Wie mit krankfeierndem Kollegen umgehn

  • An weiterführenden Schulen hat man auch nachmittags Schule, d. h. ich habe nur einen Teil meiner Stunden regulär vormittags und zwischen 4 und 10 Stunden (je nach Schuljahr bisher) an bis zu 4 Nachmittagen. Von daher habe ich vormittags schon Lücken. Auch Grundschulen sind hier oft Ganztagsschulen mit regulärem Unterricht am Nachmittag.

    Ja, als ich " ganz am Anfang " meiner Laufbahn in der Sekundarstufe 1 gearbeitet habe, hatte ich das auch..Sage und schreibe 11!!! Springstunden.

    Absolut besch...dazu gab es bei den über 100 KuK's natürlich keine festen Arbeitsplätze an denen man die Zeit hätte sinnvoll nutzen können. Total 🤮🤮.


    Das war mit ein Grund für die Versetzung. Außerdem fand ich die Schulform totaler Mist.

    Auf dem Papier las sich alles toll die Wahrheit dahinter war erschreckend... Mathe in der 8. Stunde am Freitag ( Tipp von älterem Kollegen damals....nur gucken, dass niemand aus dem Fenster springt...einfach herrlich...)

    Es war die beste Entscheidung meines Lebens zu gehen und auch Darum weiß ich meine neue Schule mehr als zu schätzen.


    Das einzige was wirklich deutlich besser an der " alten" Schule war ist, dass die KuK's mehr auf ihre Rechte pochten.

    Das erlebe ich im Primarbereich deutlich weniger. Da sagt man so schnell nichts. Und das schiebe ich auch auf den hohen Frauenanteil und darauf, dass viele nur TZ arbeiten.

    Das mag anekdotisch sein ist mir aber massiv aufgefallen.

  • Bei uns gibt es das Phänomen der "Mitführung": Eine Lehrkraft beschult zwei Klassen gleichzeitig und rennt zwischen den Klassensälen hin und her.

    Rechtlich fragwürdig, trotzdem immer wieder gern gemacht (besonders mit Berufsanfängern). Für die Vertetungsplaner recht leicht zu handeln ("Müller ist krank, du müsstest seine Klasse mitführen.") und das Sahnehäubchen: Es fällt offiziell keine Mehrarbeit an.

    Meines Wissens ist diese Praxis nicht zulässig. Wir hatten den Versuch auch mal an meiner altern Schule, der aber dann aufgegeben wurde aufgrund Intervention des BPR wegen Verletzung bzw. nicht genügender Wahrnehmung der Aufsichtspflicht. Die Stellungnahme müsste ich jetzt aber suchen.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Meines Wissens ist diese Praxis nicht zulässig. Wir hatten den Versuch auch mal an meiner altern Schule, der aber dann aufgegeben wurde aufgrund Intervention des BPR wegen Verletzung bzw. nicht genügender Wahrnehmung der Aufsichtspflicht. Die Stellungnahme müsste ich jetzt aber suchen.

    Genau, dies ist nicht zulässig.

    Ich hab das - nachdem ich das Spiel als Berufsanfängern selbst immer mitgespielt hatte - irgendwann mal auf einer Fortbildung gehört. Seitdem weigere ich mich.

    • Offizieller Beitrag

    Nein. Nicht fein. Es geht nämlich nicht nur um "mich".

    O. Meier hat im Grunde Recht, weil es nicht in seiner Verantwortung liegt, die jungen Wilden vor sich selbst zu schützen. Wer das Dienstrecht nicht kennt, darf sich eben nicht wundern, dass er/sie dann eben "verheizt" wird. In der Tat ist es schwierig, sich als Einzelperson hier zur Wehr zu setzen, weil man dann ggf. sowohl die Schulleitung als auch das Kollegium gegen sich aufbringt.

