Neue Kollegin bekommt z.T. meine Stunden - ist das üblich?

  • Mir erschließt sich überhaupt nicht, wie man von der Tatsache, dass neue Lehrkräfte auch Stunden in ihren Fächern übernehmen sollen, auf die Idee kommen kann, die vorherigen Lehrkräfte der Klassen seien schlecht in ihrem Job.

  • Du darfst dir bei der Unterrichtsverteilung lediglich, meist am Ende des Schuljahres, etwas wünschen. Ob dieser Wunsch erfüllt wird, liegt jedoch alleinig in der Hand der Schulleitung. Meines Wissens nach darf man nur Religion und Sport nicht fachfremd unterrichten (kirchliche Unterrichtserlaubnis, Unfallgefahr).

    Sport geht auch, wenn man eine Trainerschein (in Hessen und evtl. auch wo anders :)) hat. Stimmt das für Religion wirklich? Kann ich mir gar nicht vorstellen.

    Entropy is a bitch, embrace her.

    Einmal editiert, zuletzt von s3g4 ()

  • Sport geht auch, wenn man eine Trainerschein (in Hessen und evtl. auch wo anders :)) hat. Stimmt das für Religion wirklich? Kann ich mir gar nicht vorstellen.

    Es reicht doch aber nicht, irgendeinen Trainerschein zu haben, um komplett Sport unterrichten zu dürfen. Für Niedersachsen ist z.B. normiert, dass die Personen, die Angebote im Schulsport erteilen, für die jeweiligen Bewegungsfelder bzw. Inhaltsbereiche die entsprechenden fachlichen Voraussetzungen besitzen müssen.

  • Sport geht auch, wenn man eine Trainerschein (in Hessen und evtl. auch wo anders :)) hat. Stimmt das für Religion wirklich? Kann ich mir gar nicht vorstellen.

    Für Religion benötigst du die Zulassung der jeweiligen Kirche in Form von Missio oder Vocatio, die in jedem Fall getrennt zu beantragen sind. Diese kann man als Mitglied der entsprechenden Konfession durchaus auch ohne Fachstudium beantragen, da die Grundvoraussetzung für deren Erwerb kein einschlägiges Lehramtsstudium ist, sondern lediglich ein erfolgreich abgeschlossenes Lehramtsstudium plus eine zweite Dienstprüfung vorliegt. (Anwärter:innen bekommen deshalb lediglich eine zeitlich befristete Lehrerlaubnis für Religion, weil sie eben noch keine zweite Dienstprüfung haben. Diese erlischt am Ende des Refs und muss danach erneut beantragt werden bei der Kirche.). Wer allerdings kein Religionsstudium vorzuweisen hat, muss z.B. sogenannte "Vocationskurse" belegen, die vier Wochenenden (Fr/Sa), zwei ganze Studientage und drei Treffen in regionalen Begleitgruppen umfassen. Im Anschluss erhält man, wie die studierten Relilehrer, die das beantragen, im Rahmen eines Gottesdienste seine Vocatio, sprich die kirchliche Lehrerlaubnis. Ich nehme an, bei der Missio wird das ähnlich ablaufen. An meiner Refschule hing ein Flyer am schwarzen Brett, wo für die Teilnahme an solchen Vocationskursen geworben wurde. Fachfremd geht also durchaus bei Religion, aber nur mit bzw. nach Erteilung einer entsprechenden kirchlichen Lehrerlaubnis.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Fachfremd geht also durchaus bei Religion, aber nur mit bzw. nach Erteilung einer entsprechenden kirchlichen Lehrerlaubnis.

    DAS ist auch MIT kirchlicher Lehrerlaubnis im Grunde vollkommen unverantwortlich, einer der vielen Sargnägel der Kirchen.

    Ansonsten ist FACHFREMD nie sinnvoll.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Was irritiert dich chilipaprika an meiner Antwort auf s3g4s Frage?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    dass man in so einer Schnellmaßnahme die Missio / Vocatio bekommen kann.
    Damit verkauft sich die Kirche "unter Wert" (was auch immer davon hält).
    Immerhin ist das eine echt krasse Abkürzung zu einem Studium, in dem man je nach Konfession, Lehramt und Uni Latein, Altgriechisch und Hebräisch braucht, viel Exegese und Textarbeit "im Original" macht, und schwuptiwups in ein paar Wochenenden kann ein nettes, engagiertes Kirchenmitglied die Erlaubnis bekommen?
    Ich finde es verwirrend. (ich hätte gerne das Smilie "schokiert" mit dem breit offenen Mund gehabt)

