Keine Schreibschrift in der Grundschule?

  • Die Erklärung, dass die Schreibschrift nicht mehr beigebracht wird, weil die Kinder das motorisch nur noch schwer schaffen, ist auch gruselig.

    Kinder kommen heute sehr oft in die Schule, ohne dass sie


    • die Schuhe binden können

    • ihre Schultasche selbst tragen müssen

    • Regeln in der Gruppe beachten können

    • Deutsch sprechen können

    • regelmäßig Fruhstück bekommen

    • wissen, was man mit einer Schere macht

    • einfachste Ausmalbilder ansehnlich ausmalen können/wollen

    • jemals ein Puzzle gemacht haben

    • Gesellschaftsspiele kennen

    • einen Stift richtig halten können... usw.


    Da muss man sich wirklich überlegen, was erste Priorität hat.

  • Ich hatte bisher nicht das Gefühl, dass es eine Schrift pro Bundesland gibt, oder?

    Das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Insofern wäre es ganz hilfreich, wenn man wüsste in welchem Bundesland die TE lebt, dann könnten die Kollegen da was zu den Vorgaben sagen (was sicherlich sinniger ist als "Ich habe gehört, dass...")


    In Berlin: eine verbundene Schrift muss verpflichtend unterrichtet werden, entweder Grundschrift oder Schreibschrift.

    Bei der Schreibschrift war hier jahrelang die SAS vorgegeben, ich habe aber gerade festgestellt, dass das im aktuellen Rahmlenlehrplan gar nicht (mehr?) drinsteht, sondern nur, dass man bei der Auswahl darauf achten soll, dass sie fromklar, leicht zu lernen und gut zu lesen sein soll. In der Praxis ist es aber weiterhin immer die SAS (die ich auch immer präferieren würde) oder eben die Grundschrift, wobei das noch eher selten der Fall ist (wobei: Berlin ist groß, vielleicht ist das auch nur in meiner Blase hier so...).


    Was ich mir nicht vorstellen kann, ist dass irgendwo gar keine verbundene Schrift mehr unterrichtet wird. Die Frage bei der Grundschrift ist vermutlich eher, wie gut dann tatsächlich die Verbindungen eingeführt und auch wirklich geübt wurden.Wenn das nicht ausreichend stattgefunden hat, erscheint mir das die wahrscheinlichste Erklärung für Schwierigkeiten in den weiterführenden Schulen.

    Meine Theorie dazu: gerade am Üben hapert es aus den von Palim genannten Gründen. Wir wollen an den Grundschulen mittlerweile einfach zu viel gleichzeitig, die Zeit wird aber nicht mehr und die Kinder bringen zunehmend schlechtere Voraussetzungen mit. Das kann nichts werden und das betrifft nicht nur die Handschrift, sondern auch alle anderen Grundfertigkeiten.


    Ansonsten bin ich ehrlich gesagt auch befremdet, dass man sich bei einem zweijährigen Kind jetzt schon um diese Dinge einen Kopf macht (noch dazu aufgrund von Hörensagen......) und schließe mich vollumfänglich den Ausführungen von Friesin an.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

    Einmal editiert, zuletzt von icke ()

    • Offizieller Beitrag

    ich frage hier als Mutter, unser Sohn ist aber erst 2.

    2 Jahre = keine Schwungübungen. Spielen, laufen, springen, sprechen, Besteck...

    Die Erklärung, dass die Schreibschrift nicht mehr beigebracht wird, weil die Kinder das motorisch nur noch schwer schaffen, ist auch gruselig.

    Wie Pepe schreibt: Zeit ist begrenzt. Meine Drittklässler können so einigermaßen was in Schreibschrift schreiben. Aber sie klieren dabei und können basale Rechtschreibstrategien nicht: Nomen groß, was ist ein Selbstlaut, Satzanfang groß, am Ende ein Satzzeichen.

    Man könnte ihnen Schönschrift beibringen und einfach die Rechtschreibung weglassen. Oder keine Wortarten unterrichten. Oder das Lesen weglassen. Ist eine Frage der Prioritäten.

