Ideen gegen den Lehrermangel

  • Das wurde mir auch angeboten, welcher Prof freut sich nicht über Arbeitskräfte ?

    Damals gab es bei uns genug. Mein Prof konnte auswählen (und hat den meisten abgesagt). In Chemie benötigt man ein Labor und die sind sehr begrenzt und teuer.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Diejenigen, die nur begrenztes Budget haben.

    Bei uns wurden Promotionsstellen mit 3/4-Stellen vergütet.

    Bei uns ähnlich (ca. 1500 DM pro Monat Anfang der 90er Jahre (als Lehrer hatte ich anschließend nicht mehr) und zusammen mit einem anderen Doktoranden ein Labor, jeder Prof hatte davon nur 6 - 8, konnte also höchstens 14 nehmen, ein Labor war für den CTA und ihn reserviert. Das reichte bei weitem nicht für alle).

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  • Was man gegen den Lehrermangel tun könnte?

    Man hängt an jeden Hauptbahnhof ein großes Schild mit einem durchschnittlichen A12 (ja das genügt denke ich schon) -netto-Gehalt für eine/n DurchschnittslehrerIn (verheiratet, 40 Jahre, 2 Kinder, Steuerklasse IV) und erwähnt noch die Punkte Berufssicherheit, Urlaubstage und Beihilfe.


    Unser Dienstherr kann seine Stärken einfach nicht gut verkaufen. Der Job ist abwechslungsreich, gut bezahlt und sicher. Viele Lehramtsstudiengänge und Fächer sind zudem recht leicht und für jeden Abiturienten zu schaffen. Wo gibts sowas heute noch?

    Um als Williger mal zu Antworten:


    Den Job nicht so "hochloben". Und das ist kein geheule oder gar verbreiten mieser Stimmung gegen
    "typische" Lehrkräfte.


    Warum muss ich ein Studium absolviert haben, wenn ich über 10 Jahre Berufserfahrung habe, Auszubildende seit einiger Zeit erfolgreich
    Begleite (sprich AdA) und im Prüfungsausschuss meines jeweiligen Berufes sitze?

    Warum kann jemand, der eben das Wissen im Betrieb vermittelt nicht einfach ans BK?


    Klar, der Weg, der das Möglich macht nennt sich PE. Aber auch dann nur für Primar- oder Sekundarstufe 1.
    Fürs BK brauch ich wieder nen Studium..... Und werde mies bezahlt.


    Mal ehrlich - Hand aufs Herz - das BK ist nicht verpflichtet Ausbildungsinhalte zu liefern. Die können auch Religion, Sport, Deutsch und
    Englisch machen. Und zwar wirklich 0-8-15. Berufsbezogen ist vielleicht das man den Austauschschüler "James" durch den Kunden "Mr. X"
    ersetzt. Vertragspartner ist der Betrieb. Im Zweifel hängts also an mir als Ausbilder, ob jemand Prüfungstauglich ist oder nicht und somit
    haftbar ist.


    Und ich glaube, so geht es vielen die gerne "umsatteln" würden. Aber eben nicht können/dürfen oder gar: sollen? ;)

  • Sorry, das siehst Du falsch! Nur weil Du einen Azubi im Betrieb "unterrichtest", kannst Du noch lange nichts über die Arbeit am BK urteilen. Genau das nervt einen auch: jeder meint, einem den Beruf erklären zu können.


    Nur soviel: Es geht nicht um reine Fachinhalte! Da könnte man jeden ausgelernten Facharbeiter aus der Praxis nehmen. Die Arbeit in der Schule ist um Längen vielschichtiger, als Du es glaubst! Du kannst mir das abnehmen: Ich habe eine Ausbildung gemacht, danach FH-Studium absolviert und dann noch an der Uni studiert. Und erst das Ref hat mir fundiert das Praxiswissen für die Schule gebracht. Von dem ganzen drumherum mit Bezirksregierung und Ministerium fange ich mal besser gar nicht erst an.


