Wie viele Stunden arbeitet ihr pro Woche?

  • 27 Kinder, davon über die Hälfte mit Förderbedarf, ein Kind mit Deutsch als Muttersprache... Und dann?

    Wow! Das ist doch gar nicht zu leisten?!

    • Offizieller Beitrag

    Wow! Das finde ich gut und zeigt mir mal enen Vorteil der Arbeit in der GS auf, wenn es bei allen GS-Lehrkräften so aussieht.

    Ich habe noch nie einen Aufsatz an einem Nachmittag geschafft. :heul:

    Ich habe gestern in 2,5 Stunden SU-Test geschafft und heute ne halbe Stunde nochmal kontrolliert. Bei größeren Mengen an Tests schleichen sich Fehler ein oder es treten Schülerantworten auf, über deren Einschätzung ich erstmal nachdenken muss.

    Aufsätze brauchten bisher in kurzer Form z.B. 3 Nachmittage oder fast einen Kompletten Tag + an einem weiteren Tag mehrere Stunden. Wie Palim schreibt: Mehrere Durchgänge, Kriterienkatalog (ist schon vorher fertig natürlich) mehrmals durchgehen, vielleicht doch noch nach einem halben Punkt suchen...

  • Wie ich sehe, hast du richtig viel Ahnung von der Arbeit an Primarschulen. Richtig viel. Bravo. Bitte weiter mitreden.

    Ob man Telefonate am Wochenende und in den Ferien annimmt, hängt von der Einstellung ab, nicht von der Schulform.


    Haben wir gefühlt schon tausend mal diskutiert. Es fängt damit an, dass man keine privaten Nummern herausgibt.

  • Allerdings schaffe ich das nicht. Ich kann nicht jeden Strich korrigieren. Ich korrigiere viel, aber manchmal nur auf Vollständigkeit.

    Das geht mir auch so, wobei man es in Klasse 1 nicht schleifen lassen kann, weil es sich doppelt und dreifach rächt.

    Derzeit schaffe ich es nicht, weil einfach viel zu viel anderes ist.
    Ich bin sonst gründlicher, aber irgendwo muss ich Abstriche machen, gerade sind es die Korrekturen der täglichen Aufgaben. Aber auch das ist ein relativer und subjektiver Eindruck.

  • Ich bin in der glücklichen Lage an einer Schule mit Schulstandorttyp I zu unterrichten.


    "(Der Standorttyp 1 deutet auf geringe soziale Belastungen hin, eine vermeintlich heile Welt für Schüler und Lehrer. )"


    Wir haben ein hohes Niveau, gehen flott voran.

    Bei uns sprechen alle! Kinder fließend Deutsch. Die Eltern sind sehr anspruchsvoll, sind aber bereit " mitzuarbeiten ".

    Corona war bei uns kein Problem. Ich habe absolut keine coronabedingten Defizite in meiner Klasse.

    Die Erwartungen der Eltern sind aber hinsichtlich der Elternarbeit sehr hoch.

    Ich bekomme sowohl an Feiertagen/ Wochenenden / Ferien Emails.

    In der Regel beantworte ich alle Fragen zeitnah telefonisch/ per Mail.

    Es macht Spaß hier zu arbeiten, da man sieht, dass die Arbeit die man in die Kinder steckt Früchte trägt.

    Die weiterführenden Schulen geben uns regelmäßig ein positives Feedback über unsere Arbeit. Das freut mich jedes Mal sehr, wenn auch die KuK's speziell am Gymnasium unsere Schule positiv hervorheben.

    Trotzdem ist auch bei uns nicht alles nur ein Zuckerschlecken. Besonders die Lehrereltern sind zum Teil extrem anstrengend. Die Erwartungen permanent hoch, die Kinder auffällig oft " rotzig" ( rein anekdotisch..und natürlich auch nicht alle.)

    Daher lege ich großen Wert auf Transparenz. Ich habe festgestellt, dass mit klaren Rastern alle gut zurecht kommen und ich durchs Ankreuzen viel Zeit spare.

    Jetzt stehen wieder die Zeugnisse an..und das bedeutet viel Arbeit in den Grundschulen. Ich trage nämlich leider nicht nur Note x bei SuS y ein...

    Und ausdrucken/ kopieren/ siegeln machen wir natürlich auch alles selbst.

    Die Zeugnisse kosten mich definitiv mehrere Wochenenden/ freien Tage.


    Daher wie gesagt...wir haben auch genug Arbeit..nur andere...und die ist nicht weniger anstrengend.

