Energiesparmaßnahmen zur Reduzierung der Abhängigkeit

  • Das mag ja so sein. Nur warum sollen wir da in das Ausbildungssystem investieren, während Australien und Kanada mit ihrem Fachkräfteanwerbeprogramm die besten Fachkräfte abwerben?

    Nun, wenn die Fachkräfte bessere Arbeitsbedingungen und ein attraktiveres Umfeld finden, bleiben sie - oder gehen sie.
    Und ja - dein Argument "springt zu kurz". Den Fachkräften geht es auch um die Ausbildungsmöglichkeiten und Chancen ihrer Kinder. Die sind dir einen Schritt voraus. Das deutsche Ausbildungssystem war viele jahre ein Qualitätsprodukt. Leider wird es kaput gespart.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Auch bei speziellen Kampagnen wie dem Fachkräfteanwerbeprogramm sollte nicht vergessen werden, dass Bürger (zumindest in Deutschland) bei einer Vollzeitstelle maximal ein Viertel ihrer Woche mit Arbeit verbringen. Dreiviertel ihrer Zeit verbringen sie mit Hobbys oder Ehrenamt, Freunden und Familie, Haushalt und Aufgaben des täglichen Lebens sowie Schlaf und Erholung. Die Arbeit (und auch hier sollte man noch unterscheiden zwischen dem rein mechanischen Verrichten von Aufgaben und dem umfassenderen Gesamtbild inklusive Vorgesetzter, Kollegen, Externer, Arbeitsinstrumente, Räumlichkeit, Atmosphäre, etc.) spielt schon eine große Rolle in unser aller Leben, aber ich würde behaupten, dass insbesondere für ausländische Fachkräfte andere Faktoren als Arbeit die Entscheidung für oder gegen ein Land beeinflussen.

  • Den Fachkräften geht es auch um die Ausbildungsmöglichkeiten und Chancen ihrer Kinder. Die sind dir einen Schritt voraus.

    Meistens spielt der Aspekt IMHO keine große Rolle.


    Junge Arbeitnehmer aus typischen Entsenderländern wie z.B. den Philippinen planen in der Regel anfangs nicht, sich in einem Land wie Deutschland dauerhaft niederzulassen. Sie wollen ein paar Jahre richtig gut verdienen, und dann wieder zurück nach Hause, um sich dort etwas aufzubauen.


    Und genau hierin liegt IMHO einer der Gründe, weshalb Deutschland für junge Fachkrräfte so uninteressant ist. Vom Gehalt werden hohe Steuern und Sozialversicherungsbeiträge abgezogen, denen aus Sicht der Fachkräfte kein entsprechender Nutzen gegenüber steht. Die Vorteile unseres System kommen erst bei langfristiger Anwesenheit zum Tragen (AV, KV und RV, hohe Steuern u.a. für kostenlose Bildung).


    Dass am Ende aus den ursprünglich geplanten paar Jahren dann oft doch ein ganzes Berufsleben wird, ist korrekt, hat bei der Entscheidung für oder gegen ein Zielland erstmal keine Relevanz.

  • Wer geht bitte freiwillig in das Land mit der höchsten Steuerquote...

    Die Steuerquote existiert zunächst nur auf dem Papier. Seit ich die EÜR für meinen kleinen Selbstverlag erstelle, weiß ich, welche Möglichkeiten es gibt, den Gewinn zu "minimieren". Auch bei meiner Steuererklärung als Beamter hat mir mein Steuerbeamter bescheinigt, ich sei ein "Fuchs".
    Wer sich nicht informiert, lebt verkehrt. Und wer die Schachtel mit den Belegen dem Steuerberater zu treuen Händen übergibt, sowieso. Sobald man weiß, was in die Schachtel muss, kann man das auch alleine aufsummieren - und spart das Honorar on top..

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  • Wolfgang Autenrieth - Entschuldige, aber welche philippinische Krankenschwester oder welcher indische Programmierer weiß - ohne je in Deutschland gewesen zu sein - wie man als abhängig Beschäftigter großartig Steuern sparen kann? Ich weiß es bis heute nicht.


    Die Steuern sind zudem nur die eine Hälfte des Problems. Die andere sind die Sozialabgaben.


    Am Ende fällt die Entscheidung für die USA, Kanada oder Neuseeland. Keine Sprachprobleme und doppelt soviel Netto vom Brutto.

