Wie viele Stunden arbeitet ihr pro Woche?

  • Bei Schulveranstaltungen habe ich mich bisher überwiegend rausgehalten. Wegen mir müssen die nicht stattfinden - wer das möchte, muss eben auch bereit sein die Mehrarbeit zu investieren, denn zumindest ICH habe dafür keine freien Kapazitäten mehr in der regulären Arbeitszeit dafür übrig.


    Trotzdem ist "freiwillig" natürlich relativ, denn es wird schon ein gewisser Druck zum Mitziehen ausgeübt und es braucht mitunter ein dickes Fell.

  • An Schulen mit 10Lehrkräften verteilen sich solche Aufgaben anders als an Schulen mit 100 Kolleg:innen,

    wobei wir bisher Sachen, die alle betrafen, miteinander besprochen haben. So konnte man Einfluss nehmen, ob „die Klassenlehrer:innen (also alle) die Aufgaben tragen wollen.

  • Die Leserin muss sich nicht mehr Mühe geben als die Schreiberin. Ich habe schon ganze Absätze durchgestrichen und als „unverständlich“ gekennzeichnet.

    Mach das in abschlussrelevanten Prüfungen mal, dann hast du im Nachgang mit hoher Sicherheit mehr Mühe, sauber zu begründen, dass das wirklich unleserlich war, als das einfach nochmal zu lesen. In der Regel bezieht sich die nicht sofortige Lesbarkeit nur auf wenige Wörter oder Sätze, da kann man schon nochmal genauer hinschauen. Wenn natürlich sowohl Referent als auch Korreferent und Fachprüfungsleitung zum selben Ergebnis der Nichtlesbarkeit kommen, dann mag das so sein. Aber ja, in diesem sehr seltenen Extremfall kann man den entsprechenden Absatz dann wirklich nicht werten.

  • Es geht nicht um Leserlichkeit sondern um Verständlichkeit.

    Stimmt. Aber auch unverständliche Absätze würde ich in einer Abschlussprüfung - gerade im Abi - nicht einfach mal eben durchstreichen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich schriebe schon keine unverständlichen Absätze in einer Abschlussprüfung, mit der ich eine Hochschulzugangsberechtigung erreichen möchte.

  • DU natürlich nicht ^^...

    Es ging mir aber nicht nur ums Abi (da kommt dies tatsächlich nicht so häufig vor), sondern auch um andere Abschlussprüfungen, z. B. in der BFS. Dort tauchen ja leider so manche unverständliche Sätze auf.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wann ist es freiwillig?

    Diktate korrigieren ist Job, "Ich fände ein Mitsingkonzert schön, wer hat Lust das zu organisieren? Außerdem wären Sportabzeichen für alle super, auch wenn das genausogut ein Verein machen könnte" ist freiwillig/Ehrenamt/keine Arbeitszeit.


    Edit: bei uns gibt es tatsächlich so Sachen, die viele Kollegen WOLLEN, obwohl sie Privatvergnügen sind. Regelmäßige Klassenfahrten, Sommerfeste usw. Und ich mache auch Veranstaltungen, die ich für sinnvoll halte aber nicht muss, z.B. Grillnachmittage mit sozial benachteiligten Eltern. Aber ich würde mich nicht an dieser Stelle über stressige Arbeitszeit beschweren. Korrekturstapel hingegen sind Pflichten, die man nicht und niemals abgeben kann.

  • Schlimm wird’s immer, wenn die einen eine „tolle Idee“ haben, andere aber die Arbeit, weil dann die Schulleitung etwas anordnet.

  • auch wenn das genausogut ein Verein machen könnte"

    Ich finde die Abgrenzung nicht so leicht.

    Die Sportkollegin organisiert das Schwimmen in irgendwelchen Becken, den Transport der Kinder und die Sportwettkämpfe,

    die Mathe-Kollegin organisiert die Mathe-Wettbewerbe, die Übungen zuvor, ggf. die Auswertung und die Übertragung der Ergebnisse,

    die Deutschkollegin organisiert die Deutsch-Wettbewerbe, einschließlich Jury und Preise,

    die Musikkollegin bereitet Musikalisches für Feiern vor, das entsteht aus dem Unterricht heraus, benötigt aber viel Vorlauf, …


    Klar, kann man alles weglassen.

