Wie viele Stunden arbeitet ihr pro Woche?

  • Ich muss fairerweise dazu sagen, dass ich auch Teil der Schulleitung bin und mein Chef damit auch keine Probleme hat. Er spricht zwar selber keine Probleme an, kann aber damit leben solange man es nicht übertreibt.


    Aber ich bekomme es aus der Nachbarschaft auch anders mit...

    Solange nicht die ganze Wahrheit raus kommt? :D

  • Ich gebe zu, ich habe in 10 Jahren im Dienst noch nie eine Zusatzaufgabe übernommen und das bereits in der Probezeit damit abgewehrt, dass ich es zeitlich innerhalb meiner vorgesehenen Arbeitszeit nicht schaffe, noch zusätzliche Dinge zu erledigen. Ich erinnere mich an extreeeem schiefe Blicke insbesondere meiner ersten Schulleitung auf den Satz, dass ich dann eben keinen sonderlich guten Unterricht mehr vorbereiten könne, um die durchschnittlich 41 Stunden nicht zu überschreiten. Musste mir auch ein paar Takte darüber anhören, dass Schule inkompatibel mit Dienst nach Vorschrift sei und ein Schulleben so nicht funktioniere, aber habe deutlich gemacht, dass MIR wichtig ist, dass mein Unterricht funktioniert. Alles andere ist mir persönlich nicht wichtig, ich habe keinerlei Beförderungsambitionen und mit welchem Chichi die Schule in der Zeitung steht, ist für mich auch nicht interessant.


    Ich überschreite die 41 Stunden natürlich im Schnitt trotzdem und kann diesen Schnitt übers Jahr nicht einhalten. Für mich sind der größte Arbeitszeitfresser die Korrekturen. Vielleicht bin ich damit auch langsamer als andere, aber schneller bekomme ich es einfach nicht hin. Ich hab für eine Oberstufenklausur in Englisch noch nie weniger als 45 Minuten gebraucht, dafür dauern manche aber auch gerne mal 2 Stunden. So gesehen beansprucht die Korrektur eines Kurses oft locker irgendwas zwischen 50% und 75% einer regulären Wochenarbeitszeit. Da man davon ja nicht nur einen, sondern mehrere hat, ist das regelmäßig mein Zeitsprenger Nr. 1.

  • Ich muss gestehen, dass ich aktuell versuche mir Zeit " zu kaufen", indem ich öfter fertige Einheiten erwerbe ( habe ich vorher eher nicht gemacht, da ich eigentlich nicht bereit war mir ständig Sachen privat anzuschaffen), aber es spart mir mittlerweile doch einiges an Zeit, so dass ich es doch mache besonders für Musik/ SU/ Kunst.

    Mathe und Deutsch ist ja mein Haupttagesgeschäft und geht mir persönlich recht leicht von der Hand.

    Ich persönlich schaue jetzt auch nicht mehr jedes zusätzliche Leseheft explizit durch. Denn 60 Seite x 29 Schüler*innen kostet dann auch jede Menge Zeit oder der Rechentrainer etc.

    Die " normalen" LZK sind gerade in dem ersten Schuljahren noch sehr überschaubar.

    Außerdem bastel ich nicht mehr ständig irgendwelche Tafelausdrucke / Lernthekematerialien etc. Plus anschließender Laminierung aka Frau Locke o.ä.

    Das sieht zwar alles toll aus bringt mir aber im normalen Tagesgeschäft meist wenig.

    Ich versuche mittlerweile sehr effizient zu arbeiten. Ich habe 3 Kinder und nicht die Zeit ständig " Überstunden " zu machen.

    Da sehe ich aber deutliche Unterschiede zu den Kolleginnen ( und hier wirklich vor allem die Damen) ohne Kinder, die ständig für die Klasse basteln, nähen oder noch andere " süße " Dinge produzieren und nebenbei einen kleinem Instagramkanal mit Material bestücken.

    Sorry, da bin ich einfach raus.

    Ich hab nebenbei noch genug andere Aufgaben für die Schule ( sei es die Homepage/ die verschiedenen Digitalprojekte die laufen bzw. neu eingeführt werden, Fortbildung zu mehr oder weniger sinnvollen Themen).

    Und dann natürlich der Zeitfresser schlechthin...die ständige Elternkommunikation ( ich glaube das ist besonders extrem in der Grundschule).

    Wenn ich mal überlege wie wenig ich die Lehrer*innen meines Sohnes privat wegen irgendeinem Pups belästige im Vergleich zu den Eltern, die das bei mir in der Grundschule tun....

