Die Zeit wird knapp...

  • Kann mir jemand bei folgender Fragen helfen? Evtl. ergeben sich hierdurch die Probleme:


    - Wie gehe ich mit unvorgehesenen Situationen um?

    Die Frage ist in der Pauschalität nicht hilfreich zu beantworten. Es kommt eben auf die Art der unvorgesehenen Situation an. Letztlich musst du schnell situativ angemessene Lösungen finden. Um dir zu helfen, dein diesbezügliches Repertoire zu erweitern, solltest du uns Hinweise geben, in welchen Bereichen deine Probleme liegen, Beispielsituationen schildern, etc.

    Um z.B. mit Unterrichtstörungen besser umgehen zu lernen könntest du dich einerseits noch einmal in entsprechende Literatur zum Class room management vertiefen und darauf für dich ein zu dir als Person, deinem Unterricht und deinen Klassen passendes Regelwerk ableiten, an dem du dich orientieren kannst. Darüber hinaus könntest du dich mit erfahrenen KuK, die in deinen Klassen unterrichten abstimmen und an deren Vorgehensweise anhängen. Das kann gerade in Klassen, in denen man nur weniger Stunden hat, eine Erleichterung darstellen, weil diese deine Vorgehensweise z.B. von der Klassenlehrkraft bereits ausführlich kennen. Wenn die Handwerker im Haus für eine unzumutbare Lärmbelastung sorgen, so dass Unterricht nur noch brüllend erfolgen kann (hatte ich so vor den Pfingstferien) oder es wie in dieser Woche schweißtreibende Temperaturen in den Klassenzimmern hat oder im Winter dann womöglich wieder frösteln und Wolldecken angesagt sind, dann musst du eben spontan umplanen. Im Winter, als es oft zu kalt war, habe ich in meinen Unterricht viele Bewegungsübungen eingeplant und nach Bedarf auch spontan eingebaut, wenn es zu heiß ist oder die Handwerker lärmen, wird das mögliche Tagesprogramm entsprechend reduziert, ggf. Unterricht auch mal ins Freie verlagert, etc. Wenn SuS ungeplant mitten in der Stunde nachhause gehen wollen/zu spät kommen/eine unangemeldete Feueralarmübung ansteht... dann kostet das ggf. eben nicht eingeplante Zeit, die sich oftmals durch eine kurze methodische Anpassung ausgleichen lässt (kurze Partnerarbeit/schriftliche Übung/aufwendige Methode später streichen und durch eine weniger zeitaufwendige Methode ersetzen...).


    Unvorhergesehene Situationen sind, wenn wir ehrlich sind, der Normalfall in der Schule, insofern versuch diese schon in der Beschreibung hier zu kategorisieren und dir systematisch zu überlegen, wie du bestimmte Arten von Situationen handhaben könntest bzw. ein Repertoire zu überlegen, welches du anwenden könntest. Wenn es dann passt, gut und wenn nicht, im Anschluss an so eine Situation irgendwann im Tagesverlauf mal kurz reflektieren, was du hättest anders machen können und wie, damit du deine Vorgehensweise zu verfeinern lernst. Nach und nach bekommst du so die erforderliche Routine, um mit den diversen unvorhergesehenen Situationen, die mehrheitlich so einzigartig gar nicht sind, dass sie komplett individuelle Lösungen benötigen würden, sicher umzugehen. Und, ganz wichtig, wenn du mal gar nicht weiter weißt und es nicht geklappt hat: Trau dich, KuK zu fragen, wie du vorgehen kannst/sollst.


    Zitat


    - Wie bleibe ich die ganze Zeit fokussiert auf ein Ziel?

    Die passende pauschale Antwort auf diese allzu pauschal gestellte Frage wäre: Indem du dich darauf konzentrierst. ;) Nachdem die nicht hilfreich sein dürfte, erstens der Hinweis, dass es wirklich wichtig ist, sowohl in der Roll als Anwärter:in, als auch in der Rolle als Lehrkraft zu differenzieren und klare, zielscharfe Fragen zu stellen und erforderliche Informationen mitzubedenken. In welchen Situationen fällt es dir denn schwer, dich auf deine Ziele (Plural, denn um ein einzelnes Ziel geht es im Schulallatag selten, sondern eher viele Teilziele) zu konzentrieren?

    Wenn es um Unterrichtsziele gehen sollte, die du bislang noch manchmal aus dem Blick verlierst im Stundenverlauf, dann kann ein klarerer Verlaufsplan helfen, in dem du dir entsprechende Hinweise an dich selbst mit einbaust, worum es geht und worauf du zusteuern musst als Zwischenetappe, um z.B. deine Gelenkstelle zur nächsten Phase reibungsarm gestalten zu können, sprich auch deine Teilziele klar zu formulieren und mit vorzubereiten bei der PLanung. Diesen Verlaufsplan legst du dir dann zu Stundenbeginn auf dem Pult vor dich hin, damit du bei Bedarf immer schnell nachsehen kannst, wie es weitergehen sollte rein inhaltlich gesehen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Kann mir jemand bei folgender Fragen helfen? Evtl. ergeben sich hierdurch die Probleme:


    - Wie gehe ich mit unvorgehesenen Situationen um?

