Vollzeit oder Teilzeit

  • Es gibt auch Leute, die lehnen irgendwelche Aufgaben grundsätzlich mit dem Verweis auf ihre Teilzeitbeschäftigung ab. Was ist das für eine Legende, dass Teilzeitkräfte Vollzeit arbeiten, aber Teilzeit bezahlt werden? Also ich mache das nicht. Ich brauche für einige Dinge Zeit, die ich nicht habe, wenn ich Vollzeit arbeite, und ich möchte einige Dinge tun, bevor ich in Rente gehe. Muss man sich leisten können, ja.


    Ich habe definitiv mehr Zeit und Energie, während ich Teilzeit beschäftigt bin. Es ist nicht immer ein freier Tag in der Woche, aber doch sehr oft. Ich genieße es sehr.


    Ich kenne auch einige Leute, - keine Lehrer - auch ohne Kinder, die Teilzeit arbeiten, weil sie mehr Zeit für sich haben wollen. Für ihr Klavier, ihre Familie, ihr Hobby. Das kann doch jeder machen, wie es passt. Ich finde es genial, dass ich jedes Jahr im Januar entscheiden kann, wie viel Stunden ich im nächsten Schuljahr machen will. Und dann auch noch diese Vergreisungsstunden, also Entlastung mit 55 bzw. 60. Cool.

  • Ich hatte mal eine Kollegin, die war richtig entsetzt, dass ich nach dem Ref in Vollzeit gearbeitet habe. Begründung: in Vollzeit können man den Job ja gar nicht richtig erledigen, da hätte man ja nicht genug Zeit um pädagogisch zu arbeiten.

    Das kann aber kein Grund sein, auf ein volles Gehalt zu verzichten, dann muss eben das System geändert werden.


    In allen anderen Situationen soll doch einfach jede:r für sich selbst entscheiden, was er/sie gerne möchte. TZ, VZ, mit Kind(ern) oder ohne (oder sonstige Grümde), ist doch ganz egal.

  • weil ich a. denselben zeitlichen Aufwand für Hin- und Rückfahrt hatte

    Genau deshalb fahre ich eben an weniger Tagen und dann kommt das eben auch gut hin mit der TZ.


    Es gibt auch Leute, die lehnen irgendwelche Aufgaben grundsätzlich mit dem Verweis auf ihre Teilzeitbeschäftigung ab. Was ist das für eine Legende, dass Teilzeitkräfte Vollzeit arbeiten, aber Teilzeit bezahlt werden? Also ich mache das nicht.

    Genau, so wie ich heute mitgeteilt habe, dass ich die Stufenkonferenz am Dienstag wohl nicht besuchen werde (und das wo ich evtl. sogar in der Schule bin, weil ich auf meine Kinder warte), aber ich arbeite eben nur TZ und war die restlichen da und wir haben die Vereinbarung, dass ich bei Konferenzen ohne wichtige Themen fehle und diesmal gibt die Tagesordnung nichts her (Projekttage an zwei von drei Tagen habe ich eh frei und werde auch nicht kommen! und sonstiges, also nichts, was sich lohnt, sondern nur ein "wir müssen noch eine Konferenz machen" Programm :hitze:)

  • in Vollzeit können man den Job ja gar nicht richtig erledigen, da hätte man ja nicht genug Zeit um pädagogisch zu arbeiten.

    Das ist ja eine irre Begründung! Und irgendwie auch eine Beleidigung für die, die den Job in Vollzeit stemmen und ihn gut machen!

    Mir fällt auf, dass die TZ-Kräfte bei uns viel mehr Zusatzaufgaben haben im Verhältnis zu den VZ-Kräften. Wenn es eine neue Aufgabe gibt (Beispiel: Hygienebeauftragter seit Corona...), übernimmt das - natürlich - eine TZ-Kraft, denn die hat ja noch Kapazitäten...

    Die Aufgabenverteilung und Arbeitsbelastung bezogen auf das Deputat (VZ/TZ) passt oft einfach nicht.

  • Mir fällt auf, dass die TZ-Kräfte bei uns viel mehr Zusatzaufgaben haben im Verhältnis zu den VZ-Kräften. Wenn es eine neue Aufgabe gibt (Beispiel: Hygienebeauftragter seit Corona...), übernimmt das - natürlich - eine TZ-Kraft, denn die hat ja noch Kapazitäten...

    Das kenne ich wiederum genau andersherum: Aufgaben werden v.a. von Teilzeitkräften gerne mit der Begründung abgelehnt, man sei ja "nur" Teilzeit, daher müssten die Vollzeitkräfte hier (wieder einmal) eingebunden werden.