    Und trotzdem: Natürlich muss das BK Fachinhalte auch liefern! Beispiel Industrie Metall: Da gibts einen Betrieb, der nichts anderes macht als an einer CNC-Fräsmaschine Teile für Windräder zu fertigen. Der Azubi wird aber als Industriemechaniker ausgebildet und muss weitaus mehr wissen, als den Umgang mit einer CNC-Fräse.

    Andere Beispiele kannst Du Dir selber für Deinen Beruf ausdenken oder auf jeden beliebigen Beruf abwandeln.


    Und bitte: Keine Arroganz gegenüber den Lehrer*innen am BK! Das nervt am meisten.Wer einen Beruf ergreifen möchte, muss die Anforderungen erfüllen. Und die sind in NRW: Master Ed. und Referendariat. Wer die Anforderungen nicht erfüllt, muss sie nachholen. Gottseidank ist das so! Die Schüler*innen haben ein Anrecht auf Unterricht durch Leute, die gut ausgebildet sind.

  • Genau das nervt einen auch: jeder meint, einem den Beruf erklären zu können.

    Stimmt. Das wirst Du aus der Wirtschaft dann auch von Kunden kennen. Das ist nicht nur in deinem/euren Arbeitsumfeld so.

    Gottseidank ist das so! Die Schüler*innen haben ein Anrecht auf Unterricht durch Leute, die gut ausgebildet sind.

    Jain. Ich sehe hier eher das Potenzial von Ergänzung. Klar, bin ich nicht grundständiger Lehrer wenn ich diesen typischen Weg nicht gegangen bin.

    Aber es gibt auch genug, die da draußen eben nur Schule -> Uni -> Seminar -> Schule gesehen haben. Und Pflichtpraktika und Aushilfsjobs.


    Die Kritik/die Ausführung ist nicht gegen Dich oder KuK mit ähnlichem Werdegang. Am Berufskolleg gibt es das, verständlicherweise, ja auch
    öfter. Ich meine, siehe meinen eigenen Thread, ich versuche da auch meinen Weg klar zu kriegen!


    Aber, als fachlich-qualifizierte wäre das BK, rein fachlich (!), naheliegender.


    Wie eingangs erwähnt. Ich möchte niemanden auf dem Schlips treten. Aber reine Praxis kommt oftmals einfach zu kurz. Das ihr aber auch nicht
    Zaubern könnt ist mir persönlich auch klar!


    Und trotzdem: Natürlich muss das BK Fachinhalte auch liefern!

    Nein, eben nicht! Vertragspartner ist und bleibt der Betrieb! Wenn der Betrieb es nicht schafft Fachinhalte zu vermitteln so ist der Betrieb dafür
    zuständig dem Auszubildenden die Möglichkeit dazu zu geben. Im Zweifel über eine Lehrwerkstatt oder ähnlichem.


    Wenn ihr als Berufsschule das auffangen könnt und auch auffangt ist das sehr gut! Aber das ist bei weitem nicht überall so ;)

  • Klar, der Weg, der das Möglich macht nennt sich PE. Aber auch dann nur für Primar- oder Sekundarstufe 1.
    Fürs BK brauch ich wieder nen Studium...

    In NRW kann man den Quer-/Seiteneinstieg für Primarstufe oder Sek. I ohne jegliches Studium absolvieren?!

    Das kann ich mir höchstens für Berlin vorstellen ...

  • Warum muss ich ein Studium absolviert haben, wenn ich über 10 Jahre Berufserfahrung habe, Auszubildende seit einiger Zeit erfolgreich

    Begleite (sprich AdA) und im Prüfungsausschuss meines jeweiligen Berufes sitze?

    Warum kann jemand, der eben das Wissen im Betrieb vermittelt nicht einfach ans BK?

    Hä?!


    Die schulische Ausbildung ist doch eine ganz andere als die praktische im Betrieb, zumal du dann am BK nur in einem ganz bestimmten Bildungsgang eingesetzt werden könntest, während der Großteil der Kolleginnen und Kollegen dort von der Ausbildungsvorbereitung über Fachoberschule und berufliches Gymnasium bis zum Techniker eine große Bandbreite abdeckt.