    - Wie bleibe ich die ganze Zeit fokussiert auf ein Ziel?

    Das kommt auf die Situation an. Am besten hast du dir vorher überlegt, was es für Situationen geben kann und suchst dir eine Lösung dafür.


    Fokusiert bleibt man am besten, wenn du und die Lerngruppe das Ziel kennen.

  • - Wie gehe ich mit unvorgehesenen Situationen um?

    Das Wichtigste ist, überhaupt darauf zu reagieren und nicht stumpf das geplante Programm weiter durchzuziehen.

    Wenn du merkst etwas klappt nicht, nimm dir die Zeit, weich vom Plan ab, gib die nötige Hilfe bzw. mach eine kurze Metakommunikationsphase.


    - Wie bleibe ich die ganze Zeit fokussiert auf ein Ziel?

    Plan die Stunde vom Lernziel aus und nicht vom Inhalt oder der Methode her. Dann bist du in der Regel automatisch auf das Ziel fokussiert.

  • Plan die Stunde vom Lernziel aus und nicht vom Inhalt oder der Methode her. Dann bist du in der Regel automatisch auf das Ziel fokussiert.

    Genau das, dann sollte eigentlich mehr oder weniger alles zum Ziel führen.


    Und zu den Situationen, pauschal schwierig. Welche Situationen hast du im Sinn? Auf einiges kann man sich im laufe der Zeit ja doch einstellen

  • Hallo hogwash ,


    ich habe deine Geschichte hier zunächst nur still verfolgt, möchte dir gerne meine Ref-Geschichzte erzählen. Vielleicht kannst du ja daraus etwas ziehen, was dir hilft.


    Ich hatte eine ähnliche Situation wie du, als ich mein Examen um ein Semester verlängern musste. Meine Stunden waren nicht bis ins kleinste Jota geplant und dadurch haperte es an der Durchführung und der anschließenden Reflexion. Meine Impulse waren oft zu offen und führten nicht zum Ziel. Dementsprechend litt die Gesprächsführung.


    Um das Examen gut zu Meistern, habe ich mich Folgendermaßen vorbereitet:


    1. Ich habe mir zu Beginn des Schuljahres schon geplant, was ich in der Examenslehrprobe zeigen werde, sowohl inhaltlich als auch methodisch. So wusste ich direkt zu Beginn des Schuljahres, wo es hingehen sollte.


    2. Ich habe konkret überlegt, was man auf meine Impulse hin sagen oder tun könnte. Daraufhin habe ich die Impulse immer weiter gefeilt und geschliffen, bis sie optimal zu meinen antizipierten Antworten führen würden.


    3. Ich habe es gemacht, wie chilipaprika vorgeschlagen hat: ich bin auf Nr. Sicher gegangen.

    Lieber ein gut funktionierendes Schema F als in der Lehrprobe rumexperimentieren. Das habe ich mit den Schülys immer wieder in den Unterricht eingebaut, so hatten wir alle immer mehr Sicherheit und Routine.


    4. Ich habe reflektieren geübt, was das Zeug hält. So lernte ich superschnell, die Schwachstellen in der Stunde zu erkennen und entsprechend zu überarbeiten.


    Ich habe zudem ein lehrercoaching gemacht.


    Wenn du jetzt reinhaust, kann das was werden🌈

    Aber du musst jetzt starten und langfristig planen

  • Hallo zusammen,
    ich habe den Anfang der Ferien vor meinem Urlaub genutzt, in Literatur bezüglich Classroom Management und Gesprächsführung zu lesen und die Dinge für mich zu lernen, die in meiner Planung und Durchführung schief laufen. Danke euch für eure Tipps. Ich habe vor den Ferien Kontakt zu erfahrenen Kollegen gesucht, um mir Unterstützung zu holen was mir etwas weiter geholfen hat.


    Zu Beispielsituationen:

    Ein Einstieg war Materialtechnisch nicht gut genug auf die zu erwartende Fragestellung abgestimmt. Die SuS konnten somit nicht auf die Frage kommen, da im Videoimpuls zu viel anderes gesehen werden konnte. Mein Impuls hat sie dann nur noch weiter verwirrt. Indem ich dann immer mehr "helfen" wollte, habe ich sie dann nur noch weiter aus der Verantwortung genommen und somit haben sich die SuS nicht mehr melden wollen.

    Ich rede nach Impulsen zuviel. Das heißt, ich denke, die SuS brauchen noch weitere Informationen und dann habe ich bereits schon fast zuviel gesagt.

    Ich halte meinen eigenen Verlaufsplan nicht immer ein: Ich überspringe beispielsweise im NaWi-Unterricht die Hypothesenbildung,

    Ich muss das Unterrichtsgespräch vermehrt in SuS-Hände geben, Bezüge unter den Antworten herstellen.

  • Beschreibst du deine aktuellen Schwierigkeiten mit einem bestimmten Ziel oder einer Frage an uns?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL ()

  • Ich habe zudem noch eine Frage, wie ich die Zeit in den Ferien effektiv nutzen kann (bis zum 9.8.)