    Und ja, es ist eine Diskussion wert, was man weglassen könnte und wie viel Animation und Veranstaltungshappening man in Schulen braucht.


    Trotzdem ist es doch Beruf, wenn man es in der Schule und für die Schule tut.

    Tätigkeiten, die man nicht hätte, wäre es ein anderer Beruf.

    Rätsle ich für mich, ist es mein Hobby, lerne ich für mich Fremdsprachen, auch, sichte ich die Mathe-Wettbewerbe, habe ich Freude, dennoch ist es Beruf, pflege ich Auslandskontakte für den Austausch der Schule, ist es auch Beruf. Musiziere ich für mich, ist es Hobby, suche/sichte ich Material für den Unterricht und probiere es aus, ist es Beruf.


    Aber wenn man Bildung auf Vereine überträgt, sollte man bedenken, dass man bestimmtes Klientel noch mehr als bisher abhängt.

  • Prüfungsarbeiten bekommen die Schülerinnen nicht zurück. Sie können die Korrektur also nicht gegenchecken. Also muss man besonders sorgfältig korrigieren. Wenn aber etwas unverständlich ist, ist es unverständlich. Man sollte die Mühe dann lieber in Teile stecken, bei denen Punkte zu holen sind.


    Ich kenne Kolleginnen, die dann etwas hineininterpretieren und die Punkte dafür geben, was die Schülerin gemeint haben könnte. Das finde ich schräg.

  • Diktate korrigieren ist Job, "Ich fände ein Mitsingkonzert schön, wer hat Lust das zu organisieren? Außerdem wären Sportabzeichen für alle super, auch wenn das genausogut ein Verein machen könnte" ist freiwillig/Ehrenamt/keine Arbeitszeit.


    Edit: bei uns gibt es tatsächlich so Sachen, die viele Kollegen WOLLEN, obwohl sie Privatvergnügen sind. Regelmäßige Klassenfahrten, Sommerfeste usw. Und ich mache auch Veranstaltungen, die ich für sinnvoll halte aber nicht muss, z.B. Grillnachmittage mit sozial benachteiligten Eltern. Aber ich würde mich nicht an dieser Stelle über stressige Arbeitszeit beschweren. Korrekturstapel hingegen sind Pflichten, die man nicht und niemals abgeben kann.

    In Bayern ist das zumindest am Gymnasium nicht so einfach. "Zur Wahrnehmung des Bildungs- und Erziehungsauftrags der Schule hat die Lehrkraft über den planmäßigen Unterricht und die damit in Zusammenhang stehenden dienstlichen Verpflichtungen hinaus in angemessenem Umfang außerunterrichtliche Aufgaben wahrzunehmen." Dazu gehören etwa: die Weiterentwicklung und Sicherung der fachlichen und pädagogischen Qualität der Schule; die Gestaltung des Schullebens.


    Natürlich gibt es da eine Hierarchie, man soll nicht die außerunterrichtlichen Arbeiten verfolgen und die unterrichtlichen darüber vernachlässigen. Und wenn man vor lauter unterrichtlicher Arbeit zu nichts anderem kommt, dann geht auch nicht mehr. Aber es ist ein - an meiner Schulart durchaus verbreiteter - Irrtum, dass man nur Unterricht und Korrekturen machen muss und damit automatisch und in jedem Fall aller Dienstpflicht nachgekommen ist.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Ich stelle mir grade die Frage, ob man Mitsingkonzerte- und Sportabzeichen organisieren muss, oder ob das freiwillige Aufgaben sind, bei denen man *hier!* gerufen hat und die man tatsächlich auch gerne ausführt.