    Es geht hier auch gar nicht ums Hochloben, das kannst du finden, wie du willst, es handelt sich immer noch um einen akademischen Beruf und der setzt ein Studium voraus. Es muss ja noch nicht einmal ein Lehramtsstudium sein (siehe OBAS), aber ich bin sehr froh, dass nicht jeder einfach so unseren Job ausüben und ihn damit weiter herabsetzen kann.

  • Warum muss ich ein Studium absolviert haben, wenn ich über 10 Jahre Berufserfahrung habe, Auszubildende seit einiger Zeit erfolgreich
    Begleite (sprich AdA) und im Prüfungsausschuss meines jeweiligen Berufes sitze?

    Warum kann jemand, der eben das Wissen im Betrieb vermittelt nicht einfach ans BK?

    Deine Berufserfahrung ist natürlich hilfreich, um aber als Lehrer tätig zu sein benötigst du nun einmal mehr als die praktische Erfahrung aus dem Beruf, weil du an den BBSen nicht nur in deinem Berufszweig eingesetzt wirst, sondern in vielen verschiedenen Bildungsgängen, darunter unter Umständen solchen, die auf ein Abitur abzielen, auf das du vorbereiten können musst. Last but not least: Als Lehrer bereitest du deine SuS auf formale Abschlüsse vor, die bestimmte Kriterien haben. Eben diese formalen Abschlüsse musst du dann eben normalerweise selbst auch vorweisen können und sei es, weil dein Studium und Masterabschluss ausreichend sind, um daraus zwei Unterrichtsfächer ableiten zu können, was bei einem Bachelor gleich welchen Fachs hoffentlich niemals zur Regel wird.


    Zitat

    Klar, der Weg, der das Möglich macht nennt sich PE. Aber auch dann nur für Primar- oder Sekundarstufe 1.

    Fürs BK brauch ich wieder nen Studium..... Und werde mies bezahlt.

    Der Seiteneinstieg ist nicht die Normalversion, sondern der Notnagel in der Mangelwirtschaft. Das kann gute, qualifizierte Leute in den Schuldienst bringen, die einen entsprechenden Master plus Berufserfahrung vorzuweisen haben und dann mit dem Ref (OBAS) im Seiteneinstieg die entsprechende Qualifikation erwerben, um eine reguläre Lehrbefähigung mit entsprechender Bezahlung zu erwerben. Mein Cousin ist so in den Schuldienst gekommen als studierter Physiker mit mehreren Jahren Berufserfahrung oder auch Meer oder Sissymaus hier aus dem Forum. Das sind KuK, die ein Gewinn sind für den Schuldienst, so dass es auch langfristig sinnvoll ist eine gewisse Öffnung beizubehalten, um solche Kräfte gewinnen zu können.

    Es kann dann aber auch bei immer weiter sinkenden Voraussetzungen Leute in den Schuldienst spülen, die infolge ihrer letztlich unzureichenden Qualifikation weitere Mehrarbeit für die anderen KuK verursachen, die diese Leute unbezahlt nachqualifizieren und deren Fehler ausbügeln müssen. Mit deinem Bachelor bist du trotz der Berufserfahrung schlichtweg nicht ausreichend qualifiziert für den Schuldienst. Du kannst dennoch, infolge des akuten Mangels in diesen Schularten, zumindest als PE (quasi als "Notnagel") in den Primarschuldienst und die Sek.I reinrutschen. An den beruflichen Schulen ist offensichtlich in deinen Fächern der Mangel (noch) nicht groß genug, um die Anforderungen weit genug herunterzuschrauben, damit du reinkommen könntest.


    Zitat

    Mal ehrlich - Hand aufs Herz - das BK ist nicht verpflichtet Ausbildungsinhalte zu liefern. Die können auch Religion, Sport, Deutsch und

    Englisch machen. Und zwar wirklich 0-8-15. Berufsbezogen ist vielleicht das man den Austauschschüler "James" durch den Kunden "Mr. X"

    ersetzt. Vertragspartner ist der Betrieb. Im Zweifel hängts also an mir als Ausbilder, ob jemand Prüfungstauglich ist oder nicht und somit

    haftbar ist

    Wenn dein Ziel lautet 08/15-Unterricht zu machen, bei dem im Zweifelsfall die SuS auch nur irgendwie beschäftigt werden, statt ihre Zeit mit sinnvollen Aufgaben zu verbringen, dann muss ich das, was ich zuvor über deine intrinsische Motivation geäußert habe zurücknehmen. Diese sollte nämlich mit einem Selbstanspruch einhergehen deine Unterrichtsqualität betreffend. Deine SuS verdienen mehr als dauerhaftes ABM während ihrer Unterrichtszeit und du bist umgekehrt auch zu mehr verpflichtet als Lehrer. Schau dir einfach mal die Bildungspläne der verschiedenen Bildungsgänge an den BBSen an, die du verpflichtend beachten musst.

