Wünsche an die Politik: Korrekturanrechnung, BL-Vergleich! (war: aus der Corona-Sonderzahlung-Thread)

  • Kann ich so gar nicht bestätigen, denn einige sitzen dann nur die Zeit ab und tun nichts und andere Arbeiten wirklich, da kann man nicht wirklich besser kontrollieren als vorher.

    Na ja, das ist ja in anderen Jobs auch nicht anders. Und es geht ja weniger um Kontrolle als um (Selbst-)Schutz derjenigen, die dauerhaft durch zu hohe Arbeitszeiten belastet sind.


    Wobei es dann aber auch zu Problemen kommen kann, denn man muss ja zugeben, dass manche einfach langsamer korrigieren als andere (manche korrigieren in der Sprache zuerst die ganze Klausur und lesen sie dann noch mal ganz durch um den Inhalt zu bewerten, andere machen das in einem; manche machen deutlich mehr positivkorrekturen, als andere,...).

    Auch in der Vorbereitung kenne ich Leute die am Ende noch 15 Minuten darauf verschwenden das perfekte Bild für das Arbeitsblatt zu finden. Der nächste sagt: wenn ich binnen 5 Minuten keins finde, ist halt keins drauf.


    Dann sagt jemand, ich spare 15 Minuten Arbeit ein, indem ich ein Arbeitsblatt kaufe. Soll die Person danach dann 15 Minuten in der Schule rumsitzen?

    Auch das ist ja in anderen Jobs nicht anders. Zumindest könnte das in anderen Jobs das gleiche sein, nur käme da halt wahrscheinlich niemand auf die Idee, mit seinem privaten Geld Arbeitsmaterialien anzuschaffen, selbst wenn es ihm mehr Zeit verschaffen würde.

    Ich sehe das so - und natürlich kann man das auch anders sehen: Lehrer sind es so gewohnt, dass sorglos mit ihrer Arbeitszeit umgegangen wird und dass sie ihre Arbeitsmaterialien mit privatem Geld finanzieren, dass sie das kaum noch in Frage stellen. Stattdessen werden die eher mageren Vorteile aus den Umständen, die genau dazu führen, verklärt und immer dann als Gegenargument ins Feld geführt, wenn man mal eine Lösung vorschlägt, selbst wenn diese rein theoretisch ist.

    (Mit "mageren Vorteilen aus den Umständen" meine ich ganz konkret die Situation um die freie Zeiteinteilung und dem fehlenden Arbeitsplatz mit Ausstattung. An anderer Stelle sind die Vorteile, die wir haben, vor allem wenn wir Beamtet sind, alles andere als mager, sondern sehr substantiell.)


    Früher ohne Kinder mit VZ wäre es mir wahrscheinlich egal gewesen, aber heute müsste ich sagen: wenn ich nur vor Ort arbeiten dürfte, müsste ich die Stunden reduzieren.

    Auch das ist natürlich in anderen Berufen ebenso. Wobei ich durchaus das Problem anerkenne, dass man sich seinen Beruf möglicherweise unter Berücksichtigung der eigenen Lebensplanung und der bekannten Arbeitsbedingungen gesucht hat.


    Ich will gar nicht so schrecklich die Fahne für genaue Arbeitszeiterfassung und feste Arbeitsplätze mit Präsenzpflicht schwingen. Das hat alles Vor- und Nachteile. Und natürlich gibt es auch andere Modelle, bspw. Arbeitszeiterfassung zu Hause durch Boot-Sticks etc. wie es ja auch im Home Office in großen Betrieben betrieben wird.


    Mir geht es prinzipiell um zwei Feststellungen:

    1.) Feste Arbeitszeiten und feste, angemessen ausgestattete Arbeitsplätze würden viele (wenn auch natürlich nicht alle) unserer Probleme lösen - und sei es nur, dass man eine klar nachweisbare Grundlage für die Aussage hat, dass man XY nicht zusätzlich leisten kann.

    2.) Das wäre auch im Lehrerberuf möglich, wenn von Seiten des Dienstherren die notwendige Infrastruktur geschaffen würde.


    EDIT: Ich hatte den Beitrag angefangen, musste dann aber für eine gute Stunde weg, deswegen doppeln sich jetzt meine Aussage mit manchen früheren Post. Sorry dafür, ich wollte keinen übergehen.