  • Entschuldige, aber welche philippinische Krankenschwester oder welcher indische Programmierer weiß - ohne je in Deutschland gewesen zu sein - wie man als abhängig Beschäftigter großartig Steuern sparen kann? Ich weiß es bis heute nicht.

    Weil das de facto kaum möglich ist. Die Unterstellung von Wolfgang, man könne mit ein bisschen Wissen eine Menge Steuern sparen gilt nicht für den abhängig Beschäftigten. Diese Möglichkeiten haben nur Unternehmer...

  • Weil das de facto kaum möglich ist. Die Unterstellung von Wolfgang, man könne mit ein bisschen Wissen eine Menge Steuern sparen gilt nicht für den abhängig Beschäftigten. Diese Möglichkeiten haben nur Unternehmer...

    Bei den Kommentaren von Wolfgang habe ich regelmäßig diese clickbait Videos vor Augen :cash: :daumenrunter:

  • Wer geht bitte freiwillig in das Land mit der höchsten Steuerquote...

    Am Ende fällt die Entscheidung für die USA, Kanada oder Neuseeland. Keine Sprachprobleme und doppelt soviel Netto vom Brutto.

    Mal ein kleiner Faktencheck zu diesen - sagen wir mal "leicht" überzogenenen - Aussagen (siehe Anhang). Ja, in Deutschland liegt die Abgabenquote relativ hoch....aber noch bei weitem nicht an der Spitze.


    Im Übrigen ist mir diese Betrachtung deutlich zu einseitig, wenn man dafür nicht auch auf die zugehörigen staatlichen Leistungen schaut. Ein so hohes Maß sozialer Absicherung wie in Deutschland gibt es nur in wenigen anderen Ländern. Die USA gehören da mit Sicherheit nicht dazu.

  • “Wir” haben leider zum einen noch nicht wirklich begriffen, dass echte Fachkräfte kaum Interesse daran haben, nach Deutschland zu kommen

    "Ihr" lasst in Deutschland teuer ausgebildete Fachkräfte auch einfach gehen. Ich war gestern mit einer Schülergruppe bei der BASF. Man bekommt fast eine Gehirnerschütterung vom Kopfschütteln ob der politischen Blödheit der letzten 5 Jahre und der naive, anti-industrielle Bullshit, der in diesem Forum nur allzu gern verbreitet wird, kann einem auch bald mal Brechreiz verursachen. Schaut euch mal bitte an, womit Deutschland das Geld verdient, mit dem am Ende *eure* Arbeitsplätze bezahlt werden.

  • "Ihr" lasst in Deutschland teuer ausgebildete Fachkräfte auch einfach gehen.

    Vielleicht sollten wir es so machen wie die USA. Jeder US-Bürger ist gegenüber dem Staat steuerpflichtig, egal wo auf der Welt er wohnt und wo er sein Einkommen erzielt.


    —> https://sandersustax.de/dienst…ers%20versteuert%20werden.


    Damit wäre Steuerflucht schon einmal sinnlos und die doppelte Staatsbürgerschaft auch nicht mehr unbedingt erstrebenswert, weil man dann ja in beiden Staaten Steuern zahlen muss, also einer Doppelbesteuerung unterliegt.

  • Mal ein kleiner Faktencheck zu diesen - sagen wir mal "leicht" überzogenenen - Aussagen (siehe Anhang). Ja, in Deutschland liegt die Abgabenquote relativ hoch....aber noch bei weitem nicht an der Spitze.


    Im Übrigen ist mir diese Betrachtung deutlich zu einseitig, wenn man dafür nicht auch auf die zugehörigen staatlichen Leistungen schaut. Ein so hohes Maß sozialer Absicherung wie in Deutschland gibt es nur in wenigen anderen Ländern. Die USA gehören da mit Sicherheit nicht dazu.

    Ich habe mich ausdrücklich auf die Abgabenquote bezüglich ALLEINSTEHENDER bezogen, nicht auf den Mittelwert aller familiären Konstellationen. Diese ist in Deutschland weltweit fast einmalig hoch, nur Belgien hat noch eine höhere Quote.


    Da die ganz große Mehrheit der global mobilen, jungen Hochqualifizierten Singles sind, kommt es eben auf die Belastung Alleinstehender an. Und genau diese Klientel interessiert sich auch nicht für unsere tollen Sozialleistungen, denn die benötigen sie ohnehin nicht.