    PS: Da das jeweils nur anekdotisch ist, sollten beide Erfahrungsberichte nicht mit Tatsachenbehauptungen verwechselt werden. Am Ende kommt es eher auf die tatsächliche relative Arbeitsbelastung und auf die persönlichen Einstellungen zur Tätigkeit als Lehrkraft an, ob man sich auch in andere Prozesse einbringen möchte und kann, als auf die anteilige Wochenarbeitszeit.

  • Ich hatte mal eine Kollegin, die war richtig entsetzt, dass ich nach dem Ref in Vollzeit gearbeitet habe. Begründung: in Vollzeit können man den Job ja gar nicht richtig erledigen, da hätte man ja nicht genug Zeit um pädagogisch zu arbeiten.

    Das sind vermutlich die gleichen, die ernsthaft postulieren, dass die Anschaffung von Material aus eigenen Mitteln im Gehalt eingepreist sei.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • fossi74: es würde mich nicht wundern.


    Solche Kolleg:innen kann ich nicht verstehen, aber vielleicht liegt das auch an meiner Schule. Wenn ich Zusatzmaterial brauche, dann gucke ich als erstes, ob wir das nicht schon in der Schule haben, was öfter vorkommt. Wenn nicht, spreche ich mit der Fachschaft und dem Schulverwaltungsassistenten und dann wird das im Normalfall über die Schule bestellt.

  • Was ist das für eine Legende, dass Teilzeitkräfte Vollzeit arbeiten, aber Teilzeit bezahlt werden?

    Ich habe auch solche Kolleg*innen und ich glaube, es ist ihnen nicht mal bewusst. Da wird einfach länger am perfekten Arbeitsblatt gefeilt, der Klassenraum mit Laminiertem versehen, zusätzlich eine Theater-Opern-Zooprojektwoche organisiert. Der eine macht das für sich und die andere sagt dann abschätzigen Blickes "also ICH mache das ja immer so und so mit meiner Klasse... Also bei MIR haben die Kinder alle ein individuelles Rückmeldesystem mit Belohnungsschatztruhe... Also ICH finde, das kann man von Lehrkräften verlangen, dass sie im Lockdown jeden Schüler zu Hause aufsuchen...". Wahrscheinlich eher eine Frage der Persönlichkeit denn des Stundenumfangs. Aber man lernt halt schlicht, seine Zeit gerechter zwischen Aufgaben zu verteilen, wenn man weniger davon hat. Und umgekehrt verliert man den Blick dafür, was man Vollzeit nicht schafft oder welche Prioritäten man sich da setzen möchte, wenn man schon ewig TZ arbeitet.

  • (...) Wahrscheinlich eher eine Frage der Persönlichkeit denn des Stundenumfangs. Aber man lernt halt schlicht, seine Zeit gerechter zwischen Aufgaben zu verteilen, wenn man weniger davon hat. Und umgekehrt kann man den Blick dafür verlieren verliert man den Blick dafür, was man Vollzeit nicht schafft oder welche Prioritäten man sich da setzen möchte, wenn man schon ewig TZ arbeitet.

    Ich habe das mal so korrigiert, dass es etwas weniger zum so nicht haltbaren Pauschalurteil wird. Auch langjährige TZ- Kräfte sind schließlich nicht per se empathieunfähig, sondern wissen im Regelfall sehr genau, warum sie gerade nicht in Vollzeit arbeiten, sprich was sie in Vollzeit sonst so nicht mehr machen könnten, sei es privat oder eben auch beruflich (wobei ich persönlich niemals in TZ arbeiten würde, um mehr Zeit in die Unterrichtsplanung stecken zu können, als unter Vollzeitbedingungen möglich, sondern nur um tatsächlich in TZ tätig zu sein).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: +s

  • Ich habe auch eine Kollegin, die von Anfang an immer nur TZ gearbeitet hat (seit dem Ref.). Ich habe auch manchmal den Eindruck, dass sie sich an Dingen aufhält, an denen sich VZ-Lehrkräfte niemals aufhalten würden. Sie hatte nie diese Situation in diesem Job VZ zu arbeiten und kann das wahrscheinlich nicht so nachvollziehen, dass andere auch mal fünf gerade sein lassen, während sie in einigen Dingen schon sehr genau ist. Also den Unterschied merkt man schon, ob jemand VZ oder TZ arbeitet.

  • Ich denke, dass aber auch sehr viele Vollzeitkollegen mehr Zeit als die 41 h / Woche investieren. Prozentual weniger als viele Teilzeitkräfte, aber dennoch. Die letzte Zahl, die ich da von einer GEW Präsentation im Internet im Kopf habe, war volles Deputat - 110% und halbes Deputat 150% der vorgesehenen Arbeitszeit. Dann arbeitet die Teilzeitkraft immer noch weniger als die Vollzeitkraft, aber beide eigentlich zu viel.


