Streiks an Schulen - aus dem Corona-Maskenpflichtwegfall-Thread

  • Ich werfe ihr überhaupt nichts vor. Eigentlich ist das Gegenteil der Fall. Ich finde es grundsätzlich gut, wenn man den Horizont erweitert und bspw. den Unterschied zwischen Demo und Streik erkennt.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Lies

    Sorry, ich habe gelesen, aber in Deinen Ausführungen keine zielführende Antwort auf meine Frage gefunden. Wenn Du das agieren auf der politischen Schiene meinst, so haben wir:

    - Ständig und kontinuierlich die mangelnde Sach und Personalausstattung sowohl in unserer Öffentlichkeitsarbeit als auch in Diskussionen und persönlichen Gesprächen mit den Politikern erörtert.

    - Auch in den Ortsverbände uns zu den Schulausschusssitzungen öffentlich geäußert und die mangelnde Ausstattung beispielsweise mit geeigneter Lüftungstechnik kritisiert

    - Wir haben pressewirksam Protestaktionen imitiert um auf den unzureichenden Arbeits- und Gesundheitsschutz hinzuweisen

    Dies sind nur einige wenige Beispiele zu gewerkschaftlichen Wirken im politischen Umfeld.

    Soviel ich weiß, waren die KuKs in Berlin ähnlich aktiv ( Meine Erfahrungswerte stammen aus NRW). Insoweit kann man nur sagen, der Worte sind genug gewechselt, es müssen Taten folgen. Insoweit finde ich die Aktion der Berliner KuKs super und auch angemessen. Vor dem Hintergrund, dass die meisten Beschäftigten Tarifbeschäftigte sind auch wirksam. Das einige Kollegen, wie z.B. Thamiel dies anders sehen ist schade, in einer Demokratie jedoch normal

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Welchen Vorschlag möchtest Du damit konkret machen, um die angestrebten Ziele zu erreichen?


    Die kriegt man an der Urne und auch dann nur, wenn die Mehrheit auf der Kippe und das Zünglein an der Waage den Ausschlag geben kann. Der DGB hat das mal sehr schön demonstriert, indem er dem heutigen Gaslobbyisten Schröder die Wahlempfehlung für die von seiner SPD geführten Regierung wegen dessen Agenda 2010 verweigert hat: der Beginn der Ära Merkel.

    Oder noch deutlicher, von vor 7 Jahren (wie gesagt, alle Jahre wieder der gleiche Käse:thumbup::(

    Politiker kriegt man an der Wahlurne und zwar am besten dann, wenn Wahljahr ist und die Opposition auf Schlagdistanz im Nacken sitzt. Das hätte auch den Vorteil, dass Beamte nicht nur zum Zuschauen verurteilt sind. Eine Wahlempfehlung herausgeben und sich diese politisch bezahlen lassen.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Thamiel

    Ja das funktioniert prima. Kann mich noch an die Versprechen von Rot/ Grün in NRW erinnern, was sich alles im Schulbereich verbessern soll. Hat toll funktioniert. Bin begeistert.

    Entschuldige meinen Zynismus gilt nicht Dir sondern der Situation. Traue aber mittlerweile jedem Politiker bei Wahlversprechen nur soweit wie ich ihn werfen kann und ich habs im Rücken^^

    An alle Deutschlehrer:
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  • Thamiel

    Ach ja noch eins. Bildung ist zwar Ländersache. Tarif wird aber (mehr oder weniger) Bundessache und wird durch die TdL entschieden. Lippenbekenntnisse verpuffen dann nach der Wahl in einer Schuldverschiebung an die TdL. Und die Wahlempfehlung von Lehrerverbänden interessiert vielleicht noch die Kollegen aber den /die nomal "Bürgerin"? Eher weniger.

    An alle Deutschlehrer:
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  • Simpel: dann sind ja die Fronten schon geklärt: dann gibt es eben eine Wahlempfehlung für die Opposition. Schön öffentlichkeitswirksam wegen gebrochener Wahlversprechen? Der springende Punkt ist Öffentlichkeit, da sind wir uns doch einig. Aber doch bitte nicht auf Kosten anderer, sprich der Eltern oder der Kollegen die den Unterrichtsausfall auffangen dürfen/müssen/sollen.


    Das Wahlprogramme vor der Wahl mit dem Inhalt von Koalitionsverträgen nach der Wahl oder mit dem Argument der (finanziellen) "Realpolitik" abgebügelt werden ist the oldest story in the book. Wieso das akzeptieren? Verlässliche Aussagen sind schwer zu bekommen? Politiker sind nur noch selten vertrauenswürdig? Ja und weiter? Resignation und gleichzeitig weiter in alten Verhaltensmustern (Streikaufrufen)? Oder ändert sich mal was?

