Streiks an Schulen - aus dem Corona-Maskenpflichtwegfall-Thread

  • Na ja, wenn es dem Arbeitgeber so gar keine Unannehmlichkeiten bereitet, frage ich mich, weshalb bisherige Streiks irgendetwas bewirkt haben.

    Direkt ist das natürlich nicht. Das geht in dem Beruf ja leider nicht. Insofern bleibt ja nichts anderes als "indirekt".

    Und Eltern sind halt Wähler.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Ich finde ja, ab 20 Personen zählt jedes Kind doppelt, weil es einfach mit jedem erheblich unüberschaubarer und unschaffbarer wird.

    Dass bei diesen jedes noch einen zusätzlichen Rucksack an Schwierigkeiten mitbringt, sollte man zusätzlich auch noch zählen.

    I-Kinder werden hier doppelt gezählt (wenn man denn eines guten Tages eine Anerkennung hat, was wirklich immer schwieriger wird), warum ist das bei DaZ-Kindern anders?

    • Offizieller Beitrag

    Na ja, wenn es dem Arbeitgeber so gar keine Unannehmlichkeiten bereitet, frage ich mich, weshalb bisherige Streiks irgendetwas bewirkt haben.

    Weil der Arbeitgeber nachgibt, zum Wohle der Eltern und Kinder. Oder weil es eh nur ein "Geplänkel" ist und sowieso (auch ohne Streik) klar ist, dass man sich in der Mitte trifft, um den Forderungen nachzukommen. Weiß nicht. Aber nicht, weil der Arbeitgeber direkte Unannehmlichkeiten hat.

    • Offizieller Beitrag

    aber eben: weil Dritte einen Druck ausüben (und leider sei es nur, weil die wählen).
    Bei Bahnstreiks haben die Bahnunternehmen auch selten Schäden (bei Abos kriegt man erst eine Rückerstattung nach zuviel Zeit), die Kunden sollen Druck ausüben oder die anderen Bahnunternehmen üben Druck wegen Ausfälle aus, usw..
    Ähnlich bei den Kitas...

    • Offizieller Beitrag

    Das wären genau die Beispiele, die ich auch noch nennen würde. ;)

    Im öffentlichen Dienst bzw. im Dienstleistungsbereich (der nun einmal immer größer wird) treffen Streiks nur über Umwege den Arbeitgeber.


    Wie gesagt, versteht mich nicht falsch. Streiken ist okay, ich würde hier an der Schule auch keine Beamten als Streikbrecher einsetzen.

    Mir ging es nur um die Aussage "Das Prinzip des Streiks nicht verstanden". Ursprünglich richtet sich ein Streik halt gegen den Arbeitgeber - nicht gegen die Kunden (und damit über den "moralischen Druck" auf den Arbeitgeber). Durch die Ausweitung des Dienstleistungsbereichs hat sich das ein wenig gedreht. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Ich sehe den Umweg nicht als Umweg.
    Aber dafür bin ich 1) zu französisch sozialisiert, 2) Eisenbahnertochter. Da kennen wir uns mit Streiks aus.

    ich habe mich bis vor ein paar Jahren (deutsche Mentalität kommt an) nie als geschädigte Kundin eines Angebots gesehen, sondern als "doof aber ich bin im Geiste (oder auf dem Platz) mit den Streikenden"
    Ich war im Winter 95 6 Wochen auf dem Schulhof und habe den Streik unterstützt, hatte nicht mal die Hälfte an Unterrichtsstunden. Wir haben in dem Zeitraum keine Post, Diesel war knapp und mein Vater streikte. Weihnachten 95 war in streikenden Familien (mehrheitlich öffentlicher Dienst) keine schöne Sache, das kann ich sagen.

    Wenn ich als Lehrerin streike(n dürfte), dann streike ich nicht nur für bessere Arbeitsbedingungen für mich (was mein absolutes Recht ist), sondern auch für gute Bildungsbedingungen für die Schüler*innen. Also im Schul- und Kitabereich *sollte* man noch mehr die Eltern mitnehmen können.

