Wie mit krankfeierndem Kollegen umgehn

  • Heißt das, die sagen einfach, sie machen es nicht und das wird akzeptiert?


    Ich glaube, die Leute mit den anderen Schularten hier sind auch deshalb so verständnisvoll mit dem Kranken, weil sie die Vertretungen nicht so häufig treffen wie in den kleinen Grundschulen, wo alles von einem kleinen Kollegium aufgefangen werden muss und auch niemand nach Hause geschickt werden darf.

    Man kann seine eigene Position reflektieren, man kann natürlich aber genauso die Position der anderen mit einem Bauchgefühl hinterfragen. Deine Vermutung finde ich insoweit fehl am Platze, als dass du kaum etwas über die berufliche Situation der einzelnen Personen hier Bescheid weißt - Schulform hin oder her. Von Berufserfahrung in der Vergangenheit ganz zu schweigen.


    Wie Thymian und Thamiel das schon treffend erläutert haben: Hier geht's nicht um Solidarität mit einer kranken Person, weil es "ja eh keinen Unterschied macht", sondern weil sie eben krank ist. Da können Dritte noch so gern im Viereck springen, wenn die Krankschreibung vorliegt, dann ist das erstmal rechtens. Und ob der Mann dann weiterhin seinen Garten oder sein Haus umgestalten, Seilchen springen oder Poetry Slams besuchen darf, haben andere einfach nicht zu entscheiden, weil sie die Situation nicht betrifft. Oder fragst du dein Kollegium, was du tun darfst, wenn du mal eine Erkältung hast und nicht zur Arbeit kommst?

  • Ich bin im 31. Dienstjahr. Und du?

    Du stellst aber auch ganz schöne Mutmaßungen über mich an, ohne mich zu kennen!

    Welche Mutmaßungen stelle ich über dich an?


    Mir war auch nicht bewusst, dass wir hier ein Kräftemessen mit Dienstjahren veranstalten, aber gut. Ich habe nichts zu verstecken - wer meine Beiträge kennt, wird wissen, dass ich zu den jüngeren Kolleginnen und Kollegen gehöre. Und nun? Ich habe auch nicht zwangsläufig von mir gesprochen. Es gibt hier sicherlich Personen, die ebenso lange "im Geschäft" sind wie du.

  • Ich finde das große Verständnis für die von außen wirklich seltsam aussehende Situation auch sehr erstaunlich und die an den Tag gelegte verbale Aggressivität irritierend. Ich frag mich, ob ihr mit der gleichen Vehemenz dann auch begeistert die Folgen in der Schule auffangt, sei es als Kollegin oder als Elternteil mit schulpflichtigen Kindern.


    Ich finde grundsätzlich, dass ein wirksamer Kontrollmechanismus in solchen Fällen fehlt. Eine amtsärztliche Prüfung ist schwierig, generell eine Überprüfung von Attesten und AUs kaum möglich und selbst in eklatanten Fällen gibt es keine wirklichen Konsequenzen für die Ärzte. Letztendlich untergräbt das die Glaubwürdigkeit von AUs und Ärzten und versetzt die Betroffenen in eine blöde Rechtfertigungsposition.

  • Ich finde das große Verständnis für die von außen wirklich seltsam aussehende Situation auch sehr erstaunlich und die an den Tag gelegte verbale Aggressivität irritierend. Ich frag mich, ob ihr mit der gleichen Vehemenz dann auch begeistert die Folgen in der Schule auffangt, sei es als Kollegin oder als Elternteil mit schulpflichtigen Kindern.

    Wenn jemand eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorlegt, maße ich mir nicht an, diese zu hinterfragen. Ich bin Lehrerin, keine Ärztin. Sollte sich daraus Vertretungsbedarf ergeben, erfüllt der Rest des Kollegiums diesen, bis es an seiner eigenen Belastungsgrenze angekommen ist. Alles, was darüber liegt, fällt eben aus. Entgegen landläufiger Meinung wird die Welt sich trotzdem weiterdrehen.



    Ich finde grundsätzlich, dass ein wirksamer Kontrollmechanismus in solchen Fällen fehlt. Eine amtsärztliche Prüfung ist schwierig, generell eine Überprüfung von Attesten und AUs kaum möglich und selbst in eklatanten Fällen gibt es keine wirklichen Konsequenzen für die Ärzte. Letztendlich untergräbt das die Glaubwürdigkeit von AUs und Ärzten und versetzt die Betroffenen in eine blöde Rechtfertigungsposition.