  • Gerade weil ich Fächer habe in denen ich immer korrigieren muss, mache ich andere Aufgaben, wenn ich dafür Entlastung bekomme. Nachschreibeklausuren organisieren, Klausurplanung, Stundenplan, Vertretungsplan,... aktuell mache ich nur noch 2 davon, aber das entspricht einem Klausurstapel weniger.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Gerade weil ich Fächer habe in denen ich immer korrigieren muss, mache ich andere Aufgaben, wenn ich dafür Entlastung bekomme. Nachschreibeklausuren organisieren, Klausurplanung, Stundenplan, Vertretungsplan,... aktuell mache ich nur noch 2 davon, aber das entspricht einem Klausurstapel weniger.

    Das lag mir bei den Ausführungen von Maylin85 auch auf der Zunge. Die Übernahme weiterer Aufgaben kann gerade dann sinnvoll sein, wenn diese mit Entlastungsstunden in angemessenem Umfang einhergehen. Selbst 0,5 Entlastungsstunden sind bereits fast 1 Zeitstunde, die man pro Schulwoche mal zur Abwechslung mit anderen Aufgaben als Unterricht und Korrekturen verbringen kann.

  • Das lag mir bei den Ausführungen von Maylin85 auch auf der Zunge. Die Übernahme weiterer Aufgaben kann gerade dann sinnvoll sein, wenn diese mit Entlastungsstunden in angemessenem Umfang einhergehen. Selbst 0,5 Entlastungsstunden sind bereits fast 1 Zeitstunde, die man pro Schulwoche mal zur Abwechslung mit anderen Aufgaben als Unterricht und Korrekturen verbringen kann.

    DAs ist ja hier auch so, diese 5 Stunden für IT sparen mir immerhin einen zusätzlichen Tag zur Schule fahren ein (naja, leider nicht immer, gibt es oft genug, dass ich eben dann in den Ferien o.ä. doch mal zusätzlich wegen PC-Problemen hin muss, aber das versuchen wir gerade zu umgehen, nur mag Iddeploy und Teamviewer zusammen noch nicht so, wie ich)

  • Ich erinnere mich an extreeeem schiefe Blicke insbesondere meiner ersten Schulleitung auf den Satz, dass ich dann eben keinen sonderlich guten Unterricht mehr vorbereiten könne, um die durchschnittlich 41 Stunden nicht zu überschreiten. Musste mir auch ein paar Takte darüber anhören, dass Schule inkompatibel mit Dienst nach Vorschrift sei und ein Schulleben so nicht funktioniere, aber habe deutlich gemacht, dass MIR wichtig ist, dass mein Unterricht funktioniert.

    Ich finde auch nicht, dass man von dir erwarten kann, dass man sich über die Maßen engagiert. Wobei ich bei Zusatzaufgaben an Dinge denke, die freiwillig sind. Es gibt aber natürlich auch Dinge, die gemacht werden müssen. So was wie Stoffverteilungspläne, Lernausgangslage bestimmen, Sprachüberprüfung, irgendwelche blöden Konzepte schreiben, ... Das sind dann Dinge, wo bei uns jeder ran muss. Da muss dann notfalls auch der Unterricht darunter leiden.

  • DAs ist ja hier auch so, diese 5 Stunden für IT sparen mir immerhin einen zusätzlichen Tag zur Schule fahren ein (naja, leider nicht immer, gibt es oft genug, dass ich eben dann in den Ferien o.ä. doch mal zusätzlich wegen PC-Problemen hin muss, aber das versuchen wir gerade zu umgehen, nur mag Iddeploy und Teamviewer zusammen noch nicht so, wie ich)

    Darf ich mal doof nachfragen. Du bekommst 5 Stunden für die IT-Betreuung? Sind da besondere Aufgaben bei. Ich bekomme momentan eine... Vielleicht muss ich mal neu verhandeln.

  • Darf ich mal doof nachfragen. Du bekommst 5 Stunden für die IT-Betreuung? Sind da besondere Aufgaben bei. Ich bekomme momentan eine... Vielleicht muss ich mal neu verhandeln.

    Ja, ich bekomme 5 Stunden und die reichen nicht. Besondere Aufgaben, weiß ich nicht, ich mache eben alles alleine ohne zusätzliche Hilfe (nunja, offiziell kommt jemand für 8h in den Schulwochen zu festen Zeiten, ohne Rücksicht darauf ob gerade Bedarf ist oder nicht, aber der kostet aktuell eben mehr Arbeit als er Zeit spart), inklusive Images schreiben, Netzwerk patchen, Switches einbauen, Beamerlampen tauschen, Beamerfilter säubern, Beamer einstellen, PCs säubern usw. Zusätzlich dann eben Betreuung der Schulcloud für Eltern und Kollegen und Einrichtung von Itslearning für Kollegen und Kinder. Und Einrichtung und Aktualisierung und Betreuung der Schüler IPads, Wartung geht leider nicht, das hat der Senat gesperrt.


