Wie viele Stunden arbeitet ihr pro Woche?

  • Wir sind <10 KollegInnen (i.S.v. Lehrkräfte) und waren auch schon <5 + eine Menge Abordnungen (hier 2 Stunden, da 6 Stunden...)

    Da verteilt sich dann alles auf die wenigen Leute.

    Aufsichten kann man manchmal auch an Abordnungen geben, wenn sie einen Tag da sind und nicht zwischendurch fahren müssen, viele andere Aufgaben aber nicht.

  • Das ist eine ganz heikle Frage, die man besser in keinem Kollegium stellt. Man merkt es schon hier: Viele reagieren auf solchen Fragen eher negativ. Keine Ahnung, warum.


    In meinem Grundschulkollegium gibt es zwei Kolleginnen, von denen ich es weiß, weil sie es mir ungefragt erzählt haben. Die eine arbeitet außerhalb der Ferien ca. 35 Stunden, arbeitet dabei sehr effizient und konzentriert. Sie ist mit ihrer work-life-balance sehr zufrieden und hat eine hohe berufliche Zufriedenheit. Ihre alltägliche Arbeit ist qualitativ gut.

    Die andere arbeitet ca. 45-50 Stunden, wirkt oft angestrengt, beklagt sich über Arbeit am Sonntag, braucht für eine Aufsatzkorrektur 3. Klasse 20 Stunden. Sie ist unzufrieden mit ihrer work-life-balance und steht kurz vor einem Burnout. Die Qualität ihrer Arbeit ist sicherlich genauso gut, aber sie zahlt einen deutlich höheren Preis.


    Was ist damit sagen will: Es ist absolut und ausschließlich abhängig von der jeweiligen Lehrerperson, von ihrer persönlichen Belastbarkeit, Effizienz, ihrem Anspruch, ihrer Ausgeglichenheit.


    Oft sind die viel arbeitenden Kollegen der Meinung, dass die, die weniger arbeiten, faul und unvorbereitet sind. Das kann stimmen, in unserem Fall ist das aber nicht so. Das nagt natürlich auch an den viel arbeitenden Kollegen, wenn sie sehen, dass andere es genauso gut mit 10 Wochenstunden weniger hinbekommen.


    Kleiner Tipp: Lass das Thema auf sich beruhen, sprich es nicht an. So ist es am einfachsten für alle.

  • Kleiner Tipp: Lass das Thema auf sich beruhen, sprich es nicht an. So ist es am einfachsten für alle.

    Warum? Vielleicht kann man ja voneinander lernen und am Ende haben alle eine gute W/L-Balance.

  • Was ist damit sagen will: Es ist absolut und ausschließlich abhängig von der jeweiligen Lehrerperson, von ihrer persönlichen Belastbarkeit, Effizienz, ihrem Anspruch, ihrer Ausgeglichenheit.

    Ja, so ist das wohl. Das ist auch eine Charakterfrage. Kann ich auch mal etwas durchgehen lassen? Kann ich auch mal etwas "grad nicht so wichtig" finden? Wenn man mal so beobachtet, was Leute für ein Gewese um ihre Kleidung, ihre Frisur, ihr Auto und ihre Katze machen, dann sieht man - sehe ich - : ok ... kann man machen ... ist aber nicht so meins ... Und das überträgt sich natürlich auch auf die Berufsausübung.


    Merkt man auch rasch daran, wie Leute auf einfach Fragen reagieren. Solche, die nur eine binäre Antwort erfordern. Einige sagen ja oder nein, andere antworten mit einem Redeschwall, da sind gleich wieder 10 Minuten weg und das läppert sich ...

  • Es gibt auch Leute, die machen ein ewiges Geschrei um alles. Muss/müssen uns schon das ganze Schuljahr von einer jungen Erstklasskollegin anhören, dass sie 24 Erstklässler hat und wie viele das sind und wie anstrengend das ist. Bei so einer großen Klasse. Dabei haben wir anderen alle teilweise seit Jahrzehnten auch so große Klassen mit Jahrgangsmischung, Inklusion, usw.

    Die anderen machen da gar kein Geschrei drum. Ist doch völlig normal. :weissnicht:

  • Was ist damit sagen will: Es ist absolut und ausschließlich abhängig von der jeweiligen Lehrerperson, von ihrer persönlichen Belastbarkeit, Effizienz, ihrem Anspruch, ihrer Ausgeglichenheit.

    Da schiebt man den Schwarzen Peter den Arbeitnehmer:innen zu und schon kann sich der Arbeitgeber noch weiter zurücklehnen und weitere Aufgaben in die Schule drücken.

  • zwei Kolleginnen, von denen ich es weiß,

    Das ist aber eine arg kleine Menge. Und ansonsten ist bei den beiden alles identisch? Stundenumfang, Klassenleitung, Anteil der betreuungsintensiven Kinder/Eltern in der Klasse, Fächer, Berufserfahrung, Zusatzaufgaben etc.?

    Kann ich mir nicht vorstellen. Bei uns sind die Kollegen mit der besten WLB z.B. die, die fast nur Sport unterrichten.


