Erwartungshorizont Klausuren/Klassenarbeiten - Rechtsgrundlage NRW

  • Hallo,

    Ich habe eigentlich eine kurze und recht einfache Frage, zu der ich aber gerade keine sinnvolle Antwort finde:

    Auf welcher Rechtsgrundlage müssen Erwartungshorizonte für Klausuren und Klassenarbeiten geschrieben werden?


    Im Schulgesetz und in der APO SI kommt das Wort nicht vor und in der APO GOSt nur in Bezug auf mündliche Abiturprüfungen.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Oh, da bin ich jetzt auch gespannt, mir konnte nämlich bisher auch noch kein Kollege zeigen, wo das stehen würde. Wir machen das in Mathe nämlich unisono nicht, wir geben allenfalls eine Musterlösung heraus bei Interesse, aber auch nicht immer.

  • Im Ref wurde gesagt wir müssen nicht, es wäre aber zum Korrigieren und zwecks Transparenz einfacher. Wir müssten die dann aber auch nicht herausgeben.

    Lediglich für Fachabi und Abiklausuren müssen wir es.

    Ich gehe davon aus, dass du also nichts findest, weil es keine Regelung gibt.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

    Einmal editiert, zuletzt von yestoerty ()

  • Spannend. Ich kenne es gar nicht ohne EWHs, ärgere mich aber oft darüber, wie zeitintensiv Erstellung und Korrektur damit sind, wenn man bei "freiem" Drüberlesen so gut wie immer bei der exakt gleichen Note landen würde.

  • Das steht in den jeweiligen KLP unter der Rubrik Leistungsbewertung.

    "Über ihre unmittelbare Funktion als Instrument der Leistungsbewertung hinaus sollen Klausuren im Laufe des Bildungsganges auch zunehmend auf die inhaltlichen und

    formalen Anforderungen des schriftlichen Teils der Abiturprüfungen vorbereiten. Dazu
    gehört u. a. auch die Schaffung angemessener Transparenz im Zusammenhang mit einer
    kriteriengeleiteten Bewertung."


    -> KLP Mathematik WBK.


    Das heißt für mich aber längst nicht, dass ich mit dem Formeleditor eine aufwendige Tabelle mit der Bepunktung erstellen muss. Das heißt noch nicht mal, dass ich die Punktzahlen drauf schreiben muss. Lediglich die Bewertung muss transparent sein, das ist sie ja, wenn ich jeder Teilaufgabe eine Punktzahl zuordne und diese bei der Korrektur notiere.

  • Spannend. Ich kenne es gar nicht ohne EWHs, ärgere mich aber oft darüber, wie zeitintensiv Erstellung und Korrektur damit sind, wenn man bei "freiem" Drüberlesen so gut wie immer bei der exakt gleichen Note landen würde.

    Wir haben einen Kollegen, der nie EWHs erstellt in Deutsch. Es hat sich noch nie jemand beschwert, könnte aber auch daran liegen, dass dieser Kollege generell erstaunlich gute Noten vergibt.

  • Zur Schaffung einer angemessenen Transparenz erfolgt die Bewertung der schriftlichen Arbeiten kriteriengeleitet.

    Meinst du das? Gibt es für NRW eine Definition für kriteriengeleitet? Ich hab für das mündliche Abitur in Geschichte ein Bewertungsraster für mich erstellt, das definitiv kriteriengeleitet ist, das aber nicht als EWH taugen würde, weil es generell für alle mündlichen Prüfungen, unabhängig vom Thema funktioniert.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Wir haben einen Kollegen, der nie EWHs erstellt in Deutsch. Es hat sich noch nie jemand beschwert, könnte aber auch daran liegen, dass dieser Kollege generell erstaunlich gute Noten vergibt.

    Das klingt zumindest nach einer maximal zeitsparenden Strategie 😄

  • könnte aber auch daran liegen, dass dieser Kollege generell erstaunlich gute Noten vergibt.

    Solange diese Schöler dann auch Docktors, Inschinöre oder erfolgreiche Unternehmer werden, hat er sogar alles richtig gemacht.


    Oder Lehrers.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • finde die Erstellung von EWH auch immer meganervig, aber selbst wenn sie keine Pflicht wären, so würde ich sie trotzdem erstellen. Denn sie ermöglichen mir ein emotionsloses und effizientes Korrigieren, das ich jederzeit unterbrechen und wieder aufnehmen kann, ohne die Gesamtleistung zu kennen. Ich find das bei Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Fächern nicht optimal, aber irgendwo muss man Zeit einsparen. Dazu kommen, vermutlich aufgrund ihrer Illusion der Objektivität, wirklich NIE Nachfragen zur Punktvergab, obwohl ich untendrunter üblicherweise nur noch die Note und keinen Kommentar schreibe (außer bei den Exemplaren, die ich bei der SL einreiche). Um mit einem Positiven Aspekt zu enden: finde es grundsätzlich wichig, dass ich mir konkrete Gedanken darüber machen muss, was man denn eigentlich für Antworten haben möchte. Da merke ich manchmal, dass ich nach was Falschem gefragt habe oder ein Text doch nicht so geeignet war.

