Ideologischer Sprachgebrauch in SchülerInnentexten

  • Liebe Lehrerinnen, liebe Lehrer,


    ich bin studentische Hilfskraft an einem Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache.

    Da wir uns in einem Teil-Projekt derzeit mit ideologischem Sprachgebrauch und dessen Bewertung in SchülerInnentexten beschäftigen, möchte ich Sie hiermit um Mitteilung Ihrer Erfahrungen im Umgang mit solch problematischen Äußerungen bitten.

    Als Leitfragen könnten dienen:

    Was machen Lehrer*innen, wenn problematischer Sprachgebrauch in SchülerInnentexten auftritt? Wie könnte man angemessen reagieren? Welche Probleme könnte mögliches Handeln nach sich ziehen? Wie kann ich die Texte bewerten?

    Ideologischer Sprachgebrauch ist dabei ein sehr weit gefasster Begriff. Es kann sich dabei um Rassismus (Nazi-Sprache), Corona-Leugnung, Religion, das Gendern, die Frauenrolle oder aber auch um Ökofaschismus drehen - nur um einige Beispiele zu nennen. Wir sind somit über jede Rückmeldung und neue Erkenntnisse dankbar.

    Ich bedanke mich recht herzlich im Namen des Projekts für Ihre Beiträge!


    Herzliche Grüße


    tomahi8

  • Das Anliegen verstehe ich nicht. Du willst etwas erforschen und fragst jetzt uns, wo wir eine Forschungsfrage sehen? Du musst doch erst mal selbst wissen, was so eine 'problematische Äußerung' überhaupt sein soll und in welchem Kontext sie geäußert wurde, bevor man erörtern kann, wie damit umgegangen werden soll.

  • Ich finde den Beitrag auch recht unklar; denke aber, dass es so gemeint ist, dass gerade nicht allgemein definiert werden soll, was als problematische Äußerung im Sinne einer unerwünschten ideologischen Grundhaltung aufgefasst wird, sondern dies dem Empfinden der Lehrkraft obliegt, und diese nur sagen soll, wie sie darauf reagiert oder reagieren würde.



    PS: Den Begriff "Nazi-Sprache" finde ich z.B. problematisch, da er nur einen bestimmten Bereich von Rassismus abdeckt.

  • Liebe tomahi8, warum schreibst du nicht, um welche Uni es sich handelt und wie dein Projekt heißt und worum es da geht.

    Das würde sicher die Bereitschaft erhöhen, Rückmeldungen zu geben.


    Bei meinen Schülern arbeite ich mich übrigens nicht an diesen "Feinheiten" ab, sondern daran, dass sie überhaupt verständliche und annähernd grammatikalisch und orthografisch korrekte deutsche Texte schreiben.

  • Was machen Lehrer*innen, wenn problematischer Sprachgebrauch in SchülerInnentexten auftritt?

    Ich kann dir sagen, was ich mache, wenn problematischer Sprachgebrauch im gesprochenen Bereich auftritt...

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

    • Offizieller Beitrag

    Problematischer Sprachgebrauch ist für mich

    "sie befiehlte"

    "ich sehe ein Mann"

    "er hatte das Auto gekauft gehabt"

    und natürlich

    "Lars sein Vater"


    Alles andere ist inhaltlich rassisistsch, rechtsradikal, whatever.

    Bewertung: wie alles andere auch, was inhaltlich falsch oder missverständlich ist.


    Anschließend sicherlich Gespräch mit den Kollegen wg einer Strategie bei Rassismus und Rechstradikalität/AfD-Sprech.


    ähem: Nicht-Gendern gehört für mich zu den lässlichen Sünden. Wenn überhaupt:gruss:

  • Inwiefern problematisch?

    Eher falscher Sprachgebrauch.


    Wobei es aber auch nichts bringt, bei jeder Kleinigkeit zu verbessern, sonst meldet sich irgendwann fast keiner mehr.





    Nicht-Gendern gehört für mich zu den lässlichen Sünden. Wenn überhaupt:gruss:


    Was? Sowas muss doch rigoros geahndet werden. Wenn mir z.B. jemand mit Bürgermeister*innen kommt, schreie ich sofort: Das muss Bürger*innen*meister*innen heißen!



    Spaß beiseite. Das Nicht-Gendern ist einfach ein korrekter Sprachgebrauch. So etwas in irgendeiner Form als Lehrkraft zu ahnden, wäre einfach anmaßend und nicht tolerierbar.

  • Du hast ja komische Ansichten.

    Natürlich verbessere ich meine Schüler, wenn sie "Ich gebe das den Mann" oä sagen, also grannatikalisch falsch sprechen. Ich mache das auf subtile und pädagogische Art und Weise.

    Gendern tut bei uns kein Mensch und wenn, fände ich es erfrischend.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Klar muss man verbessern, wenn es grob falsch ist.


    Aber es gibt halt auch viele kleine Fehler. Und bei manchen SuS wäre man dann permanent am korrigieren.




    "er hatte das Auto gekauft gehabt"


    Sowas z.B. ist zwar formal nicht richtig, aber es ist mittlerweile so in den Sprachgebrauch übergegangen, dass ich sowas im Leben nicht korrigieren würde.


    Z.B. "Er hatte das gebrauchte Auto bereits gekauft gehabt, als sein Vater ihm ein neues schenkte."


    Wenn man die Sprache komplett frei von umgangssprachlichen Ausdrücken halten will, hätte man in der Schule und auch sonst so, sehr viel zu tun.

  • z.B. "Er hatte das gebrauchte Auto bereits gekauft gehabt, als sein Vater ihm ein neues schenkte.

    Wofür ist denn das "gehabt" gut? "Hatte gekauft" drückt bereits die Vorzeitigkeit aus. Wenn ich mich recht entsinne, werden solche Formen dialektal benutzt, aber in der Standardsprache/Schriftsprache treffe ich persönlich nicht an.


    Zum Eingangsbeitrag: Vielleicht steige da einfach nicht dahinter, aber mir sind das zu viele Forschungsfragen auf einmal. Ist das so gedacht? Ich kenne es aus meinem Studium, dass man sich bei Projekten bzw. Hausarbeiten auf eine konkrete Frage fokussiert. Wir könnten natürlich zu jedem Punkt was schreiben, aber dann wird doch die Auswertung echt mühsam..?

  • Wofür ist denn das "gehabt" gut? "Hatte gekauft" drückt bereits die Vorzeitigkeit aus.

    Ich denke, es ging ihm nicht um die bloße Vorzeitigkeit, sondern um den Verlauf. Das literarische "Er" hatte das Auto über einen längeren Zeitraum hinweg g-e-k-a-u-f-t. Der Poet verkürzte diese Dehnungsphrase halt durch das Substitut "gehabt". Stimmt's, mjisw?

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Z.B. "Er hatte das gebrauchte Auto bereits gekauft gehabt, als sein Vater ihm ein neues schenkte."

    Ist das Dialekt? Klingt nach Rheinland. Ich kenne niemanden, der das sagt.

  • Rischtisch!

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

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