Anglistik + Geschichte wirklich so aussichtslos?? Todeskombi

  • Ich an deiner Stelle würde aber noch den Abschluss zu Ende machen.

    Der TE ist, wenn ich es richtig verstehe, im zweiten Semester. Das heißt, er hat noch acht Semester Regelstudienzeit vor sich bis zum Staatsexamen oder Master.

    Das ist nicht mal schnell "noch zu Ende machen". Zumal wenn man eine konkrete Alternative hat.

    Keine Ahnung, eigentlich wollte ich in der Sek 2 unterrichten, aber sicherlich eine Überlegung Wert.

    Falls es doch bei Lehramt bleiben soll, könnte man dann auch Lehramt für berufliche Schulen oder Förderschulen (Sonderpädagogik) in Betracht ziehen bzw. sich informieren. Bei ersterem hätte man auch Sek. II; bei beidem hat man weitgehend sehr gute Einstellungschancen (bei beruflichen Schulen ggf. auch wieder fächerabhängig).

  • Keine Ahnung, eigentlich wollte ich in der Sek 2 unterrichten, aber sicherlich eine Überlegung Wert.

    Warum möchtest du an einem Gymnasium (welches nicht nur aus einer Sek.II, sondern auch aus einer sehr großen Sek.I besteht) unterrichten? Wasspricht umgekehrt gegen eine Tätigkeit an einer reinen Sek.I-Schule für dich, wo du auch an einem Gymnasium die Mehrheit deiner Stunden verbringen würdest?



    Ich habe letztes Semester mein Studium für Geschichte und Anglistik für gymnasiales Lehramt angefangen, ich glaube mittlerweile das dies ein gewaltiger Fehler war. Angefangen habe ich wohl wie viele anderen Studenten diese Fächer, eben weil mir die Themen gefallen haben, ich mich auch oft privat damit beschäftigte, und ich die Idee des Lehrerberufes an sich ziemlich gut fand. (...)

    Was genau reizt dich daran Lehrer zu werden? Wofür interessierst oder begeisterst du dich bei dem Beruf? Gibt es andere Fächer, mit besseren Einstellungschancen, für die du dich 5 Jahre lang im Studium ausreichend begeistern könntest, um am Ende Bachelor und Master jeweils mit 1,0 abschließen zu können (deine Zielmarke, um überhaupt eine marginale Einstellungschance nach dem Ref für eine der wenigen gymnasialen Planstellen mit deinen aktuellenn Fächern zu haben- der Markt ist schließlich überfüllt mit hoffnungsfrohen Historikern und Anglisten, die Bestnoten in Bachelor, Master und Ref vorzuweisen haben)? Welche einstellungsrelevanten Zusatzqualifikationen könntest du dir vorstellen (Bili?) zu erwerben im Studium? Wie hoch ist deine tatsächliche örtliche Flexibilität? Wie groß ist deine ehrliche Bereitschaft für eine Tätigkeit im Schuldienst spätestens nach dem Ref die Schulart zu wechseln? Würdest du nach Sachsen ziehen, um dort eine Stelle an einem Gymnasium im ländlichen Raum zu ergattern? Wärst du bereit in der Sek.I in NRW tätig zu werden? Würdest du im Zweifelsfall auch eine schlechter bezahlte Stelle an einer privaten Schule annehmen, um in deinem Beruf tätig werden zu können?

    Beantworte all diese Fragen ehrlich für dich selbst und wenn am Ende gute Gründe (die ich bei dir noch nicht ganz erkennen kann) für den Schuldienst sprechen überleg dir in Ruhe, welche Fächer es sein sollen für welche Schulart und welche Pläne B-F du in petto haben solltest, wenn es am Ende bei Geschichte-Englisch für gymnasiales Lehramt bleibt, damit du nach dem Studium im angestrebten Beruf tätig werden kannst. Wenn Gymnasium total wichtig ist für dich und die heimische Scholle keinesfalls verlassen werden soll später wäre es weise, einen Fächerwechsel vorzunehmen. Wenn die Fächer dir total wichtig sind und du nach reiflicher Überlegung gar nicht unbedingt am Gymnasium landen müsstest, gerne aber Lehrkraft deiner Fächer wärst, dann wechsel direkt noch im Studium ins Sek.I-Lehramt. Und wenn es nach genauerer Überlegung eigentlich gar nicht unbedingt der Schuldienst sein muss, sondern das vielleicht nur ein vertrauter Sicherheitsanker war, dann finde heraus, was dich stattdessen interessiert (Ausbildung? Duales Studium?).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Um welches Bundesland geht es denn überhaupt?


    Das macht schon einen sehr großen Unterschied.