  • Das sind halt Probleme, die man in Mathe sowieso nicht hat, weil ja ohnehin jede Teilaufgabe einzeln bewertet wird. Und das Erstellen eines druckreifen EWHs mit Musterlösung ist unfassbar aufwendig und nervig. Da muss mich schon jemand mit vorgehaltener Pistole zwingen, dass ich mir das antue.

    • Offizieller Beitrag

    Der EWH ist in meinen Augen nichts anderes als die Verschriftlichung und Konkretisierung der kriteriellen Bewertung, die in allen KLP vorgegeben wird.


    Aus dem KLP Sek II Englisch:

    "Die Vorbereitung auf die Anforderungen im Abitur erfordert bereits in der Qualifikationsphase eine transparente kriteriengeleitete Bewertung der beiden Beurteilungsbereiche „Inhalt“ und „Sprachliche Leistung/Darstellungsleistung“ und führt so zunehmend auf die Bewertung in der Abiturprüfung hin. Die kriteriengeleitete Bewertung der individuellen Leistung gewährleistet zudem, dass die Schülerinnen und Schüler Rückmeldungen zu ihren individuellen Lernständen erhalten und diese Ergebnisse zur Erweiterung und Vertiefung ihrer Kompetenz nutzen können." (Quelle: Schulentwicklung NRW - Lehrplannavigator S II - Gymnasiale Oberstufe - Englisch - Englisch KLP - 3 Lernerfolgsüberprüfung und Leistungsbewertung )

    Da gibt es m.E. nicht sonderlich viel Spielraum für anderslautende Auslegungen.


    Gleichwohl sind die Formulierungen in den anderen Fächern in der Tat nicht ganz so "streng". Anhaltspunkte, bewusst auf einen EWH verzichten zu können, vermag ich dort jedoch nicht zu erkennen.

    • Offizieller Beitrag

    finde die Erstellung von EWH auch immer meganervig

    so schlimm finde ich das gar nicht. Ich muss doch eh überlegen, welche Antworten erwarte ich bei offenen Fragen und wie bgewichte ich Teilaufgaben. Dann kann ichs gleich schriftlich machen und erspare mir bei einer 14 seitigen Klausur sehr viel Zeit beim Korrigieren:gruss:

  • Und das Erstellen eines druckreifen EWHs mit Musterlösung ist unfassbar aufwendig und nervig.

    Worin liegt der Unterschied zwischen EWH und Musterlösung? In den Spalten mit „Erreichbare Punkte“ und „Erreichte Punkte“?

    Ich finde das Formel-Zusammenklicken auch nervig, allerdings baut sich so im Laufe der Jahre ein Aufgabenpool auf, so dass man sich die Klausuren und die Erwartungshorizonte zügig zusammenkopieren kann.

    • Offizieller Beitrag

    ich LIEBE es, Erwartungshorizonte zu basteln.
    Wenn irgendjemand auch (für Geld) abnehmen würde, würde ich es gerne als Nebentätigkeit machen.
    Klausuren entwickeln und das passende EWH empfinde ich als quasi die fachliche Krönung (was echt einiges bedeutet, denn es ist wirklich nicht sooo anspruchsvoll :) ) und die Suche nach Texten, Verknüpfung mit den Inhalten des Unterrichts (bzw. umgekehrt die Streuung einiger Punkte in die Reihe, um auf ein Ziel hinzuarbeiten), ...

    Ich könnte nicht anders als mit EWH, ich sehe es im Alltag wie qchn : es erleichtert das Leben nach der Rückgabe der Arbeit. Aber es erleichtert mir auch die Korrektur, auch wenn man durchaus Erfahrung braucht (bzw. ich Erfahrung brauchte), um die einzelnen Items passend zu haben und diese zu bepunkten (ganze Bandbreite bei jedem Item..)

    • Offizieller Beitrag

    Das Erstellen des EWH habe ich seinerzeit immer erst gemacht, nachdem die Klausur geschrieben wurde - und es war der Aspekt, der mich als Einzelposten am meisten Zeit gekostet hat. Wenn ich jetzt wieder in den Schuldienst zurückkehre, werde ich mir vornehmen, das beim Erstellen der Klausur gleich mit zu machen - sofern ich nicht erst einmal noch eine Weile von meinem Fundus (und entsprechenden Anpassungen) zehren kann.

  • Worin liegt der Unterschied zwischen EWH und Musterlösung? In den Spalten mit „Erreichbare Punkte“ und „Erreichte Punkte“?

    Ich finde das Formel-Zusammenklicken auch nervig, allerdings baut sich so im Laufe der Jahre ein Aufgabenpool auf, so dass man sich die Klausuren und die Erwartungshorizonte zügig zusammenkopieren kann.

    Der Unterschied ist, dass ich Musterlösungen auf Papier schreibe und abfotografiere und einzeln abspeichere.

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