  • (Mit "mageren Vorteilen aus den Umständen" meine ich ganz konkret die Situation um die freie Zeiteinteilung und dem fehlenden Arbeitsplatz mit Ausstattung. An anderer Stelle sind die Vorteile, die wir haben, vor allem wenn wir Beamtet sind, alles andere als mager, sondern sehr substantiell.)

    Diese Betrachtungsweise hängt doch sehr von der persönlichen Situation ab. Ich persönlich genieße diese freie Zeiteinteilung, bedeutet sie doch, dass ich oft genug problemlos am frühen Nachmittag zu Hause und Zeit mit meinen Kindern verbringen kann. Dafür arbeite ich dann einfach abends noch einmal. Ich kann auch situativ auf das Wetter reagieren und bei schlechtem Wetter einfach mal etwas vorarbeiten, um dann schönes Wetter gezielt für Freizeit nutzen zu können. Den häuslichen Arbeitsplatz hätten viele (klar, nicht alle) heutzutage vermutlich ohnehin in der ein oder anderen Form.


    1.) Feste Arbeitszeiten und feste, angemessen ausgestattete Arbeitsplätze würden viele (wenn auch natürlich nicht alle) unserer Probleme lösen - und sei es nur, dass man eine klar nachweisbare Grundlage für die Aussage hat, dass man XY nicht zusätzlich leisten kann.

    Ich betone es hier im Forum gerne immer wieder: Niemand hindert einen jetzt schon daran, die eigene Arbeitszeit konsequent zu erfassen und entsprechend selbst zu steuern. Ich kann das nur empfehlen - auch als belastbare Gesprächsgrundlage für genau solche Gespräche.


    Edit: Im Übrigen hilft auch eine "9 to 5"-Anwesenheit im Büro nicht, Gespräche der Form "Warum haben Sie Ihre Aufgaben noch nicht erledigt?" zu vermeiden.

  • Ich denke die unterschiedlichen Belastungen in verschiedenen Fächern lassen sich nicht auflösen. Wie will man z.B. die erhöhte Verantwortungen in Fächern wie Chemie, Physik, Technik, Sport, Kunst gegen Korrekturbelastung aufwiegen.


    Am Thema Korrekturbelastung könnte man allerdings schon etwas tun:

    • Müssen Klassenarbeiten so gestellt werden wie bisher oder gibt es effizientere Möglichkeiten die entsprechenden Kompetenzen zu testen? Einbau von anderen Elementen außer Textantworten.
    • Standardisierung von Klassenarbeiten.
    • Beschränkung des Textumfangs. Kurze präzise Antworten gegenüber langschweifigen Ausführungen vorziehen.
    • Ersatz von Klassenarbeiten wo möglich. (Hier in NRW 1 pro Jahr)
    • Geschicktere Unterrichtsverteilung, die die Belastungen verteilt.
    • Sperrung der Hauptfachkombinationen für Studis. (Eher eine langfristige Lösung.)
    • Offizieller Beitrag
    • Sperrung der Hauptfachkombinationen für Studis. (Eher eine langfristige Lösung.)

    ICH persönlich bin gegen Sperre von Kombinationen, das Land sollte lieber die Belastung gut verteilen, aber wenn schon: Sperrung der Nebenfachkombination in NRW.
    Es ist doch verrückt, dass ich jeden Tag in der Beratung Leute mit SoWi/Philo habe (und da 70% meiner Beratung an Fremdsprachler*innen geht: davon ist die Kombi E/EW der Runner. und jetzt heulen sie rum, weil der NC im Master sie rauskickt. Da will ich denen sagen, dass sie mit der Fächerkombi und der Note eh keine Chance haben (weil sie mit 1000n mit der selben Fächerkombi konkurrieren)

  • Ja, die Orchideenkombis, die massenhaft studiert werden, sind auch ein Problem. Allerdings wirken sie sich nicht so ganz stark aus, weil die Leute entweder nicht eingestellt werden oder gleich in den fachfremden Unterricht müssen. (Auf individueller Ebene ist das natürlich schon eine Katastrophe.)

  • Na ja, das ist ja in anderen Jobs auch nicht anders. Und es geht ja weniger um Kontrolle als um (Selbst-)Schutz derjenigen, die dauerhaft durch zu hohe Arbeitszeiten belastet sind.

    Und warum sollte das vor Ort besser gehen? Ich empfinde das als zusätzliche Schikane. Nicht nötig, denn:


    Niemand hindert einen jetzt schon daran, die eigene Arbeitszeit konsequent zu erfassen und entsprechend selbst zu steuern. Ich kann das nur empfehlen - auch als belastbare Gesprächsgrundlage für genau solche Gespräche.

