Korrekturwahn an unserer Schule

  • Dieses liebgewonnene Ritual einiger KuK wird ja irgendwo seinen Ursprung haben.

    Es ist wirklich sehr einfach erklärt. Der Vater dieses Testverfahrens hat das vor 10 Jahren einmal vorgeschlagen, alle waren wohl begeistert und dann wurden die Tests als DAS Ritual unserer Schule definiert.

    Die Schulleitung hat tatsächlich ANGST vor Klagen. Aber es ist doch total absurd zu glauben, man könne durch 30.000 Tests sich irgendwie besser absichern.

  • Das mache ich ja schon. Nur heißt es dann später: "So wenig geschriebene Tests? Wie willst du denn deine Note rechtfertigen?"

    Was geht die Kollegen das überhaupt an?!


    Also ich muss niemandem erklären, wie meine SoMi-Noten zustande kommen und du bist da auch niemandem Rechenschaft schuldig. Ich würde bei diesem absurden Spiel nicht mehr mitmachen. Dir kann keiner was!

  • Mir ist ehrlich gesagt nicht ganz klar, inwiefern man hier von einem Ritual sprechen mag. Ist das tatsächlich der offizielle Sprachgebrauch an deiner Schule?

    Ansonsten gilt halt wie immer: jeder macht sich lächerlich, so gut er kann. Wenn man für spannende Außenwirkungs-Projekte wie Schüleraustausche, Sport-AGs mit exotischen Sportarten oder Kooperationen mit Wissenschaftlern zu doof oder zu bräsig ist, gibt man sich halt ein Profil, das auf tausenden Tests basiert.

    Ich halte deine Geschichte aber auch für ein Stück weit unglaubwürdig - sorry. Dass ein Lehrer Angst hat, keine Note bilden zu können, wenn er nicht mindestens 20-30 Einzelnoten vorweisen kann, ist schwer nachvollziehbar. Ich meine, alle diese Kollegen kennen doch auch andere Schulen, und sei es im Extremfall nur aus ihrer eigenen Schulzeit. Da weiß man doch, dass es an anderen Schulen anders läuft.


    edit, PS: Empfiehl deiner Schulleitung doch einmal professionelles Coaching. Das ist ein ganz ernstgemeinter Rat. Wer tatsächlich solche Angst vor Klagen hat, kann doch nicht vernünftig arbeiten.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Was geht die Kollegen das überhaupt an?!


    Also ich muss niemandem erklären, wie meine SoMi-Noten zustande kommen und du bist da auch niemandem Rechenschaft schuldig. Ich würde bei diesem absurden Spiel nicht mehr mitmachen. Dir kann keiner was!

    Danke für die Worte.


    Das ist das Problem an unserer Schule. Es gibt etliche Kollegen, die glauben, ALLES ginge sie etwas an. Vor allem die KLASSENLEHRER, die ihre Schüler als "Söhne und Töchter" definieren.


    Wir sind in Mathe teilweise schon so weit, dass ein Kollege sinngemäß einmal sagte: "Wir arbeiten hier parallel. Wenn ich 20 Tests schreibe, dann musst du das auch. Denn sonst wäre es ja keine Parallelarbeit mehr."

  • Denen müssen diese Zähne gezogen werden, ohne Betäubung.


    Du tust mir echt Leid, mach dir klar, dass es keine solchen Regelungen gibt. Nimm dir vor zum nächsten Schuljahr, dir das nicht mehr bieten zu lassen.

  • Danke für die Worte.


    Das ist das Problem an unserer Schule. Es gibt etliche Kollegen, die glauben, ALLES ginge sie etwas an. Vor allem die KLASSENLEHRER, die ihre Schüler als "Söhne und Töchter" definieren.


    Wir sind in Mathe teilweise schon so weit, dass ein Kollege sinngemäß einmal sagte: "Wir arbeiten hier parallel. Wenn ich 20 Tests schreibe, dann musst du das auch. Denn sonst wäre es ja keine Parallelarbeit mehr."

    Das kann man umdrehen: Wenn ich 10 Tests schreibe und du 20 ist das auch keine Parallelarbeit mehr ... also musst Du auf 10 Tests runter.

  • Mir ist ehrlich gesagt nicht ganz klar, inwiefern man hier von einem Ritual sprechen mag. Ist das tatsächlich der offizielle Sprachgebrauch an deiner Schule?