    Sehe ich ganz grundsätzlich anders. Der erkrankte Kollege war bei einem Arzt. Dieser hat ihn untersucht und festgestellt, dass er arbeitsunfähig ist. Wozu braucht es da einen wie auch immer gearteten Kontrollmechanismus? Du unterstellst damit pauschal jedem Arzt, entweder zu blöd für seinen Beruf zu sein oder Beihilfe zum Betrug zu leisten. Wie würdest Du es finden, wenn Eltern dies bei Dir tun würden? "Die Fünf meines Sohnes ist nicht gerechtfertigt, zu Hause kann er den Stoff. Hier fehlt es einfach an einem wirksamen Kontrollmechanismus, der uns vor der Willkür der Lehrkraft schützt."


    Abgesehen davon kann ich mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, dass es so einfach ist, Krankschreibungen über mehrere Wochen zu erhalten, ohne wirklich erkrankt zu sein. Mal ein paar Tage oder auch eine Woche - ja, sicher, das kriegt man schon hin, wenn man weiß, was man dem Arzt erzählen muss. Je nach Arzt kann ich mir auch die erste Verlängerung noch vorstellen. Aber spätestens dann würde jeder Arzt, den ich in meinem Leben schon besucht habe, auf weitere Untersuchungen bestehen; eine Überweisung zu anderen Fachärzten vornehmen o.ä. Einfach so sieben Wochen am Stück (!) etwas simulieren und ohne Gegenwehr den "gelben Schein" erhalten - ich wüsste nicht, wie ich das anstellen sollte.

  • Die blöde Rechtfertigungsituation entsteht doch gerade erst dadurch, dass Leute von ausserhalb da drauf gucken und Kontrolle fordern, weil sie etwas aufgrund unvollständiger Information nicht verstehen, aber dabei in übergriffiger Weise nicht akzeptieren wollen oder können, dass sie diese vollständige Information einen feuchten Dreck angeht.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Die blöde Rechtfertigungsituation entsteht doch gerade erst dadurch, dass Leute von ausserhalb da drauf gucken und Kontrolle fordern, weil sie etwas aufgrund unvollständiger Information nicht verstehen, aber dabei in übergriffiger Weise nicht akzeptieren wollen oder können, dass sie diese vollständige Information einen feuchten Dreck angeht.

    Hier liegt es aber komplett anders. Er erzählt Kollegen von einer zertrümmerten Schulter und wird kurz darauf bei Tätigkeiten gesehen, die absolut nicht zu seiner Story passen. Dass dies für Misstrauen sorgt, ist doch irgendwie verständlich.

  • Wenn jemand eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorlegt, maße ich mir nicht an, diese zu hinterfragen. Ich bin Lehrerin, keine Ärztin.

    Aber wir wissen doch alle, dass nichts leichter zu bekommen ist, als eine AU. Die kann doch jeder zu jedem Zeitpunkt aus fadenscheinigsten Gründen erhalten.

    Und ja, ich finde, das ist durchaus ein Problem. Das wird von Schülerseite ausgenutzt, aber es gibt definitiv auch "Kollegen", die diese Leichtigkeit ausnutzen.

  • Hier liegt es aber komplett anders. Er erzählt Kollegen von einer zertrümmerten Schulter und wird kurz darauf bei Tätigkeiten gesehen, die absolut nicht zu seiner Story passen. Dass dies für Misstrauen sorgt, ist doch irgendwie verständlich.

    Vielleicht möchte der Kollege auch die "richtige" Diagnose nicht sagen, warum auch immer.

    So oder so steht es den andere KuK nicht zu, die Krankschreibung an sich zu bezweifeln.

    Der genaue Inhalt des Attestes ist nicht bekannt.

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht möchte der Kollege auch die "richtige" Diagnose nicht sagen, warum auch immer.

    So oder so steht es den andere KuK nicht zu, die Krankschreibung an sich zu bezweifeln.

    Der genaue Inhalt des Attestes ist nicht bekannt.

    In der DU steht auch in dem Abschnitt für den Dienstherren nicht die Diagnose. Da steht nur, dass KollegIn XY von Datum A bis Datum B dienstunfähig ist. Und wie gesagt: Lasst uns nicht von einigen wenigen schwarzen Schafen eine Kultur des Misstrauens schaffen.

  • Er erzählt Kollegen von einer zertrümmerten Schulter und wird kurz darauf bei Tätigkeiten gesehen, die absolut nicht zu seiner Story passen.

    Wer bitteschön hat das Kollegium oder einen Vertreter des Kollegiums zum Richter darüber ernannt, ob eine AU gerechtfertigt ist oder in Zweifel zu ziehen wäre ???