    Naja, das Mitsingkonzert muss man nicht machen, aber es bringt Abwechslung in den Unterricht, die letzten Male war es so, dass wir einfach die Texte als PDF bekamen und die Sachen als MP3 und gut war, nun gibts leider die Texte nur in den Noten-PDFs, also gehört es zu meinem Job das zu differenzieren für die Kinder, weil die 1. und 2. Klässler auf keinen Fall und die 3. Klässler nur teilweise den Text im Notenblatt zum richtigen Zeitpunkt finden werden. Ist also mein Job.
    Sportabzeichenn gehört auch zum Job, ich bin die einzige Prüfungsberechtigte bei uns als Fachleitung Sport, es gibt pro Kind mit Sportabzeichen Geld vom LSB, die Schulen haben immer zu wenig Geld, also keine Chance, das weg zu lassen.


    Zumal wir alleine durch die Leistungen von den Bundesjugendspielen (die übrigens auch Pflicht sind) bereits bei 4 Klassen die eingetragen sind, 20 Sportabzeichen haben. Nicht viel Geld bisher, erst vermutlich 10 Euro, aber besser als nichts. Sind schon ein Satz neue Schlagbälle, die leider alle verschwunden sind.


    Also klar ist das Arbeit und nein, wann ich die mache kann ich mir da nicht wirklich einteilen (ist wie mit Klausuren, fällt eben zu bestimmten Zeiten an und kann ich nicht frei verteilen), muss also gemacht werden.

    Achso und die Fachbereichsleitung habe ich extra nicht alleine, aber mein Kollege hat sicherlich bei Long-Covid und damit Ausfall seit Dezember auf unbestimmte Zeit, auch nicht "hier" geschrien.


    Man kann als Schule den Beschluss fassen, dass man keine Konzerte geben will und keine Sportveranstaltungen.

    Nein, das kann man nicht.

    Die Bundesjugendspiele sind von der KMK vorgeschrieben, ansonsten kann das nur die Schulkonferenz beschließen evtl. zusätzliche Sachen nicht zu machen, aber da sitzen nicht nur Lehrer drin ;)

    Ob da nun jemand *hier* ruft, ob man es als Fachleitung macht/machen muss oder ob man es auf andere Weise aufgetragen bekommen hat, beeinflusst nicht, dass es zur Arbeit gehört.

    Genau das.


    Diktate korrigieren ist Job, "Ich fände ein Mitsingkonzert schön, wer hat Lust das zu organisieren? Außerdem wären Sportabzeichen für alle super, auch wenn das genausogut ein Verein machen könnte" ist freiwillig/Ehrenamt/keine Arbeitszeit.

    Und nein, ist kein Ehrenamt, sondern Arbeit. Aufgabe der Fachleitung Sport und Aufgabe der Musiklehrer.


    Trotzdem ist es doch Beruf, wenn man es in der Schule und für die Schule tut.

    Genau so, danke!

  • Und wie man diese Arbeiten verteilt, da hat man Spielraum und sollte den auch haben. Ich habe einen Kollegen, der fein ziselierte Stunden drechselt und sonst über jede zusätzliche Aktivität klagt. Finde ich auch okay, solange das halt nicht alle machen; dann darf man aber auch nicht über die Wegfahrerclique klagen, die es mit anderen Pflichten nicht so genau nimmt. Ein bunt gemischtes Kollegium verträgt viel.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Ich kenne Kolleginnen, die dann etwas hineininterpretieren und die Punkte dafür geben, was die Schülerin gemeint haben könnte. Das finde ich schräg.

    Das ist generell ein interessanter Punkt - bepunkte ich nur, was auch explizit verständlich ausgedrückt ist, oder gebe ich Punkte, wenn ich erahnen kann, was gemeint ist?


    Ein Beispiel aus dem aktuellen Abitur: ich habe für Sätze wie "der tertiäre Sektor steigt an" keine Punkte vergeben, sondern ich erwarte, dass dort sowas steht wie "der Anteil der Beschäftigten im tertiären Sektor nimmt zu" oder "der Anteil des tertiären Sektors am BIP steigt an". Der Kollege, dessen Zweitkorrektur ich hatte, gibt dafür aber Punkte. Unterm Strich führt das zu nicht unerheblichen Notendifferezen, wenn sich dieses schwammige Level einigermaßen konsequent durch Klausuren zieht.


