Hallo zusammen,
ich hab jetzt mittlerweile meinen Bachelor of Science in angewandter Mathematik in der Tasche und hoffe, dass mir jemand bei einem Seiteneinstieg helfen kann
Vorweg: die Beratung für solche Fragen hatte ich schon und sie läuft telefonisch ab, sodass ich am Telefon leider nicht alles verstanden habe und jetzt ein zweites mal dort nachzufragen, da komme ich mir irgendwie blöd vor.
Kurz zu mir: ich werde im April 33, wohne in NRW (nähe Bielefeld), habe eine Tischlerausbildung gemacht (Gesellenbrief), hab allgemeines Fachabi und hab vor kurzem einen Bachelor of Science in angewandter Mathematik an der Fachhochschule Bielefeld gemacht. Leider liegt die Durchschnittsnote da bei 3,1 und die Bachelornote sowie Kolloquium waren bei mir 2,3.
Mein Wunsch: ein vollwertiger, verbeamteter Lehrer zu sein mit einer Lehramtsbefähigung. Welche Schule das ist spielt erstmal keine Rolle, nur wenn ich die Wahl hätte, dann am liebsten Lehrer auf einem Gymnasium.
Was ich nicht möchte: ich will kein Vertretungslehrer oder Aushilfslehrer sein, der nur befristet eingestellt wird. Ungern will ich ein Lehrer werden, der zwar eine unbefristete Stelle hat aber keine Lehramtsbefähigung. Des Weiteren möchte ich keinen zweiten Bachelor of Education an einer Uni machen, sondern ich will schauen, ob für mich ein Seiteneinstieg möglich wäre.
Folgende Varianten gibt es für Seiteneinstieg:
1) Lehrer an einem Berufskolleg durch duales M.Ed. Studium an einer Uni: ist für mich leider nicht möglich, da ich kein B.Eng. habe und somit auch nichts Fachspezifisches, wie z B. Maschinenbau oder Elektrotechnik, also fällt das schonmal weg.
2) Lehrer zu werden in Sek 1 oder Sek 2: da wurde mir bei der telefonischen Beratung folgende Tabelle empfohlen:
Quelle a: https://www.schulministerium.n…instieg/universitaet.html
jetzt stell ich mir erstmal generell die Frage, ob ich Lehrer in Sek 1 oder 2 werden kann, wenn ich den FH Master dranhänge und darauf eine Berufsbegleitende Ausbildung absolviere.
An sich sieht das Ganze erstmal machbar aus aber im Detail kommen da weitere Punkte auf mich zu:
1. Wenn man Lehrer mit Lehramtsbefähigung werden will, dann braucht man zwei Fächer die man später auch unterrichtet und solche Fächer, die auch seitens der Schule gefordert werden. Hätte man da schon mit Bachelor FH Mathe das Fach Mathematik abgedeckt und wie sieht es bei dem zweiten Fach aus? Was könnte man als zweites Fach machen und was braucht man dafür? Oder generell: wie, unter welchen Voraussetzungen und wo läuft so eine Ausbildung in den beiden Fächern ab? Ich hab mitbekommen, dass man da 1/3 der Leistungspunkte für das zweite Fach braucht und da müsste ich schauen, ob ich mit Informatik die nötige Anzahl an Punkten erreiche und mit Mathe Bachelor hätte ich schon alle Punkte abgedeckt.
2. Aufbauend auf Frage 1 stellt sich die nächste Frage, welchen Master man am besten an meinen Bachelor dranhängen soll, damit man schon in die richtige Richtung geht. Auch da wurde mir gesagt, dass das an sich egal ist, hauptsache man hat einen Master wo man genug Punkte für das zweite Fach später vorweisen kann.
Die nächsten Fragen beziehen sich auf die berufsbegleitende Ausbildung und um da reinzukommen, gibt es bestimmte Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen.
Quelle b: https://www.schulministerium.n…-vorbereitungsdienst-obas
2. Der Punkt 2 in Quelle b will eine 2-jährige Berufstätigkeit. Welche wäre Berufstätigkeit wäre das? ich denke nicht, dass da meine Tischlerausbildung oder meine Teilzeitstelle als Verkäufer bei Lidl oder Servicekrafttätigkeit ausreicht. Da hab ich mich ebenfalls informiert und da wurde mir gesagt, dass das keine Rolle spielt, welcher Beruf das ist. Es dient nur dazu, die Leute, die von der Uni kommen eher die Möglichkeit zu bieten in den Vorbereitungsdienst zu kommen.
Muss ich also tatsächlich so eine 2-jährige Berufstätigkeit an den Master noch dranghängen oder reicht da meine Tischlerausbildng?
Alternative wäre Betreuung eines Kindes nach Studium. Wo kriegt man so eine spez. Betreuung? Da will man doch bestimmt einen Schein sehen, dass ich so eine Betreuung erfolgreich abgeschlossen habe und da reicht nicht "Babysitten" bei Bekannten/Verwandten aus.
