Seiteneinstieg als Dipl.-Ing. (FH) in NRW

  • Hallo zusammen,


    ich möchte mich gerne informieren, ob und wie ein Seiteneinstieg als Lehrer an welcher Schulform in meinem Fall möglich ist.


    Ein paar kurze Eckdaten zu mir:

    Ich werde im Sommer 42 Jahre alt, hab Maschinenbau an einer FH studiert und trage den Titel Dipl.-Ing. (FH) seit 2005. Seitdem arbeite ich auch als Angestellter bei einer großen deutschen Firma. Insgesamt sind es demnach jetzt ca 17 Jahre Berufserfahrung.


    Welche Möglichkeiten habe ich mit meiner Qualifikation als Seiteneinsteiger an einer Schule zu unterrichten? In Frage kämen technische Fächer, Mathe und Physik. Ich wohne im Bundesland NRW.


    Ich habe mich bereits grob informiert, stolper aber über die Vorraussetzung "Master Abschluss", sowas gab es 2005 nicht, und ich war der letzte Jahrgang der noch ein Diplom machen konnte. Muss ein Master nachgeholt werden, oder werden auch Dipl.-Ing. akzeptiert? Gibt es zufällig jemanden der einen ähnlichen Werdegang hinter sich hat und Erfahrungen teilen kann?


    Vielen Dank,

    Tobias

  • Du wirst um den Master nicht drum herum kommen. Ich musste auch einen machen (zwar nicht in NRW, aber da sind sich alle nichts).


    In NRW gibt sogenannte kleine Fächer (oder so ähnlich). Bedeutet, die Quereinsteiger wie du bekommen die Fachrichtung Maschinenbau und Fahrzeugtechnik als Beispiel. Ein normales Unterrichtsfach wird hier normalerweise nicht abgeleitet.


    Schau dir mal folgendes an:

    https://www.schulministerium.n…neinstieg_obas_220216.pdf

  • Da inzwischen auch Leute mit FH-Master Maschinenbau zu OBAS zugelassen werden, kann es schon sein, dass auch das FH Diplom anerkannt wird. Sicher ist es allerdings nicht.

    Für den Bereich Maschinenbau gibt es allerdings die Möglichkeit des dualen Masters, mit dem Vorteil man verdient Geld und sammelt Erfahrung und landet anschließend direkt im OBAS.


    Zur Ableitung der Fächer müsstest du mal die Punkte zusammenzählen und dann ist immer noch die Frage, was die Bezierksregierung anerkennt.

  • Du meinst finanziell benachteiligt? Oder gibt es noch weitere Punkte? Die Möglichkeit des dualen Masters kenne ich. Dies würde 6 Semester dauern, plus 18 Monate OBAS, dass sind in Summe 4,5 Jahre. In vergleichbarer Zeit könnte ich promovieren.

  • Mit der Promotion kannst du aber nicht in der Schule unterrichten.

    Die Pädagogische Einführung würde ich auch wenn nur als Überbrückung machen, bis man Obas machen kann.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Da inzwischen auch Leute mit FH-Master Maschinenbau zu OBAS zugelassen werden, kann es schon sein, dass auch das FH Diplom anerkannt wird. Sicher ist es allerdings nicht.

    Kann natürlich sein, aber dann müssen ja auch alle Bachelor dafür zugelassen werden. Bin mir nicht sicher ob das so schnell kommen wird.

  • Das wäre aber eine Kernfrage. Wo kann man sich darüber denn informieren, bzw. wer kann eine verbindliche Entscheidung geben? Grundsätzlich galt bei uns 2005 der Dipl.-Ing. einiges mehr als der Bachelor. Der Bachelor hatte den Charakter eines Grundstudiums. Wäre schade wenn das heute gleichgestellt wird.

  • Die Realschulen beispielsweise suchen händeringend, hier ist gem. Einstellungserlass auch durchaus die Einstellung im Rahmen der pädagogischen Einführung möglich. Ob man das möchte hängt in Deinem Fall von Deinen beruflichen und privaten Zielen ab. Für die Verbeamtung ist es u.U. schon zu spät. Es sei denn Du hast Kindererziehungszeite ets. vorzuweisen. Die Verbeamtungsgrenze liegt bei 42.

    Mit der PE bleibst Du auf Entgeltgruppe 10 und ein weiterer Aufstieg (z.B. auch als Schulleitung, oder in der Lehrerausbildung) ist nicht möglich. Du bleibst als Mathe Und ? Physiklehrer bis ans Ende Deiner Tage. Hast Du den Master und machst die OBAS so ist das dem zweiten Staatsexamen gleichgestellt. Dir stehen also alle weiteren Wege offen. Auch bekommst Du eine Entgeltgruppe mehr (EG 11 für die Realschule).

