allerhöchstens einen Vokabeltest im Anfangsunterricht, und das auch nur, wenn es keine große Klasse ist. Aber Klassenarbeiten? Gar Klausuren?? Da hat jemand wohl komplett falsche Vorstellungen vom Lehrerberuf. Oder vom Zugfahren:lach2:

  • Darüber bin ich auch gestolpert.

    Höchstens, allerhöchstens einen Vokabeltest im Anfangsunterricht, und das auch nur, wenn es keine große Klasse ist. Aber Klassenarbeiten? Gar Klausuren?? Da hat jemand wohl komplett falsche Vorstellungen vom Lehrerberuf. Oder vom Zugfahren:lach2:

    Inwiefern falsche Vorstellungen vom Lehrerberuf oder vom Zugfahren?


    Je nach Fach kann man auf einer einstündigen Fahrt mit Sitzplatz schon durchaus ein paar Korrekturen schaffen. Ob man es kann und möchte, ist in meinen Augen einfach typabhängig.

  • Hat man das als Lehrer mehr Freizeit ? Also quasi Vollzeit eingestellt und bezahlt aber dennoch keine 40h Woche?

    Kurz: Im Prinzip ja, nur die genauen Zahlen dürften so nicht stimmen.


    Lang: Mit 20 h Anwesenheit kommt man wohl kaum aus. Aber ja, wie viel Zeit man darüber hinaus mit Arbeit verbringt, das hängt von Schulart, Fach und Motivation ab, das heißt, auf Teile davon hat man einen gewissen Einfluss, auf andere nicht. Theoretisch arbeiten alle 40 (oder, je nach Bundesland, eventuell auch 41?) h pro Woche im Schnitt, das heißt mit hochgerechneten Ferien. Wer weniger Zeit braucht, füllt den Rest theoretisch mit didaktischen Gedanken auf. Wer mehr braucht: Pech gehabt.


    Ob man mit 40 h in der Woche im Schnitt überhaupt hinkommt, darüber wird viel diskutiert. Wie gesagt, Schulart, Fach und so weiter.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Inwiefern falsche Vorstellungen vom Lehrerberuf oder vom Zugfahren?


    Je nach Fach kann man auf einer einstündigen Fahrt mit Sitzplatz schon durchaus ein paar Korrekturen schaffen. Ob man es kann und möchte, ist in meinen Augen einfach typabhängig.

    Dafür braucht man dann aber einen sehr ruhigen Waggon. Ich kann zwar gut abschalten, aber ich brauche Ruhe um mich herum und keine mehr oder weniger leisen Gespräche.

    Abgesehen davon muss ich mich ausbreiten (bzw. die Hefte/ Klausurbögen etc.). Da brauche ich einen ganzen Schreibtisch.

    Mal ganz davon abgesehen: Wie sieht es mit dem Datenschutz aus, wenn der Sitznachbar neugierige Blicke drauf wirft?

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe unzähllige Tests im Zug korrigiert, auch durchaus die eine oder andere Mittelstufenarbeit.
    Ich pendle gerade mit dem Bus und arbeite digital mindestens 30 Minuten pro Tag im Bus (45-Minuten Fahrt). Ich hatte mal einen Kollegen, der Oberstufenarbeiten im Lehrerzimmer, zum Teil im vollen Lehrerzimmer in der Pause, korrigieren kann. Jede*r ist unterschiedlich.

    Je nach Organisation und Arbeitstyp gibt es durchaus Sachen, die sich koordinieren lassen.
    Allerdings würde ich nie darauf setzen. Genauso wie es albern ist, zu planen, in Vertretungsstunden zu korrigieren. Es kann passieren. Aber normalerweise unterrichtet man nunmal in der Vertretung. Ich plane auch nicht, jeden Tag eine Gruppenarbeit zu machen, um währenddessen den Test zu korrigieren...


    Auf den Rest einzugehen ist mühsam, es ist zu sehr eine Mischung aus "ich bin seit einem Jahr im Forum, will angeblich bald anfangen zu studieren (schon im Juli letztes Jahr, weiter in Januar), es kommen nur zwei Nebenfächer in Frage, die ich mir per Sondergenehmigung hole, und am liebsten will ich am wenigsten arbeiten aber trotzdem nicht arbeitslos sein."

    Du arbeitest die oben errechnete Arbeitsstundenzahl, in den ersten Jahren leider viel drüber, den Rest deines Lebens vermutlich auch immer wieder drüber, lernst aber auch, die einzuhalten.
    Die dauerhaft und massiv zu unterschreiten, dürfte ein schönes Kunststück sein, zumal ich davon ausgehen, dass wir eine Erhöhung der allgemeinen Arbeitszeit bekommen (weil... ach, kein weil, es spart einfach Geld) und noch ein paar Aufgaben dazu bekommen (Aufsichten, Ganztag, noch mehr Dokumentation, noch mehr Inklusion, noch mehr multiprofessionelle Vernetzung, ach, Hauptsache noch mehr, die faulen Lehrersäcke sollen endlich arbeiten, wo sie in der Pandemie nichts zu tun hatten...)

