Energiesparmaßnahmen zur Reduzierung der Abhängigkeit

  • Es wird hier ja immer behauptet, dass die Abschaltung der deutschen Kernkraftwerke richtig war und zu keiner Strompreiserhöhung geführt hat.

    In dem Artikel liest sich das ganz anders, besonders in der aktuellen Dunkelflaute.


    https://m.focus.de/finanzen/um…duktion_id_260558159.html

    Den Artikel habe ich vorhin auch gelesen und fand die Spotmarkt-Preise auch ziemlich krass. Fairerweise muss man dazu aber sagen, dass diese Extrempreise nur stundenweise entstehen und dafür selbst am gleichen Tag zu anderen Zeiten sogar im negativen Bereich sein können. Letztlich sind das die Preise für das Zuschalten extrem teurer Spitzenlastkraftwerke, die im Übrigen auch bei Weiterbetrieb von Kernkraftwerken notwendig sind....nur dann vlt. nicht ganz in diesem Ausmaß.


    Der 30-Tage-Durchschnitt lag zuletzt bei knapp über 10ct/kWh und damit nun wirklich nicht in solch absurder Höhe, wie der Artikel glauben machen möchte.

  • Der 30-Tage-Durchschnitt lag zuletzt bei knapp über 10ct/kWh und damit nun wirklich nicht in solch absurder Höhe, wie der Artikel glauben machen möchte

    Im Vergleich stehen wir echt schlecht da.


    Preise je MWh


  • Gerne noch einmal: das ist ein Spotpreis, der stündlich aktualisiert wird und i.d.R. erheblich niedriger liegt. Aber ja, wenn Spitzenlastkraftwerke zugeschaltet werden müssen, steigen die Grenzkosten halt extrem an.



    Auf den Unterschied zwischen diesen Spotpreisen und den durchschnittlichen Strompreisen hatte ich doch gerade erst hingewiesen. Ich halte es für wenig zielführend, als Replik darauf nun gerade wieder einen Screenshot von Spotpreisen anzuhängen. Diese Preise schwanken extrem und können am gleichen Tag (!) sowohl im negativen Bereich und dann wieder im deutlich dreistelligen Bereich liegen.


    Unabhängig davon ist Energie in Deutschland tatsächlich teurer als in einigen Nachbarländern. Dass aber gerade Kernkraftwerke nicht gerade die günstigsten Stromgestehungskosten haben, vergisst man dabei leicht:



    In Frankreich wird gerade darüber diskutiert, dass die Kernkraftwerke in Zukunft für 70€/MWh einspeisen wollen. Die Situation wird sich auch dadurch verschärfen, dass der weltweite Uranbedarf bereits jetzt über der weltweiten Fördermenge liegt und in einigen Ländern dennoch die Nachfrage weiter ausgebaut werden soll. Da sind regenerative Energien deutlich konkurrenzfähig. Das Problem des teuren Zukaufs bei kurzfristigen Energiespitzen hat man so oder so.

  • Gerne noch einmal: das ist ein Spotpreis, der stündlich aktualisiert wird und i.d.R. erheblich niedriger liegt. Aber ja, wenn Spitzenlastkraftwerke zugeschaltet werden müssen, steigen die Grenzkosten halt extrem an.

    Ich weiß wie die Strombörse funktioniert 😉 wir stehen da eben beschissen da mit unserer Infrastruktur. Die Kapazitäten der erneuerbaren ist noch viel zu klein, wir bräuchten massive Überkapazitäten um das in den Griff zu bekommen. Kann mit der Zeit aber noch werden.

  • . Die Kapazitäten der erneuerbaren ist noch viel zu klein, wir bräuchten massive Überkapazitäten um das in den Griff zu bekommen.

    Dann entsteht jedoch ein anderes Problem, was wir jetzt schon beobachten. In Windreichen und sonnenstarken Zeiten müssen die Anlagen für Stillstand bezahlt werden. Das sind jetzt schon riesige Beträge im Jahr. Hier müssen Pufferlösungen geschaffen werden, die derzeit nur marginal existieren. Ohne dem werden die Gestehungskosten so hoch sein, dass es für energieintensive Betriebe lohnt ihre Zelte in Deutschland abzubrechen und woanders wieder aufzubauen. Die chemische Industrie ist schon dabei.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Deswegen sind die Berechnungen zur billigen erneuerbaren Energie unseriös. Erst wenn die Backup- und Speicherlösungen einberechnet werden, wären die Berechnungen in Ordnung.


    Dazu müssten aber auch bei konventionellen Kraftwerken die Kosten durch die Emissionen, Umweltschäden beim Abbau und Transport der Rohstoffe einbezogen werden.

