Aber aus meiner Sicht ist die Mehrheit der Lehrkräfte nicht bereit für Änderungen zu kämpfen...
Naja, ob ich an meinem freien Tag komme oder nicht, merkt keiner vom AG.
Aber aus meiner Sicht ist die Mehrheit der Lehrkräfte nicht bereit für Änderungen zu kämpfen...
Naja, ob ich an meinem freien Tag komme oder nicht, merkt keiner vom AG.
Was sind denn das für Plattitüden hier?
Keine Ahnung was du meinst.
Weil der Arbeitgeber nachgibt, zum Wohle der Eltern und Kinder. Oder weil es eh nur ein "Geplänkel" ist und sowieso (auch ohne Streik) klar ist, dass man sich in der Mitte trifft, um den Forderungen nachzukommen.
Ich glaube nicht eine Sekunde daran, dass mein Arbeitgeber irgendein echtes Interesse am "Wohle der Eltern und Kinder" hat. Er hat keine Lust auf "nervige Eltern" / "unzufriedene Wählerschaft"/schlechte Presse. Das ist etwas völlig anderes.
Hätte mein Arbeitgeber wirklich ein Interesse am "Wohle der Kinder" würde er auf das "Geplänkel" verzichten und sich einfach mal direkt zu Verhandlungen bereit erklären. Warum muss es hier immer erst einen Warnstreik geben (zulasten der Kinder), bevor das passiert? Der Arbeitgeber weiß vorher ganz genau, dass das passieren wird (in diesem Fall z.B. weil es schon vor einiger Zeit einen "kleinen Warnschuss" mit begrenzten Streikmaßnahmen gab) und trotzdem stellt er sich erstmal tot. Er ist derjenige der die Verantwortung dafür trägt.
Hätte mein Arbeitgeber wirklich ein Interesse am "Wohle der Kinder", hätte er sich schon beizeiten um mehr Personal, genügend Räumlichkeiten und die Gesunderhaltung seines Personals gekümmert. Hat er nicht.
Er ist derjenige der die Verantwortung dafür trägt
Hm, nein.
Die Verantwortung für den Streik haben die, die ihn ausrufen.
Das mag aus den besten Gründen sein, aber man sollte die Verantwortung dafür nicht auf die Gegenseite schieben. Im Sinne von "Der Arbeitgeber hat uns ja keine andere Wahl gelassen."
Alles gut, wie gesagt, streikt. Ich werde auch keine Streikbrecher einsetzen. Aber man sollte schon die Folgen tragen und die Verantwortung nicht abschieben.
KollegInnen,
Ihr unterschätzt unsere Arbeitgeber bei Weitem. Die achten sehr genau darauf, wieviel Menschen an den Warnstreiks teilnehmen. Der letzte (miserable) Abschluss ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die AG sehr genau ausgelotet haben, ob sie sich eine absolute Verweigerungshaltung leisten können.
Man unterschätzt den AG noch viel mehr, wenn man glaubt, diese Auslotung beginne erst, wenn Streikgewitter am Horizont aufzieht.
Thema Verantwortung
Verantwortung tragen beide Tarifparteien. Es ist das legitime Recht tarifpolitische Forderungen zu stellen und zur Durchsetzung ggf. auch zu Streiks aufzurufen. Es ist die einzige Möglichkeit für uns Arbeitnehmer unsere Interessen wirksam zu vertreten. Ich hätte nichts dagegen, andere Verhandlungslösungen vor Streik zu installieren. Dazu müssten entsprechende Gesetzesinitiativen in Absprache mit den Gewerkschaften erfolgen. Da es entsprechende Bestrebungen nicht gibt, bleibt nur der Streik. Wenn die Forderungen der Gewerkschaft mehr als angemessen sind, dann trägt die Politik in der Tat eine erhebliche Mitverantwortung gegenüber dem Bürger, wenn sie sich sachlichen Argumenten gegenüber nicht zugänglich zeigt. Leider lässt die Fürsorge des Arbeitgebers seit geraumer Zeit mehr als zu wünschen übrig, was seltsamerweise auch kein Politiker im Einzelinterview bestreitet. Insoweit liegt nach meiner persönlichen Wertung, die Hauptverantwortung derzeit bei der Politik 🤷
Ja natürlich ist die streikende Partei auch verantwortlich, das ist mir schon auch klar. Aber in meinen Augen ist sie es definitv nicht alleine (wie Chemikus sehr schön erklärt hat). Es klang mir nur einfach zu sehr nach "die bösen Streikenden schädigen die armen Kinder und der Arbeitgeber gibt nur nach, weil er sich so Sorgen um die armen Kleinen macht". Oder so. Ich weiß, das ist überspitzt.
Ich weiß auch, dass kleiner grüner Frosch, das so auch gar nicht sagen wollte. Aber ich reagiere da in letzter Zeit einfach sehr emotional, weil mich die ganze Situation so wütend macht. Das Vertrauen in meinen Arbeitgeber ist mittlerweile einfach komplett hinüber und ich empfinde dieses ganze Geschwafel, wie wichtig doch die Kinder seien und die Bildung einfach nur noch als verlogen.
