rechtliche Vorgaben Vorabitur-Klausuren NRW

  • Hallo zusammen,


    ich unterrichte einen GK an einem Gymnasium in NRW. Ich suche derzeit nach rechtlichen Vorgaben zu den Vorabitur-Klausuren in NRW.


    Ich interessiere mich für folgende Fragen:

    - muss Stoff, der in der Klausur drankommt, vor der Klausur zwingend im Unterricht wiederholt werden? Vorabitur-Klausueren decken ja typischerweise den Stoff ab, der zuletzt im Unterricht behandelt wurde plus etwas was zuvor im Untericht behandelt wurde (und somit in der Regel schon Gegenstand einer früheren Klausur war).

    - gibt es bestimmte Fristen, die darüber entscheiden, ob Stoff wiederholt werden muss? Von Kollegen habe ich Infos gehört wie: "was länger als 10 Wochen im Unterricht zurückliegt muss wiederholt werden"? Und: gibt es eine Unterscheidung in Bezug auf die Halbjahre, etwa im Sinne von: wenn etwas in der Vorabitur-Klausur dran kommt aus der Q1 muss dieser Stoff wiederholt werden, oder dies gilt wenn etwas aus dem ersten Halbjahr der Q2 behandelt wird?

    - wie "intensiv" muss die Wiederholung aussehen, reichen 1 bis 2 Stunden und reicht es das in den Stunden vor der Klausur zu machen, also weniger als eine Woche vor der Klausur?


    Alles unter der Voraussetzung, dass SuS schon länger bekannt ist, welche Themen in der Klausur behandelt werden und das die betreffenden Themen zu Hause eigenverantwortlich schon wiederholt werden müssten - nur halt bislang ohne Wiederholung im Unterricht selbst.


    In der APO-GOSt und an anderen Stellen konnte ich bislang nichts finden, vielleicht habe ich es nur übersehen. Bin insofern für alle Tipps dankbar!


    viele Grüße

  • Meines Wissens nach kann drankommen, was im Halbjahr behandelt wurde - entweder als reguläres Thema oder wiederholend. Ob es verbindliche Vorgaben dafür gibt, was als Wiederholung zählt, weiß ich ehrlich gesagt nicht... ich würde aber sagen, es bedarf einer "angemessenen" Vorbereitung, die ich persönlich jetzt nicht bei nur einer einzigen Stunde sehen würde.

    • Offizieller Beitrag

    Die APO-GOSt ist doch eigentlich recht klar.

    VV 14.2 zu Abs. 2:
    14.2.4 Die Klausuren im letzten Halbjahr der Qualifikationsphase werden hinsichtlich der Aufgabenformate, des kriteriengeleiteten Bewertungssystems, der Aufgabenauswahl sowie der zeitlichen Vorgaben unter Abiturbedingungen geschrieben. Inhaltlich beziehen sie sich auf den Unterricht des vorangegangenen Kursabschnitts.

    VV 14.4 zu Abs. 4:

    14.4.1 Zu Beginn jeden Halbjahres sollen die Klausurtermine verbindlich geplant und in geeigneter Form schulintern bekannt gemacht werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer unterstützen die Schülerinnen und Schüler dabei, sich selbstständig und langfristig auf die Klausuren vorzubereiten. In den Klausurphasen müssen Belastungen gleichmäßig verteilt werden, daher sollten nach Möglichkeit weniger als drei Klausuren pro Woche für die einzelne Schülerin und den einzelnen Schüler angesetzt werden.


    Das sind letztlich die Vorgaben, die für alle Klausuren gelten. Eine Mindeststundenzahl wird nicht genannt - das wäre auch nicht sinnvoll. Schwierig könnte es aber in der Tat werden, in Q2.2 ein Thema nur knapp in der Wiederholung anzureißen und dann aber in der Klausur im EWH sehr viel Detailkenntnisse zu erwarten.

  • Die Frage ist wohl eher warum man etwas in der Vorabiklausur abfragen will, was man ggf. sogar über ein Jahr lang nicht mehr im Unterricht gemacht hat? Was bringt das Bitteschön? Künstliches Notenrunterdrücken?

    Ist ja jetzt kein Hexenwerk die Themen, die im Vorabi abgefragt werden, im Unterricht zu wiederholen…. Alleiniges “arbeitet das zu Hause nach” finde ich unzureichend, da die Kids ja mehr als eine Vorabiklausur schreiben und sich auf mehrere Fächer vorbereiten müssen. Im Unterricht sollte der Rahmen sein, damit auch Fragen gestellt werden können. Wie gut vollkommen eigenständiges Arbeiten klappt, haben wir ja im lockdown gesehen….