    Wer erreichen möchte, dass sich die Erwartung wieder bei 100% einpendelt, muss daher alle Kollegen, unabhängig vom Deputat, animieren, nicht nur in Umfragen regelmäßig einen größeren Zeiteinsatz zu bestätigen sondern anschließend auch darauf zu achten, den Zeitaufwand wieder zu reduzieren.

  • Ich bin ein großer Fan von VZ.

    Ich habe insgesamt bei meinen 3 Kindern sehr wenig Elternzeit genommen und den Rest immer voll gearbeitet.

    Ich kenne das auch so " von zu Hause". Meine Mutter hat auch immer VZ gearbeitet und uns Kindern hat das überhaupt nicht geschadet.

    Gerade im Primarbereich wo bei uns die 6. Stunde in der Regel die Letzte ist geht VZ für mich ohne Probleme.

    Man muss sich halt gut organisieren können UND einen Partner haben der mithilft.

    Wenn man einen Partner hat der kommt wenn die Kinder schlafen ist es natürlich etwas ganz anderes.

    Das ist bei unseren TZ Kräften leider oft der Fall.

    Sie lehnen bei uns an der Schule auch meist Zusatzaufgaben ab mit der TZ Begründung.

    Ich sehe aktuell eine ganze Menge Beziehungen scheitern und frage mich, ob der ein oder andere bereut TZ gearbeitet zu haben.

    Für die Pension ist es sicherlich nicht das gelbe vom Ei.

    Aber natürlich muss das im Endeffekt jeder selbst entscheiden.

  • Meine Mutter hat auch immer VZ gearbeitet und uns Kindern hat das überhaupt nicht geschadet.

    Das können nur andre beurteilen...

    (das war nur ein Witz!)


    Meine Eltern, beide Lehrer, haben auch immer Vollzeit gearbeitet, mein Vater war auch noch Schulleiter. Ich hab jetzt nix vermisst.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Hier posten einige ja zu Teilzeit aus gesundheitlichen Gründen - meint dies eine Teildienstäfhigkeit oder den freiwilligen Gehaltsverzicht bei Arbeitszeitreduktion?


    ….wirkliches Interesse, da die Teildienstfähigkeit ja das Instrument ist, falls jemand gesundheitlich die Aufgaben nicht mehr voll erfüllen KANN

  • Hier posten einige ja zu Teilzeit aus gesundheitlichen Gründen - meint dies eine Teildienstäfhigkeit oder den freiwilligen Gehaltsverzicht bei Arbeitszeitreduktion?


    ….wirkliches Interesse, da die Teildienstfähigkeit ja das Instrument ist, falls jemand gesundheitlich die Aufgaben nicht mehr voll erfüllen KANN

    Mal abgesehen davon, dass die Feststellung der begrenzten Dienstfähigkeit v.a. der Vermeidung des vorzeitigen Versetzens in den Ruhestand dient, führt die damit verbundene Stundenreduktion im Ergebnis ebenfalls zur entsprechend nur noch anteiligen Bezahlung. Die begrenzte Dienstfähigkeit kann übrigens auch gegen den Willen der betroffenen Person festgestellt werden. Insofern erlaubt der "freiwillige Gehaltsverzicht bei Arbeitszeitreduktion" mehr eigene Kontrolle über den gewünschten Umfang.

  • Hier posten einige ja zu Teilzeit aus gesundheitlichen Gründen - meint dies eine Teildienstäfhigkeit oder den freiwilligen Gehaltsverzicht bei Arbeitszeitreduktion?


    ….wirkliches Interesse, da die Teildienstfähigkeit ja das Instrument ist, falls jemand gesundheitlich die Aufgaben nicht mehr voll erfüllen KANN

    Das Instrument der begrenzten Dienstfähigkeit gibt es und ist finanziell auch deutlich attraktiver, als die reine Reduktion der Arbeitsstunden, setzt allerdings eine erneute Begutachtung durch den Amtsarzt voraus, Nachdem ich noch in der Probezeit bin, möchte ich diesbezüglich keine "schlafenden Hunde" wecken und Fragen meine generelle Dienstfähigkeit betreffend aufwerfen. Ich habe mich entsprechend auch mit der Schwerbehindertenvertretung beraten. Nachdem die Verbeamtung in meinem Fall keinesfalls ein Selbstläufer war/ist, warte ich erst diese ab, ehe ich den Antrag auf Feststellung der begrenzten Dienstfähigkeit stelle, der mir rund 500€ monatlich mehr bringen wird (nicht pensionsfähig, aber eben Geld, welches ich dann in die Altersvorsorge stecken kann). Die Arbeitszeitreduktion als freiwillig zu bezeichnen empfinde ich aber als problematisch, denn meine gesundheitlichen Probleme habe ich mir nicht ausgesucht, ebensowenig, wie ich es mir ausgesucht hätte, dass ich nicht mehr in Vollzeit arbeiten kann gesundheitlich bedingt.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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