  • Hier kann man einiges zu den unterschiedlichen Ausgangsschriften und der Entwicklung lesen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgangsschrift

    Ich habe mich halt schon so oft über die mangelhafte Handschrift der Schüler geärgert (und ich meine explizit nicht die fehlende Lesbarkeit) und wusste nie, wie es dazu kommt.

    Man kann ja einfach mal fragen, woran es liegen könnte.

    Auffallend ist aber, dass es diese Klagen aus allen Bundesländern gibt, obwohl in den Ländern ganz verschiedene Vorgaben zu den Schriften herrschen.


    Wenn es jetzt auch noch stimmt, dass das kleine 1x1 nicht mehr auswendig gelernt werden muss, glaube ich doch noch an den Untergang des Abendlandes.

    Ich glaube, auch, dass das Abendland untergeht, wenn selbst studierte Eltern allem Glauben schenken, was sie so hören.

    Wie das wohl ist, wenn man über das eigene Berufsfeld und die tägliche Aufgabe irgendwelche hanebüchenen Gerüchte hört? Zuckt man mit den Schultern oder ist man daran interessiert, den täglichen Alltag darzustellen, die Hintergründe zu beleuchten und die professionellen Ansätze hinter den Handlungen zu erläutern?


    Man kann eine schlechte Rechtschreibung damit begründen, dass "alle" Schreiben nach Gehör machen (was es gar nicht gibt), bis man feststellt, dass die meisten Kinder weiterhin mit Fibeln u.a. Arbeitsheften und strukturierten Lehrgängen lernen, es aber dennoch Kinder mit Schwierigkeiten gibt,

    man kann eine schlechte Handschrift mit der Wahl einer bestimmten Erst/Zweischrift begründen, die aber nur in einigen Schulen/ Ländern genutzt wird,

    man kann mangelnde Rechenfähigkeit mit "man lernt das 1x1 nicht mehr" begründen ...


    Eigentlich gehen wir alle gar nicht zur Schule. Wir erzählen einfach immer nur davon, damit das alle glauben, trinken den gesamten Tag über Kaffee und gucken den Kindern beim Toben zu.

    So fängt sich auch der Lehrkräftemangel ganz einfach auf, die Kinder sind beaufsichtigt und niemand wird je erfahren, dass an den Schulen gar kein Unterricht stattfindet.

    Das muss am Gym auch so sein, schließlich beklagen ja die Uni-Profs seit Jahren, dass die Studierfähigkeit so schlecht sei.

  • Das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Insofern wäre es ganz hilfreich, wenn man wüsste in welchem Bundesland die TE lebt, dann könnten die Kollegen da was zu den Vorgaben sagen (was sicherlich sinniger ist als "Ich habe gehört, dass...")

    In Bayern wird eine verbundene Schrift gelehrt. Die Grundschulen können sich zwischen der SAS (Schulausgangsschrift) und der VA (Vereinfachte Ausgangsschrift) entscheiden. Beim Leselernprozess, der vorgeschaltet wird, werden gleichzeitig Druckbuchstaben geschrieben. Nur werden diese in unserem Bundesland nicht verbunden, sondern ein paar Monate später fangen wir mit der spezifischen Ausgangsschrift an.

    An meiner Schule hat dieses Prinzip bisher noch funktioniert. Wir haben uns allerdings umentschieden - zuerst hatten wir die VA- das war eine mittlere Katastrophe in den höheren Klassen - mit der SAS klappt die Schreibschrift viel besser.

  • Wenn es jetzt auch noch stimmt, dass das kleine 1x1 nicht mehr auswendig gelernt werden muss,

    Das ist ein sehr gutes Beispiel für das, was ich meinte.

    Es ist tatsächlich so, dass es für Klasse 2 mittlerweile nur noch heißt, dass die Kernaufgaben auswendig beherrscht werden sollen, alle anderen Aufgaben werden davon abgeleitet. Der Schwerpunkt liegt auf dem Verständnis. In der Praxis lassen aber alle Kolleginnen die ich kenne, das kleine 1x1 trotzdem weiter auswendig lernen (ich auch), weil das Rechnen einfach zu zeitaufwändig ist (gerade bei den schwächeren Schülern).