    Einer meiner Dozenten im Studium meinte zu uns, dass man natürlich nicht in jeder Unterrichtsstunde im Alltag ein Feuerwerk zünden könne. Das sei auch völlig in Ordnung und kein Mangel. Jeder Schüler und jede Schülerin habe aber ein Recht darauf in jedem Unterrichtsfach zumindest einmal monatlich eine wirklich gute, runde Stunde zu erleben, die mitreißt, motiviert, begeistert und eben gerade nicht nur 08/15 ist. Um das leisten zu können bei einer vollen Stelle musst du aber einerseits fachlich entsprechend fit sein, gelernt haben entsprechenden Unterricht zu planen und durchzuführen, damit du nach und nach auch genügend solcher Stunden im Repertoire hast, um das auch in Spitzenbelastungszeiten leisten zu können als Minimalanforderung. Besser sein darfst du dann natürlich immer- gerade auch, wenn du am Ende nicht nur eine Motivation hast in den Beruf zu kommen, sondern diesen auch mit einem Selbstanspruch hinsichtlich deiner Unterrichtsqualität verbindest.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich finde, wer ein paar Jahre als Krankenschwester/-pfleger gearbeitet hat, sollte auch ohne Studium zum Arzt upgegradet werden können. Schließlich hat sie/er ja oft genug bei Operationen zugeschaut.

  • Ich finde, wer ein paar Jahre als Krankenschwester/-pfleger gearbeitet hat, sollte auch ohne Studium zum Arzt upgegradet werden können. Schließlich hat sie/er ja oft genug bei Operationen zugeschaut.

    Ach geh, Lehrer kann doch jede:r, Ärztin erfordert dagegen ECHTES Wissen... :autsch::sterne:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wenn dein Ziel lautet 08/15-Unterricht zu machen, bei dem im Zweifelsfall die SuS auch nur irgendwie beschäftigt werden, statt ihre Zeit mit sinnvollen Aufgaben zu verbringen, dann muss ich das, was ich zuvor über deine intrinsische Motivation geäußert habe zurücknehmen

    Keineswegs! Hier geht es rein um die Rolle der Berufsschule in der dualen Ausbildung! Lehrkraftunabhängig!


    Die BS in meinem Kammerbezirk macht auch eine hervorrangende Prüfungsvorbereitung. Eine andere ist da
    sehr, sehr unterirdisch und macht von ihrem "Recht" gebrauch.


    Ich finde, wer ein paar Jahre als Krankenschwester/-pfleger gearbeitet hat, sollte auch ohne Studium zum Arzt upgegradet werden können. Schließlich hat sie/er ja oft genug bei Operationen zugeschaut.

    *Ironie*Bestimmt.*Ironie*

    Oder ernsthaft: die Zugangsvoraussetzungen zum Studium entsprechend vereinfachen. Und den Weg nicht komplizierter machen, als er ist.
    Ist beiweilen ja schon passiert - siehe Landärzte/Hausärztebedarf.


    Der Seiteneinstieg ist nicht die Normalversion, sondern der Notnagel in der Mangelwirtschaft.

    Definitiv. Aber die Frage ist, wie man diese Menschen fördern könnte.

    Berufsbegleitendes Studium wäre ein Ansatz. Und zwar von Anfang an. Ähnlich dualer Studiengänge mit Ausbildungsberufen in anderen Bereichen.


    "Ausbildung in der Tasche aber doch lieber Lehrer? PE in 12 Monaten und anschließendes, berufsbegleitendes Studium!"


    Oder ist der Ansatz auch doof?