    Wie kann ich die Zeit jetzt nutzen, außer in Literatur zu studieren und zu reflektieren?

    Meine Idee war es, Kurse für das Examen herauszusuchen und mögliche Themen herauszufiltern, die sich dafür eignen könnten. Die restlichen Besuche kann ich noch nicht planen, da mir der Stundenplan fehlt und ich somit keine Termine vereinbaren kann.

  • Täglich Meditieren oder autogenes Training oder irgendeine andere tägliche Übung, die dir hilft zu Entspannen und die du bis zu deinen Prüfungen so weit ritualisierst, dass die dann auch während der Prüfungen Entlastung geben kann. Außerdem lange schlafen, etwas lesen, was nichts mit Schule zu tun hat, Freunde treffen, gute Gespräche führen, etwas Sport machen,....- nutz die Zeit, deine Ressourcen aufzufüllen. Das ist wirklich wichtig.


    In den letzten zwei Ferienwochen kannst du dann langsam und in kleinen Dosen wieder täglich etwas für die Schule machen, wie Stoffverteilungsplaene erstellen und dir überlegen zu deinen möglichen Themen für Lehrproben, welche Methoden du für deren Umsetzung benötigen würdest, damit du diese dann mit den entsprechenden Klassen rauf und runter üben kannst, um Zeitverluste zu minimieren, die komplexe Methoden generell mit sich bringen. Klare, bekannte Abläufe entlasten dich und die Klasse.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ein Einstieg war Materialtechnisch nicht gut genug auf die zu erwartende Fragestellung abgestimmt. Die SuS konnten somit nicht auf die Frage kommen, da im Videoimpuls zu viel anderes gesehen werden konnte. Mein Impuls hat sie dann nur noch weiter verwirrt. Indem ich dann immer mehr "helfen" wollte, habe ich sie dann nur noch weiter aus der Verantwortung genommen und somit haben sich die SuS nicht mehr melden wollen.

    Ich rede nach Impulsen zuviel. Das heißt, ich denke, die SuS brauchen noch weitere Informationen und dann habe ich bereits schon fast zuviel gesagt.

    Da greift das Sprichwort: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.

  • Hat jemand die Ressourcen von euch, mich auf dem weiteren Weg zu unterstützen/zu coachen? Würde auch etwas Gegenleistung bieten.

    Normalerweise kennen die Seminare qualifizierte Ansprechpartner:innen in der jeweiligen Region oder haben sogar selbst Coachingangebote. Ich würde dir empfehlen, dich an dein Seminar zu wenden und diesbezüglich nachzufragen. Überleg dir aber vorher genau, was du dir erwartest von dem Coaching, wie dieses gestaltet sein sollte idealiter, etc. , damit du das dann genauer formulieren kannst, als hier gerade. Falls du hier noch klarer formulierst, was du dir erhoffst/erwartest, meldet sich womöglich auch hier noch jemand, der dich ergänzend unterstützen würde. Nachdem Coaching aber extrem zeitaufwendig sein kann, wird sich das ohne weitere Präzisierung (und damit letztlich auch Eingrenzung) deinerseits vermutlich niemand zusätzlich zumuten wollen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Nachdem Coaching aber extrem zeitaufwendig sein kann, wird sich das ohne weitere Präzisierung (und damit letztlich auch Eingrenzung) deinerseits vermutlich niemand zusätzlich zumuten wollen.

    Ohne Bezahlung auch nicht.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Dringend dir Hilfe von Kollegen suchen.

    Bin ich dabei, sind nur im Moment alle im Urlaub. Vor den Ferien bat ich schon mehrere Kollegen um Hilfe, einer vertröstete mich auf nach den Ferien. Ein anderer gab mir wirklich sehr ausführliche Hinweise und Feedback, was mir schonmal weitergeholfen hat.

  • Normalerweise kennen die Seminare qualifizierte Ansprechpartner:innen in der jeweiligen Region oder haben sogar selbst Coachingangebote. Ich würde dir empfehlen, dich an dein Seminar zu wenden und diesbezüglich nachzufragen. Überleg dir aber vorher genau, was du dir erwartest von dem Coaching, wie dieses gestaltet sein sollte idealiter, etc. , damit du das dann genauer formulieren kannst, als hier gerade. Falls du hier noch klarer formulierst, was du dir erhoffst/erwartest, meldet sich womöglich auch hier noch jemand, der dich ergänzend unterstützen würde. Nachdem Coaching aber extrem zeitaufwendig sein kann, wird sich das ohne weitere Präzisierung (und damit letztlich auch Eingrenzung) deinerseits vermutlich niemand zusätzlich zumuten wolleIn

    In NRW geschieht das durch die Kernseminarleiter, die eine Coachingfunktion einnehmen sollen. Ich habe das Angebot schon in Anspruch genommen, nur kennt mich die neue Kernseminarleiterin noch nicht so gut. Aus dem Gespräch konnte ich leider auch nicht viel mitnehmen, da das Gespräch schon nach knapp 20 Minuten beendet wurde.

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