    Der Senat stellt 1,5h, die Schule muss mindestens genauso viel noch drauf packen, also drei sind die mindestens erlaubte Anzahl Ermäßigungsstunden. Die fünf sind momentan ein Glücksfall, weil z.B. eine Stunde einfach bei der Anzahl Teilungsstunden usw. in meiner Klasse übrig blieb.

  • Danke für die Erklärung. Das ist tatsächlich auch mehr als bei uns. Wir haben ja noch den Unterschied zwischen Schulträger und Land. Netzwerk, Beamer reinigen, PC warten sind offiziell Aufgaben des Schulträgers. Klappt natürlich nur begrenzt. Im Zweifel muss aus unserem Schulbudget eine Firma bezahlt werden. Trotzdem ist eine Stunde natürlich viel zu wenig. 3 wären wahrscheinlich angemessen.

  • Ich finde auch nicht, dass man von dir erwarten kann, dass man sich über die Maßen engagiert. Wobei ich bei Zusatzaufgaben an Dinge denke, die freiwillig sind. Es gibt aber natürlich auch Dinge, die gemacht werden müssen. So was wie Stoffverteilungspläne, Lernausgangslage bestimmen, Sprachüberprüfung, irgendwelche blöden Konzepte schreiben, ... Das sind dann Dinge, wo bei uns jeder ran muss. Da muss dann notfalls auch der Unterricht darunter leiden.

    Ja klar, sowas gehört ja auch zur Obligatorik. Ich wurde damals "überrumpelt" mit Vakanzen im Bereich Sicherheitsbeauftragter, Fortbildungsplanung, KAOA, Inklusion... no thanks.


    Dass Sonderaufgaben auch Entlastung bringen können, stimmt natürlich. Aber erstens ist der Entlastungstopf gut beansprucht und viele Dinge werden eben NICHT entlastet oder nur zeitverzögert, wenn man über x Halbjahre entsprechend Entlastungspunkte angesammelt hat. Und zweitens ist das, was mir am Job am meisten Freude macht, nunmal das Unterrichten. Ich bin zudem auch kein gut strukturierter Mensch und eine Fehlbesetzung für Organisatorisches.. das muss man sich auch einfach selbst eingestehen 😄

  • Ohja, so einen tollen Wartungsvertrag hatten wir auch mit einer Firma, haben wir ganz schnell wieder gekündigt, denn die haben nichts anderes gemacht als die einzuschalten, die Lampenzeiten aufzuschreiben und zu notieren, wenn sie nicht mehr richtig gut liefen usw. Das war einfach viel zu viel Geld für eigentlich nichts, das könnte nämlich problemlos der IT-Experte in seiner Arbeitszeit machen, bringt einen ja aber auch gar nicht weiter. Die Meldung, dass sie nicht mehr gut laufen, die kommt auch unaufgefordert so von den Kollegen ;)

  • Ich wurde damals "überrumpelt" mit Vakanzen im Bereich Sicherheitsbeauftragter, Fortbildungsplanung, KAOA, Inklusion... no thanks.

    Ehrlich gesagt werden diese Aufgaben bei uns inzwischen auch teilweise zwangsweise vergeben, damit es gerechter verteilt ist. Das gehört eben auch zum Lehrerberuf dazu und kann angeordnet werden.

  • Ist mir bewusst. Wenn sowas angeordnet wird, mache ich es natürlich. Aber dann eben mit Abstrichen an anderer Stelle, und genau so habe ich das im Gespräch auch gesagt.


    Glücklicherweise kamen ziemlich kurz nach mir noch viele Kollegen mit Aufstiegsambitionen...

  • Gerade weil ich Fächer habe in denen ich immer korrigieren muss, mache ich andere Aufgaben, wenn ich dafür Entlastung bekomme. Nachschreibeklausuren organisieren, Klausurplanung, Stundenplan, Vertretungsplan,... aktuell mache ich nur noch 2 davon, aber das entspricht einem Klausurstapel weniger.

    Es gibt nun aber Schulen oder Schulformen, da gibt es nichts zu verteilen. Wir sind so klein, wir verteilen max. 2 Std. an alle aufs ganze Jahr.