    Heißt aber: wir machen beides!

    Wir legen bei der Einführung großen Wert darauf, dass eine Operationsverständnis entsteht, d.h. es passiert erstmal viel handelnd.

    Das kostet Zeit, ist aber Voraussetzung für den nächsten Schritt:

    Die Kinder üben das Rechnen mit den Kernaufgaben und erkennen dabei mathematische Zusammenhänge. Auch das kostet Zeit.

    Und dann lernen sie die Aufgaben außerdem auch noch auswendig, haben dafür aber viel weniger Zeit als früher.


    In meiner Schulzeit lief es noch so: kurze Einführung "von der Additition zur Multiplikation", dann Erarbeitung der Reihen und Auswendiglernen. Fertig.


    Kann man sich jetzt streiten, was besser ist. Ich sehe bei meinen Schülern: viele beherrschen die Einmaleinsaufgaben nicht mehr sicher, können dafür aber bei Rechengesprächen erstaunlich gut mathematische Zusammenhänge erklären und sind in der Lage auch selber sinnvolle Rechenwege zu finden. Spannende Frage: Ist das nun besser oder schlechter als früher?


    Und analog dazu ist es in den anderen Bereichen.


    Es ist ein ganz grundsätzliches Problem: wir können nicht einfach immer nur mehr und zusätzlich wollen.

  • Die Süddeutsche schreibt just heute, dass durch den Lockdown das Handschreiben laut Lehrerbefragung nochmal stark abgenommen habe, parallel aber auch nicht wesentlich besser auf der Tastatur getippt werden könne. Der Artikel endet mit dem Hinweis, dass die viel zitierte Studie, nach der man sich durch handschriftliche Notizen etwas besser merken könne, inzwischen widerlegt worden sei.


    Das Abendland wird wahrscheinlich nicht untergehen, weil jetzt mehr Vorträge mit Plakat über das Meerschweinchen gehalten und Filme über die Kartoffel gedreht und dafür weniger Diktate über doppelte Konsonanten und Aufsätze über das schönste Ferienerlebnis geschrieben werden. Aber was sich dadurch noch so ändert, das wüsste ich schon gerne. Werden wahrscheinlich die nächsten Jahre und kommende Didaktikprofessoren feststellen.

  • Die Süddeutsche schreibt just heute, dass durch den Lockdown das Handschreiben laut Lehrerbefragung nochmal stark abgenommen habe,

    Habe ich auch gelesen und fand ich lustig. Bei mir hat tatsächlich noch kein Jahrgang so ordentlich Schreibschrift geschrieben, wie der der in der 2.Klasse im Lockdown war.....

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Mit Baileys!

    Das habe ich ewig nicht getrunken, danke fürs Erinnern! Es ist einfach toll, wenn Lehrkräfte aller Schularten Tips austauschen. Wir trinken nur billigen Sekt.

  • 1.Ich komme aus einem Bullerbü in NRW. In meinem Bullerbü ging ich immer naiv von Dingen aus, die vermutlich schon lange nicht mehr so sind.

    2. „Nur vom Hörensagen“ heißt, dass ich jetzt mit Kind mal mit Eltern in Kontakt komme und über sowas spreche. Außerdem habe ich natürlich auch schon oft Kinder von der Schule unterrichtet, auf die mein Kind später mal geht.

    3. Die einzigen Schwünge die ich aktuell mit dem Kind mache sind die auf der Schaukel 👍🏻

    4. Wenn mein Kind später zur Schule geht, möchte ich keinem Lehrer reinreden. Aber ich werde es mir sicherlich nicht nehmen lassen, meinem Kind etwas beizubringen. Und ich möchte nicht, dass ich dabei kontraproduktiv bin.