  • fachinformatiker

    Dann müssen bei der Kernenergie aber auch die Kosten für die Atommüllentsorgung, die Betriebshaftpflicht und den Abriss der Kernkraftwerke mit rein. Hab irgendwo mal gelesen, finde es leider nicht so schnell, dass wir dann bei der Kernenergie locker von 70€/kWh sprechen.

  • Dann entsteht jedoch ein anderes Problem, was wir jetzt schon beobachten. In Windreichen und sonnenstarken Zeiten müssen die Anlagen für Stillstand bezahlt werden. Das sind jetzt schon riesige Beträge im Jahr. Hier müssen Pufferlösungen geschaffen werden, die derzeit nur marginal existieren. Ohne dem werden die Gestehungskosten so hoch sein, dass es für energieintensive Betriebe lohnt ihre Zelte in Deutschland abzubrechen und woanders wieder aufzubauen. Die chemische Industrie ist schon dabei.

    Das ist richtig. Die Überkapazitäten sind aber wichtig. Es gibt für den überproduzierten Strom aber auch Nutzungsmöglichkeiten.

    • Wasserstoff herstellen und ins Gasnetzspeisen
    • Wärme oder Kältspeicher befüllen
    • Bitcoin Mining

    oder irgendwelche andere variablen, schnell regelbaren, Lasten.

  • Alternativ sollte man auch AKW nicht vollständig aus ideologischen Gründen ausschließen. Seine Hände in Unschuld zu waschen und gleichzeitig Atomstrom aus Frankreich beziehen ist scheinheilig .

    Ich bin nicht aus ideoloischen Gründen gegen Kernkraftwerke, sondern aus rein pragmatischen. In keinem Land der Erde ist bislang eine gesicherte Endlagerstätte für die Abfälle der Produktion in Betrieb. Die Lagerstätten müssen auch ca. 250.000 Jahre überwacht und gesichert werden - das Zeug hat nun Mal eine SEHR lange Gefährdungszeit. Allein die Personalkosten für die Bewachung dürften die Herstellungskosten der AKWs um ein Vielfaches übertreffen ;)
    Ohne Flax: Bereits in der Herstellung und im Betrieb der AKW wurden immense Kosten aus der Kalkulation herausgenommen und dem Staatssäckel einverleibt. Die o.a. Grafik zu den Preisen pro KWh dürfte bereits schöngerechnet sein.

    Gut - das trifft auch auf Solarenergie zu. Die Kosten für die Entsorgung ausgedienter Solarmodule haben sicher die wenigsten Betreiber von Solaranlagen auf dem Schirm. Sind ja erst in 20-30 Jahren fällig. Aber selbst dann dürfte es sich gegenüber den Entsorgungskosten von AKW um Peanuts handeln.

    Ja. Ich beziehe Atomstrom aus Frankreich. Da bin ich jedoch nicht "scheinheilig", sondern nicht dafür verantwortlich. Selbst wenn ich Ökostrom einkaufe, kommen die Elektronen an manchen Tagen aus dieser Richtung. No way out. Das wäre höchstens durch konsequente Eigenproduktion und fette Speicher möglich.

    Nebenbei:
    Hier gibt es einen interessanten Artikel zum "billigen" Gas:
    https://correctiv.org/aktuelle…uergeld-verdienen-wollen/

    ich werf' mal ein Scheit in den Ofen.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Es wird hier ja immer behauptet, dass die Abschaltung der deutschen Kernkraftwerke richtig war und zu keiner Strompreiserhöhung geführt hat.

    In dem Artikel liest sich das ganz anders, besonders in der aktuellen Dunkelflaute.


    https://m.focus.de/finanzen/um…duktion_id_260558159.html

    Deutsche Stromerzeuger unterlaufen Absprachen mit Bundesnetzagentur

    Wie die Bundesnetzagentur berichtet, sind die deutschen Betreiber von Braunkohle- und Steinkohlekraftwerken ihren Verpflichtungen aber über mehrere Tage nicht nachgekommen und haben an der Energiebörse wesentlich geringere Strommengen angemeldet. Die Betreiber von Gaskraftwerken sprangen nun nicht – wie politisch von Bundesregierung und Netzagentur gewollt – in die Lücke: Sie lieferten ebenfalls viel weniger Strom als üblich.

    Das bedeutet, dass große Energiekonzerne, die nicht nur Kraftwerke betreiben, sondern zugleich auch Strom liefern, an der sich abzeichnenden Versorgungslücke mit den hohen Preisen verdienen, die sie vorher selbst verursachen.

    Die Bundesnetzagentur hat Untersuchungen angekündigt, wir werden sehen ...