  • Ich vergesse das nicht. Es ist ja schließlich kein Freizeittreffen / Freizeitkontakte... :weissnicht:

    Nein, in der Tat, aber ich schaffe es tatsächlich nicht, Arbeitszeit richtig auszurechnen, weil ich oft nicht mehr dran denke, dass ich am 7.3. einen Familienhelfer angerufen oder abends noch eine Beschwerdemail von Papa XY gelesen und mich drüber 2 Stunden geärgert habe...

  • Naja das mit dem Korrekturfach ist in NRW aber auch von der Schulform abhängig.

    Bei uns am BK werden fast überall Klassenarbeiten geschrieben. Ich habe da auch jeden Block (alle 6-7 Wochen) entsprechend für jede Klasse einen Stapel liegen. Die Berufsfachschule ist zwar Vollzeit und man kann die Arbeiten dann etwas anders legen, aber bei 2-3 Klassenarbeiten pro Halbjahr hat man dann dort auch nicht viel weniger als bei den Azubis. Dazu kommen dann teilweise noch Abschlussklassen mit Projektsimulationen wo man Dokus korrigieren muss sowie IHK Prüfungen und Dokumentationen.

    Aber gehört für mich halt dazu.

    Danke für die Info, das war mir als Niedersächsin nicht so ganz klar, dass dies in NRW schulformabhängig ist.


    Bei uns an den BBS kommen auch noch teilweise Projektvorstellungen mit Dokumentation dazu, die die KuK bewerten müssen (die gibt es aber nur in den Fachschulen und in Klasse 12 BG und 12 FOS) und in einigen Bildungsgängen Facharbeiten. In den IHK-Prüfungsausschüssen sind natürlich auch diverse Lehrkräfte tätig, aber nicht allzuviele. Da wird bei uns dann aber immer drauf geachtet, dass diejenigen, die in den IHK-Ausschüssen sind, mit anderen Prüfungen nicht völlig überlastet werden; bspw. wird einer meiner Kollegen, der fast jedes Jahr im Prüfungsausschuss für den Einzelhandel sitzt, zusätzlich alle zwei bis drei Jahre "nur" im Abi eingesetzt (hat dort also dann Klausuren zu korrigieren wie auch mündliche Prüfungen abzunehmen), hat aber ansonsten nichts mit weiteren Abschlussprüfungen an unserer Schule zu tun. Ich hingegen habe nichts mit der IHK zu tun (bin überhaupt selten in der Berufsschule eingesetzt und wenn auch nur mit Englisch), habe dafür aber jedes Jahr die schrifltichen und mündlichen Abschlussprüfungen in meiner BFS-Klasse, meist FOS-Englischprüfungen und bin zumindest Zweitprüferin im Englisch-Abi.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Das kommt so ziemlich die Art der Klausuren an die ich stelle. Wie es für Deutsch und Englisch ist kann ich nicht sagen. Für eine Klausur in den Lernfeldern mit 20 Studierenden brauche ich im Schnitte 4-5 Stunden. Manchmal auch etwas mehr. Wobei ich nicht glaube, dass Klausuren am BG oder in der FOS (ich bin hier in der externen Prüfung drin) für mich mehr oder weniger Aufwand wäre.

    Da bist du aber wirklich schnell bei deinen Korrekturen! Ich brauche mehr Zeit: Für eine Englischklausur - also die einer Schülerin/eines Schülers - im BG ca. eine Stunde, in der FOS Kl. 12 mind. eine halbe Stunde. Abiklausuren sind natürlich noch zeitaufwändiger, weil sie länger sind (bestehen aus drei Teilen: Hörverstehen, "Mediation" und Textaufgabe) und wir zudem noch recht ausführliche Gutachten dazu verfassen müssen.

    Für eine Lernfeld-Klassenarbeit in meiner BFS-Klasse (woanders unterrichte ich derzeit keine Lernfelder o. ä.) brauche ich auch schon ca. 15 Minuten pro Schüler/in; bei meiner in diesem Jahr aus (noch) 22 SuS bestehenden Klasse benötige ich also über 5 Stunden für die Korrektur einer Lernfeld-KLA.

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  • Es fängt damit an, dass man keine privaten Nummern herausgibt.

    Kann ich auch nur jedem empfehlen.

    Auch das schrieb ich schon mehrfach: Ich mache das seit Anbeginn meiner Tätigkeit als BFS-Klassenlehrerin und habe überhaupt negative Erfahrungen damit gemacht. Die Anzahl der Telefonanrufe, die ich von den SuS aus meiner Klasse und deren Erziehungsberechtigten erhalte, beläuft sich auf max. zehn in einem Schuljahr. In den Ferien hat mich noch nie jemand angerufen und an den Wochenenden ebenfalls sehr selten (die haben dann auf den AB gesprochen). Ansosnten nehmen alle per Mail Kontakt mit mir auf.