    5. Es ist halt überall das gleiche: die Schüler sollen wahnsinnig viele tolle Kompetenzen erlangen, kosten darf das nichts und die Eltern sollen möglichst beide die Wirtschaft ankurbeln. Die Schule soll dann auffangen, was zuhause nicht mehr geht. Toll. Und dann bringe ich in Klasse 5 bei die Uhr zu lesen. Was für mich auch definitiv keine Aufgabe der Grundschule wäre, sondern die der Eltern. Und zwar vor Eintritt in die Schule.

    6. Ich glaube auch nicht, dass mangelnde Rechenfähigkeit eine Folge des fehlenden 1x1 ist. Aber die Unfähigkeit, sich Vokabeln länger als zwei Tage zu merken, könnte darauf schon zurückzuführen sein. Auswendiglernen will halt auch trainiert sein.

    7. Ich finde die Sas total schön 😻


    Als Lehrer der SEK 1/2 weiß ich, dass vieles bei uns nicht gut läuft und denke: macht ja nichts, zuhause sitzen alle Hauptfächer am Tisch und wenn erwünscht, können wir helfen. Ich hatte gehofft erfahrene Grundschullehrer hier würden offen ihre Meinung dazu sagen, ob man als Eltern was tun kann/ sollte/ muss, wenn es keine Schreibschrift in der Schule gibt. Von den Buchstabenmalern in Klasse 5 hatte ich schon genug. Von Rechtschreibung will ich gar nicht reden. Oder vom Satzbau. Und wir haben noch zu 95% Schüler mit Muttersprache Deutsch. Es wächst sich übrigens nicht raus. Auch nicht auf dem Gymnasium. Da ist für sowas ja auch keine Zeit mehr zum Üben… Gymnasium

  • Hilfe.

    Also erstens klingst du alles andere als entspannt ;)


    Zu deinem zweiten Absatz: Was meinst du mit "mangelhafter Handschrift", wenn du dich explizit nicht auf die Lesbarkeit beziehst? Solange die Schüler*innen ihre eigene Schrift entwickeln, die flüssig / schnell schreibbar und zudem noch lesbar ist, ist doch alles in Butter!

    Ohne eigene Kinder erfährt man wenig aus der Grundschule, sagst du - Nun ja, man könnte als Gym-Lehrkraft auch aktiv den Kontakt zur örtlichen Grundschule suchen und mit den abgebenden Kollegen dort sprechen, dann wüsste man, ob eine verbundene Schrift gelehrt wird und wie das mit dem Einmaleins ist, sprich: ob das Abendland am Untergehen ist oder nicht. Bei uns herrscht jeden Sommer ein reger Austausch zwischen den Viertklass- und Gymnasiallehrern.


    Ich finde es nicht "gruselig", dass die Schreibschrift nicht mehr beigebracht wird, weil die Kinder "das nicht schaffen". Ich finde es aber teilweise erschreckend, was man in der 1. Klasse vermitteln und einüben muss, weil es fehlt und nicht mehr, wie vor Jahren, vorausgesetzt werden kann. Dazu stand oben schon viel. Und dann fehlt eben die Zeit und es fehlen vielleicht auch motorische Fähigkeiten, mag sein. Und dann kommen Kinder in die 5. Klasse, die in der 1. Klasse erstmal lernen mussten, wie man eine Schere hält, wie man einen Joghurt öffnet und wie man einen Reißverschluss zu macht. Diese Kinder können dann in der 5. Klasse motorisch auch etwas weniger als früher, und wer ist Schuld? Die Grundschule natürlich. Alte Litanei.

    Wir führen aber in der 2. Klasse eine verbundene Schrift ein, nur um das klarzustellen.


    "Qualität kommt von quälen", also entschuldige mal. Und dass du vor 30 Jahren es geliebt hast, Zeilen über Zeilen in Schönschrift in dein Heft zu malen, das mag sein, ich habe das übrigens auch sehr gerne gemacht als Kind. Muss aber nicht heißen, dass alle es mögen, geschweige denn dass es didaktisch sinnvoll ist. Quälerei soll es jedenfalls nicht sein!