    Ansonsten gilt halt wie immer: jeder macht sich lächerlich, so gut er kann. Wenn man für spannende Außenwirkungs-Projekte wie Schüleraustausche, Sport-AGs mit exotischen Sportarten oder Kooperationen mit Wissenschaftlern zu doof oder zu bräsig ist, gibt man sich halt ein Profil, das auf tausenden Tests basiert.

    Ich halte deine Geschichte aber auch für ein Stück weit unglaubwürdig - sorry. Dass ein Lehrer Angst hat, keine Note bilden zu können, wenn er nicht mindestens 20-30 Einzelnoten vorweisen kann, ist schwer nachvollziehbar. Ich meine, alle diese Kollegen kennen doch auch andere Schulen, und sei es im Extremfall nur aus ihrer eigenen Schulzeit. Da weiß man doch, dass es an anderen Schulen anders läuft.

    Diese "unglaubwürdige" Geschichte ist aber tatsächlich Realität "geworden". Denn das, was du oben selbst gerade beschreibst, ist die Realität bei uns. Wer dort nicht arbeitet, kann das kaum glauben, was ich jede Woche berichten kann. Ich glaube es spricht für sich, dass eine unfassbar hohe Anzahl von Kollegen Versetzungsanträge stellt.


    Der Sprachgebrauch ist tatsächlich RITUAL.

    Das Schulprofil ist genauso aufgebaut, wie du beschreibst. Rituale sind gut für Körper und Geist, in diesem Fall sind es unsere wöchentlichen Tests.


    Nein, nein: Es geht hier nicht direkt darum, dass ich ANGST habe, eine Note zu bilden. Es geht darum, dass es die perfide Art von Kollegen ist, bei wenig geschriebenen Tests lautstark zu verkünden, Kollege XY hält sich nicht an Beschlüsse und sei unfair in seiner Bewertung.


    Warum so viele Kollegen sich derart verhalten, das weiß ich leider selber nicht. Ich denke der Fisch stinkt vom Kopfe her. Das wird zumindest ein Grund sein. :victory:

  • Absurd.


    Davon abgesehen, wir hatten schon häufiger Widersprüche. Das ist immer recht lästig, aber es kam noch nie einer durch und das obwohl die Noten bei uns in der Regel ohne Tests gefunden werden.


    Also auch eine völlig irrationale Angst, so häufig kommen sie nicht und meist passiert nichts, außer dass man eine nervige Stellungnahme zu schreiben hat. Und selbst wenn er durchkäme, ist es ja auch egal.

  • Tut mir leid, wenn ich dich da aus deiner Bubble "Schule gut, also gut" rausholen muss.

    Hä?

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Kampf, Unterwerfung oder Flucht ...


    Kommt jetzt auf Deine Konstitution an, welche der drei Varianten Du wählst.

    Kampf: Mach Dein Ding, wie Du es in Deiner pädagogischen Verantwortung für richtig hältst, und lass die anderen ihr Ding machen. Lass Dir eine etwaige Anweisung Deiner Schulleitung schriftlich geben. Wenn die SL Angst vor Klagen durch Eltern hat, dann hat sie erst Recht Angst vor einer Remonstration, Dienst- oder Fachaufsichtsbeschwerde.


    Unterwerfung: Pass Dich an, falls SuS oder Eltern das nicht gut finden, verweis auf die SL. Deren Entscheidung, deren Ärger.


    Flucht: Such das Weite.

  • Langfristig kann in einem solchen Umfeld doch nur die Flucht in Frage kommen. Selbst wenn man diese Selbstdarsteller "umwirft", werden sie es einen nicht vergessen lassen. In dem Umfeld will man doch nicht wirklich bleiben.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    "So wenig geschriebene Tests? Wie willst du denn deine Note rechtfertigen?"

    "ich mache Mitarbeitsnoten."

    "Aufgrund meiner minutiösen Beobachtungen über die sonstigen Leistungen meiner Schüler"

    "Ich bin Profi, ich brauche dafür keine 100 Tests"

    "Lass das mal meine Sorge sein."


    Deine Fachschaft weiß aber schon, dass je mehr Tests vorliegen, der einzelne umso weniger ins Gewicht fällt? Also bringt ab einer bestimmten Zahl der Mehraufwand an Tests kaum etwas. Wo die Grenze liegt, das darf dann deine Mathefachschaft ausrechnen:pfeifen:


    Vll brauchst du ein ein bisschen dickeres Fell?:gruebel:

  • Langfristig kann in einem solchen Umfeld doch nur die Flucht in Frage kommen. Selbst wenn man diese Selbstdarsteller "umwirft", werden sie es einen nicht vergessen lassen. In dem Umfeld will man doch nicht wirklich bleiben.

