Organisation bei Klassenarbeiten über weniger Zeit als volle Doppelstunde

  • Hallo liebe Kollegen,


    wie handhabt ihr es, wenn Klassenarbeiten für weniger als die volle Doppelstunde angesetzt sind?


    Erst Klassenarbeit und dann Unterricht oder anders herum?

    Gibt es eine Pause?

    Was dürfen Schüler bei euch nach Abgabe bzw. müssen sie schon mit Arbeitsaufträgen beginnen?


    Bin auf euren Input gespannt.


    LG

  • Jenachdem wie viel "weniger" sie ist. In der Regel lass ich mir mehr zeit mit der Herstellung der Arbeitsbereitschaft, gehe nochmal in ruhe die Aufgabenstellungen durch. Und fang dann an zu Arbeiten. Wenn am Ende noch Zeit ist, werden die ersten Fragen der Schülis beantwortet a la "Kam bei der Aufgabe jenes Ergebnis raus?", "was musste man hier und da machen" etc.

    • Offizieller Beitrag

    ich plane KA wenn irgend möglich IMMER für eine Doppelstunde ein, auch wenn sie 45 Minuten umfassen.

    Dann habe ich kein Zeitproblem, denn beim Austeilen und/oder Fragen im Vorfeld klären geht immer ein bisschen Zeit drauf. Auch sind nicht immer alle Schüler pünktlich im Raum

    Da sind 90 Minuten für eine 45 minütige Arbeit sehr entspannt. Wohlgemerkt, die Arbeitszeit beträgt 45 Minuten, zur Not auch mal 50.


    Im Anschluss an die Arbeit mache ich erst mal Pipi-und Adrenalinpause. Die Schüler müssen wieder runterkommen. Manche stellen dann auch schon Fragen zu schwieirgen Stellen aus der Arbeit.

    Den Rest der Stunde schauen wir eine Doku, die zum Lateinunterricht passt oder es gibt Kreativaufgaben in Latein und Geschichte.

    Und nein, never ever mache ich dann noch "normalen" Unterricht. Die Schüler sind dann ausgepowert

  • Ich plane Schulaufgaben eigentlich eher für 45-50 Minuten, so dass ich bei einer Doppelstunde (alle Verzögerungen eingerechnet) eigentlich immer so ca. 25-30 Minuten übrig habe. Ich bin dann so "gemein" und bespreche die Arbeit gleich nach einer kurzen Pause (die SchülerInnen reden sowieso miteinander über die Arbeit "Hey, was hast Du da geschrieben?" ... da kann man auch gleich gemeinsam drüber reden).

    Gründe:

    - Die SchülerInnen wissen dann noch recht genau, was sie geschrieben haben und können so evtl. gleich noch ein Gefühl kriegen, wie sie gearbeitet haben. Deshalb hören die meisten dann noch zu. Natürlich können sie auch Fragen stellen, ob etwas noch richtig oder falsch ist - manchmal muss ich dann halt sagen, dass ich mir dazu die Arbeit erst wirklich genau anschauen muss, um sagen zu können, was noch gilt und was nicht.

    - Die übrige Zeit kann man "normalen" Unterricht meist eh nicht mehr halten, also nutze ich die Zeit noch irgendwie sinnvoll.

    - Besprechung erst kurz vor Herausgabe: Da ist meine Erfahrung, dass die SchülerInnen gar nicht mehr so zuhören, weil sie nicht mehr wissen, was sie geschrieben haben und weil es sie viel mehr interessiert, was für eine Note sie haben.

    - Besprechung nach Herausgabe: Ähnlich ... es ist vielen egal, was richtig gewesen wäre, Hauptsache, ihre Note passt ihnen ... es hören viele nicht mehr zu.

  • Danke für die Antwort. Was meinst du mit Kreativaufgaben?

    • Offizieller Beitrag

    Meistens ist es schwer komplett andere Aufgaben zu stellen, da das Thema irgendwie begrenzt ist.

    Hast du nicht beim Erstellen der Arbeit mehrere Varianten für dich gefunden, von denen du dann eine nimmst?Sprich: mehrere Quellen, zwischen du zunächst schwankst, mehrere Originalexte zwischen denen du zunächst schwankst, mehrere Erörterungsthemen/ Unterthemen, zwichen denen du... ?

    Eine Klassenarbeit, besonders in der SekII, die du in deinem Profil angibst. umfasst ja einen größeren Themenbereich, aus dem du auswählst.


    Oder stopp-- solltest du vll gar kein Lehrer sein?

  • !. Nein, ich mache keinen Unterricht mehr nach der Klassenarbeit (und vorher erst recht nicht). Klausuren konzipiere ich i. d. R. so, dass sehr schnelle SuS sie in etwa 50 Min. schaffen, aber wer sehr langsam ist, kann sich auch die vollen 90 Minuten Zeit lassen.