4. Den Punkt 4 in Quelle b verstehe ich nicht. Von welchem Tarifbeschäftigungsverhätnis ist hier die Rede? Ich verstehe das so, dass ich in die Schulen eingeladen werde und dort wird eine Prognose anhand meiner schulischen und beruflichen Laufbahn erstellt, inwieweit ich als Lehrer in Frage komme.
Da blicke ich durch die ganzen Klauseln teilweise nicht durch und frage mich, ob es einen guten Weg gibt, möglichst schnell ins Lehramt zu kommen, ohne jetzt von 0 anzufangen und ohne zig Umwege. Welcher Master an der FH wäre denn passend? Welche Berufe sollte ich nach Master anstreben oder vlt. als Nebentätigkeit während des Masters schon machen? Tipps oder Ratschläge?
Mir wurde der folgende Weg geraten: einen zweiten Bachelor of Education an der Uni zu machen und sich die Leistungen aus meinem jetzigen Bachelor anerkennen zu lassen, weil so würde ich meine Zeit für B.Ed. verkürzen und dieser Weg wäre nicht nur schneller, sondern auch sicherer.
Ich bin jedenfalls bereit dafür viel Zeit und Mühe zu investieren, die Zeit sollte aber schon im Rahmen sein und nicht so, dass ich nach gefühlt 10 Jahren erst ein ausgebildeter Lehrer bin, der eine Lehramtsbefähigung hat. Das kann man schnell nachrechnen:
Zweiter B.Ed an der Uni + Master + Vorbereitungsdienst. Das macht 4 bis 5 Semester für Bachelor + 4 Semester M.Ed. + 2,5 Semester für den Vorbereitungsdienst (18 Monate). Da müsste man also locker noch 6 bis 7 Jahre draufrechnen und mit gefühlt 40 bin ich erst ein Ausgebildeter Lehrer, wenn alles gut läuft und ich nirgendwo mein Studium verlängern muss.
Zusätzlich muss mein Studium usw. irgendwie finanziert werden und da frage ich mich auch, wie ich da die Kosten zu so einem Ziel decken kann, weil erst in der berufsbegleitenden Ausbildung verdient man sein richtiges Gehalt. Außerdem sind zu einer erfolgreichen Teilnahme an der berufsbegleitenden Ausbildung die Studienleistungen wichtig sowie der Zeitpunkt des Abschlusses, was wiederum bedeutet, dass ein verlängertes Studium und ein nicht so guter Schnitt die Chancen erschweren.
Der Einstieg in den Lehrerberuf wird also durch folgende Punkte erschwert: 1. Ich bin 33 Jahre alt und so ein Studium nimmt viel Zeit, daher ich bin erst mit gefühlt 40 Jahren ein ausgebildeter Lehrer 2. Ich hatte FH Bachelor mit 3,1 abgeschlossen und an der Uni Lehramt zu studieren macht das Ganze noch schwieriger, vorallem wenn es um Fächer Mathe und Info angeht 3. Wie soll das Ganze finanziert werden? Bafög bekomme ich da nicht und vermutlich auch im Master nicht, da ich schon zu alt bin 4. Seitens Familie wird jeder die Meinung des ewigen Studenten haben, der nicht arbeiten gehen will und auch kein Geld verdient.
Das Risiko ist jedenfalls viel zu hoch, dass man a) Studium nicht schafft und erst recht keine Verbeamtung b) die Leute über einen schlecht reden, wie z B. "faul", "lebt auf kosten von xy" usw.
Es gibt jedenfalls diese 2 Wege:
1. Ich mach FH Master (leichter als der Weg über die Uni), dann 2 Jahre Berufserfahrung sammeln, dann Vorbereitungsdienst
2. Zweiten Bachelor an der Uni (zwar schwieriger aber ist ein sicherer und gezielter Weg und ein schneller, wenn man alle Module schafft).
Es war immer mein Traum Lehrer zu werden aber durch Fachabi war es mir nicht möglich und ich bin diesem Umweg gegangen. Was noch hinzu kommt ist, dass ich unter emetophobie leide und auch unter Panikattacken und ich war nie beim Psychologen oder Therapeuten. Die Nachhilfe, die ich gebe, lief bisjetzt sehr gut aber ich stelle mir das durchaus belastend wenn ich unter dieser "Störung" jeden Tag eine große Klasse unterrichten muss. Das ist aber so ein Punkt, dass in nahezu jedem Beruf man mit Kunden und Menschen zu tun hat und ich damit in jedem Beruf konfrontiert werde und nicht drumherum komme. Ich hab mir das so gedacht, dass ich mich irgendwann an meine Klasse oder Schule gewöhne und dann gehen diese Phobien weg.
Das sind echt viele Fragen und ich hoffe sehr, dass Sie mir dabei helfen können. Die zentrale Frage, die also im Raum steht, ist, ob es für mich noch die Möglichkeit gibt, ein vollwertiger Lehrer zu werden und ob es in meiner Lage sinnvoll ist diesen Weg zu gehen.
Liebe Grüße
Euer Wunderkind