    Wer also direkt weiter Geld verdienen möchte und sich vorstellen kann, in keinen der anderen genannten Bereiche aktiv sein zu wollen, für den ist die PE eine durchaus interessante Alternative.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ich bin mit meinem FH-Diplom in der FH-Maßnahme gelandet. Das heißt nachstudieren (ich hab 2 Jahre gebraucht, mit aktuellem Erlass dauert es mindestens 3), währenddessen mit E11 13 Stunden unterrichten und anschließend OBAS (=berufsbegleitendes Referendariat). Das ist der Weg für dich, um an ein BK zu kommen.


    Der andere ist unattraktiver: auf eigene Faust nachstudieren und in ein normales Ref einsteigen.


    Du meinst finanziell benachteiligt? Oder gibt es noch weitere Punkte? Die Möglichkeit des dualen Masters kenne ich. Dies würde 6 Semester dauern, plus 18 Monate OBAS, dass sind in Summe 4,5 Jahre. In vergleichbarer Zeit könnte ich promovieren.

    Das ist schön für dich, aber was soll diese Aussage? Du hast nun mal keine Qualifikation, um unterrichten zu können und musst diese nachholen. Das dauert, kostet Mühe und Geld. Das ist so. Warum immer alle denken, unterrichten kann jeder, ist mir ein Rätsel.



    Wir haben in dieser Maßnahme schon viele Leite ausgebildet. Viele davon waren vom Arbeitsaufwand überrascht und einige davon haben abgebrochen. Andere kann man in der Praxis eigentlich nicht gebrauchen Bitte komm nur an ein BK, wenn du ernsthaft darin arbeiten willst. Alles andere erzeugt nur Mehrarbeit bei allen anderen.

  • Das wäre aber eine Kernfrage. Wo kann man sich darüber denn informieren, bzw. wer kann eine verbindliche Entscheidung geben? Grundsätzlich galt bei uns 2005 der Dipl.-Ing. einiges mehr als der Bachelor. Der Bachelor hatte den Charakter eines Grundstudiums. Wäre schade wenn das heute gleichgestellt wird.

    Naja, du willst dich aber auch gleichstellen mit jemandem, der einen Bachelor + Master hat (= 10-12 Semester). Mein FH-Diplom hatte 7. de facto nicht das gleiche.

  • Chemikus:

    Ja ich habe zwei Kinder, aktuell 4 und 7 Jahre alt. Ich hätte keinerlei Ambitionen den Schulleiter o.ä. zu machen. Entgeltgruppe 10 ist natürlich zu dem was ich derzeit verdiene ein gewaltiger Schritt zurück. Laut google von 3.400-4.800€. Mit letzterem könnte ich mich dank Vorarbeit arrangieren, insbesondere wenn man Aufwand/Nutzen gegenüberstellt. Aber nochmals die Frage, wo kann ich denn hinfahren/anrufen, um schwarz auf weiß verbindliche Aussagen einzuholen? Arbeitsamt? BIZ? Direkt an der entsprechenden Schule vorsprechen?


    Sissymaus:

    Ich glaube nicht das du eine verantwortliche Position in der freien Wirtschaft mit dem Arbeitsprofil eines Lehrers vergleichen kannst. Mit allem was dazu gehört. Nicht umsonst verdiene ich hier deutlich mehr Geld, aber Geld ist nicht alles.

  • Aber nochmals die Frage, wo kann ich denn hinfahren/anrufen, um schwarz auf weiß verbindliche Aussagen einzuholen? Arbeitsamt? BIZ? Direkt an der entsprechenden Schule vorsprechen?

    Die Bezirksregierungen sind für die Anerkennung verantwortlich. Welche hängt davon ab, wo du hin möchtest.




    Ich glaube nicht das du eine verantwortliche Position in der freien Wirtschaft mit dem Arbeitsprofil eines Lehrers vergleichen kannst.

    Sagt auch keiner, aber dir fehlt nun einmal die formale Voraussetzung für den lehrberuf, da helfen Verantwortung und 17 Jahre Berufserfahrung eben nicht.

  • Ich habe meine persönliche Situation zusammengefasst und eine eMail an die entsprechende Stelle gesendet. Mal sehen was zurückkommt.


    Mein Wunsch wäre es an eine Realschule zu kommen, und das ohne ein aufbauendes Master of Education Studium. Die pädagogische Qualifizierung ist herfür ein Muss.