    Holy Moses met the Pharaoh

    Yeah, he tried to set him straight

    Looked him in the eye,

    "Let my people go!"

    Holy Moses on the mountain

    High above the golden calf

    Went to get the Ten Commandments

    Yeah, he's just gonna break 'em in half!

    • Offizieller Beitrag

    bzw. (in einigen Fächern ganz wichtig) das Verknüpfen mehrerer Themen üben. Aber da wiederhole ich trotzdem (selbst wenn "schnell") im Vorfeld. Also: in Januar ankündigen, dass in der Vorabiklausur folgende Themen aus der Q1 am Tag X und Tag Y wiederholt werden und in der Vorabiklausur dran kommen können. Die Wiederholung muss von den Schüler*innen vorbereitet werden, am Ende sorge ich aber dafür, ob durch einen kleinen Sachtext zum Analysieren, ob durch ein Gespräch, natürlich auch mit genügend Raum für die Fragen der SuS, dass die Wiederholung inhaltsvoll war. Wer sich nicht vorbereitet hatte, wird halt doppelt mehr Arbeit zwischen Wiederholung und Vorabiklausur haben.

    ABER: Während so ein Vorgehen mir in einigen Fächern notwendig erscheint, heißt es nicht, dass es für alle Fächer sinnvoll ist. In der Fremdsprache würde ich zwar gerne den Wortschatz reaktivieren, aber am Ende wäre es tatsächlich nur ein kleines Abitur vor der Stunde, da muss ich nicht den Druck erhöhen. In Pädagogik allerdings ist es fatal, wenn die SuS nicht gelernt haben, Theorien zu verknüpfen und zum Teil selbst (!) zu erkennen, welche Theorie zur Analyse notwendig ist. Allerdings gehe ich davon aus, dass ich da nicht die einzige Kollegin bin, die solche Übungen zur Vorbereitung auf diese Kompetenz (Verknüpfung und Auswahl der Theorien / Themenbereiche) schon ab der Q1 trainiert und in der Q2 durchgehend erwartet. Sprich: wenn ich "Erziehung im Nationalsozialismus" unterrichte, kann ich nicht anders, als in den AFB3-Phasen Verknüpfung zu fragen, was Heitmeyer (Aggressionstheorien) dazu gesagt hätte oder mit Kohlbergs Modell der Moralerziehung zu verknüpfen und auch zu gucken, was Freud wohl dazu sagen könnte.
    Solche notwendigen Kompetenzen werden nicht erst in der Vorabiklausur geschult und es ist auch wichtig, dass SuS die Verknüfungen grob abrufen können, ohne dass man sie jeden Monat alle wiederholt. (aber für eine Klausur ist es natürlich anders.)

  • Danke für die Hinweise!

    Es handelt sich nicht um Stoff aus der Q1, sondern um Stoff aus der Q2, das Thema das vor dem aktuellen behandelt wurde. Zuletzt besprochen wurde das Thema demnach im Rahmen einer Klausurbesprechung im Januar.

    viele Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Danke für die Hinweise!

    Es handelt sich nicht um Stoff aus der Q1, sondern um Stoff aus der Q2, das Thema das vor dem aktuellen behandelt wurde. Zuletzt besprochen wurde das Thema demnach im Rahmen einer Klausurbesprechung im Januar.

    viele Grüße

    Das könnte in der Tat etwas dürftig sein, wenn es nur die Klausurbesprechung war. Andererseits: Wenn sich die SuS gut vorbereitet gefühlt haben in der Klausur unter Abiturbedingungen und nicht mit den Ergebnissen hadern, wird es sicherlich auch keine Beschwerden geben.

  • Ganz schnöde: passende Klausur in der Schublade?

    Und was hält einen ab das Thema zu wiederholen? Hättest du den Kontext meines Geschriebenen betrachtet und nicht einen Satz aus den Kontext gerissen, dann hättest du wohl keine Aussage getroffen, die mit meinem Punkt nichts zu tun hat :)

    Holy Moses met the Pharaoh

    Yeah, he tried to set him straight

    Looked him in the eye,

    "Let my people go!"

    Holy Moses on the mountain

    High above the golden calf

    Went to get the Ten Commandments

    Yeah, he's just gonna break 'em in half!