  • m Zweifel über eine Lehrwerkstatt oder ähnlichem.

    Wenn Du glaubst, dass für alle 324 Berufe in D jeweils für fehlende Fachinhalte eine Kammer oder ein anderer Träger eine überbetrieblichen Lehrgang geschaffen hat, lebst Du leider im Wolkenkuckucksheim.


    Die BS in meinem Kammerbezirk macht auch eine hervorrangende Prüfungsvorbereitung. Eine andere ist da
    sehr, sehr unterirdisch und macht von ihrem "Recht" gebrauch.

    Die BKs sollen keine Prüfungsvorbereitung machen, sondern in eine ganz andere Richtung qualifizieren. Schade, dass Du es

    1. in dieser Variante, bei die BS eine Prüfungsvorbereitung macht, als besser empfindest und

    2. nicht erkennen kannst, dass die andere Berufsschule womöglich einen besseren Job machst, als Du denkst.


    Reine Prüfungsvorbereitung kann ich Dir auch liefern. Dann brauche ich aber keine 3,5 Jahre. Das schaffe ich in einem halben Jahr! Da dort nur Wissen reproduziert wird: Kein Problem für mich.

    Und für die Praxis ist ja dann der Betrieb zuständig.

    Sorry, so funktioniert die duale Ausbildung in D nicht. Zum Glück. Dieses System wird aus andern Ländern hoch angesehen.

  • Der berufsbegleitende Teil der Ausbildung nennt sich üblicherweise Referendariat und ist natürlich kein unbezahltes Praktikum. Berufsbegleitendes Nachstudium gibt es bereits in manchen Bundesländern aufgrund des massiven Lehrkräftemangels. Auch das also nur ein weiterer Notnagel zur Verwaltung des Mangels, denn während man sich selbst noch nebenbei seine Fachinhalte draufschafft, um guten Unterricht rein fachlich überhaupt planen zu können unterrichtet man ja bereits und das dann natürlich mit entsprechenden qualitativen Abstrichen, die zuallererst deine SuS zu spüren bekommen, aber auch die KuK, die deine Klassen übernehmen und deine Fehler ausbügeln werden müssen.

    Es gibt bereits genügend Notnagel-Varianten, über die du auch jetzt schon als Vertretungskraft einsteigen kannst an der einen oder anderen Stelle, um dann einfach selbst organisiert berufsbegleitend zu studieren und dich ausreichend zu qualifizieren als Lehrkraft. Mach das doch einfach, statt darauf zu warten, dass ein ominöses "man" dich fördert. Deine künftigen SuS und KuK werden es dir danken, wenn du dich nicht damit zufrieden gibst der Notnagel zu sein, sondern den Anspruch hast guten, fachlich angemessenen Unterricht zu machen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wenn Du glaubst, dass für alle 324 Berufe in D jeweils für fehlende Fachinhalte eine Kammer oder ein anderer Träger eine überbetrieblichen Lehrgang geschaffen hat, lebst Du leider im Wolkenkuckucksheim.

    Den Ball kann ich nur zurückspielen. Die Kammer interessiert es noch, wie du die Inhalte als Betrieb vermittelt bekommst. Aber Fakt ist, dass Du als Betrieb die Inhalte vermitteln musst.


    Die BKs sollen keine Prüfungsvorbereitung machen, sondern in eine ganz andere Richtung qualifizieren. Schade, dass Du es

    1. in dieser Variante, bei die BS eine Prüfungsvorbereitung macht, als besser empfindest und

    2. nicht erkennen kannst, dass die andere Berufsschule womöglich einen besseren Job machst, als Du denkst.

    Ich meine hier nicht einmal fachliche Inhalte. Ich meine organisatorisches! Die BS-Lehrer sitzen im Prüfungsausschuss der Kammern, richtig?


    Zum Beispiel:

    - Ablauf, Termine

    - Was benötige ich am Prüfungstag an Unterlagen/Formalien für die schriftl. Prüfung
    - Was benötige ich am Prüfungstag an Unterlagen/FOrmalien/Gerätscahften für die mündlich-praktische Prüfung?