    Der Versetzungsantrag wurde schon gestellt. Keine Sorge.


    Das, was du oder auch die vielen andere Kollegen im Laufe dieser Diskussion sagten, ist völlig richtig. Und viele Dinge davon habe ich auch probiert. Aber am Ende ist es ein Anrennen gegen eine Wand, zumal die SL auch hinter diesem Korrekturwahn steht (Stichwort: Ritual).

    Deswegen überlege ich mir nun die weiteren Schritte, da meine "warmen Worte" nicht viel brachten.

  • Was sagt das Leistungskonzept der Schule bzw. der Fachschaft ? ;)

    Zusammensetzung der Gesamtnote:

    Sonstige Leistungen (40%)

    Kursarbeiten (40%)

    Ritual-Tests (nochmals 20%)

    Die von mir beschriebenen Tests wurden aus den sonstigen Leistungen herausgelöst und bilden einen eigenen Bewertungsbereich.

    Wo ich mich wiederum die Frage stelle, ob dies rechtens ist.

  • Mal kurz auf eine Art Meta-Ebene:

    1. Bolzbold spricht es ja immer wieder völlig zu Recht mit Nachdruck an, dass eine gewisse Kenntnis bzgl. der rechtlichen Vorgaben für unseren Job unabdingbar ist. Dies kann ich aus meinen konkreten Erfahrungen nur bestätigen; da gilt man aufgrund von mittel-gründlichem Einlesens in die Fallstricke von Klassenfahrten z.B. schon schnell als Experte… Wieviel Sicherheit und Souveränität da seitens vieler Kolleginnen und Kollegen aus der Hand gegeben bzw. gar nicht erst erlangt wird, nur weil sich nicht mal ein paar Stunden mit der Materie beschäftigt, ist schon krass. Das führt unmittelbar zu


    2. Es ist schon stark, wie sich aus einer Kombination von Sendungsbewusstsein und/oder Dreistigkeit auf der einen Seite und oben beschriebener Rechtsunsicherheit auf der anderen Seite gleichsam Parallelgesellschaften entwickeln können, in denen wirklich haarsträubendes Zeugs alltäglich praktiziert wird. Auf der einen Seite gilt: „Ham wa imma schon so gemacht“ und auf der anderen Seite im Zweifelsfall: „Wird schon stimmen, wenn die das alle so machen und damit so selbstbewusst umgehen.“ (ThreaderstellerIn ist hier nicht gemeint, Du kümmerst Dich ja!)

    Dazu passende Anekdote aus meinen ersten Dienstjahren: Jährliche mehrtägige Probenfahrt mit 130km Anreise. Übliches Prozedere war, dass SEKII-SuS mit Führerschein teilweise mit Privat-PKW anreisten und sperrige Instrumente und sonstiges Equipment transportierten. Als ich dann nach 2 Jahren anmerkte, dass die Anreise per privatem PKW für SuS explizit verboten ist, wurde mir von einem alten Hasen sinngemäß entgegnet: „Na toll, jetzt, wo Du es ausdrücklich benannt hast, können wir das nicht mehr so machen. Bisher hatten wir mit den fahrenden SuS unter der Hand die Absprache, dass im Falle eines Unfalles nicht der schulische Zweck der Fahrt erwähnt wird…“ :staun:

    Als würde es im Falle eines womöglich schwereren Unfalles irgendwie in der Hand der SuS und deren Familien liegen, so etwas zu beeinflussen! Gruselig!!! Aber es ist ja jahrelang gut gegangen, da war ich erstmal der Störfaktor, der die eingespielte Logistik ins Wanken brachte…


    So ein hanebüchener Unsinn lässt sich immer wieder in verschiedensten Bereichen finden; häufig scheint mir eine Art Gewohnheitsrecht eine entscheidene Rolle zu spielen. Deshalb ist der hier immer wieder zu lesende Tipp, im Zweifelsfall auf schriftlichen Anweisungen zu bestehen, wirklich wertvoll!


    @ ThreaderstellerIn: Viel Erfolg, starke Nerven und ein dickes Fell wüschen ich Dir!