    Chili, die in der 11. Klasse ihren Deutschunterricht durch einen fast 3-tägigen Sitzstreik vor der Tür der Schulleitung erkämpft hat :D Da habe ich nebenbei keinen beschädigt (außer meinen anderen Unterricht), sondern nur genervt. wer weiß, wo ich sonst heute wäre...

  • Streiken heißt ja auch einfach auf sich aufmerksam machen!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Und dass ständig Schwimmunterricht ausfällt ist besch..., aber es ist nicht Susanneas Schuld.

    Nein, ist es nicht, führt aber dazu, dass ich noch mehr am Limit laufe, wenn ich dafür sorge, dass es nun noch einmal mehr ausfällt, denn ich bin aktuell alleine, also weit über der Belastungsgrenze und wenn ich dann noch weniger Zeit habe, dann trifft es nicht nur die Kinder, sondern mich.

    Und ja, das mag egoistisch gedacht sein, geht aber schon lange nicht mehr anders. Ich streike z.B. auch nicht mehr an meinen freien Tagen, sondern gucke erstmal, ob das mehr Belastung für mich bedeutet oder nicht (und das wäre es eben an Schwimmtagen und an freien Tagen) und streike nur da, wo es mich persönlich nicht mehr belastet!

    Also nein, das ist diesmal nicht nur mein schlechtes Gewissen, sondern auch purer Selbstschutz (denn ich stehe z.B. einen Teil der Ferien nun von 8-14 Uhr in der Schwimmhalle, um die Corona-Probleme auszumerzen).

  • Hä?


    Edit: Bezieht sich auf Thamiels Beitrag.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

    Einmal editiert, zuletzt von laleona ()

  • Würde ich nicht zwangsläufig so sehen. Bildung ist so ein Bereich, wo mMn die Außensicht auf die Institutionen und ihre Akteure uU. sehr weit auseinanderliegen. Unabhängig davon, wo die Mißstände jetzt tatsächlich zu verorten wären, da sind wir uns ja selbst hier nicht immer einig.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Ah, ok, du bist also - natürlich nicht generell - gegen Streiks im Bildungsbereich.

    Hättest du auch einfach so schreiben können, gerne auch ohne mich anzugreifen, danke.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Also nein, das ist diesmal nicht nur mein schlechtes Gewissen, sondern auch purer Selbstschutz (denn ich stehe z.B. einen Teil der Ferien nun von 8-14 Uhr in der Schwimmhalle, um die Corona-Probleme auszumerzen).

    Das ist doch auch vollkommen legitim. Nur es bedeutet halt auch, dass sich nichts ändern wird. Und genau das ist die Situation. Die Mehrheit der Lehrkraft mag die Situation beklagen aber für die meisten ist die Situation nicht so schlimm, dass sie bereit sind etwas auf sich zunehmen, um sie zu ändern. Entsprechend müssen wir damit leben.

  • Das ist doch auch vollkommen legitim. Nur es bedeutet halt auch, dass sich nichts ändern wird. Und genau das ist die Situation. Die Mehrheit der Lehrkraft mag die Situation beklagen aber für die meisten ist die Situation nicht so schlimm, dass sie bereit sind etwas auf sich zunehmen, um sie zu ändern. Entsprechend müssen wir damit leben.

    Nee, es ist ja nicht so, dass ich eben gar nicht streike, beim letzten Streik war ich ja auch dabei und die Sachen verteile ich auch an der Schule usw. aber ich komme eben am freien Tag nicht zusätzlich z.B. nach Berlin.

  • Nee, es ist ja nicht so, dass ich eben gar nicht streike, beim letzten Streik war ich ja auch dabei und die Sachen verteile ich auch an der Schule usw. aber ich komme eben am freien Tag nicht zusätzlich z.B. nach Berlin.

    Ist ja auch legitim. Es geht auch letztlich nicht um den einzelnen. Aber in der Summe sehe ich immer wieder, wie viele Dinge falsch laufen. Aber aus meiner Sicht ist die Mehrheit der Lehrkräfte nicht bereit für Änderungen zu kämpfen...

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