Fachfremdes Unterrichten - Vertretung

  • Hallo erstmal an alle hier Lesenden, : )


    Neben meinem Studium (Lehramt RS+ / Deutsch / Sozialkunde / 3.Semester) bin ich als Vertretungslehrer (PES) in RLP angestellt.

    Da ich des Öfteren auch in Fächern, wie Mathe, Biologie oder auch Kunst Vertretung habe, hat sich mir nun mehrfach die Frage gestellt, wie weit ich in Bezug auf das Unterrichten von verschiedenen Themen gehen darf. Aus der Englischstunde einer 7.Klassenstufe habe ich Beispiel auch schon eine Deutschstunde mit dem Thema Zeichensetzung in der 1.UE gestaltet und ein Übungsdiktat in der darauffolgenden Stunde geschrieben. Oder eine Sozialkundestunde mit dem Thema des Grundgesetzes gestaltet. Generell ist meine Einstellung zur Zeit so, dass ich weniger mit den Kids in der Stunde ,,spielen" möchte, sondern eher auch halbwegs etwas tun möchte, das einem Unterricht etwas näher kommt. Doch nun stellt sich mir die Frage, ob es evtl. auch möglich wäre, in einem mir fremden Fach auch Wissen aus einer komplett anderen Sparte zu vermitteln (der Klassenstufe angemessen natürlich). Ich selbst bin seit jungen Jahren z.B. in der Luftfahrt recht aktiv und habe vor einiger Zeit auch meine Fluglizenz gemacht. Dürfte man beispielsweise entsprechend seiner Kompetenzen und auch der der Schüler auch etwas aus dieser Sparte den Schülern näher bringen? Beispielsweise - wie fliegt ein Fluzeug - warum fällt es nicht einfach herunter / warum ein Hubschrauber fliegen kann - warum brauchen Segelflugzeuge nicht zwingend einen Motor / was ist Thermik (einfach erläutert) / ...?


    Oder was macht ihr ansonsten noch in fachfremden Vertretungsstunden?

    (Ich möchte eben auch die Moral der Kids etwas höher halten, anstatt immer nur beispielsweise Grammatik oder Rechtschreibung zu machen (gerade in z.B. Kunst in den ersten oder letzten beiden Stunden. Habe ich zwar so ähnlich schon emacht - aber wenn man die Schüler öfters hat, möchte man auch gerne mal etwas variieren. (Besonders, wenn die Klasse z.B. in den ersten beiden Stunden Sozi hat, in den darauffogenden Deutsch -> und ich würde im Fach Kunst in den letzten beiden Stunden nochmal mit solch einem Thema kommen? - Möchte eben auch nicht, dass der Spaß komplett verloren geht.) Zudem bin ich eben selbst noch kein ausgebildeter Lehrer. Wie handhabt ihr eure Vertretungsstunden denn so?


    VG,

    : )

    • Offizieller Beitrag

    ich bin mir nicht ganz sicher, ob dich richtig verstehe.

    Bist du fachfremd für einzelne Vetretungsstunden eingesetzt oder dauerhaft?

  • Hi,

    Danke erstmal für deine Nachricht.

    Bin angestellt als Vertretungslehrer - also als Feuerwehr ... immer dann, wenn Lehrer aus einer beliebigen Fachrichtung ausfallen, springe ich, sofern ich Zeit habe, ein. Zwar kann es passieren, dass ich eine Klasse in einem Schuljahr in verschiedenen Fächern nochmal habe, eine eigene / mir dauerhaft zugeordnete Klasse in einem Fach XY habe ich jedoch nicht.

    VG, : )

  • Sofern die zu vertretende KollegIn keine Instruktionen gegeben hat, aber auch nur dann, mache ich etwas aus dem Repertoire meiner studierten Fächer: das können Übungen, Spiele, ... etc. sein.