    Natürlich spielt auch die persönliche Rangehensweise eine entscheidende Rolle. Keine Frage. Aber zu behaupten, dass es ausschließlich daran liegt, finde ich falsch und aus den von Palim schon genannten Gründen gefährlich.


    Wie gesagt: ich tracke gerade meine Arbeitszeit und versuche deswegen mich nochmal bewusst auf das Wesentliche zu beschränken. Ich habe lange nichts mehr laminiert, bastele nicht Stunden an einem AB rum und erledige meine Aufgaben in der Schule nur noch im ruhigen Arbeitsraum ohne Ablenkung. Perfektionismus habe ich schon länger abgelegt. Schulbücher nutze ich auch voll aus. Die Stunden skizziere ich meist nur grob, oft improvisiere ich auch. Trotzdem arbeite ich deutlich zu viel.


    Muss/müssen uns schon das ganze Schuljahr von einer jungen Erstklasskollegin anhören, dass sie 24 Erstklässler hat und wie viele das sind und wie anstrengend das ist.

    Ganz ehrlich? Das erste Mal eine 1.Klasse ist auch anstrengend! Und gerade unter den Bedingungen der letzten zwei Jahre. Ich habe in der Zeit mehrfach gedacht: wenn ich jetzt Berufsanfänger wäre und nicht auf bestehende Routinen (und vorhandenes Material) zurückgreifen könnten, würde ich komplett am Rad drehen. Nur weil man sich als erfahrene Kollegin schon an Vieles gewöhnt hat, ist das nicht automatisch in Ordnung. Und wir wissen alle: die Klassengröße allein ist es auch nicht.

    Es gibt Klassen mit 24 Kindern die sind megaanstrengend und andere funktionieren auch super mit 26.


    Ich würde mir einfach mal mehr Verständnis füreinander wünschen.

  • Was ist damit sagen will: Es ist absolut und ausschließlich abhängig von der jeweiligen Lehrerperson, von ihrer persönlichen Belastbarkeit, Effizienz, ihrem Anspruch, ihrer Ausgeglichenheit.

    Das ist sicherlich so nicht richtig. Dier Arbeitsbelastung in einer 4. Klasse mit 16 Schülern ist eine ganz andere als eine 1. Klasse mit 24 Schülern. Gebe ich hauptsächlich Deutsch und Sachunterricht oder Kunst, Musik, Religion und Sport? Was habe ich für besondere Kinder in meinem Unterricht? Habe ich als Deutschlehrkraft Kinder ohne Sprachkenntnisse? Wie viele Kinder habe ich mit einem Förderbedarf, die ich individuell beschulen muss? Was habe ich an ES Kindern? Vielleicht auch ohne Schulbegleitung? Habe ich vielleicht Kinder mit häuslichen Problemen? Was habe ich für eine Elternschaft? Gerade in den letzten Jahren gibt es immer mehr problematische Eltern, die sich jeden Tag wegen Kleinkram melden. Wenn die selber psychische Probleme haben, hilft da auch wenig. Was mache ich, wenn bestimmte Themen bearbeitet werden müssen, aber niemand in meinem Kollegium da Kompetenzen hat? Was ist bei einem hohen Krankenstand?


    Letztlich ist die jeweilige Lehrperson nur ein Aspekt von vielen. Ich würde sogar behaupten, dass die Klasse, die ich habe, die Schüler, die ich unterrichte und die Fächer deutlich mehr Einfluss haben.

  • Ich würde mir einfach mal mehr Verständnis füreinander wünschen.

    Ich mir auch. Sie hatte die letzten 2 Jahre eine Inklusionsklasse mit 11 Schülern und Sonderschulkollegin. Ich habe das dieses Jahr genauso mit 17 Schülern und weniger Doppelbesetzung und sie macht mir ständig Vorwürfe, wie gut ich es doch im Vergleich zu ihr habe. Ich verstehe das auch nicht. Sie wollte es ja selbst so.

  • Muss/müssen uns schon das ganze Schuljahr von einer jungen Erstklasskollegin anhören, dass sie 24 Erstklässler hat und wie viele das sind und wie anstrengend das ist.

    Ich bin zwar nicht in der Grundschule, aber das erste Jahr ist schon hart, eben weil man nichts einfach aus den Vorjahren aus dem Regal ziehen kann sondern wirklich alles neu machen muß. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich an einem Schultag in einer Elektriker-Klasse im Unterricht vorne am Pult nach vorne gekippt und auf dem Pult eingepennt bin. :pfeifen:


    20 Unterrichtsstunden in zwei Tagen (am ersten Tag 12 Stunden bis 21 Uhr, am zweiten Tag 8 Stunden ab 7.30 Uhr) mit 3 Stunden tatsächlicher Nachtruhe dazwischen sind einfach hart.