  • Die Bundesnetzagentur hat Untersuchungen angekündigt, wir werden sehen ...

    Langfristig hilft da nur die Stromproduktion auf möglichst viele kleine Schultern zu verteilen, auf dass dann neben den Solarzellen auf dem Dach noch ein Windrad im Garten steht und genug Batteriekapazität im Keller liegt, um auch längere Phasen überstehen zu können. Aktuell kostet eine kWh Speicherkapazität aus chinesischer Produktion ca. 50€. Da fehlt natürlich noch die Ladeelektronik. Aber 100kWh Pufferspeicher im Keller sind da auch schon greifbar nahe.


    Die Geschwindigkeit, mit der PV-Anlagen installiert wurden und werden zeigt mir zudem, dass der Ausbau durch viele kleine private Anlagen weitaus schneller zu bewerkstelligen ist als wenn man staatlich wenige Großanlagen bauen will.

  • 100kwh ist für die meisten Haushalte nicht wirtschaftlich. Im Winter bekommt man die nicht voll und im Sommer nicht leer. Ideal dürften eher 20kwh sein. Müsste jede Wohneinheit als Standard haben. Die anderen 80kwh lieber als mobiler Speicher in Form eines Autos. Mit bidirektionalem Laden. Das können nur sehr wenige Modelle. Gibt natürlich Verluste beim umspeichern.


    Der Pv Ertrag der letzten Wochen würde bei uns nicht mal einen 10kwh Speicher füllen. Und wir haben 50 kw Peak auf dem Dach…

  • Batteriespeicher machen Sinn, wenn ich sowieso einen im Auto habe und den dann in bestimmten Situationen noch als Puffer für meinen Haushalt nutzen kann.

    Das Kernproblem bei der Stromerzeugung bleibt, dass man im Sommer Überschüsse und im Winter Mangel hat, dafür sind Batteriespeicher prinzipiell ungeeignet. Das Problem wir überhaupt keine Speichermöglichkeit lösen können, es wird darauf hinauslaufen, dass wir im Winter Energie in anderen Formen importieren müssen. (Das ist auch durchaus möglich, Wasserstoff, von mir aus auch eFuels, das ist technisch noch nicht perfekt aber kein grundsätzliches Problem)

  • Batteriespeicher machen Sinn, wenn ich sowieso einen im Auto habe und den dann in bestimmten Situationen noch als Puffer für meinen Haushalt nutzen kann.

    Mit zunehmend fallenden Batteriepreisen machen die immer mehr Sinn, z.B. um damit dann auch die Wärmepumpe abpuffern zu können. 100kWh für 5.000€ sind da dann schon einmal eine Ansage.


    Was mich aktuell mehr stört ist die Tatsache, dass die Umweltschützer bei uns kleine Wasserkraftwerke, die seit 130 Jahren in Betrieb waren, stillgelegen. 😢


    —> https://www.nw.de/lokal/kreis_…hr-in-Bad-Oeynhausen.html


    Ok, die alte Anlage hat nur 100kW geliefert, aber die kamen insb. in nassen Wintern auch nachts.

  • Wasserstoff, von mir aus auch eFuels, das ist technisch noch nicht perfekt aber kein grundsätzliches Problem)

    Wasserstoff wird für Privathaushalte unerschwinglich bleiben. Hier ist der "Hunger" der Stahl- und Chemieindustrie zu groß. zudem sind Erzeugung und Transport teuer.
    Leider sind viele beim Thema Energieerzeugung noch immer im Dinosaurier-Zeitalter mit großtechnischen Anlagen verhaftet. Überlebt haben damals die flinken, kleinen Individuen. So wird das auch beim Thema Energie sein. Dezentrale Erzeugung und Speicherung.
    Was beim Thema "Wasserstoff" ebenfalls gerne unbeachtet bleibt, ist der Sicherheitsaspekt. Wasserstoff macht unheimlich gerne "Kawumm!". Nicht erst seit der Hindenburg.

    Speicherung von Solarstrom kann auch in Form von Wärme erfolgen. Entweder durch große Wassertanks oder durch andere geeignete Stoffe. Gut isoliert ließe sich so Sonnenenergie in den Winter retten (z.B. im Zusammenspiel mit Erdwärmepumpen)

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  • Die kleinen Wasserkraftanlagen sind extrem umweltschädlich und sollten damit zum größten Teil abgeschaltet werden.


    Windkraftanlagen haben eine sehr viel bessere Bilanz, liefern aber nicht permanent.

  • Die kleinen Wasserkraftanlagen sind extrem umweltschädlich...

    Was ist denn daran bitte "extrem umweltschädlich"?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

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