    Entweder man will es oder man macht dann trotzdem zuhause weiter!



    Wie will man z.B. die erhöhte Verantwortungen in Fächern wie Chemie, Physik, Technik, Sport, Kunst gegen Korrekturbelastung aufwiegen.

    Naja und nicht zu vergessen sind eben auch ganz andere Dinge z.B. im Sportunterricht, da kommen Wettkämpfe dazu, die Trainings außerhalb der normalen Unterrichtszeiten bedeuten, Fahrten, die weit über die Unterrichtsverpflichtung hinaus gehen, Organisatorische Dinge dazu und dann z.B. sogar Wochenenden, die es in Anspruch nimmt.
    Dann kommen so Dinge wie Bundesjugendspiele dazu, der Aufwand, den es dazu braucht, Anträge, Einteilungen, Planungen usw. Vermutlich dann auch nicht wirklich weniger Zeit als in anderen Fächern die Korrekturen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe nur einen Wunsch an die Politik:

    Liebe Politik gleich welcher Ideologie: Halte Dich aus Bildungsfragen dergestalt raus, als dass Du Dir primär politischen Geländegewinn oder ideologische Selbstbefriedigung versprichst. Schau Dir die Probleme im Bildungswesen an und löse sie sachorientiert - und höre auf diejenigen, die es fachlich schlichtweg besser wissen als Du.

  • Bildungsgangkonferenzen...). Sie haben daher ihre Arbeitszeit minimiert. Und das führt tatsächlich zu VZ-Kräften, die kaum mehr als ihre Unterrichtsstunden + maximal die Gesamt-Lehrerkonferenzen machen und alle Ferien komplett frei haben.

    Das klingt bei dir fast ein Bisschen vorwurfsvoll. Wenn ich dich aber vorher richtig verstanden habe, haben die gleichen Kolleginnen sich, als sie noch jünger waren, den Hintern wund gebuckelt. Letztendlich verteilen sie ihre Überstunden nicht aufs Jahr, sondern aufs Leben.


    Ich möchte sie nicht dazu drängen, mehr zu arbeiten. Wenn sie krank werden und ausfallen, ist keiner geholfen. Wer sich um sich selbst kümmert, kümmert sich auch immer ums Ganze.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Die Idee, dass die Dienstherrin/Arbeitgeberin unsere Arbeitszeit überwachen müsse, ist doch absurd. Kaum ein Berufsstand verschenkt so viele Überstunden, Engagement und Ressourcen.


    Die werden ’nen Teufel tun, Stechuhren zu installieren, die zeigen, wie viel wir zu viel arbeiten. 41 h/Woche strack ginge keine drei Wochen gut.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Und was den Arbeitsplatz am Arbeitsplatz anbetrifft. Den kann man beliebig schlecht ausstatten. Die durchschnittliche Kollegin schleppt dann die private Hardware in die Abstellkammer, in der ihr ein Hocker zugewiesen wurde.


    Hier haben schon Kolleginnen Besprechungsräume mit privaten Möbeln ausgestattet.


    Und abstempeln, nach Hause fahren und da Überstunden verschenken, wäre auch für viele eine einsichtige Idee. Man muss ja, blabla, gute Lehrerin, Kinderaugen, blabla.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Das Arbeitszeitproblem kriegen wir nicht durch Umverteilung gelöst. Es sind schlicht zu wenig Leute.


    Wir haben jedes Jahr Laut ASD einen Stellenüberhang. Trotzdem kriegen wir die Stundentafeln nicht abgedeckt. Die Kennzahlen gehen schlicht von Klassengrößen aus, die wir in unseren Bildungsgängen spätestens im zweiten Jahr nicht erreichen.


    Und dann kommt ja immer noch etwas oben drauf. Aber nichts fällt weg. Schulentwicklung, Selbstlernen, elektrischer Unfug (vulgo Digitalisierung), KAoA, neue Bildungsplaninhalte, neue Zeugnisformulare, Liste hier, Formular da, hier ein Bisschen Verwaltung, da ein Bisschen Konferenz.


    Wenn man da nachrechnet, kommt man bei 41 h/Woche auf negative Zeiten für die Unterrichtsvor- und nachbereitung.


    Dann wundert man sich, dass die jungen Menschen nicht explosionsartig schlauer geworden sind, und treibt die nächste didaktische Zaubersau durchs Bildungsdorf.

  • Halte Dich aus Bildungsfragen dergestalt raus, als dass Du Dir primär politischen Geländegewinn oder ideologische Selbstbefriedigung versprichst.