    Und bei komplett sprachlich unverständlichen Abschnitten sehe ich es eigentlich auch nicht als meine Aufgabe, darin nach möglicherweise gemeintem Inhalt zu suchen.

  • Gute Punkte, danke für die Beiträge Palim und Herr Rau. Die Abgrenzung ist tatsächlich nicht so einfach, wie ich das dargestellt habe.


    Aber das:

    Aber wenn man Bildung auf Vereine überträgt, sollte man bedenken, dass man bestimmtes Klientel noch mehr als bisher abhängt.

    Ist ein gesellschaftliches Problem, was nicht Kollegin Susannea oder jeder andere hier lösen kann.


    Daher meine ich, was Arbeitszeit ist und was man aus Altruismus zusätzlich macht, ist doch genau zu unterscheiden.

  • Wenn es eine Berufsgruppe gibt, die einen permanenten Hang zur Selbstausbeutung hat, dann ist das unsere. Wieso sagt niemand seinem SL Klipp und klar das Sachen erstmal liegen bleiben, weil sie in der zur Verfügung stehenden Arbeitszeit nicht zu schaffen sind. Wieso wird das Mittel der Überlastungsanzeige nicht eingesetzt? Statt dessen schaufeln die KuKs sich ihr eigenes Grab indem sie sich für Zusatzaufgabe x und y auch noch freiwillig melden. Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihren Schlachter selber. Ich verstehe es einfach nicht.

    Habe ich dieses Jahr gemacht, als ich trotz Teilzeit wegen Schwerbehinderung in einer Projektwoche 10 Überstunden (plus die dafür erforderliche Vorbereitungszeit) hätte leisten sollen. Sagen wir mal, das wurde nicht so besonders begeistert aufgenommen, wenngleich es letztlich (natürlich) hingenommen wurde. Hätte mich nicht vorab eine erfahrene Kollegin ermutigt, das zu machen, hätte ich mich angesichts der laufenden Probezeit wohl nicht getraut. Fairerweise muss ich an der Stelle auch noch schreiben, dass meine SL die Gesundheitsfürsorge in meinem Fall wirklich ernst nimmt und es mir jetzt trotz unseres akuten Mangels ermöglicht weiter zu reduzieren, mich dabei auch massiv ermutigt hat nachdem das letzte Jahr gesundheitlich äußerst belastend war für mich. Die Schulleitung möchte keinesfalls, dass ich am Ende gesundheitlich bedingt in der Probezeit scheitere, was ich sehr zu schätzen weiß und gleichzeitig für außergewöhnlich halte in dieser Klarheit, denn nicht alle SLen ticken- leider- so. Warum also sagt man es seiner SL nicht?- Ganz oft liegt das nicht (nur) am Hang zur Selbstausbeutung der einen Seite (den ich mir durchaus attestieren muss :grimmig:), sondern auch daran, wie SLen ihre Fürsorgepflicht wahrnehmen und gestalten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Und ganz ehrlich, was habe ich davon, außer evtl. noch mehr Stress, wenn ich es sage.

    Bisher gar nichts, eine KOllegin hat jede Woche eine Überlastungsanzeige abgegeben, hat sich genau nichts geändert. Nun ist sie seit den Osterferien zuhause, nicht abzusehen, wann sie wieder kommt.
    Reaktion der Schulleitung: Da muss zuhause was nicht stimmen, was sie krank gemacht hat!


    WTF?!?!

  • Reaktion der Schulleitung: Da muss zuhause was nicht stimmen, was sie krank gemacht hat!

    War die Überlastungsanzeigen denn an ihre Familienmitglieder adressiert? Wenn nicht dann ist diese Schlussfolgerung irgendwie nicht ganz nachvollziehbar.

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