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Thamiel

    Du machst mich jetzt aggresiv! Nein! Du sollst nicht unseren Unterricht machen, das wäre ein Streikbruch. Deine Schulleitung darf Dich höchstens als Aufsicht einsetzen aber nicht für meinen Vertretungsunterricht. Und ja, ich bin auch dafür die Öffentlichkeitsarbeit in puncto Wahlversprechen nochmal zu aktivieren. Bei der Wahlempfehlung bliebe dann ab er in NRW nur die Linke, da die Mangels Massen noch keine Versprechen gebrochen haben. Ich bin daher eher ein Streikbefürworter. Wie Du schon sagst, die Fronten sind geklärt.

    An alle Deutschlehrer:
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  • Ach ja, die SL darf mich höchstens als Aufsicht einsetzen. Klar. Ich unterrichte meine Klasse und beaufsichtige gleichzeitig einen Teil Schüler aus aufgeteilten Klassen streikender Kollegen, die bei mir hinten drin sitzen. Mach ich so nebenher. Sei von mir aus aggressiv aber lüg dir doch nicht in die Tasche, dass sowas am Kollegium ohne Kosten hängen bleibt!

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Ich werfe ihr überhaupt nichts vor. Eigentlich ist das Gegenteil der Fall. Ich finde es grundsätzlich gut, wenn man den Horizont erweitert und bspw. den Unterschied zwischen Demo und Streik erkennt.

    Schade, dass es bei dir offenbar nur mit Zynismus und Überheblichkeit geht.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Du, dieser Zynismus ist vielfältig erarbeitet. Und was dir als Überheblichkeit erscheinen mag ist die pure Verzweiflung an der Lernunfähigkeit der Lehrerverbände, sich für einen effizienten Strang zu entscheiden, an dem sich gemeinsam ziehen lässt. Man hat sowieso schon keine gute Verhandlungsposition gegenüber dem Monopolisten Staat, aber dann neidet man sich noch untereinander jedwedes Stück Papier. Immer noch.


    Die Diskussion um Streiks im Bildungssystem flammt alle Jahre hier wieder auf. SuFu ist dein Freund. Die Ursachen mögen wechseln aber der Verlauf ist jedesmal der gleiche und die Konsequenzen sind austauschbar: ein paar Brosamen und halbgare eventuelle Absichtserklärungen. Ich weiß nicht, was du darin siehst, ich sehe da ein wiederkehrendes Muster. Einen Kreislauf. Offensichtlich sind beide Parteien mit diesem Kreislauf zufrieden, oder unfähig daran etwas zu ändern, oder beides: der eine das, der andere das.


    Ich hab mir das über fast 2 Jahrzehnte jetzt angeschaut und wie gesagt, früher hab ich das auch mal idealistischer gesehen. Ich war auch mal in der GEW. Aber du löst ein Problem nunmal nicht mit einem Hammer, nur weil das das einzige Werkzeug ist, das du in der Hand zu haben glaubst.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Nein, ist es nicht, führt aber dazu, dass ich noch mehr am Limit laufe, wenn ich dafür sorge, dass es nun noch einmal mehr ausfällt, denn ich bin aktuell alleine, also weit über der Belastungsgrenze und wenn ich dann noch weniger Zeit habe, dann trifft es nicht nur die Kinder, sondern mich.

    Und ja, das mag egoistisch gedacht sein, geht aber schon lange nicht mehr anders. Ich streike z.B. auch nicht mehr an meinen freien Tagen, sondern gucke erstmal, ob das mehr Belastung für mich bedeutet oder nicht (und das wäre es eben an Schwimmtagen und an freien Tagen) und streike nur da, wo es mich persönlich nicht mehr belastet!

    Also nein, das ist diesmal nicht nur mein schlechtes Gewissen, sondern auch purer Selbstschutz (denn ich stehe z.B. einen Teil der Ferien nun von 8-14 Uhr in der Schwimmhalle, um die Corona-Probleme auszumerzen).

    Den letzten Part verstehe ich nicht - unterrichtest du in deiner Funktion als Lehrerin nun auch in den Ferien? Bist du dazu verpflichtet worden?


    Ab jetzt ist es nicht mehr auf dich bezogen, Susannea, sondern allgemein auf diesen Thread:

    Ist es nicht in dieser Sache wieder mal ein bisschen genau das, was oft so kritisiert wird, nämlich dass man als Lehrer Missstände hinnimmt und auffängt, weil einem die Kinder wichtig sind. Und so gehen einige nicht zum Streiken, weil sonst Unterricht ausfällt. Ja, nunja. Erzieherinnen streikten in letzter Zeit auch öfter und brachten die Eltern in ein Betreuungsproblem - trotzdem schlossen sie ihre Einrichtungen und streikten. Anders bewegt sich, glaub ich, auch nix. Und ein Streik für kleinere Klassen ist ja an sich ein Streik, der den Kindern absolut zugute kommt!