    • Offizieller Beitrag

    Mal kurz auf eine Art Meta-Ebene:

    1. Bolzbold spricht es ja immer wieder völlig zu Recht mit Nachdruck an, dass eine gewisse Kenntnis bzgl. der rechtlichen Vorgaben für unseren Job unabdingbar ist. Dies kann ich aus meinen konkreten Erfahrungen nur bestätigen; da gilt man aufgrund von mittel-gründlichem Einlesens in die Fallstricke von Klassenfahrten z.B. schon schnell als Experte… Wieviel Sicherheit und Souveränität da seitens vieler Kolleginnen und Kollegen aus der Hand gegeben bzw. gar nicht erst erlangt wird, nur weil sich nicht mal ein paar Stunden mit der Materie beschäftigt, ist schon krass.

    Die relevanten Texte habe ich ja im Dienstrechtsbereich verlinkt - nochmal die Empfehlung an die NRW-KollegInnen:

    Lest das Schulgesetz, die ADO und Eure jeweilige Prüfungsordnung. Schaut zur Leistungsbewertung außerdem in Eure Kernlehrpläne. Wenn man dann entsprechend handelt und gegenüber Eltern, KollegInnen oder der Schulleitung entsprechend auftreten kann, ist man in 95% der Fälle auf der sicheren Seite.

  • Flucht: Such das Weite.


    Langfristig kann in einem solchen Umfeld doch nur die Flucht in Frage kommen.

    Ja, dachte ich auch als erstes an Versetzung.


    "So wenig geschriebene Tests? Wie willst du denn deine Note rechtfertigen?"

    Oh, Mann, die haben ja ihr eigenes System nicht verstanden. Die Tests machen ja insgesamt nur 20% aus. Wieviel soll denn der einzelne Test an der Gesamtnote ausmachen? Und warum kann man mit den übrigen 80% eine Note nicht begründen („rechtfertigen“ dürfte der falsche Begriff sein, entlarvt aber)?


    Diese Prozentgewurschtel macht sowieso keinen Sinn. Am Ende muss man doch eine Entscheidung treffen. Es gefallen sich halt immer wieder Leute darin, nciht für ihre Entscheidungen verantwortlich zu sein, sondern die Verantwortung an die Arithmetik abzutreten. Nach meiner Erfahrung ist der Bedürfnis umso größer, je geringer die Affinität zur Mathematk bei den Leuten ist.


    Gegen Windmühlen zu spucken, macht wenig Spaß. Zwei kleine Tipps hätte ich:


    1. Wenn dich mal „jemand“ fragt, ob du nicht dies oder das machen könntest: „Sonst gerne, aber ich muss noch so viele Tests korrigieren.“ Wer seine Kolleginnen mit sinnloser Arbeit eindeckt, muss damit leben, dass sinnvolle Sachen liegen bleiben.


    2. Wenn du dafür sorgst, dass es keine Tests in den Klassenarbeitswochen gibt, tust den den gesetzesängstlichen Kolleginnen einen Gefallen. Mit einem solchen formalen Fehler machen sie nämlich ihre Noten angreifbar. Also, wenn ich da Flipper79 richtig verstanden habe. Ist da noch niemand von den Schülerinnen/Eltern drauf gekommen? Wäre da mal ein Hinweis nicht angesagt?


    Ich habe früher mehr Tests geschrieben. Für eineige Schülerinnen waren die sinnvoll, weil sie Motivation und kurzfristiges Feedback über den Leistungsstand bieten können. Heutzutage habe ich da gar keine Zeit mehr für. Zu viel anderer Kram. Wenn ich jemand zu Tests verpflichten wollte, müsste ich eine Überlastungsanzeige schreiben.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Dieser Test bei uns beinhaltet 40 Aufgaben. Und die Notengebung ist strikt vorgegeben. Wo wir gerade beim Thema sind:

    24 richtige Lösungen benötigt man für eine 5 minus. Nur soviel dazu.

    Du hast die Anweisungen dazu schriftlich in Form irgendwelcher Fachschaftsbeschlüsse. Kannst du die mir mal bitte zukommen lassen, damit ich sehen kann, wie sowas formuliert ist und wieso die Mehrheit der Fachschaft da mitzieht.

  • Wir sind in Mathe teilweise schon so weit, dass ein Kollege sinngemäß einmal sagte: "Wir arbeiten hier parallel. Wenn ich 20 Tests schreibe, dann musst du das auch. Denn sonst wäre es ja keine Parallelarbeit mehr."

    Dann hast du gesagt, "Nein" und die Sache war dür dich erledigt oder nicht?

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