    Ich würde raten:

    Lass dein Kind ein Kind sein, versuche nicht, von daheim Dinge vorab zu vermitteln, die die Schule deiner Ansicht nach und vom Hörensagen her bestimmt vernachlässigen wird, sondern lass es auf dich zukommen und dann kannst du immer noch mit der Lehrerin reden, die dir deine Sorgen eventuell ganz einfach nehmen kann. Wenn nicht, kannst du später, wenn das Kind die Druckschrift beherrscht und Interesse und Freunde (!!!!!) daran zeigt, ihm ja daheim eine verbundene Schrift vermitteln, damit es eine parat hat, wenn dir das so wichtig erscheint.

  • Zitat
    Zitat von Catania "Schreiben nach Gehör".

    Gibt es nicht.


    Ja, es heißt eigentlich anders bzw. bedeutet etwas anderes, wird aber immer noch überall so genannt und jeder weiß wohl, was gemeint ist. Und auf den weiterführenden Schulen raufen sich insbes. die Deutschkollegen die Haare deswegen.

  • ...Aber die Unfähigkeit, sich Vokabeln länger als zwei Tage zu merken, könnte darauf schon zurückzuführen sein.

    Auf das 1x1? Dann an dieser Stelle eine Bitte ans Gymnasium: fordert doch mal Vokabeln ein. Wir haben anno dunnemals regelmäßig benotet Vokabeltests geschrieben, jedes fehlende accent grave gab eine halbe Note Abzug.


    Meine Kinder (zwei verschiedene Schularten, zwei verschiedene Klassenstufen) haben beide kaum Hausaufgaben auf, schreiben nie Vokabeltests und sollen in der Klassenarbeit plötzlich alle Wörter kennen und richtig schreiben. Woher, wenn die Lehrkräfte diese nicht einfordern? Das ist definitiv kein Versäumnis der Grundschule.

  • Habe ich an den Schulen meiner Kinder im Gymnasium Klasse 5 anders erfahren: regelmäßig Vokabeltests mit je einem Umfang von bis zu 6 Seiten (...)


    Was ich zuvor an der Grundschule schwierig fand: Eng-Vokabeln sollten gelernt werden bzw. sollten die Kinder diese kennen, sie durften aber nie aufgeschrieben werden (in Klasse 4) :-/

  • und jeder weiß wohl, was gemeint ist.

    Nee, eben nicht. Oder erzähle uns doch mal was Qualifiziertes zum Schriftspracherwerb im Allgemeinen und zur Methode des Lesen durch Schreiben im Besonderen. Nur weil man in der DDR zur Schule ging, macht einen das noch lange nicht zur Bildungsexpertin 8)

  • Aber ich werde es mir sicherlich nicht nehmen lassen, meinem Kind etwas beizubringen. Und ich möchte nicht, dass ich dabei kontraproduktiv bin.

    Solange du das Motto mit dem Quälen wirklich augenzwinkernd nimmst und nicht doch irgendwo als bare Münze, kannst du nicht allzu viel falsch machen, wenn du Frage des Kindes beantwortest, wenn sie kommen, und ihm Dinge wie das Lernen einer verbundenen Schrift anbietest. Anbietest.


    Wen du daheim aber die Zweitlehrerin bist, weil die Grundschule deiner Meinung nach nicht genug Wissen und Können vermittelt, und du dabei sehr erfolgsorientiert und ehrgeizig bist, möchte ich fast wagen, dir zu prophezeien, dass dein Kind das nicht allzu lange bereitwillig mitmachen wird und eventuell dann ganz die Lust am lernen verlieren könnte.

  • Ich hatte gehofft erfahrene Grundschullehrer hier würden offen ihre Meinung dazu sagen, ob man als Eltern was tun kann/ sollte/ muss, wenn es keine Schreibschrift in der Schule gibt.

    Haben sie ja.


    WIR schreiben seit vielen Jahren Grundschrift an der Schule.