    "Bringt eh nichts" ist auch ein suuuuuper Argument. Was ist dann der Plan?

  • Was funktioniert besser als ein Bildungsstreik?

    • Klagen vorm Verwaltungsgericht
    • Presse-Echo durch die Eltern


    Streiks im Bildungsbereich haben das von Thamiel beschriebene Problem: Die Ausfallkosten im Bildungssystem werden nie bilanziert und sind verdeckt. Darum gibt es keinen wirtschaftlichen Handlungsdruck.

    Darüber hinaus ist durch das Beamtensystem die kritische Masse zu klein, um einen Streik der Marke Dänemark durchzuziehen, bei dem massiver politischer Druck entsteht, weil sich die Bildungsabschlüsse um Monate verzögern.

  • kodi

    Mit der kritischen Masse gebe ich Dir im Prinzip für die meisten BL Recht, nicht jedoch für Berlin, die gerade diese Protestaktion für den Arbeitsschutz initiieren. Ansonsten werden wir wahrscheinlich um einen Strategiewechsel nicht umhin kommen. So könnte man zukünftig in BL wo ein Masseproblem besteht Schwerpunktstreiks an Schulen mit einem besonders hohen Bestand an Angestellten Kräften veranstalten. Und wie gesagt, ich persönlich könnte mir für Bereiche des öffentlichen Interesses durchaus Alternativen vorstellen. So könnte ich mir eine gesetzliche Verpflichtung des ÖD vorstellen, dass bei Nichteinigung die Gewerkschaften statt Urabstimmung das Recht bekämen, für die Höhe der Lohnerhöhung die Übernahme der prozentualen Erhöhung der Abgeordnetendiäten zu beantragen. Ich bin da offen für Vorschläge.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Thamiel : Danke, das habe ich jetzt verstanden. Ich kann deine Ansichten verstehen und teilweise sehe ich es auch so. Fürs Detail müssten wir reden, nicht schreiben - du weißt, ich schreibe gern kurz ;) Dies übrigens, weil man m.E. so viele Missverständnisse produziert, wenn man schreibt.

    Eine Frage noch, was ist "SuFu"?

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Thamiel : Danke, das habe ich jetzt verstanden. Ich kann deine Ansichten verstehen und teilweise sehe ich es auch so. Fürs Detail müssten wir reden, nicht schreiben - du weißt, ich schreibe gern kurz ;) Dies übrigens, weil man m.E. so viele Missverständnisse produziert, wenn man schreibt.

    Eine Frage noch, was ist "SuFu"?

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  • Den letzten Part verstehe ich nicht - unterrichtest du in deiner Funktion als Lehrerin nun auch in den Ferien? Bist du dazu verpflichtet worden?

    Jein, das machen wir über den Sportverein und nein, ich bin nicht dazu verpflichtet worden, aber irgendwer muss es ja machen und wer wenn nicht Lehrer hat denn in den Ferien Zeit?

    • Klagen vorm Verwaltungsgericht
    • Presse-Echo durch die Eltern

    Gerade bei den Klagen bin ich voll bei dir. Da müssten die Gewerkschaften oder Personalräte viel mehr machen...

  • Jein, das machen wir über den Sportverein und nein, ich bin nicht dazu verpflichtet worden, aber irgendwer muss es ja machen und wer wenn nicht Lehrer hat denn in den Ferien Zeit?

    Es ehrt dich, dass du das machst und bleibt doch an der Stelle ein freiwilliges Ehrenamt, was deine vorhergehende Argumentation mit dem Selbstschutz (den du ja auch dadurch gewährleisten könntest, dass du nicht alles noch ehrenamtlich auszubügeln suchst, was an Schwimmunterricht entfallen ist als Folge der Fehlplanungen deines Dienstherrn) zwar nicht moralisch, aber eben dennoch inhaltlich teilweise ad absurdum führt. Hut ab aber vor deinem zusätzlichen Engagement im Verein.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Sagt mal, ich habe gerade das "aha" Erlebnis, ich soll morgen 3. Stunde meine Kollegin vertreten die beim Streik ist.
    Aber ich darf doch nur betreuen, wenn ich mich recht erinnere, denn wenn ich sie richtig vertrete, wie eben krank o.ä. dann wären das doch Streikbrechertätigkeiten.
    Oder habe ich das falsch in Erinnerung?!?

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