9-Euro-Ticket

  • Der Vergleich mit Schampus hinkt, weil das die wenigsten Leute zum Durstlöschen kaufen.

    Diese Analogie ist total spitze, weil die Kraftwägeln ja nicht primär zur Fortbewegung genutzt werden. Das ergibt bei den schlechten Wirkungsgraden gar keinen Sinn. Es geht vielmehr um Spaß und Bequemlichkeit, die man mit dem Transport zu verbinden sucht. Das hat mit dem Schampus als Getränk schon einiges gemein.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • In der Stadt kann man hochwertige Fahrräder aber auch nur bei sicherer Stellplatzsituation verwenden, sonst sind die schneller weg als man schauen kann.

    Jupp, ist hier auch so, dafür hat man Versicherungen.


    Was schlägst du denn vor zur CO2-Reduzierung? Also ich sehe durchaus, dass das Autofahren nach wie vor die Nr. 1 ist, wir brauchen glaube ich keine weiteren Gründe dafür sammeln. Das ist ja gerade das Problem.

  • Jupp, ist hier auch so, dafür hat man Versicherungen.


    Was schlägst du denn vor zur CO2-Reduzierung? Also ich sehe durchaus, dass das Autofahren nach wie vor die Nr. 1 ist, wir brauchen glaube ich keine weiteren Gründe dafür sammeln. Das ist ja gerade das Problem.

    Die gibt es ohne Selbstbeteiligung? Da zahlt man sich am Ende ja doch dumm und dämlich.


    Ich fände es gut, wenn generell mehr Zweiräder genutzt werden, auch motorisierte Benziner. Plattypus hat schon Recht, 125er Roller sind eigentlich das optimale Verkehrsmittel für 90% der Strecken. Man kann jemanden mitnehmen, man steht nicht im Stau (und trägt auch dazu bei, dass keiner entsteht), man kann überall gratis parken und mit einer guten Jacke/Hose geht das recht problemlos bei fast jedem Wetter, besonders in West/Norddeutschland, wo von Winter nicht die Rede sein kann.

  • Außerdem frage ich mich immer wieder, warum so viele Kollegen Pedelecs toll finden, Motorräder (auch die mit Elektromotor) aber ablehnen?

    Ich habe noch nie erlebt, dass jemand - KuK oder sonstwer - dahingehend "steil geht" :weissnicht:, kann aber für mich sagen, dass ich Motorradfahren allein aus dem Grund, dass Motorräder eben auf der Straße fahren und nicht auf dem Radweg, gefährlich finde. Ich kenne eine ganze Reihe von Motorrad- und Motorrollerfahrer*innen, die schwere (auch tödliche) Unfälle hatten, weil sie von Auto-, LKW- oder Landmaschinenfahrer*innen übersehen wurden.

    Dass viele E-Bike-Fahrer*innen - gerade die in höherem Alter, wie mir immer wieder auffällt - ebenfalls gefährlich leben, wenn sie mit ihren Rädern nur so "durch die Gegend rasen", steht auf einem anderen Blatt.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Sicher, dass es so herum stimmt? Man fährt nicht Rad, weil man nicht fit genug ist? Oder verwechselt man mal wieder Ursache und Wirkung? Dann wäre man nicht fit genug, weil man nicht Rad fährt.


    Radeln braucht auf die gleiche Strecke ein Zehntel der Energie einer Fußgängerin. Wie „unfit“ will man sein, dass man die nicht aufbringen kann. Und wie „unfit“ will man sein, dass man denn Motor eines Strommofas nicht getriggert bekommt?


    Wirklich? E-Biken nur für die ganz Harten? Man muss erst noch auf der Couch sitzen, bis man fit genug ist?

    Ach herrje, du neigst mal wieder zu Übertreibungen. :rolleyes:

    Eine Erläuterung hat DFU bereits geliefert: Auch bei einem E-Bike muss man treten. Ich kenne viele alte Leutchen, die kaum noch laufen können. Wie sollen die denn bitteschön noch mit dem Rad fahren?!? Die kommen da nicht mal unfallfrei in den Sattel.

    EDIT: Und mein Vater hatte mit Mitte 60 Prostatakrebs; er konnte anschließend auch nicht mehr mit dem Fahrrad fahren, obwohl er ansonsten noch fit wie ein Turnschuh war. Ja, ich weiß: anekdotische Evidenz...

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  • Wie viele Fahrradfahrer sind denn schon in der Stadt von rechtsabbiegenden LKWs überrollt wurden?