    Trotzdem gibt es ja Unmengen an Aufgaben, die außerunterrichtlich zu erledigen sind und viele davon sind auch zwingend (alles rund um Einschulung) oder zumindest wichtig, wenn man das Schulleben nicht komplett eindampfen will (Wettbewerbe und Wettkämpfe, Feste, Feiern etc.), dazu die Sachen, die das Land vorgibt (Beauftragungen für vieles, Fachleitungen etc.) oder die die Klassenleitungen mit sich bringen (Berichtszeugnisse, protokollierte Elterngespräche, Gutachten, Berichte), letztere bei I-Kindern der einzige Weg, um Anerkennung und damit Erleichterung (Notenaussetzung), Lernbegleitung) zu bekommen.

    Da gibt es auch nichts, was nur einzelne haben. Ja, man kann alle Augen zudrücken und keine Gutachten schreiben und Fehlverhalten nicht sanktionieren, aber das hilft im Alltag nicht wirklich weiter.


    Übrigens wollte das Land das Verfassen der Gutachten grundlegend vereinfachen, nachdem der Landesrechnungshof die rote Karte gezeigt hat. Daraus wurde nichts. Immerhin muss in Klasse 4 derzeit kein Übergangsgutachten geschrieben werden, wie sonst regelhaft und vorgeschrieben. Das liegt aber an Corona oder der Überlastung der prüfenden Behörde. Trotzdem ist es eine große Erleichterung, um die ich sehr dankbar bin. Es spart wirklich eine Menge Zeit, die bei vielen Kindern nicht nötig war und ist.

  • Susannea

    Du hast noch ein paar Sachen vergessen:

    - PC s im Computerraum neu verkabeln, weil verhaltensoriginelle SuS das System zerlegt haben.

    - Salamischeiben aus Laufwerken entfernen

    - Laufwerke austauschen, da Leiterbänder zerschnitten

    - jede Woche mindestens 30 vergessene Passwörter zurücksetzen

    - Durchführung von Fobis für KuKs damit auch diese sich in Videokonferenzen einwählen können und auch Mal eine Präsentation in eine VK einspielen bzw. eine selbige überhaupt erst Mal in einem elektronischen Format erstellen können

    Wenn ich weiter überlege fällt mir bestimmt noch was ein.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ich hatte ja noch usw. angegeben. Aber bei den meisten Dingen hast du natürlich recht. Dokumentation des Netzwerkes und Beschriftung der Verkabelung hatte ich auch nicht erwähnt.


    Passwörter zurücksetzen fällt bei uns für Schüler aus, die haben alle ein einheitliches :pfeifen:

    Für die Schulcloud leider nicht, da kann ich es aber nicht zurücksetzen, da muss ich dann gleich den ganzen Nutzer Löschen und 24h später neu anlegen, denn die Passwort-Vergessen-Funktion des Anbieters geht leider nicht.


    Bitte aber wenn dann noch ergänzen durch. Umbauten der Kollegen wieder zurückstellen, Raum wieder aufräumen und putzen, weil Kollegen auf solche Kleinigkeiten nicht achten usw.

    Hilfe bei der Einrichtung der Lehrer_Surface kommt ja auch noch z.B: dazu ;)

  • Wenn man Susaneas Anmerkung und meine zusammenfasst, fiele mir als Tätigkeitsprofil ein Computeraffiner Chemielaborant ein. Wäre eine prima Eg9 Stelle die der Träger auf seine Kosten einrichten sollte. In der verbleibenden Zeit, kann der Mensch sich um die gesetzeskonforme Führung der Chemikaliensammlung incl. aufräumen kümmern. Seine Auslastung für eine Vollzeitstelle ist garantiert.🤣

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Nicht zu vergessen: Den Kolleg:innen mit Rat und Tat zur Seite stehen bei so Dingen wie: Problemen mit WhatsApp auf dem privaten Handy, Onlinenameldungen im Impfzentrum, finden des eigenen Stundenplans auf der digitalen Lernplatform etc.


    (Bei Problemen mit privaten Handys blocke ich inzwischen allerdings ab)


    Und ich bin bei uns nicht mal für die IT zustänidg, ich unterrichte bloß Informatik (und habe neben Salami auch schon Fleischwurst aus Laufwerken entfernt).

  • Ehrlich gesagt werden diese Aufgaben bei uns inzwischen auch teilweise zwangsweise vergeben, damit es gerechter verteilt ist. Das gehört eben auch zum Lehrerberuf dazu und kann angeordnet werden.

    Bei uns gibt es genug Leute, die scharf auf eine Beförderung / Karriere sind, so dass das gar nicht nötig ist ;)


    Umgekehrt wirst du ohne Zusatzaufgaben auch niemals befördert.

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