Referendariat: Maximale Gängelung

  • Es ist die Frage, wie lange nach dem Ref. man überhaupt Unterrichtsvorbereitungen schriftlich notiert. Mit etwas Routine geht doch auch einiges im Kopf.

    Bei Experimenten, die ich seltener mache, notiere ich mir auch noch genauere Verlaufsplanungen. Oder, wenn ich eine Methode wähle, die ich auch noch nicht, oder seltener mache.

  • Es ist die Frage, wie lange nach dem Ref. man überhaupt Unterrichtsvorbereitungen schriftlich notiert. Mit etwas Routine geht doch auch einiges im Kopf.

    mache ich eigentlich gar nicht mehr. Ich schreibe mir zwischendurch mal ein paar Ziele für die nächsten Wochen auf und mache den Rest relative spontan.

  • Bei Experimenten, die ich seltener mache, notiere ich mir auch noch genauere Verlaufsplanungen. Oder, wenn ich eine Methode wähle, die ich auch noch nicht, oder seltener mache.

    So mache ich es auch. Darüber hinaus nutze ich v.a. eine Sequenzplanung mit Zuordnung von Lernzielen zu den einzelnen Stunden der Sequenz. Die Planungen der Einzelstunden fallen mit steigender Berufserfahrung schrittweise kürzer aus. Es gibt einzelne "Schlüsselstunden", in denen diese detaillierter ist und es gibt auch Stunden, in denen ganz spontan agiert wird. Im Kern profitiere ich aber dennoch davon, dass ich mal gelernt habe, wie eine detaillierte Stundenplanung aussieht und angegangen werden muss. Die entsprechenden Überlegungen erfolgen ja dennoch, nur nicht mehr unbedingt schriftlich dokumentiert.


    Als Berufseinsteiger und insbesondere während der Ausbildung fehlt aber schlicht noch das Repertoire, um ohne entsprechende Vorbereitung situativ sinnvoll reagieren zu können. Und um dieses Handwerkszeug zu erlernen, wird man nicht darum herum kommen, sich dies zu erarbeiten.

  • Bei mir hängt das stark davon ab, ob ich in einer Lernsituation bin, die ich bereits in anderen Lerngruppen unterrichtet habe oder, ob es sich um eine neue handelt. Je mehr Änderungen, umso mehr schreibe ich mir auf. Einen Minuten genauen Plan habe ich tatsächlich nur für UBs gemacht, wo alles passen musste. Im Alltag ist man ja flexibler. Da muss ich eher wissen, wo ich wie aussteigen kann um ein gutes Stundenende zu erhalten oder wo ich anknüpfen kann, wenn es mal schneller geht. Und natürlich immer im Fokus haben, was ich als Ziel der Stunde gesetzt habe.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, das Referendariat ist heftig.

    Normalerweise weiß man das als angehender Ref, was die Sache zwar nicht per se besser macht, aber den Schock ein wenig mildern kann.

    Argumente wie die deinen,NureinReferendar, höre/lese ich in der Form immer und gefühlt ausschließlich von Quereinsteigern, die in einem anderen Beruf "super erfolgreich" gearbeitet hatten und sich plötzlich für den Beruf eines Lehrers entscheiden. Auf mich persönlich wirkt das immer ein bisschen hochnäsig, denn man könnte sich als Berufseinsteiger sicher auch mal fragen, ob die Ausbilder nicht doch auch

    a. etwas können

    b. etwas zu vermitteln haben und

    c. dich ein Handwerk lehren wollen, das es für diesen Beruf tatsächlich gibt.


    Man muss sich nicht von Anfang an als Opfer in einem grundlegend falschen, weil auf veralteten Strukturen basierenden System sehen. Man kann auch schauen, ob die eigenen Vorurteile nicht zu self fulfilling prophecies werden.

    Man muss das Ref übrigens auch nicht beenden ;)

    • Die Fachdidaktikveranstaltungen verfehlen jedoch völlig ihr Ziel, denn das wäre meiner Meinung nach deren Job. Und damit meine ich fertige Verlaufspläne und Materialien. Anpassen kann und muss man danach ja immer noch.