    Einige, aus meinem persönlichen Umfeld allerdings niemand. Da überwiegt die Zahl derjenigen mit schweren Motorradunfällen. Ja, auch hier: anekdotische Evidenz.

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  • Ich frage mich deswegen generell, wer e-Räder kauft. Ersetzen damit viele Menschen wirklich Autofahrten oder ist es eher für ältere Damen und Herren, die damit Radtouren machen, weil es weniger anstrengend ist als Radfahren?

    Beispiele aus meinem Umfeld: mehrere ältere Personen haben ein "normales" Fahrrad der Bequemlichkeit halber durch ein E-Bike ersetzt und nutzen es täglich für Fahrten zum Einkaufen etc.; mehrere ältere, aber auch einige jüngere Menschen haben ein E-Bike zur Nutzung ausschließlich in der Freizeit - also für Radtouren - gekauft; mehrere KuK und Freund*innen haben sich eines insbesondere für die Fahrt zur Arbeit zugelegt (eine Freundin bspw. hat gar keinen Führerschein und ist früher immer mit Kolleg*innen in Fahrgemeinschaft oder mit dem "normalen" Fahrrad gefahren, eine weitere fuhr sonst mit dem Auto oder manchmal mit dem Bus zur Arbeit).

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  • ...Leutchen, die kaum noch laufen können. Wie sollen die denn bitteschön noch mit dem Rad fahren?!? Die kommen da nicht mal unfallfrei in den Sattel.

    Und diese Leute fahren dann mit dem Auto?

  • ...oder werden gefahren (z. B. von Verwandten, Freund:inn:en, Enkel:inne:n, Nachbar:inne:n etc.)

    Da wären wir wieder beim Punkt. Fahrgemeinschaften sind so wertvoll!
    Zum Einkaufen geht das auch auf dem Land, man muss sich nur absprechen! Und da scheitert es häufig wieder an der eigenen Bequemlichkeit.

  • Wie viele Fahrradfahrer sind denn schon in der Stadt von rechtsabbiegenden LKWs überrollt wurden?

    Jede Menge. Leider wird das nicht in den Unfallstatistiken entsprechend ausgewertet. Aber werf doch mal einen Blick in die Zeitung, wie oft über solche Unfälle berichtet wird.

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    (Sarah Bosetti)

  • Es ist im Übrigen nicht so, dass Radwege gegen Rechtsabbiegeunfälle hülfen. Im Gegenteil sind sie deren Ursache.


    Eine neben der Fahrbahn Radelnde wird schlechter wahrgenommen, als wenn sie auf der Fahrbahn vor dem LKW führe. Durch die unsinnige Anordnung der Rechtsabbiegerinnen links von den geradeausfahrenden Radlerinnen werden zusätzliche Kreuzungssituationen geschaffen.

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    (Sarah Bosetti)

  • Und diese Leute fahren dann mit dem Auto?

    Nein, nur die wenigsten. Die allermeisten die in Orten wohnen, wo der ÖPNV schlecht ausgebaut ist, werden gefahren oder nehmen notfalls ein Taxi.


    Also, ganz ehrlich, ich frage mich gerade, ob einige von euch überhaupt keine alten Menschen kennen, die auf dem Land oder in kleineren Städten mit schlechtem Nahverkehrsnetz wohnen, und/oder ob euch nicht bewusst ist, wie schwer es für diejenigen ist, von zuhause wegzukommen, wenn sie z. B. zum Arzt oder Einkäufe erledigen müssen?!

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  • Mir macht ebike Spaß

    Das klingt doch mal glaubhaft. Ich kann zwar nicht verstehen, was daran Spaß machen soll, aber so ist’s halt.


    Warum liest man so selten „Ich fahre gerne Auto, das macht mir Spaß. Zum Radln bin ich zu faul.“

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    (Sarah Bosetti)

  • Nein, nur die wenigsten. Die allermeisten die in Orten wohnen, wo der ÖPNV schlecht ausgebaut ist, werden gefahren oder nehmen notfalls ein Taxi.


    Also, ganz ehrlich, ich frage mich gerade, ob einige von euch überhaupt keine alten Menschen kennen, die auf dem Land oder in kleineren Städten mit schlechtem Nahverkehrsnetz wohnen, und/oder ob euch nicht bewusst ist, wie schwer es für diejenigen ist, von zuhause wegzukommen, wenn sie z. B. zum Arzt oder Einkäufe erledigen müssen?!