    Darf ich dir den diesjährigen Naivitätspreis anbieten? Genau wegen dieser zwei von dir kritisierten Aspekte wird Bildungspolitik betrieben. Diese ist soweit weg von Sachorientierung, dass dein Wunsch die nächsten vierhundertdrei Jahre ein Wunschtraum bleiben wird.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Das klingt bei dir fast ein Bisschen vorwurfsvoll. Wenn ich dich aber vorher richtig verstanden habe, haben die gleichen Kolleginnen sich, als sie noch jünger waren, den Hintern wund gebuckelt. Letztendlich verteilen sie ihre Überstunden nicht aufs Jahr, sondern aufs Leben.


    Ich möchte sie nicht dazu drängen, mehr zu arbeiten. Wenn sie krank werden und ausfallen, ist keiner geholfen. Wer sich um sich selbst kümmert, kümmert sich auch immer ums Ganze.

    Vorwurfsvoll? Nö, ist ne Tatsache. Wobei ich jetzt nicht sehe, dass man sich wegen der ersten 2 Jahre im Beruf mit Mehrarbeit, die restlichen 30 so viel weniger gönnen darf. Unterricht weiterentwickeln gehört dazu. Wenn aber immer noch jemand seine Overheadprojektoren-Folien rauskramt, ist da in den letzten 20 Jahren wenig gelaufen. Wir haben schon seit einigen Jahren flächendeckend Beamer in allen Räumen.

  • Und dann kommt ja immer noch etwas oben drauf. Aber nichts fällt weg. Schulentwicklung, Selbstlernen, elektrischer Unfug (vulgo Digitalisierung), KAoA, neue Bildungsplaninhalte, neue Zeugnisformulare, Liste hier, Formular da, hier ein Bisschen Verwaltung, da ein Bisschen Konferenz.

    Da gebe ich Dir recht. Aber bei uns schaffen es reichlich Kolleg:innen, alles gekonnt zu ignorieren. Wie man solche neuen Vorgaben umsetzt und auch in welchem Umfang, hängt natürlich auch stark von der Schulleitung ab.

  • Was bei der Arbeitszeit zumindest exakt erfasst werden sollte, sind Konferenzen. Wir haben unendlich viele, unendlich schwachsinnige, unendlich ineffektive Konferenzen, in denen ein Teil der Belegschaft gerne redet um zu reden und die keinerlei ernsthaften Mehrwert haben. Ich bin überzeugt, dass das SO nicht stattfinden würde, wenn wir eingestempelt nach anwesenden Minuten bezahlt werden würden.


    Vielleicht sollte man die zur Verfügung stehenden Arbeitsstunden tatsächlich mal halbjahresweise aufdröseln.. wie viel ist durch Unterrichtsstunden gebunden, welches Stundenkontingent stellt man für Konferenzen bereit, wie viel entfällt durchschnittlich auf Unterrichtsvorbereitung und Korrekturen, welche Stundenanzahl bleibt für Elternarbeit... dann ließen sich zumindest Begrenzungen nach oben hin finden ( Konferenzstundenkontingent leider aufgebraucht? Schade, dann gibts eben ein schriftliches Memo statt eines halbstündigen, referierten "Berichts aus der Schulleitung").


    Aber klar, hat natürlich niemand ernsthaft Interesse dran.


    Ich kann sagen, dass ich diese Stunden mittlerweile für mich selbst erfasse und wenn ich zu dem Schluss komme, dass das Ungleichgewicht zu sehr Überhang nimmt, kürze ich meine Unterrichtsvorbereitung auf das absolute Minimum und verlege Korrekturen in Schülerarbeitsphasen. Woanders kann ich ja nunmal nicht selbst abhelfen.

  • Was bei der Arbeitszeit zumindest exakt erfasst werden sollte, sind Konferenzen. Wir haben unendlich viele, unendlich schwachsinnige, unendlich ineffektive Konferenzen, in denen ein Teil der Belegschaft gerne redet um zu reden und die keinerlei ernsthaften Mehrwert haben. Ich bin überzeugt, dass das SO nicht stattfinden würde, wenn wir eingestempelt nach anwesenden Minuten bezahlt werden würden.