    2. Ja. Wenn alle früher fertig sind, machen wir eine kurze Pause.

    3. Sie dürfen ruhig an ihrem Tisch sitzen, Hausaufgaben aus einem anderen Fach erledigen o. ä. Im Kollegium haben wir außerdem die Vereinbarung getroffen, dass - wenn eine Klausur in den letzten Unterrichtsstunden des Tages geschrieben wird - die SuS nach Abgabe der Klausur nach Hause/zum Bus oder Bahnhof gehen dürfen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Im Prinzip im Normalfall alles außer Deutsch. Englisch, Geschichte usw. Das liegt schon daran, dass es meist keine Doppelstunden sind, sondern einzelne 45 Minuten Einheiten und man dann ständig ein anderes Fach "verdrängen" müsste bzw. ggf. auch Vertretungen anfallen. Die zeitliche Länge einer Klausur ist nicht definitiv geregelt (in der Unter- und Mittelstufe sind Schulaufgaben gegenüber dem Schnitt der kleinen Leistungsnachweise doppelt gewichtet, da sollte dann mMn eine SChulaufgabe auch mindestens doppelt so umfangreich sein - und eine Stegreifaufgabe (kleiner Leistungsnachweis) wiederum dauert maximal 20 Minuten, das ist geregelt). In der Oberstufe zählt die Klausurnote mit den kleinen Leistungsnachweisen (das sind vorwiegend mdl. Noten) sogar 1:1 ...

  • Jein. Deshalb schrieb ich oben ja "Im Prinzip im Normalfall". Die Schüler schreiben in Deutsch Abi - Deutschklausuren dauern länger als 90 Minuten. Schüler schreiben in Mathe Abi ... und dann in einem frei gewählten dritten Fach (meist Englisch). Es ist durchaus üblich, eine Klausur in diesen Fächern dann auch mal länger anzusetzen, damit sie ein Gefühl dafür bekommen.

  • Ich werfe mal eine These in den Raum, basierend auf meinen Beobachtungen: Kann es sein, dass der Faktor Zeit bei Klassenarbeiten (je nach Schulform?) oft überbewertet ist? Ich habe die Beobachtung gemacht, dass es idR völlig egal ist, wie lange man die SuS schreiben lässt, da dieser Faktor das Ergebnis nicht wirklich beeinflusst. Ich konzipiere eine Arbeit so, dass ich am Ergebnis erkennen kann, ob jemand das Thema verstanden hat. Angenommen ich konzipiere die Arbeit nun so, dass sie 45 Minuten in Anspruch nimmt. Dann sind die richtig guten schon deutlich schneller fertig und beim Rest ist es egal, ob ich sie nun 45,60,90,240 Minuten schreiben lasse - wenn denen nichts mehr einfällt, dann fällt denen auch nach einem Plus von XYZ Minuten nicht mehr ein. Deshalb lasse ich auch 45 Minuten Klassenarbeiten in einer Doppelstunden schreiben, denn wer gut gelernt hat kriegt es eh ordentlich hin unabhängig von der Zeit und wer es nicht kann, der kann es nicht, egal wie lang die Zeit ist. Der Unterschied ist nur, dass alles irgendwie entspannter läuft ohne „Zeitdruck“. Hier sind natürlich keine Abiturienten gemeint, die irgendwann mal eine Abschlussprüfung unter vorgegebener Zeit schreiben müssen, sondern BBS Klassen ohne Abschlussprüfungen. Ich verfahre ohnehin ganz oft nach dem Prinzip „es dauert, solange es dauert“, auch bei Erarbeitungsphasen im Unterricht. Solange die Klasse konzentriert arbeitet, sage ich nicht an „ihr habt jetzt 10 Minuten Zeit dafür“, sondern frage eher „wie viel Zeit braucht ihr?“. Gras wächst ja auch nicht schneller, wenn man dran zieht und wenn wirklich intensiv gearbeitet wird, dann sollen sie die Zeit gerne haben bis sie fertig sind oder nicht mehr alleine weiterkommen. Nur Klassen, die bummeln und/oder nicht bei der Sache sind bekommen von mir „Countdowns“, bis sie gelernt haben, zügig und konzentriert zu arbeiten. Ich will meinen SuS ja nicht beibringen, Aufgaben unter Zeitdruck bearbeiten zu können, sondern primär sich grundsätzlich konzentriert und intensiv seiner Aufgabe zu widmen und sich dabei bestmöglich anzustrengen. Wer das macht, wird in dem was er tut besser und der Faktor Schnelligkeit zieht dann automatisch nach.

    Vielleicht bin ich aber auch zu abgestumpft von meiner Schülerschaft weil ich nie in der Situation bin, dass da mal jemand in der Klassenarbeit sitzt, der so viel vom Unterrichtsthema im Kopf hat, dass die Zeit nicht reicht um all das Wissen anzuwenden und niederzuschreiben :pirat:

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