  • Ich hatte auch so eine Kollegin, die hat gesagt, sie mache doch keine 3 Pausenaufsichten. Mit dem Effekt, dass ich 3 hatte. Natürlich habe ich mich beschwert und dann nur fadenscheinige Ausreden erhalten. Für sowas muss man sich echt zusammenschließen.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • O. Meier hat im Grunde Recht, weil es nicht in seiner Verantwortung liegt, die jungen Wilden vor sich selbst zu schützen. Wer das Dienstrecht nicht kennt, darf sich eben nicht wundern, dass er/sie dann eben "verheizt" wird. In der Tat ist es schwierig, sich als Einzelperson hier zur Wehr zu setzen, weil man dann ggf. sowohl die Schulleitung als auch das Kollegium gegen sich aufbringt.

    M.E. liegt es in der Verantwortung des ganzen Kollegiums, junge bzw. neue Lehrkräfte vor unangemessenen Aufgaben zu schützen. Wem bringt es etwas, junge Leute zu verheizen?? Wer hat etwas davon, wenn die jungen KuK schon mit U30 monatelang ausfallen wegen Überlastung? Und wer kennt schon an Tag 1 das komplette, unübersichtliche Dienstrecht und hat den Mumm, Selbiges gegenüber der SL innerhalb der Probezeit durchzusetzen???

    Genauso toll, wie die Lehrkräfte, die SuS und Eltern ihre Rechte vorenthalten, nach dem Motto "Wer seine Rechte nicht kennt, bekommt sie auch nicht."

    Das sowas auch noch von jemandem aus der Behörde kommt...:wacko:

  • M.E. liegt es in der Verantwortung des ganzen Kollegiums, junge bzw. neue Lehrkräfte vor unangemessenen Aufgaben zu schützen. Wem bringt es etwas, junge Leute zu verheizen?? Wer hat etwas davon, wenn die jungen KuK schon mit U30 monatelang ausfallen wegen Überlastung? Und wer kennt schon an Tag 1 das komplette, unübersichtliche Dienstrecht und hat den Mumm, Selbiges gegenüber der SL innerhalb der Probezeit durchzusetzen???

    Genauso toll, wie die Lehrkräfte, die SuS und Eltern ihre Rechte vorenthalten, nach dem Motto "Wer seine Rechte nicht kennt, bekommt sie auch nicht."

    Das sowas auch noch von jemandem aus der Behörde kommt...:wacko:

    Danke für deine Antwort. Fand den obigen Beitrag fast schon zynisch/sadistisch. Der Lehrerberuf ist ohnehin schon als Einzelgängerparadies bekannt, warum man das Klischee (?) noch weiter bedienen muss, ist mir nicht klar. Jungen KuK zu helfen, tut nicht weh und stärkt den Zusammenhalt. Von dem man vielleicht auch irgendwann selbst profitiert, wenn man denn schon aufs eigene Wohl den Fokus setzt...

  • Eine Lehrkraft beschult zwei Klassen gleichzeitig und rennt zwischen den Klassensälen hin und her.

    Rechtlich fragwürdig, trotzdem immer wieder gern gemacht (besonders mit Berufsanfängern). Für die Vertetungsplaner recht leicht zu handeln ("Müller ist krank, du müsstest seine Klasse mitführen.") und das Sahnehäubchen: Es fällt offiziell keine Mehrarbeit an.

    Das ist nicht nur rechtlich fragwürdig, sondern schon seit langem höchstinstanzlich für unzulässig erklärt worden. Der BGH hat bereits 1972 entschieden, dass die Anordnung einer Mitbeaufsichtigung einer Schulklasse im Nachbarraum während der Unterrichtsstunde bereits eine durch die SL begangene Amtspflichtverletzung darstellt (vgl. BGH AZ III ZR 80/70 v. 19.06.1972).


    Nachdem ich unseren Stundenplaner darauf hinwies, kam eine solche Anweisung nie wieder vor.


    Edit: Du hast es ja bereits selbst als unzulässig erkannt und benannt. Den Verweis auf das Urteil daher bitte nur als Ergänzung der entsprechenden Rechtsgrundlage sehen, um etwas "handfestes" zu haben.

  • Womöglich haben wir es hier mit einem Fall invertierter Entropie zu tun. Die Sichtweise, dass Krankheit die Ursache für Vertretung ist, ist nur eine mögliche. Die zusätzliche Belastung kann zu viel werden und dann ist Vertretung die Ursache für Krankheit.