  • Die Steuern sind zudem nur die eine Hälfte des Problems. Die andere sind die Sozialabgaben.

    Aber deine Rente und die ärztliche Versorgung willst du schon in Anspruch nehmen?
    Falls es in Amerika so toll ist - Deutsche dürfen wohl noch rein.


    Die hoch qualifizierten Alleinstehenden benötigen keine Sozialleistungen? Du hast das System nicht kapiert.
    Und stolpere einfach mal die Treppe runter. Auch du bist schneller ein Pflegefall, als du denken kannst. Dann ist dein hohes Einkommen ohne Solidargemeinschaft aber fix vom Konto verschwunden. Wirf einen Blick in die USA.

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  • Aber deine Rente und die ärztliche Versorgung willst du schon in Anspruch nehmen?
    Falls es in Amerika so toll ist - Deutsche dürfen wohl noch rein.


    Die hoch qualifizierten Alleinstehenden benötigen keine Sozialleistungen? Du hast das System nicht kapiert.

    Du hast meinen Punkt nicht verstanden. Es geht hier um die Sichtweise global mobiler qualifizierter Arbeitnehmer, die ein Land suchen, in dem sie für ein paar Jahre richtig gut verdienen können. Denen sind speziell AV und RV völlig wumpe, denn falls sie tatsächlich arbeitslos werden sollten, müssten sie Deutschland ohnehin verlassen. Und lange genug hierbleiben, um irgendwelche (völlig unsicheren) Rentenansprüche zu erwerben, wollen die eh nicht.


    Meine Rente: Ja, die hätte ich schon ganz gerne, nachdem ich mittlerweile 85% meines Arbeitslebens um sind und ich so lange einzahlen musste. Ein kapitalgedecktes System wäre mir aber wesentlich lieber gewesen.

  • Damit wäre Steuerflucht schon einmal sinnlos

    Was denkst du, wie viele "Normalos" aus diesem Grund aus Deutschland weggehen? Ich kenne absolut niemanden, für den das ein Grund gewesen wäre.

  • Was denkst du, wie viele "Normalos" aus diesem Grund aus Deutschland weggehen? Ich kenne absolut niemanden, für den das ein Grund gewesen wäre.

    Wir kennen eine ganze Reihe. Im Ausland zu arbeiten war noch nie so risikolos und einfach wie heute:

    Man heuert bei einem multinationalen Konzern in Deutschland an, arbeitet sich ein paar Jahre nach oben, und nimmt dann innerhalb des Konzerns eine Position in einem anderen Land an. Mit voller sozialer Absicherung über den AG, inkl. bezahltem Umzug. Sämtliche Optionen inkl. Rückkehr nach D bleiben dabei offen.

  • So viele junge Menschen, die a) hochqualifiziert, b) global mobil und c) single sind, gibt es auch wieder nicht. Das ist eine vergleichsweise kleine Gruppe.

    316000 deutsche Staatsbürger*innen leben in der Schweiz, 225000 in Österreich, 275000 in Grossbritannien, 1.1 Millionen in den USA. Davon sind etwa 90 % im erwerbstätigen Alter. Getauscht habt ihr knapp 2 Millionen in der Regel hochqualifizierte Arbeitnehmer*innen gegen ebenso viele nicht- bis geringqualifizierte Migrantinnen und Migranten aus dem arabischen Raum und Afghanistan. Herzlichen Glückwunsch.


    Was ich am Donnerstag in Ludwigshafen gehört habe, hat mich schon leicht entsetzt. Die BASF steht vor der grössten Restrukturierung ihrer Geschichte. Ich habe mal vorsichtig nachgefragt, was das für die dort beschäftigten Arbeitnehmer*innen heisst. Man meinte ganz diplomatisch, naja, zum Glück gehen grad so viele Babyboomer in Pension, die werden einfach nicht mehr ersetzt. In anderen Worten: Wer in Deutschland heute ein Studium der Chemie, Verfahrenstechnik, Biotechnologie, BWL, etc. pp. abschliesst, schaut am besten gleich schon mal, was Roche und Novartis so an Stellen ausgeschrieben haben. Wer den Weltmarkt dann noch mit Rohstoffen aus der Petrochemie beliefert ... man weiss es nicht so genau. Das sind ja die Bösen, die die ganzen Emissionen verursachen, denen zeigen wir mal lieber den politischen Stinkefinger. Gerade dafür bräuchte es eine starke FDP, aber der Zug ist abgefahren.

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