    Wenn ein Prüfling vor dem PA steht, ohne diesem Wissen, dann ist's zu spät. Der Betrieb ist hier natürlich in der Pflicht. Aber die Berufsschule
    weiß aus erster Hand was gefordert ist.


    Ein echtes Beispiel:

    Schüler der "nicht so guten" Berufsschule steht vor uns:
    "Ihre Fragen im Fachgespräch waren aber wirklich sehr hart und tiefgehend, darauf war ich nicht vorbereitet".


    Fragen waren zum IT-Grunschutz, nachzulesen beim BSI. Oder auch beliebt: Die gefrüchtete Datenschutzgrundverordnung.


    Liegts am Prüfling? Liegts am Betrieb? Liegts an der Schule?


    Die Schule hat im zweifel alles richtig gemacht, klar. Aber der Hinweis: "Hey, die Fragen ggf. auch über dein Projekt hinaus" wäre trotzdem nett gewesen.

    Orakeln was der zuständige PA fragt, das verlangt keiner. Aber einheitlich-zentralisiert die Hinweise bzw. den Ablauf zu streuen, schadet wahrlich nicht, oder sehe ich das falsch?


    Und nein, das ist nicht jedem klar. Und ja, der Betrieb kann das auffangen. Aber wenn der Betrieb das erste Mal ausbildet oder die Berufsschule, wie im Fall beschrieben, sich auch nicht zuständig fühlt weil geprüft im "anderen Kammerbezirk" wird, als die anderen 90% der Klasse..... Dann läuft da doch etwas schief, oder? Weil, Jede*r soll doch gleiche Chancen bekommen.


    Reine Prüfungsvorbereitung kann ich Dir auch liefern. Dann brauche ich aber keine 3,5 Jahre. Das schaffe ich in einem halben Jahr! Da dort nur Wissen reproduziert wird: Kein Problem für mich.

    Und für die Praxis ist ja dann der Betrieb zuständig.

    Sorry, so funktioniert die duale Ausbildung in D nicht. Zum Glück. Dieses System wird aus andern Ländern hoch angesehen

    Nennt sich Umnschulung. Geht 1 1/2 Jahre. Theorie/Fachwissen-Teil beim Umschulungsträger. Praxis im Praktikum. Durchfallquote bei uns in diesem Sommer deutlich über 50%. Warum?


    - Betrieb nutzt Praktikanten als billige Arbeitskraft aus (wir im übrigen nicht! Bei uns werden Praktikanten hier in den normalen Azubiablauf aufgenommen gemäß ihres Wissenstandes/ihrer Ausbildungszeit, Rückwärtsgerechnet vom geplanten Prüfungszeitraum!)

    - Umschulungsträger interessiert das nicht


    Ja. Klassische, duale Ausbildung ist ein wirklich schönes System. Aber Praxisnah muss sie in allen Bereichen sein. Betrieb (ist klar und logisch!) aber
    eben auch in der Berufsschule, da sind wir uns einig.

  • Also, Du verallgemeinerst Deine aktuelle Welt ganz schön. Es gibt in jedem Prüfungsausschuss Graupen. Es gibt Prüflinge, die wenig lernen. Es gibt Betriebe, die wenig beibringen. Kenne ich alles. Du musst mich da nicht belehren. Deswegen stellt man doch nicht das System Berufskolleg in Frage, ohne es zu kennen.


    Nennt sich Umnschulung. Geht 1 1/2 Jahre. Theorie/Fachwissen-Teil beim Umschulungsträger. Praxis im Praktikum. Durchfallquote bei uns in diesem Sommer deutlich über 50%. Warum?

    Falsche Beratung durch die Arge (Ungeeigneter Azubi, müsste eigentlich was praktisches machen, geht aber gesundheitlich nicht). Betrieb macht es, um eine billige Arbeitskraft zu bekommen. Auf Besuch des Unterrichts wird verzichtet wegen des Alters. Usw.


    Ich meine hier nicht einmal fachliche Inhalte. Ich meine organisatorisches! Die BS-Lehrer sitzen im Prüfungsausschuss der Kammern, richtig?