    Danke für diesen Satz. Für die Personalsituation kann die erkrankte Lehrkraft nichts. Wer dauerhaft überlastet wird, weil er vertreten muss, möge bitte seinen Frust an höherer Stelle abladen.


    Ich fühle mich nicht überlastet und ich habe auch keine Nachmittagsbetreuung. Da verwechselst du mich. Ich habe auch schon eine Wiedereingliederungsmaßnahme gemacht und ich hatte dabei kein schlechtes Gewissen. Gab keinen Grund dafür.

    Nun, du schriebst:

    ...

    Ich glaube, die Leute mit den anderen Schularten hier sind auch deshalb so verständnisvoll mit dem Kranken, weil sie die Vertretungen nicht so häufig treffen wie in den kleinen Grundschulen, wo alles von einem kleinen Kollegium aufgefangen werden muss und auch niemand nach Hause geschickt werden darf.

    Also meintest du, zwischen 1. und 5. Stunde darf niemand nach Hause geschickt werden? In dem Zeitraum unterrichtest du doch sowieso? Ich verstehe nicht, warum die Vertreterei an einer Grundschule anders und schwieriger sein sollte als in anderer Schulart, an der die SuS bis 15 Uhr Unterricht haben. Ich sehe auch nicht, warum die Schulart überhaupt etwas damit zu tun haben sollte, dass Kollege X Kollege Ys Arbeitsunfähigkeit anzweifelt.


    Wie dem auch sei, wenn du eine Wiedereingliederung gemacht hast, warst du doch auch länger krankgeschrieben. Bis du angerufen worden, wann du wiederkommst, es habe nun keiner mehr Lust, dich zu vertreten? Mir ist das passiert und es hat wahrlich nicht zur Verbesserung meines Zustands beigetragen. Es gibt eine Menge Erkrankungen, deren Ursachen nicht in der Arbeitssituation liegen. Ich habe meine Situation transparent gemacht, weil ich das Bedürfnis hatte, verstanden zu werden. Gemusst hätte ich nicht, daher ja auch keine Diagnose auf dem Krankenschein. Aber solange so viele Menschen (hier geschätzt ein Drittel der Gesprächsteilnehmerinnen) ein Urteil fällen, weil ein krankgeschriebener Kollege in der Sonne gesichtet wurde, solange ist es offenbar nötig, dass man über Krebserkrankungen oder Posttraumatische Belastungsstörungen Auskunft erteilt. Das finde ich ehrlich gesagt erschreckend. Und ich finde es immer noch erschreckend, selbst wenn noch so viele irgendwen kennen, der jemanden kennt, der mal blau gemacht hat. Eine solche antisoziale Ausnahme kann das Kollegium sicher besser verkraften als ein Erkrankter Häme und Druck verkraften kann. Und ich fürchte, Letzteres passiert wesentlich häufiger als das Erste.

  • Bis du angerufen worden, wann du wiederkommst, es habe nun keiner mehr Lust, dich zu vertreten?

    Nein, das ist mir zum Glück nicht passiert. Ich hatte auch sehr viel Unterstützung von meiner Chefin und den Kolleginnen in der Zeit meiner Wiedereingliederung. Schade, dass das bei dir nicht so war.


    Was mir hier nicht gefällt ist, dass jemand, der zurecht wegen seiner verletzten Schulter und auch anderen Verletzungen krankgeschrieben ist, schwere körperliche Arbeit verrichtet und sich nicht darum schert, dass er gesehen wird. Die Zeit der Krankschreibung ist dafür da, seine Verletzungen zu heilen. Er sollte sich lieber schonen - er tut sich doch nichts Gutes damit. Aber hier gehen ja die meisten davon aus, dass er in Wahrheit eine ganz andere Erkrankung hat. Alles nur Spekulation, niemand kennt die Wahrheit, daher halte ich mich jetzt zurück.

  • Was mir hier nicht gefällt ist, dass jemand, der zurecht wegen seiner verletzten Schulter und auch anderen Verletzungen krankgeschrieben ist, schwere körperliche Arbeit verrichtet und sich nicht darum schert, dass er gesehen wird.

    Aber du weißt doch gar nicht, weswegen er krankgeschrieben ist? Von uns war hier niemand bei der Arztuntersuchung bzw. Diagnose dabei...

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