Ich hatte die naive Hoffnung, dass sich langsam vielleicht doch etwas ändert, weil die letzten zwei Jahre sehr offen zu Tage treten haben lassen, dass das System Schule gerade komplett gegen die Wand gefahren wird. Und dann ist das erste was passiert, dass hier in Berlin die Gelder gestrichen werden, die die Schulen bislang zur freien Verfügung hatten (und die sie schon fest eingeplant hatten). Als nächstes wird hier das Schulgesetz geändert und wir werden wieder mit zusätzlichen Aufgaben überhäuft, während immer noch Corona ist und wir gerade händeringend versuchen, den geflüchteten Kinder irgendwie gerecht zu werden. Ich bin kurz vor ich-kann nicht-mehr.
Wenn ich nicht so sehr an meiner Schule hängen würde, an den Kollegen und den Schülern und wenn Lehrer nicht eigentlich genau der Beruf wäre, den ich machen möchte, wäre ich mittlerweile raus aus dem System.
Es ist die einzige Möglichkeit für uns Arbeitnehmer unsere Interessen wirksam zu vertreten. Ich hätte nichts dagegen, andere Verhandlungslösungen vor Streik zu installieren. Dazu müssten entsprechende Gesetzesinitiativen in Absprache mit den Gewerkschaften erfolgen. Da es entsprechende Bestrebungen nicht gibt, bleibt nur der Streik.
Der Fehler besteht darin, aus der scheinbaren Alternativlosigkeit des Streiks als Mittel des Arbeitskampfes darauf zu schliessen, dass es auch das einzig wirksame sei. Vollkommen ungeachtet der Tatsache, wo der Streik ursprünglich herkommt. Erklärtes Ziel eines Streiks ist der Produktionsausfall. Streiks sind entworfen, Druck auf AG der produzierenden Wirtschaft aufzubauen, durch stündlich wachsenden Profitverlust. Schulen produzieren aber keinen stündlich wachsenden Profit. Das was wir produzieren wird, wenn überhaupt erst nach Jahren sichtbar (oder eben nicht, man kann in dem Zeitraum ja auch viel wieder verlernen).
Ich hatte dafür mal ein sehr schönes Beispiel hier verlinkt, so 2015 rum. Damals hatten wir die Streikdiskussion hier auch (schon wieder als Wiedergänger, aber gut, man war ja auch mal idealistisch). Wenn mein Gedächtnis nicht trügt, gings damals um einen Streik der Erzieher in irgendeinem Bundesland, die trotz eines Organisationsgrads von annähernd 90% (da keine Beamte) über mehrere Monate streiken mussten, um überhaupt Bewegung in die AG Seite zu bringen. Nur so mal als Beispiel wie kurz der Streikhebel auf Arbeitnehmerseite im Bildungsbereich sein kann. Wenn in einem Betrieb 9 von 10 Beschäftigte in den Ausstand treten, ist die Sache nach Tagen, vielleicht sogar nach Stunden entschieden, je nachdem wir nahe die Deadlines der Lieferfristen liegen.
Darüberhinaus verhandeln wir nicht mit Wirtschaftsvertretern, sondern mit Politikern. Mandatsträgern. Die kriegt man an der Urne und auch dann nur, wenn die Mehrheit auf der Kippe und das Zünglein an der Waage den Ausschlag geben kann. Der DGB hat das mal sehr schön demonstriert, indem er dem heutigen Gaslobbyisten Schröder die Wahlempfehlung für die von seiner SPD geführten Regierung wegen dessen Agenda 2010 verweigert hat: der Beginn der Ära Merkel.
Alle paar Jahre derselbe Quark. Das System Schule wird immer noch oder schon wieder an die Wand gefahren! Wir müssen daher schon wieder streiken! Das einzige, was sich ändert, ist der Anlass: Corona, syrische Flüchtlinge, Inklusion: seltsamerweise scheint alles dazu geeignet, den Leuten an der Front wiederholt gegen das Bein zu treten. Könnte es nicht auch daran liegen, dass die sich nur mit stumpfen Waffen zu wehren wissen?
Steht da. Lies.
seltsamerweise scheint alles dazu geeignet, den Leuten an der Front wiederholt gegen das Bein zu treten. Könnte es nicht auch daran liegen, dass die sich nur mit stumpfen Waffen zu wehren wissen?
Welche Front? Sind wir im Krieg? Waffen?
Welche Front? Sind wir im Krieg? Waffen?
Du weißt schon: Streik, Arbeitskampf und so? Der Streik ist die Fortsetzung der Tarifverhandlung mit anderen Mitteln, frei nach von Clausewitz.
Siehst du das tatsächlich als Kampf?
Streiken heißt ja auch einfach auf sich aufmerksam machen!
Siehst du das tatsächlich als Kampf?
Sieh da, ein Perspektivwechsel.
Sieh da, ein Perspektivwechsel.
Sorry, ich versteh dich nicht.
Du verstehst nicht, was ein Perspektivwechsel ist oder du verstehst nicht, wie ich zu meiner Einschätzung komme, Streiks im Bildungssektor sind rausgeschmissenes Geld, Mühe und Zeit?
Ah, offenbar verstehst du mich auch nicht. Wir reden aneinander vorbei.
Gute Nacht.
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