  • Vorrangig mache ich natürlich Aufgaben, die die Fachlehrkräfte mich bitten mit ihrer Klasse zu machen. Wo es diese nicht gibt, ich aber in einem meiner Fächer eingesetzt bin, mache ich etwas zum aktuellen Unterrichtsthema, wofür sonst erfahrungsgemäß weniger Zeit wäre, um dieses zu vertiefen, das ist immer dankbar. Wo auch das nicht vorliegt greift unser GLK-Beschluss, in Vertretungsstunden ohne andere Aufgaben das Augenmerk vorrangig auf Lesen und/oder Bewegung zu lenken. Ersteres ist ein Dauerthema, weil die Bildungssprache für die Mehrheit unserer SuS nicht Erst- oder Zweit- sondern frühestens Drittsprache ist, mit außerordentlich hohem Bedarf an sprachsensiblem Unterricht. Zweiteres, weil die Pandemie nun einmal in Bezug auf Bewegung nicht hilfreich war und viele unserer SuS schon bei einer kurzen Spazierrunde in der Schulumgebung (20min auf ebenem Gelände) völlig außer Puste kommen.


    Gibt es an deiner Schule eine Art Konzept für Vertretungsstunden, für die keine Aufgaben der Fachlehrkraft vorliegen und die auch nicht zu den selbst studierten Fächern gehören? Wenn ja, daran orientieren.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: -n+m

  • Bei uns gilt auch : - vorhandene Aufgaben sind zu bearbeiten und ggf zu besprechen

    - wer eigenes Fach in der Klasse unterrichtet , kann auch „sein“ Fach unterrichten

    - Immer sinnvoll : Lesen / Kopfrechnen / Wiederholungsübungen, um die Zeit für die Kids sinnvoll zu nutzen . Es gibt i.dR. ja immer Übungsmaterial oder die Kids haben Bücher/ Arbeitshefte.

    - je nach Lerngruppe sollte man Vertretungskraft nicht zu viel Neues ausprobieren , sondern eher die üblichen Strukturen / Routinen aufrecht erhalten . Das hilft den SuS , die Schwierigkeiten mit Veränderungen haben. Gerade SuS mit auffälligem Verhalten brauchen diesen Rahmen.

  • Ich sehe das ebenso:

    1. Aufgaben, die der zu vertretende Lehrer stellt, bearbeiten lassen

    2a. passende Aufgaben zum aktuellen Unterricht, falls man das Fach prinzipiell selbst unterrichten kann (z.B. allgemeine Rechtschreibeübung in einer Deutschstunde in der Unterstufe, Übungen zum Rechnen in Mathe, Tischtennis spielen in Sport…)

    2b. Fach, dass man selbst in der Klasse unterrichtet fortführen (fällt bei dir weg)

    3. Vertretungskonzept für Vertretungsstunden, die nicht unter 2a oder 2b fallen, befolgen (falls vorhanden)

    4. eigene Inhalte


    In welcher Reihenfolge 2a oder 2b erwünscht sind, sollte auch im Vertretungskonzept stehen.


    Bei eigenen Inhalten würde ich wohl einfach etwas zu Mathematik machen. Aus meiner Sicht spricht aber nichts dagegen, den Schülern auch mal einfach irgendetwas beizubringen, was dir Spaß macht, solange du es auch tatsächlich fachlich entsprechend beherrscht.

    Auf gar keinen Fall solltest du einfach nur Spielen oder sogar Hausaufgaben machen lassen. Das spricht sich herum und immer mehr Klassen möchten das auch.

  • Aus meiner Sicht spricht aber nichts dagegen, den Schülern auch mal einfach irgendetwas beizubringen, was dir Spaß macht, solange du es auch tatsächlich fachlich entsprechend beherrscht.

    Auf gar keinen Fall solltest du einfach nur Spielen oder sogar Hausaufgaben machen lassen. Das spricht sich herum und immer mehr Klassen möchten das auch.

    Das geht nicht selten Hand in Hand und ist auch überhaupt nicht schlimm. Ich habe mir über die Jahre einen Fundus von einerseits fachbezogenen Themen zurechtgelegt, die im Schulunterricht gar nicht erst angeschnitten werden und dennoch für viele Klassen interessant sind (in Mathe z.B. Aspekte der Graphentheorie, Spieltheorie usw.) und andererseits "Spiele", die aber stark auf das soziale Lernen zielen.

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