    Das ist nicht das Ziel. Sie sollen dich befähigen, sowas auf deine Lehr-/Lernvoraussetzungen und deine Lernziele angepasst selbst anzufertigen.


    • Unsitten wie: Es wird erwartet, dass der Referendar belegte Brötchen, Kaffee und am besten noch selbstgebackene Kuchen seinen Prüfern zum UB/Lehrprobe darreicht. Hallo????

    Das musst du nicht mitmachen. Gehört zu diesen tradierten Legenden, dass sowas nötig wäre.


    • Völlig überzogene und teils sinnlos-pedantische Anforderungen: Das minitiöse Tracken des Unterrichtsverlaufs nach dem Verlaufsplan. Die Sinnfreiheit, die damit zusammenhängt.

    Grundlage jedes guten Unterrichts ist ein Konzept und eine Planung. Einfach draufloswurschteln funktioniert in der Regel nicht, ganz sicher aber schlechter als geplanter Unterricht. Im Verlaufsplan antipizierst du auch Schwierigkeiten, Alternativen und Hilfsmittel. Die Verschriftlichung dient einerseits dazu dir in der Stunde als Anfänger eine Hilfe zu geben, da du dich auf eine Fülle von Dingen gleichzeitig konzentrieren musst und ihn quasi als Spicker benutzen kannst, sie zwingt dich vorher zur Reflexion, was du da in der Stunde tun willst und sie macht deinen Unterricht für andere nachvollziehbar.


    • Subjektiv intransparente Erwartungshaltungen von unglaublich wichtigtuerischen und allwissenden Halbgöttern, wie ich sie vorher wirklich selten im Leben kennengelernt habe.

    Das ist eine Einstellung, die es dir vermutlich sehr schwer machen wird, Kritik anzunehmen und dich weiter zu entwickeln.

    Transparenz, Bewertungskriterien, strukturierte Beratung kann man einfordern, wenn es da Defizite gibt. Allerdings nicht mit so einer Grundhaltung.

    Ich nehme jetzt mal an, dass dir da der Frust beim Formulieren etwas durchgegangen ist.

  • Es sprach zu sehr der Frust aus mir. Mittlerweile ist mir mein Anfangsbeitrag etwas unangenehm. Nehmen wir es als Zeit-Dokument der Gefühle eines Referendars. ;)

    Und es ist ja wichtig, diese Gefühle erst einmal zum Ausdruck zu bringen. Ich finde es stark, dass du nach so kurzer Zeit schon mit einer anderen Perspektive darauf schauen kannst. Wenn du diese Fähigkeit auch in den beruflichen Alltag einbringen kannst, hast du meines Erachtens eine deutliche Stärke, die für dich in diesem Beruf spricht.

  • Habe vor etlichen Jahren den Seiteneinstieg gemacht und fand es ähnlich, wie an der Uni.

    Man hat die Interessen des Prüfers zu bedienen oder fällt durch. Ich habe damals nur meinen Teil gedacht, die Faust in der Tasche zusammen geballt und das Spiel mitgespielt.


    Die Realität, um ein guter Lehrer (was auch immer das ist) zu werden, sieht später ganz anders aus.

    Sieh das so, als wenn du für eine schwere Klausur lernst. Die Prüfung muss bestanden werden, um frei zu sein.


    Ich kann nur den Tip geben, dich nicht mit der Schule oder dem Prüfer anzulegen. Die Zeit geht schnell vorüber...

  • Bei einer Ausbildung im Betrieb zeigt einem ja auch erst mal einer, der es draufhat, wie etwas genau geht, bevor man selber z.B. an eine hochkomplexe Maschine gelassen wird. Schritt für Schritt wird man herangeführt. Im Ref kam's mir so vor, als würde auf das Beispiel übertragen jemand sagen: "Da hinten steht die Maschine. Mach mal." Und wenn's dann nicht klappt, gilt man als möglicherweise ungeeignet.

    So habe ich es leider auch sehr oft empfunden.

  • Das muss man Greg Graffin zu zitieren.

    You can play by the rules, or bend them to your needs

    But the test isn't over 'til you've reached your dark eternal sleep

    There are no absolutes, no big wheels in the sky

    You don't have to be first, you just gotta somehow get by

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