Keine Schreibschrift in der Grundschule?

  • a) kenne ich noch Lehrerinnen, die dem System in Reinkultur anhängen.

    Oha...damit hätte ich dann aber auch ein Problem.

    Ich habe bisher erst ein Exemplar erlebt: die Seminarleiterin des Seminars zum Schriftspracherwerb in meinem Studium. Als unbedarfte Studentin erschien mir das auch alles erstmal recht einleuchtend... und dann hatte ich meine erste Stelle an einer Brennpunktschule...


    Danach ist mir das dann tatsächlich nie wieder begegnet.

    Okay?

    Ja klar (falls es noch mehr Gesprächsbedarf gibt)

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Zitat

    Ja. Du schriebst sinngemäß, dass alles heute ein riesen Quatsch ist, nur da, wo zufällig die Schriftart gelehrt wird, die der in DDR verwendeten ähnlich ist, da hattest du 'Glück'. Ich kenne solche Sprüche.


    Das ist dann wohl das, was DU herausliest (herauslesen MÖCHTEST).


    Weder habe ich das so geschrieben, noch gemeint.

  • Ich habe bisher erst ein Exemplar erlebt: die Seminarleiterin des Seminars zum Schriftspracherwerb in meinem Studium.

    Seminarleiter:innen, die einem bestimmten Ansatz anhängen und es den Referendar:innen vorschreiben und als einzige Wahrheit verpacken, kenne ich auch, in mehreren Fächern. Ich finde das unprofessionell, unfair oder unverschämt ist es, wenn es dabei dann noch um Veröffentlichungen geht, weil die Leute noch irgendetwas erreichen wollen.


    Schreibübungen, Schreibaufgaben nach Vorlage/Abschreiben und freies Schreiben sind für mich verschiedene Sachen, die ich nebeneinander stelle. Alles hat seine Berechtigung, bietet verschiedene Zugangsweisen, Ziele und auch Diagnostik.

    Beim freien Schreiben sieht man sehr schnell, wo die Probleme auf der Lautebene sind. Das ist mir wichtig, weil man dann nachhaken und gerade das üben muss.

    Für einige Kinder ist das Mitteilen beim freien Schreiben ein Zugang zu Schrift und Sprache, der kreativ und herausfordernd ist, mehr oder anders als Schriftübungen. Da schreiben sie plötzlich von ganz allein die Seite voll, während sonst eine Zeile schon zu viel erscheint.

    Ich bin da eher für Mischkultur.

  • die Kinder sollten nur so viel frei mit der Anlauttabelle schreiben, wie die Lehrerin auch korrigieren kann.

    Nach dieser Methode wird aber nicht korrigiert. Was nutzen Korrekturen den Kindern? Die sind doch nur sinnvoll, wenn sie selbst verbessern und wissen was sie warum wie schreiben.

    Lesen durch Schreiben ist ja KEINE Methode, um Schreiben zu lernen, sondern um Lesen zu lernen. Schreiben nach Gehör gibt es nicht. Höchstens wenn meine Mutter früher zu mir sagte: Schreib halt so, wie du sprichst...

  • "Meine" haben bis jetzt kaum frei geschrieben, sie können ja auch fast alle nicht frei (auf Deutsch) sprechen... Jetzt fangen einige Kinder von sich aus an, kleine Briefchen werden geschrieben und überreicht. Ich werde mich hüten, da irgend etwas zu korrigieren. Das zweite Schuljahr kommt früh genug, da packen wir das an. Im Vordergrund (neben dem Aufbau eines schriftlichen Grundwortschatzes) stand/steht bis jetzt der mündliche Sprachgebrauch, das ist schon schwierig genug.

  • "Meine" haben bis jetzt kaum frei geschrieben, sie können ja auch fast alle nicht frei (auf Deutsch) sprechen... Jetzt fangen einige Kinder von sich aus an, kleine Briefchen werden geschrieben und überreicht. Ich werde mich hüten, da irgend etwas zu korrigieren. Das zweite Schuljahr kommt früh genug, da packen wir das an. Im Vordergrund (neben dem Aufbau eines schriftlichen Grundwortschatzes) stand/steht bis jetzt der mündliche Sprachgebrauch, das ist schon schwierig genug.

    Das ist bei mir genauso. Briefkasten wollte ich die ganze Zeit schon aufstellen.