  • Chemikus:

    Ja ich habe zwei Kinder, aktuell 4 und 7 Jahre alt. Ich hätte keinerlei Ambitionen den Schulleiter o.ä. zu machen. Entgeltgruppe 10 ist natürlich zu dem was ich derzeit verdiene ein gewaltiger Schritt zurück. Laut google von 3.400-4.800€. Mit letzterem könnte ich mich dank Vorarbeit arrangieren, insbesondere wenn man Aufwand/Nutzen gegenüberstellt. Aber nochmals die Frage, wo kann ich denn hinfahren/anrufen, um schwarz auf weiß verbindliche Aussagen einzuholen? Arbeitsamt? BIZ? Direkt an der entsprechenden Schule vorsprechen?


    Sissymaus:

    Ich glaube nicht das du eine verantwortliche Position in der freien Wirtschaft mit dem Arbeitsprofil eines Lehrers vergleichen kannst. Mit allem was dazu gehört. Nicht umsonst verdiene ich hier deutlich mehr Geld, aber Geld ist nicht alles.

    Ah. Ok. Danke für deine unnötige Belehrung! Und was genau qualifiziert dich dazu, dass du dir ein Urteil über das Arbeitsprofil eines Lehrers erlauben kannst? Glaub mir: ich habe beide Seiten kennengelernt und darf daher darüber urteilen. Dir fehlt die Qualifikation. So einfach ist es. Du kannst auch nicht plötzlich Pilot werden, nur weil du schon öfter geflogen bist.


    Sorry, dass sind genau die Leute, die man an Schule nicht gebrauchen kann.


    Rechtliche Rahmenbedingungen habe ich dir verlinkt. Da steht alles drin.

  • Grundsätzlich galt bei uns 2005 der Dipl.-Ing. einiges mehr als der Bachelor.

    Das kann ich dir direkt sagen. Dipl.-Ing. (FH) = Bachelor, da gibt es keine Diskussion. Gleiches trifft mich selbst auch.


    Sissymaus:

    Ich glaube nicht das du eine verantwortliche Position in der freien Wirtschaft mit dem Arbeitsprofil eines Lehrers vergleichen kannst. Mit allem was dazu gehört. Nicht umsonst verdiene ich hier deutlich mehr Geld, aber Geld ist nicht alles.

    Ich glaube du kennst das Arbeitsprofil (was auch immer das sein soll) einer Lehrkraft noch gar nicht. Deswegen würde ich mich mit solchen Einschätzungen zurückhalten.

    Entropy is a bitch, embrace her.

    Einmal editiert, zuletzt von s3g4 ()

  • Titel

    Wohl kaum. Man sollte schon wissen, was für eine Art Abschluss man gemacht hat.

    Ich glaube nicht das du eine verantwortliche Position in der freien Wirtschaft mit dem Arbeitsprofil eines Lehrers vergleichen kannst.

    Kann man schon, z. B. bezüglich des Verdienstes:

    Nicht umsonst verdiene ich hier deutlich mehr Geld

    Und ansonsten hielte ich mit der Mopperei etwas zurück, wenn ich in einem Forum nur aufgeschlagen wäre, um kostenlos Tipps und Beratung abzugreifen. Wenn ich also etwas wollte und den Foristinnen im Gegenzug nichts zu bieten hätte.


    Hier sind schon einige Retalin-Kinder aufgeschlagen, die sich zur Offenbarung des Bildunsgwesens erklärt haben. Hat hier niemanden nachhaltig beeindruckt. Dafür, dass die Regeln doof sind, undurchsichtig womöglich und sich mit den Interessen der Einzelnen nicht decken, kann hier keine etwas.


    Achja: Andere Länder, andere Verbeamtungsaltersgrenzen. Ob sich aber in einem fortgeschrittenen Alter die Verbeamtung noch lohnt, muss man im Einzellfall sehen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    2 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Also Arbeitsamt und Biz dürften Dir nur bedingt weiterhelfen können, da wurden die Kollegen hier vom BK für diesen Bereich oder ich für die Realschule wohl besser weiterhelfen können.

    Und ja die Bedingungen sind, wenn man die Gehälter aus der freien Wirtschaft kennengelernt hat eher suboptimal. Aber wir sind nur die Überbringer der aus Deiner Sicht schlechten Botschaft. Das Problem ist nur, wir suchen keinen der wunderbar Physik kann, sondern jemanden, der auch damit umgehen kann, wenn diejenigen die unterrichtet werden sollen u.U. nicht das Geringste vom Thema wissen wollen Jetzt geht es um Beziehungsarbeit und eine Arbeitsbasis herzustellen. Und dann fangen wir Mal langsam mit den elementaren Grundlagen an. Weit entfernt, von Deinem wissenschaftlichen Niveau. Dein Alltag ist Kommunikation und weniger Wissenschaft. Darauf muss man vorbereitet sein. Deine bisherigen beruflichen Vorerfahrungen helfen nur bedingt weiter.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

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