    Du entscheidest nicht, was zu seiner Story passt. Du bist dazu weder kompetent noch berufen. Du darfst dich gerne über den Augenschein wundern, aber wenn du damit ein Problem hast, ist es deins. Deal with it. Wälze es nicht auf den Kranken oder den behandelnden Arzt, weil du mit deinem Bachgefühl und deinem Mißtrauen nicht klar kommst.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Im Kollegium hieß es, er habe sich mehrere Rippen gebrochen und seine Schulter sei "zertrümmert", was absolut nicht zu seinem Krankheitsbild passt.

    Er erzählt Kollegen von einer zertrümmerten Schulter und wird kurz darauf bei Tätigkeiten gesehen, die absolut nicht zu seiner Story passen. Dass dies für Misstrauen sorgt, ist doch irgendwie verständlich.


    Von wem kommt denn nun die Info zur Diagnose, von irgendwelchen Kollegen oder von ihm direkt?

  • Aber wir wissen doch alle, dass nichts leichter zu bekommen ist, als eine AU. Die kann doch jeder zu jedem Zeitpunkt aus fadenscheinigsten Gründen erhalten.

    Ich bleibe dabei - Für eine Woche ja, für sieben Wochen nein.


    Und auch bei einer Woche wäre mein Hausarzt skeptisch, wenn ich schon zum dritten Mal dieses Halbjahr ankäme.


    Ich glaube, dass die Anzahl "falscher" Krankschreibungen stark überschätzt wird.

  • ich bin viel zu oft krank in die Schule gegangen - hab mir geschworen, dass ich das nicht mehr tun werde.


    nichtsdestotrotz: wir hatten auch ne Kollegin, die quasi dauerkrank war, aber immer so drei Wochen, dann paar Tage da, dann wieder fünf Wochen, zwei Tage da etc. das Ganze ging über 3 Jahre und aufgrund der Kürze der Krankschreibung gab es keine Vertretung. Mich hat es wirklich geärgert, weil wir die ganze Zeit Vertretungsstunden geschoben haben, während sie A15 kassiert hat. es hat auch Andere geärgert, aber es hat sie offenbar nie jemand drauf angesprochen. irgendwann war ich so geladen, dass ich dann dochmal was gesagt habe und stellt sich raus: ihr war das alles nicht bewusst (kennt Ihr so KollegInnen, die anscheinend Null Ahnung vom Tagesgeschäft haben?). Weder hat sie gedacht, dass das für uns ne Belastung ist, noch dass ne längere Krankschreibung sinnvoll gewesen wäre. Später wurde dann klar, dass sie ununterbrochen Kinderwunschbehandlungen gehabt hat - war schon über 40 - dann war eine längere Krankschreibung ja auch nicht möglich, allerdings hätte ich es nett gefunden, wenn sie Aufgaben gestellt hätte. Hoffe jedenfalls, dass sie jetzt, wo das Kind endlich da ist, wieder verlässlich kommt.


    das gesagt, wärs noch grandioser, wenn wir halt diese Kienbaumlücke endlich geschlossen kriegtem und mehr Kolleinnen hätten - dann müsste man sich auch nix übel nehmen.

  • nichtsdestotrotz: wir hatten auch ne Kollegin, die quasi dauerkrank war, aber immer so drei Wochen, dann paar Tage da, dann wieder fünf Wochen, zwei Tage da etc. das Ganze ging über 3 Jahre und aufgrund der Kürze der Krankschreibung gab es keine Vertretung. Mich hat es wirklich geärgert, weil wir die ganze Zeit Vertretungsstunden geschoben haben, während sie A15 kassiert hat. es hat auch Andere geärgert, aber es hat sie offenbar nie jemand drauf angesprochen. irgendwann war ich so geladen, dass ich dann dochmal was gesagt habe und stellt sich raus: ihr war das alles nicht bewusst (kennt Ihr so KollegInnen, die anscheinend Null Ahnung vom Tagesgeschäft haben?). Weder hat sie gedacht, dass das für uns ne Belastung ist, noch dass ne längere Krankschreibung sinnvoll gewesen wäre.

    Was dachte sich diese Person denn bitte? Das es NORMAL sei 3 Tage zu arbeiten und dann erstmal 3 Wochen abwesend (aus welchen Gründen auch immer) zu sein? Tut mir leid, aber so desillusioniert ist doch niemand.


    Das ist für mich eine absolut schlechte Entschuldigung

Werbung