    Und deswegen sind die Lehrer (die übrigens als Lehrer nicht in Funktion des PA im Unterricht sitzen) diejenigen, die sie über das organisatorische aufklären sollen? Meinen Meinung nach sind das die Kammern. Schließlich stellen die ja auch die Prüfungen.


    Die Diskussion entwickelt sich hier zu sehr zum BK-bashing. Da diskutiere ich nicht mit jemandem drüber, der das System nur von außen kennt. Es krankt an vielen Ecken, aber nicht an denen, die Du hier vermeintlich ausmachst.

  • Wenn ich so an meine Ausbildung zurückdenke, dann wurde die Vorbereitung auf die IHK Prüfung ausschließlich (!) durch die Berufsschule geleistet. Der Betrieb hatte zusätzlich eigene Seminare, Schulungen und eine eigene interne Abschlussprüfung, die ergänzende Inhalte abgedeckt hat. Die Praxisphasen waren so lala lehrreich. Hing sehr von der Abteilung und dem Engagement der Leute, denen man dort zugeordnet war, ab.


    Es gibt vermutlich große Unterschiede zwischen einzelnen Betrieben und auch Ausbildungsberufsbildern, aber ich denke schon, dass es insbesondere am BK wichtig ist, dass die Lehrer grundständig ausgebildet sind. Die Anforderungen an die Lehrkräfte gehören ja nunmal auch zur Qualitätssicherung.

  • Also, Du verallgemeinerst Deine aktuelle Welt ganz schön.

    Sicht eines betireblichen Ausbilders und Arbeitnehmervertreters eines Prüfungsausschusses.



    Deswegen stellt man doch nicht das System Berufskolleg in Frage, ohne es zu kennen.

    Nicht so wie Du. Aber deswegen bin ich ja hier. Um meinen Weg dahin zu bedenken und mich mit der Welt vertraut zu machen. Daher bin ich dankbar für deine ausführlichen Antworten. So habe ich die Chacne, wie oben auch gesagt, meine Denke aus meiner aktuellen Arbeits- und Wirkungswelt zu überdenken!


    Falsche Beratung durch die Arge

    Eindeutig.



    Meinen Meinung nach sind das die Kammern. Schließlich stellen die ja auch die Prüfungen.

    Tun sie. Die Handreichungen, zumindest in meinem aktuellen Beruf, sind unmissverständlich.

    Da schaut nur keiner rein!


    Den restlichen Verlauf muss ich nicht erklären, den kennst Du. Das Ergebnis im übrigen auch.



    Die Diskussion entwickelt sich hier zu sehr zum BK-bashing.

    Wie eingangs schon erwähnt - niemals meine Motivation! Wenn dieser Eindruck entstanden ist, tut es mir nocheinmal aufrichtig leid!



    Da diskutiere ich nicht mit jemandem drüber, der das System nur von außen kennt. Es krankt an vielen Ecken, aber nicht an denen, die Du hier vermeintlich ausmachst.

    Mag sein. Aber wir können die Diskussion gerne beenden. Vielleicht sprechen wir uns irgendwann mal wieder - wenn ich mehr weiß und von dieser Welt mehr verstanden habe. Und dann denke ich besitmmt auch ganz anders ;)

  • Wir haben so jemanden an der Schule stundenweise eingesetzt. Massig Berufserfahrung als Ausbilder, menschlich wirklich nett. Unterrichten kann derjenige trotzdem nicht gut. Die Schüler motzen und was man so als Kollege mitbekommt motzen sie zu Recht.


    Für guten Unterricht reicht es eben nicht aus ein guter Ausbilder im Betrieb zu sein.


    Und damit ich Lehrerin werden konnte habe ich ein Universitätsstudium der Wirtschaftswissenschaften abgeschlossen. D.h. ich saß mit den BWL‘lern in der selben Vorlesung und habe die selben Prüfungen geschrieben. Das ist weit mehr, als in jeder IHK-Fortbildung gefordert wird. Und dieses tiefgreifende Wissen ist auch notwendig um abzuschätzen wo ich das Thema für die Schüler didaktisch reduzieren kann und wo ich doch mehr in die Tiefe einsteigen muss. Aber wer das Wissen garnicht hat, der merkt oft gar nicht, dass es ihm fehlt.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

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