    MIR gefällt es besser, als zuerst Druckschrift und danach eine komplett neue Schrift lehren zu müssen, an der etliche Kinder in Klasse 2 schon scheitern, weil sie sie nicht lesen können/ nicht schreiben lernen und deshalb von anderem (Texte produzieren, Gruppenarbeiten etc.) ausgeschlossen sind.

    ICH wende trotzdem viel Zeit für das Schreiben auf und habe trotzdem in Klasse 2 einen Schwerpunkt auf "Schrift" gelegt (ja, wegen Corona dieses Mal schwieriger und im Homeschooling) und nochmal in 3 und nochmal in 4 in der Schule (wie für anderes auch)... und weil Grundlegendes für viele so viel Zeit braucht, habe ich leider manch anderes nicht mehr gemacht - wie so oft.


    Dabei bin auch ich in Bullerbü, aber unsere Kinder habe nicht alle als Erstsprache Deutsch - und einige zur Einschulung gar keine Kenntnisse - und könne sehr vieles, was genannt wurde nicht: nicht zur Einschulung und nicht im 4. Schuljahr, z.B. die Kordel einer Sporthose zu einer Schleife binden. Das ist für mich unvorstellbar und trotzdem Realität. Ich fand die Hinweise von icke gut.


    Wenn es irgendwann in 4 bis 8 Jahren soweit ist, kannst du sehen, wie gut es bei deinem Kind klappt und was du zusätzlich zu Hause machen möchtest. Vielleicht lernt ihr zum 30. Mal das 1x1 auswendig und du gibst dich mit der Schrift zufrieden, vielleicht möchte es einen Handlettering-Kurs besuchen und wünscht sich Kalligraphie-Sets.

    Sollten sich vorab in der Feinmotorik oder Visuomotorik Auffälligkeiten zeigen, werden dich die Erzieher:innen in den Entwicklungsgesprächen sicherlich darauf hinweisen und Hilfen anbieten, ansonsten dann in Klasse 1.

  • Zitat

    Nur weil man in der DDR zur Schule ging, macht einen das noch lange nicht zur Bildungsexpertin 8)

    ???? Habe ich das irgendwo behauptet?

  • Ja, es heißt eigentlich anders bzw. bedeutet etwas anderes, wird aber immer noch überall so genannt und jeder weiß wohl, was gemeint ist. Und auf den weiterführenden Schulen raufen sich insbes. die Deutschkollegen die Haare deswegen.

    Schon in der 1. Klasse wird darauf geachtet, dass man Nomen groß, Adjektive und Verben klein schreibt, es wird das Dehnungs-h besprochen und beim Schreiben beachtet, es werden Sonderfälle wie das V, das ß, das ie erarbeitet, und sobald diese Regeln bekannt sind, werden sie auch verbessert. Schreiben nach Gehör ist so eine Mär, die sich hartnäckig hält und alle denken, in der Grundschule kann kunterbunt geschrieben werden, wie es beliebt, was aber einfach nicht stimmt!


    Auf das 1x1? Dann an dieser Stelle eine Bitte ans Gymnasium: fordert doch mal Vokabeln ein. Wir haben anno dunnemals regelmäßig benotet Vokabeltests geschrieben, jedes fehlende accent grave gab eine halbe Note Abzug.


    Meine Kinder (zwei verschiedene Schularten, zwei verschiedene Klassenstufen) haben beide kaum Hausaufgaben auf, schreiben nie Vokabeltests und sollen in der Klassenarbeit plötzlich alle Wörter kennen und richtig schreiben. Woher, wenn die Lehrkräfte diese nicht einfordern? Das ist definitiv kein Versäumnis der Grundschule.


    Ist halt immer fein praktisch. Die Grundschule ist Schuld daran, dass sich die Kinder keine Vokabeln merken können, weil in der 2. Klasse damals das Einmaleins nicht ordentlich auswendig gelernt wurde! Na also! Das Rätsel ist gelöst.

    Wenn die Kollegen wüssten, dass wir auch Gedichte etc. auswendig lernen lassen, dass stimmte die schöne Theorie nicht mehr, deshalb pssst ;) .

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