  • dass man in so einer Schnellmaßnahme die Missio / Vocatio bekommen kann.
    Damit verkauft sich die Kirche "unter Wert" (was auch immer davon hält).
    Immerhin ist das eine echt krasse Abkürzung zu einem Studium, in dem man je nach Konfession, Lehramt und Uni Latein, Altgriechisch und Hebräisch braucht, viel Exegese und Textarbeit "im Original" macht, und schwuptiwups in ein paar Wochenenden kann ein nettes, engagiertes Kirchenmitglied die Erlaubnis bekommen?
    Ich finde es verwirrend. (ich hätte gerne das Smilie "schokiert" mit dem breit offenen Mund gehabt)

    Ah, ja, das kann ich verstehen, passt aber letztlich dazu, dass auch dieses Studium eben an sich noch nicht als allein ausreichend erachtet wird, sondern man auch mit diesem die kirchliche Lehrerlaubnis noch beantragen und bewilligt bekommen muss. Zwar benötigt man dann keine weiteren inhaltlichen Seminare, muss aber z.B. bei der Vocatio den Gottesdienst zur Übergabe der Lehrerlaubnis mit gestalten und vor allem als Katholik in der eigenen Lebensführung gewisse Kirchenregeln beachten. Scheidung, Kirchenaustritt, Taufe von Kindern,...- da gibt es einige Stolperfallen, die zum Verlust der krichlichen Lehrerlaubnis führen können trotz einschlägigen Studiums. Da ist es fast sicherer, das Fach gar nicht erst zu studieren- so bleiben einem im worst case zumindest noch die studierten Fächer als sichere Unterrichtsfächer und man ist nicht plötzlich sagen wir auf Geschichte reduziert, obgleich die Schule einen in dem Fach als 20.Kollegen mit Geschichte plus X wirklich nicht einsetzen wollen würde.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Die Vocationskurse muss man in NDS noch nach Studium im Fach und bestandenem Ref belegen, um die Vocatio zu bekommen.


    Meines Wissens liegt das daran, dass vor der Einführung kirchliche Vertreter:innen in den Prüfungen an der Uni sitzen konnten,

    jetzt nimmt die Kirche über die Kurse Einfluss.


    Im Hinblick auf Sport ist mir geläufig, dass man die Fächer nicht fachfremd übernehmen muss, man kann also nicht dazu verpflichtet werden, zu anderen Fächern schon.

  • Die Vocationskurse muss man in NDS noch nach Studium im Fach und bestandenem Ref belegen, um die Vocatio zu bekommen.


    Meines Wissens liegt das daran, dass vor der Einführung kirchliche Vertreter:innen in den Prüfungen an der Uni sitzen konnten,

    jetzt nimmt die Kirche über die Kurse Einfluss.

    Ist definitiv für die evangelische Kirche falsch. Ich habe vor rund 10 Jahren meine Vocatio mit abgeschlossenen Studium gemacht. Parallel lief ein Kurs mit Lehrkräften, die fachfremd unterrichten. Die hatten ein paar Tage mehr als wir aber hatten am Ende auch ihre Vocation. Wir haben auch eine Lehrkraft, die vor 2 Jahren eine Vocation ohne Fachstudium bekommen hat.

  • Hier noch mal der Text von der Homepage der evangelischen Kirchen:


    Für Lehrkräfte mit abgeschlossener staatlicher Ausbildung zum Lehramt besteht die Möglichkeit, bis zu drei Jahre das Fach Evangelische Religion fachfremd zu unterrichten. In der Oberstufe ist dies jedoch ausgeschlossen.

    Lehrkräfte, die über die drei Jahre hinaus das Fach unterrichten möchten, können an einer Weiterbildungsmaßnahme des NLQ in Zusammenarbeit mit dem rpi Loccum teilnehmen. Informationen erteilt Ihnen gerne Linda Riechers, Referentin für Vokation und Religionsunterricht.

    Auch für fachfremdes Unterrichten ist eine befristete Unterrichtsbestätigung zu beantragen. Hier finden Sie den entsprechenden Online-Antrag.

  • Sollen sie machen. Dann beschäftigt man sich damit auch noch und hat noch weniger Zeit für die Unterrichtsvorbereitung. So what? Ja, das nervt, ja das hält von der eigentlichen Arbeit ab. Aber nein, da geht doch nichts „nach hinten los“.


    Letztendlich bleibt man als Fachfremde immer fachfremd. Das kommt mal mehr, mal weniger zum Tragen. Die Schulleiterin weiß das hoffentlich, wenn sie die Einsatzplanung macht. Aber da habe ich doch kein Problem mit. Wenn die gleiche Schulleiterin einer dann im Falle des Gemeckeres noch in den Rücken fällt, verschenkt man halt die Noten. Dann sinkt das Niveau dann noch etwas.


    Hauptsache, man macht sich keinen Stress, das ist auf Dauer ungesund.

    Mein Problem damit wäre, dass mir der Job ja eigentlich Spaß macht und ich gerne unterrichtet. Wenn das natürlich nur in Arbeitsvermeidung und Stress mit Schulleitung und Eltern ausartet, hilft es mir wenig, wenn ich zwar meine wöchentliche Arbeitszeit hinbekomme mir meine Arbeit aber keinen Spaß mehr macht.