    In Schulformen, wo der Elternkontakt stärker ist, würde ich meine Privatnummer aber auch nicht 'rausgeben. Ich gehe dann davon aus, dass diese Lehrkräfte auch in der Schule persönlich gut erreichbar sind, indem sie z. B. Sprechstunden anbieten (die gibt es bei uns gar nicht).

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  • Mathe bei schwachen Schülern geht in der Regel schnell. Da steht oft nicht viel oder nur Quatsch, der eindeutig 0 Punkte wert ist...

    Ja, das sehe ich in meiner BFS-Klasse (die haben zwar kein Mathe, aber "kaufmännisches Rechnen") und in der BES bei meinen KuK leider auch immer wieder :( .

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  • Früher habe ich für einen Aufsatz im Schnitt 20 Minuten gebraucht. Mittlerweile (also nach 20 Jahren...) schaffe ich 4-5 in der Stunde. Die Personenbeschreibung oder der Brief der Einserkandidatin geht auch mal unter 10 Minuten. Bei freieren Formaten kann es wesentlich länger dauern, da manche Kinder da auch locker fünf Seiten abliefern. An einem Nachmittag würde ich also ohne Pausen im besten Fall 15 Aufsätze schaffen. Keine Ahnung, wie das schneller gehen sollte. Durchlesen und kommentarlos bewerten vielleicht. Oder mehr Einserschreiberlinge haben. Und wer mehr Kinder hat, die keine Muttersprachler sind oder LRS oder Konzentrationsprobleme welcher Art auch immer haben oder unleserliche Schrift produzieren oder oder oder, der schafft das nicht in meinem Zeitrahmen.

  • Ja, das sehe ich in meiner BFS-Klasse (die haben zwar kein Mathe, aber "kaufmännisches Rechnen") und in der BES bei meinen KuK leider auch immer wieder :( .

    Die Klausur, die ich gestern habe schreiben lassen im Grundkurs, da hatte ich die letzten 45 min (von 135min) selbst Aufsicht. Da saßen noch ca. 1/3 des Kurses, die "Guten". Die anderen sind schon deutlich früher mit relativ leeren Blättern gegangen. Und die Aufgabentypen waren alle bekannt.

  • Mathe bei schwachen Schülern geht in der Regel schnell. Da steht oft nicht viel oder nur Quatsch, der eindeutig 0 Punkte wert ist...

    Traurig, aber wahr. Korrigiere manchmal an der Uni, da ist es genauso. Die Korrektur geht besonders schnell, wenn viele durchfallen (und das meist deutlich).

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Auch das schrieb ich schon mehrfach: Ich mache das seit Anbeginn meiner Tätigkeit als BFS-Klassenlehrerin und habe überhaupt negative Erfahrungen damit gemacht. Die Anzahl der Telefonanrufe, die ich von den SuS aus meiner Klasse und deren Erziehungsberechtigten erhalte, beläuft sich auf max. zehn in einem Schuljahr. In den Ferien hat mich noch nie jemand angerufen und an den Wochenenden ebenfalls sehr selten (die haben dann auf den AB gesprochen). Ansosnten nehmen alle per Mail Kontakt mit mir auf.

    Liegt vielleicht auch an dem Alter und der Reife deiner SuS. Kenne einige GS-Lehrer/Refis/Vertretungslehrer, die ihre Nummer rausgegeben haben und ständig zu allen möglichen Zeiten (WE, Ferien, nachts) angerufen werden. :(

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Traurig, aber wahr. Korrigiere manchmal an der Uni, da ist es genauso. Die Korrektur geht besonders schnell, wenn viele durchfallen (und das meist deutlich).

    Jap, bei Mathematik-Korrekturen kommt es immer darauf an, wie viel Mittelfeld man hat. Mittelfeld ist aufwendig, weil man Teilpunkte suchen muss. Gute und sehr schwache Arbeiten gehen schnell.

  • Jap, bei Mathematik-Korrekturen kommt es immer darauf an, wie viel Mittelfeld man hat. Mittelfeld ist aufwendig, weil man Teilpunkte suchen muss. Gute und sehr schwache Arbeiten gehen schnell.

    Mittelfeld gibt es an der Uni (zumindest bei den Kursen, bei denen ich korrigiere) leider kaum. Ein paar sehr Gute, ganz wenige Mittelgute, der Großteil max. 3,7, die Meisten 5,0. :(

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

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