    Sowas gibts in meinem Bereich überhaupt nicht. In Konferenzen wird gearbeitet, diskutiert, abgestimmt. Protokoll habe ich bereits vorher fertig und ergänze nur und die Sachen, die wir beschlossen/erarbeitet haben. Reine Info-Veranstaltungen benötigt kein Mensch, da kann ich ne Mail schreiben. Man sollte eigentlich auch vermuten, dass ohne Arbeitszeiterfassung erst recht effizienter gearbeitet wird, weil man dann eben frei hat, wenn die Arbeit erledigt ist. Komisch, dass bei manchen das nicht so ist.

    • Offizieller Beitrag

    Darf ich dir den diesjährigen Naivitätspreis anbieten? Genau wegen dieser zwei von dir kritisierten Aspekte wird Bildungspolitik betrieben. Diese ist soweit weg von Sachorientierung, dass dein Wunsch die nächsten vierhundertdrei Jahre ein Wunschtraum bleiben wird.

    Ich habe mir lediglich etwas gewünscht. Ich arbeite in der Behörde - den Naivitätspreis nehme ich gerne an, wenn freies Wünschen das als Reaktion nach sich zieht.

  • Nein!

    Zumindest in den Abiturverfügungen steht oft drin.


    "V. Korrekturtag
    Zur Entlastung besonders stark von Korrekturen betroffener Lehrerinnen und Lehrer wird der Schulleitung anheimgestellt, diesen Lehrkräften unter angemessener Beachtung des § 59 Absatz 2 Punkt 4 SchulG innerhalb des in Frage kommenden Zeitraums einen Korrekturtag einzuräumen"


    Aber auch ansonsten bietet es sich an Korrekturtage mit der SL zu verhandeln, wenn man zu stark belastet ist.

  • Vielleicht sollte man die zur Verfügung stehenden Arbeitsstunden tatsächlich mal halbjahresweise aufdröseln.. wie viel ist durch Unterrichtsstunden gebunden, welches Stundenkontingent stellt man für Konferenzen bereit, wie viel entfällt durchschnittlich auf Unterrichtsvorbereitung und Korrekturen, welche Stundenanzahl bleibt für Elternarbeit... dann ließen sich zumindest Begrenzungen nach oben hin finden ( Konferenzstundenkontingent leider aufgebraucht? Schade, dann gibts eben ein schriftliches Memo statt eines halbstündigen, referierten "Berichts aus der Schulleitung").


    Aber klar, hat natürlich niemand ernsthaft Interesse dran.

    Die Arbeitszeiterfassung wurde doch genau in der von dir gewünschten Form vor wenigen Jahren durchgeführt. Da könnte man leicht die passenden Werte erhalten und die von dir gewünschten Begrenzungen einführen.

  • Ich kann sagen, dass ich diese Stunden mittlerweile für mich selbst erfasse und wenn ich zu dem Schluss komme, dass das Ungleichgewicht zu sehr Überhang nimmt, kürze ich meine Unterrichtsvorbereitung auf das absolute Minimum und verlege Korrekturen in Schülerarbeitsphasen. Woanders kann ich ja nunmal nicht selbst abhelfen.

    Das ist m.E. ein sinnvolles und professionelles Vorgehen bei der eigenverantwortlichen Ausgestaltung unserer Arbeitsprozesse. Gerne noch ergänzt um Gespräche mit Vorgesetzten bzgl. angedachten Änderungen, wenn z.B. die Besprechungszeiten deutlich überhandnehmen.

    Was bei der Arbeitszeit zumindest exakt erfasst werden sollte, sind Konferenzen. Wir haben unendlich viele, unendlich schwachsinnige, unendlich ineffektive Konferenzen, in denen ein Teil der Belegschaft gerne redet um zu reden und die keinerlei ernsthaften Mehrwert haben. Ich bin überzeugt, dass das SO nicht stattfinden würde, wenn wir eingestempelt nach anwesenden Minuten bezahlt werden würden.

    Vermutlich nicht mal ein schwacher Trost: Das Phänomen ist auch in der Wirtschaft bekannt. Dort hilft - im Gegensatz zum ÖD - das Erfassen der "verbrannten Gelder". Als ich meiner SL nach einer solchen Sitzung mal mitgeteilt hatte, dass wir gerade über 1000€ Steuergeld verschwendet hatten, wirkte sie irritiert ;)


    PS: Eine gute Nachricht noch: das war - neben vielen anderen Dingen - durchaus Anlass zur kritischen Reflexion. Wir schauen inzwischen sehr genau, welche Informationen auch über ein Mitteilungssystem laufen können, für welche Aspekte wirklich Besprechungen notwendig sind und wer bei diesen auch wirklich benötigt wird.

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