  • Und was hält einen ab das Thema zu wiederholen? Hättest du den Kontext meines Geschriebenen betrachtet und nicht einen Satz aus den Kontext gerissen, dann hättest du wohl keine Aussage getroffen, die mit meinem Punkt nichts zu tun hat :)

    Eben! Viele KuK wiederholen vor einer Vorabiklausur ein altes Q1 (oder Q2) Thema, um mehrere Themengebiete abprüfen zu können.

    Ich mache es auch. Ich werde 2 - 3 Stunden wiederholen und den SuS dabei ein Übungsblatt aushändigen. Wenn wir nicht alles schaffen im Unterricht zu besprechen, so werde ich einzelne Aufgaben gezielt besprechen (Themenwiederholung) und die SuS sollen die Aufgaben eigenständig zu Hause lösen (Lösungen gebe ich ihnen an die Hand).

    Bei Wiederholungsthemen werde ich ihnen vorab auch wie chili sagen: Wiederholt bitte bis zur nächsten/ übernächsten Stunde Thema X.

    Wer sich dann nicht vorbereitet (keine selbstständige Wiederholung des genannten Themas, keine eigenständige Bearbeitung der Übungsaufgaben) hat Pech gehabt.

  • In Pädagogik allerdings ist es fatal, wenn die SuS nicht gelernt haben, Theorien zu verknüpfen und zum Teil selbst (!) zu erkennen, welche Theorie zur Analyse notwendig ist. Allerdings gehe ich davon aus, dass ich da nicht die einzige Kollegin bin, die solche Übungen zur Vorbereitung auf diese Kompetenz (Verknüpfung und Auswahl der Theorien / Themenbereiche) schon ab der Q1 trainiert und in der Q2 durchgehend erwartet. Sprich: wenn ich "Erziehung im Nationalsozialismus" unterrichte, kann ich nicht anders, als in den AFB3-Phasen Verknüpfung zu fragen, was Heitmeyer (Aggressionstheorien) dazu gesagt hätte oder mit Kohlbergs Modell der Moralerziehung zu verknüpfen und auch zu gucken, was Freud wohl dazu sagen könnte.

    Solche notwendigen Kompetenzen werden nicht erst in der Vorabiklausur geschult und es ist auch wichtig, dass SuS die Verknüfungen grob abrufen können, ohne dass man sie jeden Monat alle wiederholt. (aber für eine Klausur ist es natürlich anders.)


    Auch in Physik bieten sich in der Vorabiklausur (aber nicht nur da) gezielt Verknüpfungen zwischen verschiedenen Themen an.

    Wenn ich das Zyklotron thematisiere, kann ich auch gut das Fadenstrahlrohr wiederholen oder überhaupt magnetische Felder (zumindest teilweise).

    Wenn ich in der Q2 E = hf im Rahmen diverser Themen themasiere, lande ich automatisch im Q1 Stoff.

  • In Englisch lasse ich als Vorbereitung überlegen welche Themen wir bisher gemacht haben und welche sich davon als Verknüpfung zum aktuellen Thema am ehesten eignen. Eine Verknüpfung kommt aber so deutlich gar nicht dran, ist in den Sprache auch weniger wichtig, als in anderen Fächern. Die schreiben eh oftmals im Comment was denen so einfällt, auch aus anderen Themenbereichen.

    In Englisch finde ich es viel wichtiger, dass es eine Klausur unter Vorabibedingungen ist und wir darüber reden nach welchen Kriterien die Klausur ausgewählt werden sollte, etc.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Und was hält einen ab das Thema zu wiederholen? Hättest du den Kontext meines Geschriebenen betrachtet und nicht einen Satz aus den Kontext gerissen, dann hättest du wohl keine Aussage getroffen, die mit meinem Punkt nichts zu tun hat :)

    Ich habe dem Rest deines Postings nichts entgegen zu setzen, ich wollte nur einen Gedanken einwerfen, was eine solche Ausgangssituation evtl. erklären könnte. Ich habe neulich auch eine Klausur in die Finger bekommen, von der ich dachte "super, würde ich gerne nehmen" und für die ich aber noch kurz irgendwie last minute Wiederholung hätte einstreuen müssen, um sie tatsächlich nehmen zu können. Da war die Abwägung dann: Klausur nehmen, mir einen Haufen Arbeit ersparen und pro forma eine Ultrakurzwiederholung einstreuen vs. lieber selbst hinsetzen und eine Klausur zu basteln, die besser auf den Schwerpunkt des Quartals passt. Ich habe Letzteres gemacht, aber durchaus auch länger mit Variante 1 geliebäugelt.

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