  • Ich bin zwar nicht in der Grundschule, aber das erste Jahr ist schon hart, eben weil man nichts einfach aus den Vorjahren aus dem Regal ziehen kann sondern wirklich alles neu machen muß. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich an einem Schultag in einer Elektriker-Klasse im Unterricht vorne am Pult nach vorne gekippt und auf dem Pult eingepennt bin. :pfeifen:


    20 Unterrichtsstunden in zwei Tagen (am ersten Tag 12 Stunden bis 21 Uhr, am zweiten Tag 8 Stunden ab 7.30 Uhr) mit 3 Stunden tatsächlicher Nachtruhe dazwischen sind einfach hart.

    Sie macht das zum dritten Mal.

  • Zauberwald


    Okay, dann hast du da wahrscheinlich tatsächlich einfach ein nerviges Exemplar erwischt. Die gibt es natürlich auch.

    Und das kostet dann in der Tat Kraft. Aber die sind eben nicht die Regel (schreibst du ja auch selber).

    Dein Beitrag kam einfach recht dicht nach der Behauptung, dass an Überlastung absolut (!) und ausschließlich (!) die Lehrperson selber Schuld ist und daher klang es für mich, als wäre dein Beispiel ein Beleg dafür.

    Und genau da müssen wir finde ich aufpassen, dass wir uns nicht gegenseitig in den Rücken fallen.

    Es reicht mir schon, dass es auf diesen tollen Seminaren zur Lehrergesundheit (war bei uns mal verpflichtend von Arbeitgeberseite aus!) immer nur darum geht, was wir anders machen sollen. Dass der Arbeitgeber auch eine Fürsorgepflicht hat, der er einfach nicht nachkommt, spielt keine Rolle (na gut, es gab vom Dozenten durchaus "Mitgefühl" gepaart mit "aber das können wir ja nun leider nichts dran ändern"...).


    Und ich fand in meiner Anfangszeit nichts schlimmer als die alteingesessenen KollegInnen, die alle Probleme, die man ansprach mit einem milden Lächeln und "also ich habe dieses Problem nicht" abtaten.

    Nach allem was ich über dich "weiß" glaube ich aber tatsächlich auch nicht, dass du zu dieser Sorte gehörst.

  • Und ich fand in meiner Anfangszeit nichts schlimmer als die alteingesessenen KollegInnen, die alle Probleme, die man ansprach mit einem milden Lächeln und "also ich habe dieses Problem nicht" abtaten.

    Ich finde gerade noch schlimmer, dass diese Kollegen die selben Probleme haben aktuell und sagen, es ist zuviel, es geht so nicht mehr.

    Zeigt mir nämlich leider, dass da was dran sein muss.

  • Ich finde gerade noch schlimmer, dass diese Kollegen die selben Probleme haben aktuell und sagen, es ist zuviel, es geht so nicht mehr.

    Zeigt mir nämlich leider, dass da was dran sein muss.

    Ich weiß genau was du meinst.

    Ich habe zwar diese Sorte überheblicher Kollegen in meinem jetzigen Kollegium nicht mehr, aber ich sehe auch, dass selbst die erfahrenen und eigentlich durch nichts zu erschütternden Kollegen langsam aber sicher nicht mehr können. Man sieht es Ihnen an (auch schon direkt nach den Ferien...), viele sprechen es auch offen aus (was ich gut finde, weil so niemand das Gefühl hat, es liegt nur an seinem persönlichen Unvermögen) und es brechen immer mehr weg. Zur Zeit fehlen reihum immer wieder KollegInnen, die sonst so gut wie nie krank sind und zwar nicht wegen Corona. Und wie gesagt: für Berliner Verhältnisse ist unser Schule echt harmlos.

    Ich mag mir gar nicht vorstellen wie es gerade da aussieht, wo ich vorher war.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Ich weiß genau was du meinst.

    Ich habe zwar diese Sorte überheblicher Kollegen in meinem jetzigen Kollegium nicht mehr, aber ich sehe auch, dass selbst die erfahrenen und eigentlich durch nichts zu erschütternden Kollegen langsam aber sicher nicht mehr können. Man sieht es Ihnen an (auch schon direkt nach den Ferien...), viele sprechen es auch offen aus (was ich gut finde, weil so niemand das Gefühl hat, es liegt nur an seinem persönlichen Unvermögen) und es brechen immer mehr weg. Zur Zeit fehlen reihum immer wieder KollegInnen, die sonst so gut wie nie krank sind und zwar nicht wegen Corona. Und wie gesagt: für Berliner Verhältnisse ist unser Schule echt harmlos.

    Ich mag mir gar nicht vorstellen wie es gerade da aussieht, wo ich vorher war.

    Ich bin sicher eine erfahrene Lehrerin und bin in diesem Schuljahr so oft krank wie seit meinem 1. Lehrerjahr nicht mehr. (Damals habe ich jede Infektion meiner Schüler mitgenommen.) Es ist einfach zuviel, ich reduziere seit Montag alles mögliche.


    (Wer jetzt in Quarantäne muss, wird nicht mehr betreut. Es gibt pro Klasse eine Nachschreibearbeit und keine 2.)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Hier gibt es Grundschullehrer, die zu bestimmten Zeiten 70h arbeiten, also 10 am Tag, inklusive Samstag und Sonntag? Was macht ihr in dieser Zeit? Ich glaube, Tom123 schrieb das weiter vorne.

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