Hallo!
Ende Januar habe ich bei euch schon gute Hilfe zu meiner Schwangerschaft erhalten und erhoffe mir wieder gute Unterstützung, weil ich mir den Kopf zerbreche.
Es wird leider ein längerer Text.
Kurz vorab ein paar Infos zur Einordnung;
Ich bin Förderschullehrerin, nun im 6. Monat komplikationsfrei schwanger und seit Anfang Februar (ab SSW 6) im Homeoffice. Von dort habe ich meine Förderschüler auf ihre Abschlussprüfung vorbereitet und meine Achtklässler einzeln unterrichten können.
Es klappt durch Videokonferenzen besser als erwartet und ich fühle mich mit meiner Arbeit wohl. Durch den Wegfall der Maskenpflicht und der Tests wäre mir nicht wohl in der Schule zu sein und den ganzen Schultag mit FFP2 ist in der Schwangerschaft auch nicht empfehlenswert. Wir haben aktuell noch eine Inzidenz von 400, Tendenz sinkend.
Zur Einsicht der Abschlussarbeiten, zur Matheabschlussarbeit und zum Korrigieren bin ich nun im Mai insgesamt 3x freiwillig in die Schule gefahren, ansonsten arbeite ich nur Zuhause.
Was mir gerade Kopfzerbrechen bereitet sind die Kollegen:
Ich habe mit einer Kollegin derselben Schule gesprochen, die 3 Wochen nach mir ET hat. Sie durfte ganz knapp nicht mehr ins Homeoffice versetzt werden. Sie sagt, sie fühle sich damit aber wohl und ob mir nicht langweilig wäre. Ich habe nun den Eindruck mich anzustellen und unnötigerweise übermäßig vorsichtig zu sein. Um ehrlich zu sein bereitet es mir ein richtig schlechtes Gewissen! Einen richtigen Grund in die Schule zu fahren gibt es für mich aber auch nicht mehr, da die Prüfungen ja durch sind - Corona und dem Stress drumherum muss ich mich und meinem Baby da in meinen Augen nicht unbedingt aussetzen.
Allerdings ist es für die anderen Kollegen natürlich Aufwand daran zu denken mir die Schüler in die VK zu schicken und mich aufzuklären, was stofflich geplant ist. Meine E-Mails habe ich ab April schon deutlich reduziert und versuche mich da echt zurückzuhalten. Auch Kopieraufträge konnte ich einstellen und es anderweitig lösen.
Ich habe aber schon die Sorge zur Last zu fallen und dass es sich negativ auf die Teamarbeit auswirkt, sobald ich nach der Elternzeit wieder einsteige oder dass ich womöglich leichtfertig abgeordnet werde. Dass passiert an meiner Schule leider schnell.
Wie ist eure Sichtweise dazu? Stellt sich eine Schwangere hinsichtlich der pandemischen Lage zurecht an, in Präsenz zu arbeiten oder nehmt ihr sie als übermäßig panisch wahr?
Wie wirkt es auf euch, dass eine Kollegin in Präsenz arbeiten muss, die andere aber im Homeoffice arbeiten darf?
Ich habe, als ich in der Schule war, jeweils auch immer meine Schulleitung getroffen. Sie ist mir weiter sehr zugewandt und meinte vor 4 Wochen, dass sie an meiner Stelle auch lieber Zuhause wäre. Ich bin der Meinung, dass ich nur zurückmuss, wenn sie mich bittet und streng genommen nicht mal dann, da das Landesamt mein Homeoffice ja genehmigt hat. Es wäre also eine "freiwillige" Entscheidung aufgrund von schlechtem Gewissen.
Ende Juni ist unsere Abschlussfeier. Da würde ich gerne hingehen, um meinen Schülern und mir auch eine würdevolle Verabschiedung zu ermöglichen, es ist mein erster Abschlussjahrgang und es berührt mich emotional schon sehr sie gehen zu lassen. Sie haben auch schon gebeten zu kommen. Ich habe ihnen zurückgemeldet, dass ich mich eine Woche vor der Feier nochmal melde und bis dahin die Inzidenzen abwarte.
Nun denke ich aber, dass es für die Kollegen befremdlich wirkt, wenn ich die ganzen Wochen Zuhause war und mich dann auf der Feier, wo auch je 2 Bezugspersonen dabei sein dürfen, blicken lasse. So nach dem Motto: "Zur Arbeit ging nicht, Feiern kann sie schon?!"
Ich werde 10 Tage vor der Feier nochmal mit unserer Gleichstellungsbeauftragten über das Thema sprechen. Sie hat einen super Draht zum Kollegium und nimmt eventuellen Unmut ganz gut wahr.
Nichtsdestotrotz erhoffe ich mir eure anonyme Einschätzung dazu! Vielleicht könnt ihr mein Gedankenkarussell etwas stoppen oder in eine andere Richtung lenken.
Danke fürs Lesen und eure Einschätzung!