    Bayern stellt momentan z.B. fast alles ein:


    https://www.km.bayern.de/downl…zahlen-September-2021.pdf


    Und angeblich soll das auch erst mal so beleiben. Ich persönlich traue dem Braten nicht, da die bayrischen Prognosen im krassen Gegensatz zu denen der übrigen Bundesländern stehen.


    Obwohl es generell für deine Kombi am Gym eher schlecht aussieht, macht es aber doch einen Unterschied, welches Bundesland. Im Osten findet man idR leichter was.

    Auch könntest du später eine Stelle an einer Berufsschule finden. Hier müsstest du allerdings klären, ob man mit Geschichte dort auch Politik unterrichten dürfte (da bin ich gerade nicht ganz sicher; als Abiturfach am BG oder an der FOS natürlich nicht, aber an anderen Zweigen der Berufsschule m.W. schon).




    PS: Ich bin gespannt, was in Zukunft geschehen wird. Der Mangel an reinen Sek-1-Schulen wird schließlich scheinbar immer größer. Könnte mir gut vorstellen, das es noch mehr Maßnahmen für Gym-Lehrkräfte zum Einstieg dort geben wird. Darauf setzen im Hinblick auf die Studienwahl, würde ich aber nicht unbedingt.

    • Offizieller Beitrag

    Bayern stellt momentan z.B. fast alles ein:


    https://www.km.bayern.de/downl…zahlen-September-2021.pdf

    Bei der Fächerkombi ENglisch/Geschichte (Thread): 26 Bewerber*innen von 129 erhalten eine Stelle,
    NC von 1,62 ist nicht wirklich "fast alles ein".
    39 bzw. 40 von 244 Bewerber*innen über die Warteliste ...

  • NC von 1,62 ist nicht wirklich "fast alles ein".

    Naja, im Vergleich zu sonst schon fast. :D



    Klar, für diese bestimmte Kombi in diesem Fall nicht unbedingt, aber schau dir mal z.B. die Kombis mit Deutsch an. Selbst bei der "Todeskombi" D/G lag der Schnitt bei 2,35.


    E/G sticht da merkwürdigerweise heraus bzw. passt nicht zum Rest der Einstellungsnoten. Es gibt ansonsten nur zwei weitere Grenzen, wo eine 1 vor dem Komma steht. Das finde ich schon sehr erstaunlich.


    Aber wie gesagt, bauen würde ich nicht darauf, dass es so bleibt.

  • Hast du überlegt, ein Lehramt für die Sek. I zu studieren? (Dazu kann ich persönlich nur raten!)


    Ich hatte in meiner Region bei der Fächerkombi nur die Möglichkeit für GyGe zu studieren, weg ziehen wird aus privaten Gründen grade recht schwer. Kann man nicht mit GyGe an der Sek.1 unterrichten?

    • Offizieller Beitrag

    Kann man. Man kann auch mit einem Architekturstudium in Berlin an der Grundschule unterrichten.
    Ist es zielführend?
    Sollte eine Ausbildung nicht auf später vorbereiten?
    Willst du in Praktika und Referendariat einen Leistungskurs unterrichten oder dich dann drücken und sagen "aber ich will doch in die Sek1"? (Spoiler: du MUSST).

  • Ich hatte in meiner Region bei der Fächerkombi nur die Möglichkeit für GyGe zu studieren, weg ziehen wird aus privaten Gründen grade recht schwer. Kann man nicht mit GyGe an der Sek.1 unterrichten?

    "Recht schwer" ist zum Glück kein Totalausschluss, sinnvollerweise wäre das also dein Ansatzpunkt, hier eine Veränderung des Studienschwerpunkts zu ermöglichen. Natürlich kann man mit einem Abschluss GyGe an Sek.I-Schulen unterrichten. Natürlich geht das aber nur solange, wie der Mangel in der Sek.I akut genug ist, um diese Art Quereinstieg zu eröffnen, wobei man, wenn man zumindest schon zum Ref auf Sek.I-Lehramt umsattelt, in vielen Bundesländern um eine weitere Nachqualifikation herumkommt. Je nach Bundesland kann es aber sein, dass Bewerber:innen anderer Lehrämter nachrangig zugelassen werden nach den grundständig ausgebildeten Anwärter:innen/Bewerber:innen, was zumindest in Bundesländern, die begrenzte Plätze für den Vorbereitungsdienst haben unangenehm sein kann.


    Wenn deine Zukunft am Gymnasium liegt, dann studier weiter GyGe, wenn du aber aus welchen Überlegungen heraus auch immer weißt, dass es am Ende eine Sek.I-Schulart werden wird, dann ändere dein Studium, um auch bereits in den Studienpraktika deine Zielschulart(en) kennenlernen zu können und dich mit den dort vorliegenden pädagogischen und didaktischen Herausforderungen zu beschäftigen, statt dich in Fragen des Oberstufenunterrichts einzuarbeiten, die du künftig nicht mehr benötigen wirst.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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