    Ja, und daher plädiere ich ja dafür, endlich die Privilegierung des Autoverkehrs zu beenden, da genau solche Personen dadurch nur noch schlecht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.

    Leider "lohnt" sich der ÖPNV und nicht-autozentrierte Stadtgestaltung an vielen Stellen nicht, weil die, die es sich leisten können (staatlich massiv subventioniert), kein Umsetzungsinteresse haben.

  • Auch bei einem E-Bike muss man treten.

    Ja, und das möchte man nicht. Das habe ich verstanden. Warum das so ist, verstehe ich allerdings nicht. Die Aversion gegen Fortbewegung aus eigener Kraft verschließt sich mir.

    Ich kenne viele alte Leutchen, die kaum noch laufen können. Wie sollen die denn bitteschön noch mit dem Rad fahren?!? Die kommen da nicht mal unfallfrei in den Sattel.

    Es gibt Räder mit tiefen Einstiegen und mehrspurige Räder. Gegebenenfalls mit Motorunterstützung kann das eine Alternative zur Immobilität sein. Müsste man im Einzelfall schauen, wenn einen das wirklich interessierte.

    EDIT: Und mein Vater hatte mit Mitte 60 Prostatakrebs; er konnte anschließend auch nicht mehr mit dem Fahrrad fahren, obwohl er ansonsten noch fit wie ein Turnschuh war.

    Vielleicht wäre ein Liegerad eine Möglichkeit.


    Aber sei‘s drum. Es gibt Leute, für die geht Fahrrad nicht. Aber das ist doch für alle anderen kein Grund, nicht mit dem Rad zu fahren.

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    (Sarah Bosetti)

  • Nein, nur die wenigsten. Die allermeisten die in Orten wohnen, wo der ÖPNV schlecht ausgebaut ist, werden gefahren oder nehmen notfalls ein Taxi.

    Naja eben. Du meintest,

    Wenn in einer Stadt mit 40.000 Einwohner*innen kein "passender" ÖPNV vorhanden ist, benötigst du ein Auto aber nicht nur um den Arbeitsweg zu bewältigen, sondern auch für Facharztbesuche, um größere Einkäufe zu tätigen, um Freunde/Bekannte/Verwandte zu besuchen etc. pp.

    Und dass "man" mit einem E-Bike alles erreichen kann, setzt ja voraus, dass "man" fit genug ist, überhaupt mit dem Rad zu fahren.

    Als Antwort darauf, dass man für mehr Fahrten das Rad nehmen könnte.


    Dass es einige Menschen gibt, die zu alt fürs Radfahren sind, ist ja klar. Sie sind dann aber auch zu alt fürs Autofahren und wohl eher in der Minderheit, wenn man generell überlegt, ob nicht mehr Menschen Radfahren könnten. Fallen Angel schrieb,dass man in einer Kleinstadt das Auto nur braucht, wenn man einen weiten Arbeitsweg hat. Der betrifft im Allgemeinen sowieso keine Senior*innen.


    Ich meine halt, es gibt viele bequeme Gründe, nicht Radzufahren. Großeinkauf, Regen, Fahrten über 5 km, wissen wir alle. Die Frage bleibt doch, wie andere Verkehrsmittel als das eigene Auto attraktiver werden könnten.


    Noch eine moralische Frage: Unsere Nachbarn haben z.B. kein Auto, erwarten dann aber, dass wir ihren Sperrmüll wegfahren. Weil wir haben ja eines. Bin ich da zu Unrecht genervt? Carsharing ist ja eigentlich lobenswert. Oder sollen sie ihren Kram in einen Fahrradanhänger packen?

  • Ich frage mich deswegen generell, wer e-Räder kauft. Ersetzen damit viele Menschen wirklich Autofahrten oder ist es eher für ältere Damen und Herren, die damit Radtouren machen, weil es weniger anstrengend ist als Radfahren? Statistisch gesehen würde mich das interessieren.

    Ich sehe Menschen jeden Alters auf Strommofas. Von Kindern bis Transrentnerinnen. Meist wochenends auf Radwegen. Im Alltagsverkehr sieht man sie auch, aber da gibt es immer noch Radlerinnen. Im Freizeitbereich sieht man jene immer weniger. Sportliche Betätigungen zur Erholung sind wohl nicht mehr angesagt.

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    (Sarah Bosetti)

  • Ja, und daher plädiere ich ja dafür, endlich die Privilegierung des Autoverkehrs zu beenden...

    Autofreie Innenstädte zum Beispiel, Ljubljana und Barcelona haben dafür je ein Konzept entwickelt.

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