Hallo zusammen,
zunächst einmal ein großes Lob an die Community für die vielen Anregungen und die Möglichkeit zum Austauschen!
Trotz längerer Suche habe ich Internet und auch in diesem Forum noch nicht die Lösung gefunden, die für "meinen Fall" geeignet scheint... daher versuche ich es einmal mit einem eigenständigen Thread und hoffe auf eurer Wissen Entschuldigt bitte den in der Folge etwas längeren Text, aber ich vermute, dass mein Hintergrund etwas komplexer ist und ich möchte gerne alle Informationen direkt bereitstellen.
Nach längerem Überlegen habe ich mich nun dazu entschieden, meinen vor Jahren gefassten Gedanken in die Tat umzusetzen und mich beruflich in Richtung Lehramt für berufsbildende Schulen (Fachrichtung Wirtschaftswissenschaft) umzuorientieren.
Vielleicht zunächst kurz ein paar Fakten:
- 34 Jahre alt; deutsche Staatsangehörigkeit; beheimatet, wohnhaft und seit Ende 2019 angestellt als Personalreferent in Niedersachsen
- Abitur am beruflichen Gymnasium Wirtschaft (BBS)
- Bachelor Wirtschaftswissenschaften an der Universität Osnabrück
- Master Wirtschaftspädagogik an der Universität Innsbruck (Österreich)
Etwas ausführlicher mein Hintergrund:
Bereits während meiner Zeit am beruflichen Gymnasium habe ich mich mit dem Gedanken befasst, später ggf. "die Seiten zu wechseln" und als Lehrkraft zu unterrichten. Ich wollte jedoch nicht von der Schule zur Uni und wieder zur Schule zurück, sondern vielmehr Erfahrungen in der Wirtschaft sammeln und mit diesem Fachwissen den Unterricht bereichern und Wissen vermitteln. Meinen akademischen Schwerpunkt habe ich daher in den Bereich "Wirtschaft" gelegt, wobei ich im Master-Studium mehr oder weniger bereits die Seiten gewechselt und ein pädagogisches Studium absolviert habe.
Zur Erklärung: Der abgeschlossene Wirtschaftspädagogik-Master in Innsbruck bereitet sowohl auf Tätigkeiten in der freien Wirtschaft als auch auf das österreichische Lehramt vor, sodass ich nach zweijähriger Berufspraxis verschiedene Fächer als Lehrkraft an berufsbildenden Schulen in Österreich unterrichten könnte. Durch die gesammelte Berufspraxis in letzter Zeit bin ich daher voll ausgebildet und könnte dort "durchstarten", aus privaten Gründen möchte ich jedoch langfristig in Niedersachsen bleiben und eine Lehrtätigkeit in Österreich kommt nicht infrage.
Das Master-Studium hatte eine Regelstudienzeit von 5 Semestern (entsprechend 150 ECTS und nicht wie üblich 120 ECTS), da wir zwei Praktika als Lehrkraft an österreichischen Handelsakademien (ein kleines Schulpraktikum über zwei Wochen und ein großes Schulpraktikum über ein Semester) absolviert haben. Das große Schulpraktikum erweiterte das Studium um 30 ECTS, wird auch explizit im Zeugnis ausgewiesen und entspricht im Grunde einer verkürzten Form des deutschen Vorbereitungsdienstes. Im Laufe der Schulpraktika habe ich gemerkt, wie sehr mir die Arbeit in der Schule Freude bereitet und auch am ehesten meinen Fähigkeiten und meiner Persönlichkeit entspricht. Dies wurde auch durch entsprechende Resonanz sowohl von den Betreuungslehrerinnen als auch von den Schüler:innen sowie der abschließenden Beurteilung bestätigt. Spätestens ab diesem Zeitpunkt habe ich mich vermehrt mit dem Gedanken beschäftigt, nach gewisser Berufspraxis in die berufsbildenden Schulen als Lehrkraft zurückzukehren.
Aktuell arbeite ich als Personalreferent in Niedersachsen, aber ich merke, dass die Zeit "reif für den Wechsel" ist. Durch die Berufspraxis im Personalmanagement habe ich viele kaufmännische Bereiche gesehen und ich bin mir sicher, einen wertvollen Beitrag zur Wissensvermittlung leisten zu können. Ich bin zudem hochmotiviert und durch die didaktische-methodische Ausbildung sowie die positiven Lehrerfahrungen in Österreich in meinem Entschluss bestärkt, diesen Schritt gehen zu wollen.
Mir ist bewusst, dass mir in erster Linie ein entsprechendes "klassisches" zweites Unterrichtsfach fehlt, da ich keinen 2-Fächer-Studiengang belegt habe. Aufgrund meiner Interessen und Fähigkeiten bin ich mir jedoch sicher, neben kaufmännischen Fächern ggf. die Fächer Mathematik oder Informatik (nach erfolgter Qualifikation) unterrichten zu können.
Konkret beschäftigen mich derzeit folgende Fragen:
- Ist ein "Quereinstieg in den Vorbereitungsdienst" generell mit meiner Qualifikation möglich? Wenn nicht, woran scheitert es und welchen Weg müsste ich gehen, um diese Qualifikation zu erlangen?
- Im FAQ-Dokument "Wege in den Schuldienst" (hier klicken) wird bei Frage 3 in Abschnitt II die Frage "Kann ich mich um den direkten Quereinstieg bewerben" bei einer Zuordnung zu einer beruflichen Fachrichtung mit "Ja" beantwortet. Es ist für eine ggf. angestrebte Verbeamtung notwendig, die für die Zuordnung eines Unterrichtsfaches erforderlichen Studien- und Prüfungsleistungen nachzustudieren. Dies würde ich in der Form gerne machen und wäre dazu auch berechtigt oder übersehe ich etwas? Was wäre ansonsten dazu notwendig und generell in die Wege zu leiten?
- Ähnlich wie Punkt 2: Wäre eine Einstellung als Vertretungslehrkraft mit parallalem Nachstudieren eines zweiten Unterrichtsfaches möglich?
- Wäre ich ggf. eine sogenannte "anerkannte Lehrkraft" (Erläuterung hier klicken), da ich in Österreich voll ausgebildet wurde? Was wäre hier ggf. der Nachteil zu den vorherigen Punkten?
Und vielleicht die wichtigste Frage an die Community: Was würdet ihr mir in der aktuellen Situation empfehlen?
Grundsätzlich ist es mein Ziel, mich perfekt auf den Lehrberuf vorzubereiten und ich bin daher auch dazu bereit, entsprechend Qualifikationen nachzuholen. Im Hinblick auf meine familiäre Situation bin ich jedoch bestrebt, den Weg möglichst schnell und mit geringer finanzieller Belastung zu gehen. Aber klar, das möchte vermutlich jeder... nunja, vielleicht übersehe ich auch etwas.
Für eine Rückmeldung bedanke ich mich im Voraus überaus herzlich!
Beste Grüße