    Eine gute SL schafft den Spagat zwischen Interessen der Lehrkräfte und Interesse der Schule. Wenn die Lehrkraft dauerhaft das Gefühl hat, dass ihre Interesse nicht berücksichtig werden, ist das sicherlich für beide Seiten nicht gut. Unabhängig davon, ob man sich Stress macht.

  • Das Studium in EvRef und das 2.Examen reichen nicht mehr, um die Vocatio zugesprochen zu bekommen, man muss jetzt zusätzlich noch zur Tagung fahren.


    „Wer benötigt eine Vocation?

    Alle Lehrkräfte, die im Fach Evangelische Religion an staatlichen Schulen eingesetzt werden, benötigen eine Vokation.

    Ausgenommen sind Lehrkräfte, die vor dem 1. November 2006 die Fakultas für Evangelische Religion (die abgeschlossene staatliche Ausbildung zum Lehramt mit Lehrbefähigung für das Fach Evangelische Religion, d.h. Zweite Staatsprüfung) erworben haben und Lehrkräfte, die bis zum 31. Oktober 2006 länger als ein Jahr fachfremd evangelischen Religionsunterricht erteilt haben.

    https://www.religionsunterrich…/vokation/haeufige-fragen


    Bis 2006 reichte die Ausbildung aus, danach wurde es geändert.

  • Das Studium in EvRef und das 2.Examen reichen nicht mehr, um die Vocatio zugesprochen zu bekommen, man muss jetzt zusätzlich noch zur Tagung fahren.

    Sorry, da habe ich das falsch gelesen. Da hast Du natürlich Recht. Ich musste den Kurs damals auch machen. Ich war noch bei der Aussage vorher mit den Fachfremden. Du kannst auch Fachfremd die Vokation erhalten.

  • Da steht auch:

    Lehrkräfte, die seit dem 01.02.2018 fachfremd Evangelische Religion unterrichten, können an keiner Vokationstagung mehr teilnehmen, da zukünftig Fachfremden keine Vokation mehr erteilt wird. Das Fach Evangelische Religion kann nur noch max. drei Jahre durch eine fachfremde Lehrkraft unterrichtet werden.“


    Also nur 3 Jahre … bis sie es wieder ändern.


    Ich hatte auf den Beitrag von chilipaprika reagiert. Man bekommt die Lehrbefähigung nicht über ein Wochenendseminar, sondern muss trotz Studium und Ref hinterher noch zur Tagung. Finde ich unglücklich, es könnte ja auch Teil des Studiums sein.

    Vermutlich kocht da aber auch jedes Land sein eigenes Süppchen.

  • Also nur 3 Jahre … bis sie es wieder ändern.


    Ich hatte auf den Beitrag von chilipaprika reagiert. Man bekommt die Lehrbefähigung nicht über ein Wochenendseminar, sondern muss trotz Studium und Ref hinterher noch zur Tagung. Finde ich unglücklich, es könnte ja auch Teil des Studiums sein.

    Vermutlich kocht da aber auch jedes Land sein eigenes Süppchen.

    Innerhalb der 3 Jahre musst du meines Wissen einen Qualifikationkurs machen. Zu mindestens haben wir eine Lehrkraft, die 2020 noch die Vokation fachfremd bekommen hat. (Ggf. für die drei Jahre)


    Die Vokation mit ins Studium einzubauen scheitert daran, dass das Studium staatlich und die Vokation kirchlich ist. Du kannst ohne Probleme als Atheist, Moslem oder was auch immer evangelische Religion an einer staatlichen Hochschule studieren und deinen Abschluss machen. Du kannst aber ohne Mitgliedschaft in der Kirche keine Vokation erhalten. Du verlierst sogar die Vokation wenn du dich entschließt, aus der Kirche auszutreten. Daher die klare Trennung zwischen Studium und Vokation.

  • Es ging ja zuvor auch und am Studienstandort könnte die Kirche ja auch die Tagung organisieren.

    Trennung gibt es ja keine, weil die Kirche die Vocation dennoch erteilen muss bzw. möchte.

    Ich finde, wenn einen das 2. Examen zur Einstellung befähigt, sollte bis dahin alles abgeleistet sein.

  • Es ging ja zuvor auch und am Studienstandort könnte die Kirche ja auch die Tagung organisieren.

    Trennung gibt es ja keine, weil die Kirche die Vocation dennoch erteilen muss bzw. möchte.

    Ich finde, wenn einen das 2. Examen zur Einstellung befähigt, sollte bis dahin alles abgeleistet sein.

    Sie muss es nicht. Ich kenne Kollegen, die kein Religion mehr unterrichten dürfen, weil sie aus der Kirche ausgetreten sind. Sie könnten aber ohne Problem bei einem Verlag ein Religionsbuch schreiben und veröffentlichen.

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