  • Ich korrigiere eigentlich ziemlich früh im Jahr die Rechtschreibung. Es kommt aber auch ein bisschen aufs Kind und den aktuellen Lernstand an, denn demotivieren möchte ich keinen Erstklässler.

    Ich gehe also so vor: Zu Begin schreiben die Kinder bei mir ganz viel frei, viel mit der Anlauttabelle. Sie kommen oft vor zum Pult, um mir was zu zeigen, und immer wieder sage ich dann: "Ach schau mal, das Wort ... hast du schon ganz richtig geschrieben, super!" So gegen Weihnachten gibt es meist schon einige Kinder, die alle Buchstaben kennen und das lautgetreue Schreiben recht gut beherrschen.

    Diese Kinder fragen dann auch oft von sich aus: "Ist das so richtig geschrieben?" und dann erkläre ich meistens auch nochmal, dass ich es zwar lesen und verstehen kann, dass man es aber anders schreibt. Ab dann korrigiere ich das Geschriebene auch.

    Bei Kindern, die vollkommen fehlerhafte Texte verfassen, habe ich teilweise auch die Korrektur schon abgetippt und drunter geklebt. Sieht dann nicht ganz so rot aus ;-).

    Generell kann ich sagen, dass ich ab Fasching im ersten Schuljahr eigentlich alles korrigiere und das auch wichtig finde. Auch machen wir jeden Tag ein Mini-Wortdiktat (ich diktiere 3 Wörter), das sich meist am Buchstaben der Woche orientiert. Diese drei Wörter korrigiere ich in der Pause und die Kinder bekommen das täglich mit nach Hause und müssen die Wörter, wenn sie falsch waren, dann auch nochmal verbessert aufschreiben. Das ist mittlerweile so automatisiert, dass die Kinder schon danach verlangen, wenn ich es einmal auslassen möchte.


    Was ich nicht korrigiere sind Briefchen, die sie sich gegenseitig schreiben, oder Tagebucheinträge. Wir führen ein Jahrestagebuch, indem wir über besondere Erlebnisse im Schulalltag schreiben, und da gibt es zwar Sticker drunter und auch Lob, aber da korrigiere ich nicht in die Texte hinein.

  • Kathie Bis vor etwa 10 Jahren lief das bei mir auch so ähnlich. Da war ich zwar nicht mal in der Nähe von "Bullerbü", aber man sprach halt von Geburt an Deutsch. Das hilft natürlich auch beim schriftlichen Sprachgebrauch in Klasse 1. Auf einer Anlauttabelle muss ich nun erstmal die Bilder erklären, denn 50% fragen was ist das überhaupt? Der Rest erkennt das Bild, weiß das deutsche Wort dafür aber nicht. Dann hat sich's was mit dem Anlaut... Je nach Einzugsgebiet muss man halt sehr flexibel mit dem Lehrplan umgehen.

  • Mein Beitrag war auch überhaupt nicht als Kritik an anderen Vorgehensweisen gemeint, ich hoffe, das kam nicht so bei dir an! Ich weiß, dass man in manchen Klassen diverse Dinge einfach nicht so durchführen kann.

  • Wenn ich den Text so lese, weiß ich auch warum die Lehrereltern oftmals ( rein anekdotisch) so anstrengend sind.

    Stress dich doch bitte nicht ! Und vor allem nicht dein Kind!

    Klingt ein bisschen nach...wo ist die nächste Kita die Bili anbietet...


    Ja, wir an der Grundschule in NRW MÜSSEN eine verbundene Schrift einführen.

    In meinem letzten Durchgang hatte ich auch eine Lehrermutti, die mit ihrem Kind unbedingt, statt der VA, die lateinische Schrift privat einführen wollte...achja...nice to remember..m.E. hätte das Kind durchaus auch in anderen Bereichen so intensiv gefördert werden sollen statt nur in der Handschrift.


    Und auch das 1x1 muss bei uns auswendig gelernt werden, wobei wir auch deutlich mehr die Kernaufgaben behandeln als früher.


    Für den 1x1 Führerschein müssen bei uns 100 Aufgaben in 10 min richtig berechnet werden. Natürlich gemischt mal/ geteilt

    Bei uns geht das Abendland also noch nicht unter.

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