  • Nein. Auch nicht die einzige, die sich fragt, wie man das im Vertretungsunterricht schafft.

    v.a. nicht bei Fünftklässlern, die bei jeder Kleinigkeit nach vorne kommen/ aufzeigen und fragen: "Ist das Richtig Frau Flipper?" oder "Ich verstehe das nicht"

    Ich gehe in Vertretungsstunden auch gerne herum und schaue, ob alle arbeiten.

    Falls ich ein Fach vertrete, das ich auch unterrichte, erkläre ich auch mal was zwischendurch oder bespreche die Aufgaben (falls Aufgaben da sind). Ansonsten versuche ich im Stoff fortzufahren ... Ich habe auch schon mal als ich ein anderes Fach verteten musste, in der Klasse, die ich selbst habe "mein" Fach unterrichtet als keine Aufgaben da waren.

  • der schon seine ganzen Unterrichtsmaterialien beisammen hat und diese immer nur bisschen anpassen muss und Klausuren von 5-10 klässlern schnell und fleißig abarbeitet(teilweise schon in vertretungsstunden oder auf dem Weg nach Hauseim Zug)

    Das ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Ich bin jetzt 15 Jahre im Schuldienst (+ 2 Jahre Referendariat) und habe in manchen Klassen aufgrund von Lehrplanänderungen, Wechsel von G9 zu G8 und wieder zu G9, Änderungen bei Aufgabenformaten, mit denen man prüfen soll usw. - mein Material mehrfach erneuern müssen; vieles, was ich am Anfang erstellt habe, kann ich heute wirklich gar nicht mehr verwenden (außer vielleicht mal einer allg. Grammatikübung). Das gleiche gilt für Klassenarbeiten / Schulaufgaben. Darüber hinaus entwickelt man sich selbst als Lehrkraft ja weiter und ich würde heute nicht mehr alles exakt genauso machen wie am Anfang und würde ggf. vorhandenes Material immer wieder neu ausarbeiten und anpassen.


    In der Unterstufe können Klassenarbeiten tatsächlich etwas schneller gehen, weil die noch nicht so viel Text schreiben, aber je höher die Klassenstufe, desto mehr Text, desto anspruchsvoller die Aufgaben, das kann man unmöglich mal eben schnell in einem Zug korrigieren. Ich bin bekannt als schnelle Korrektorin (habe zwei Korrekturfächer) und benötige für eine Oberstufenklausur (ca. 20 Arbeiten) allermindestens eine Woche (wenn es gut läuft, meist länger) und das ist schon sehr schnell.

    Hat man das als Lehrer mehr Freizeit ? Also quasi Vollzeit eingestellt und bezahlt aber dennoch keine 40h Woche?

    Nein. Definitiv nicht. Ich habe manchmal den Eindruck, es ist eher weniger, weil man so flexibel sein muss und oft auch am Abend oder am Wochenende noch was machen muss. Es mag Ausnahmen geben, die wirklich nur das Allernötigste machen (wie in allen Berufen) oder ihren Unterricht quasi nicht planen, aber die Korrekturen erledigen sich trotzdem nicht von selbst und bei Konferenzen, Elternabenden, Elternsprechtagen, Fachsitzungen und Fortbildungen muss man trotzdem dabei sein.


    Zitat meiner letzten Intensivpraktikantin: "Boah, ich hätte nie gedacht, dass man als Lehrer SO viele Aufgaben hat, an was man alles denken muss!" (als wir gerade die Tische und Stühle im Klausurraum durchzählten und zurechtrückten).

    Mit 20 h Anwesenheit kommt man wohl kaum aus.

    Das schaffe ich nicht einmal in Teilzeit (also unter 20 h in der Schule zu sein).

  • Ich habe an der Förderschule minimalen Korrekturaufwand.... bin ich deshalb zu beglückwünschen?

    Was für ein sinnentleerter Thread.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

    • Offizieller Beitrag

    Besonders in Vertretungsstunden bin ich eingespannt: Fremde Klasse, fremdes Fach, oder bekannte Klasse,doch außer der Reihe, in bestimmten Jahrgängen meinen die Schüler, dich austesten zu müssen.

    Vertretungsunterricht ist genau das, was das Wort sagt: Unterricht. Unter oft erschwerten Bedingungen.


    Korrigieren im "Unterricht" kann ich nur, wenn ich eine Oberstufenklausur beaufsichtige, die mindestens 90 Minuten dauert. Besonders bei (Vor)Abiklausuren, denn dort darf nun wirklich keine Frage gestellt werden. Und selbst gibt es häufige Unterbrechungen, die du dokumentieren musst (Toilettengang der Schüler)


    Shako: hast du schon mal unterrichtet? Ein Praktikum gemacht? Wie kommst du auf deine Fragen?

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