Examensarbeit-Frage

  • So, ihr Lieben!
    Ich bins mal wieder mit meinen Europa-Fragen:


    Wenn ich in meiner Examensarbeit die Ergebnisse einer Studie beschreibe, die 1998 durchgeführt wurde, muss ich das dann in der Gegenwarts- od. Vergangenheitsform machen?
    Also, z. B.: Die Stichprobe zeigt im Bereich Wissen, dass viele Kinder Europa zwar als Kontinent begreifen, sich selbst aber nicht als Europäer erkennen.


    oder:
    Die Stichprobe zeigt im Bereich Wissen, dass viele Kinder Europa zwar als Kontinent begriffen, sich selbst aber nicht als Europäer erkannten.


    Wäre schön, wenn mir das jemand erklären könnte!



    Anika

    Das Licht am Ende des Tunnels kann auch ein entgegenkommender Zug sein!

  • Mhh, eine richtige Erklärung habe ich nicht auf deine Frage. Ich hätte den Satz im Präsens geschrieben. Schließlich besagt diese Studie das immernoch und hat nicht plötzlich ihre Meinung geändert oder? :)


    Mein Prof hat mir für meine Examensarbeit den Tipp gegeben alles möglichst einheitlich zu schreiben, aslo auch nicht ständig die Zeiten zu wechseln.


    Viel Erfolg! Ich hab meine Arbeit im Frühjahr zum Glück sehr gut bestanden.


    Frutte55

  • Zitat

    ani1112 schrieb am 10.10.2005 20:45:
    Wenn ich in meiner Examensarbeit die Ergebnisse einer Studie beschreibe, die 1998 durchgeführt wurde, muss ich das dann in der Gegenwarts- od. Vergangenheitsform machen?
    Also, z. B.: Die Stichprobe zeigt im Bereich Wissen, dass viele Kinder Europa zwar als Kontinent begreifen, sich selbst aber nicht als Europäer erkennen.


    oder:
    Die Stichprobe zeigt im Bereich Wissen, dass viele Kinder Europa zwar als Kontinent begriffen, sich selbst aber nicht als Europäer erkannten.


    Wäre schön, wenn mir das jemand erklären könnte!


    Jaja, Inhaltsgaben und grammatische Zeiten. Ein beliebtes Problem nicht nur bei Schülern ;)


    Inhaltsangaben werden immer im Präsens geschrieben, denn sie beschreiben einen Text, der jetzt *ist*.


    Ausnahme: in dem Text geht es um Sachverhalte, die aus der Perspektive des Textes in der Vergangenheit liegen. Ich erfinde mal eben ein Beispiel: "Toynbees Weltgeschichte aus den 40er Jahren *beschreibt* das Konzept einer historischen Entwicklung entlang der geographischen Ost-West Achse. Dem Verfasser zufolge *war* schon bei den Sumerern das Klima eine Kategorie historischen Fortschritts."


    Wenn du die zweite deiner Varianten wählen würdest, implizierte das, dass die Studie besagt, viele Kinder hätten sich in der Vergangenheit nicht als Europäer begriffer, nun sei dies aber anders. Die erste Variante im Präsens ist korrekt, denn die Studie schreibt über die Gegenwart des Textes.


    Wenn das Präsens zu Missverständnissen führen würde - z.B. wenn sich im Europaverständnis seit 1998 etwas grundlegend verändert hat, dann kannst du das stylistisch so umgehen, dass *du* über die Vergangeheit schreibst und deine Quelle zur Unterstützung heranziehst - also den Text im engen Sinne nicht referierst: "Im Jahre 1998 konnte man bei Jugendlichen noch nicht von einem Selbstverständnis als Europäer sprechen. Wie die Studie von Wilfried Zählmitfleiss [Zählmitfleiss, 1998, p. xx] zeigt, waren Jugendliche zu dieser Zeit zwar ohne weiteres in der Lage, Europa als Kontinent zu identifizieren, leiteten daraus jedoch nicht eine eigene Identität als Europäer ab." Oder so....


    Im Gegensatz zu Frutte55 meine ich zwar auch, dass man nicht zwischen den Zeiten hin- und herhüpfen sollte, aber die Wahl sollte doch eher anhand grammatikalischer Korrektheit getroffen werden, nicht nach ästhetischen Gesichtspunkten :)


    Viel Erfolg noch beim Schreiben,


    Nele

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Hey Nele und Frutte!
    Ganz vielen Dank!
    Das sind immer diese Kleinigkeiten, an denen ich mich festbeiße und dann nicht weiter kommen.
    Aber jetzt ist ja alles klar!
    Anika

    Das Licht am Ende des Tunnels kann auch ein entgegenkommender Zug sein!

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